Wo der Wolf lauert

Buch von Ayelet Gundar-Goshen, Milena Karas, Ruth Achlama

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Wo der Wolf lauert

Wenn das eigene Kind zum Fremden wird Lilach Schuster hat alles: ein Haus mit Pool im Herzen des Silicon Valley, einen erfolgreichen Ehemann und das Gefühl, angekommen zu sein in einem Land, in dem man sich nicht in ständiger Gefahr wähnen muss wie in ihrer Heimat Israel. Doch dann stirbt auf einer Party ein Mitschüler ihres Sohns Adam. Je mehr Lilach über die Umstände des Todes erfährt, desto größer wird ihr Unbehagen: Ist es möglich, dass Adam irgendwie damit in Verbindung steht?
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Bewertungen

Wo der Wolf lauert wurde insgesamt 12 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Wo der Wolf lauert

    Lilach fühlt sich in ihrer neuen Heimat zuhause. Sie hat alles, was sie sich vom Leben erträumt hat: eine glückliche Familie, ein schönes Haus im Silicon Valley und vor allen Dingen Sicherheit. Die hatten sie und ihr Mann in Israel, dem Land in dem sie geboren wurden, nicht. Aber wie trügerisch diese Sicherheit ist, muss Lilach bald schmerzlich erfahren.
    Die Geschichte beginnt mit einem Attentat in einer Synagoge. Weder Lilach noch ihre Familie waren betroffen, aber dieser Anschlag setzt eine Reihe von Ereignissen in Gang, die ihr Leben für immer verändern. Nach dem Attentat wird für die Jugendlichen ein Kurs in Kraw Maga ins Leben gerufen. Auch Lilachs Sohn Adam nimmt an dem Kurs teil. Anfangs noch widerstrebend, aber bald mit wachsender Begeisterung. Denn der Mann, der den Kurs leitet, ist mehr als nur ein Trainer. Er ist ein Mentor, der sich um Geist und Körper der Jugendlichen in seinem Kurs kümmert.
    Anfangs ist Lilach ihm gegenüber misstrauisch, vielleicht auch eifersüchtig. Denn sie merkt, wie er immer mehr Einfluss auf das Leben ihres Sohns nimmt. Der früher introvertierte Junge wird offener und findet neue Freunde. All das ist vorbei, als bei einer Party ein Junge ums Leben kommt. Es heißt, dass Adam der Schuldige ist, dass er ihm Drogen gegeben hat.
    Lilach erzählt ihre Geschichte rückblickend. Ich hatte von Anfang an das Gefühl, dass es so nicht nur die Beschreibung der Ereignisse, sondern auch eine Art Therapie für sie ist. Durch ihre Erzählung bekommt das Bild ihrer heilen Welt Risse. Ich habe erfahren, dass der Vater von seinem ruhigen Sohn zwar nicht unbedingt enttäuscht war, dass er ihn trotzdem eher die Sportlichkeit und Zielstrebigkeit aus der eigenen Jugend gewünscht hatte. Lilach selbst hat übersehen, dass Adam in der Schule gemobbt wurde.
    Diese Risse haben sich sonst immer bei Familienbesuchen gezeigt, jetzt treten sie immer offener ans Licht. Grund dafür ist sicherlich der Trainer Uri, der mehr und mehr zu einem Familienmitglied wird. Er scheint immer zur richtigen Zeit aufzutauchen und findet immer die richtigen Worte. Je mehr sich die Krise in Lilachs Familie zuspitzt, desto mehr lässt sie Uri in ihr Leben, weil er der einzige Halt zu sein scheint, den sie hat.
    Ich finde sowohl den englischen (Relocation) als auch den deutschen Titel sehr passend. Mit dem Umzug in die USA haben Lilach und Mikael ihr altes Leben aufgegeben, um in den USA in Sicherheit zu leben. Deshalb gibt es immer wieder Spannungen mit den Teilen ihrer beiden Familien, die noch in Israel leben. Das Verständnis fehlt auf beiden Seiten und die Besuche werden mehr und mehr zu einem Vergleich, welches Leben besser ist. Die Sicherheit in der neuen Heimat ist nur eine Scheinsicherheit. Nicht nur, dass die Bedrohung durch Extremisten immer mehr zunimmt. Es muss nicht immer die offensichtliche Bedrohung sein, sondern es kann auch der Wolf sein, der im Verborgenen lauer und zuschlägt, wenn sich die Chance bietet. Danach ist nichts mehr so, wie es scheint.
    Wo der Wolf lauert hat über weite Strecken für mich das Zeug zu einem perfekten Buch gehabt. Aber gegen Ende gab es Unstimmigkeiten in der ansonsten perfekten Geschichte, die mich gestört haben.
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  • Rezension zu Wo der Wolf lauert

    Klappentext/Verlagstext
    Lilach Schuster hat alles: ein Haus mit Pool im Herzen des Silicon Valley, einen erfolgreichen Ehemann und das Gefühl, angekommen zu sein in einem Land, in dem man sich nicht in ständiger Gefahr wähnen muss wie in ihrer Heimat Israel. Doch dann stirbt auf einer Party ein Mitschüler ihres Sohnes Adam. Je mehr Lilach über die Umstände des Todes erfährt, desto größer wird ihr Unbehagen: Ist es möglich, dass Adam irgendwie damit in Verbindung steht?
    Die Autorin
    Ayelet Gundar-Goshen, geboren 1982, studierte Psychologie in Tel Aviv, später Film und Drehbuch in Jerusalem. Ihrem ersten Roman „Eine Nacht, Markowitz“ (2013) wurde der renommierte Sapir-Preis für das beste Debüt zugesprochen, 2015 folgte mit „Löwen wecken“ ihr zweiter Roman, der international für Furore sorgte und zurzeit als TV-Serie verfilmt wird. Lügnerin, ihr dritter Roman, erschien 2017. Nachdem sie mit ihrer Familie einige Zeit in Kalifornien wohnte, lebt sie nun wieder in Tel Aviv.
    Interview
    Inhalt
    Michael Schuster ist mit seiner Familie aus Israel in die USA versetzt worden; nach einer Station in Seattle hat er einen hochbezahlten Job im Silicon Valley. Seine Frau Lilach, die wie Michael in Israel 2 Jahre Wehrdienst geleistet hat, scheint in Palo Alto nahtlos in die Rolle einer Silicon-Valley- Hausfrau geschlüpft zu sein, die Sohn Adam jeden Tag zur Schule fährt und stundenweise ehrenamtlich Kulturveranstaltungen in einem Altenheim organisiert. Die Ehefrauen dieser „umgesetzten“ Israelis sehen sich als Gefangene innerhalb der USA. Sie müssen für „die Sache“ ihrer Männer zusammenhalten, finden sie und können sich ihre Freunde nicht aussuchen. Lilach spielt in diesen Zweckbeziehungen der akademischen Oberschicht möglicherweise eine Sonderrolle; sie ist in den USA, um ihren inzwischen 16-jährigen Sohn Adam vor der Gewalt im nahen Osten zu schützen. Lilach hatte den schmächtigen Adam stets besonders behütet und bisher noch nicht wahrhaben wollen, dass 16-Jährige, die keine Höhere Schule besuchen, bereits im Arbeitsleben stehen. Ein antisemitischer Angriff im Umfeld einer Synagoge bringt die mühsam gewahrte Fassade zum Bröckeln. Es trifft die Schusters direkt, als kurz darauf auf einer Feier ein Schüler aus Adams Jahrgang ums Leben kommt und die Polizei Adam vernimmt. Parallel zu den Ermittlungen müssen sich die Eltern nun fragen, welche Rolle eigentlich der Krav-Maga-Trainer der Jungen spielt und ob ihr Ruf nach Selbstverteidigung im Umfeld von Rassismus und Mobbing zu einer sinnvollen Lösung führen kann.
    Fazit
    Ayelet Gundar-Goshen türmt mit Rassentrennung, Rassismus, Antisemitismus, der Identität von Immigranten und Expatriates, Mobbing, dem Männer- und Frauenbild unter Auslands-Israelis, dem Verhältnis von US-Amerikanern zu Waffen und Selbstjustiz, dem Framing von Gewalttaten uvm eine schwer verdauliche Menge an Problemfeldern aufeinander. Weniger wäre hier mehr gewesen – und besonders das Thema Täter-Opfer-Umkehr hätte eine Vertiefung vertragen. Die Autorin zeichnet einerseits das Bild einer besitzergreifenden, psychisch belasteten Mutter, die das Erwachsenwerden ihres Sohnes nicht wahrhaben will. Andererseits kann sie mich jedoch nicht davon überzeugen, dass ein Elternpaar, bei dem beide in ihrer Jugend in Israel einen 2-jährigen Militärdienst abgeleistet haben, in einer Krisensituation so reagiert wie die Schusters. Als Icherzählerin gibt Lilach sehr viel von sich preis, psychologisch entsteht so ein interessanter Roman. Durch die starke Verdichtung der angeschnittenen Problemkreise wirkt jedoch nicht alles Erzählte logisch. Mir fallen viele Leser/innen ein, denen ich von der belastenden Lektüre abraten würde. Wenn Sie den Roman jedoch beginnen, lesen Sie ihn möglichst zu Ende!
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Rezensionen zum Hörbuch

  • Rezension zu Wo der Wolf lauert

    Lilach Schuster und ihr Mann stammen aus Israel. Mittlerweile leben sie jedoch im Silicon Valley, in den USA, und fühlen sich dort wohl. Ihr Sohn Adam wächst als Amerikaner heran und Lilach ist froh, dass sie dort sicheres Leben führen. Doch dann stirbt ein Mitschüler von Adam auf einer Party und Lilach ist eine Mutter, die nichts auf sich Beruhen lassen kann. Sie stellt Nachforschungen an. Plötzlich bekommt sie Hinweise, dass Adam diesen Jungen gehasst hat, dass vielleicht seine israelische Abstammung relevant sein könnte und auch die Polizei interessiert sich auf einmal für ihren Sohn. Ist es tatsächlich möglich, dass Adam etwas mit dem Tod des Jungen zu tun haben könnte? Hat sich ihr Sohn so weit von ihr entfernt, dass sie das nicht bemerken würde?
    Die Kurzbeschreibung des Romans fand ich extrem spannend. Wie weit geht man, um dem eigenen Kind (blind)zu vertrauen? Das Buchgefühl sagt „sehr weit“ und so ergeht es auch Lilach. Sie kann nicht glauben, dass ihr Sohn, ihr „kleiner“ Adam, etwas damit zu tun haben könnte. Immer wieder gibt es neue Hinweise und Indizien, die gegen Adam sprechen, aber sie tut sie alle ab. Neben der Familie gibt es noch eine weitere interessante Figur im Roman, die einen erheblichen Anteil an der Entwicklung der Geschichte hat und gerade durch diese wurde die Handlung vorangetrieben und sehr spannend. Feingefühl, psychologisches Geschick, Vertrauen, Hass, Ängste einer Mutter – all‘ das spielt in diesem Roman zusammen und hat ihn sehr interessant gemacht.
    Leider hat mich das Ende etwas enttäuscht. Auf einmal geht es gar nicht mehr um den Handlungsstrang, der sich mit Lilachs Sohn beschäftigt hat, sondern um etwas anderes, das zwar nicht unpassend ist, aber ich habe es einfach nicht erwartet und für mich war der Hauptbestandteil der Geschichte ein anderer und dieser wurde für mich nicht zufriedenstellend beendet.
    Fazit: Die Handlung fesselt durch psychologisches Geschick extrem. Ich konnte mich sehr gut in die Mutter hineinversetzen und war immer hin- und hergerissen. Lediglich das Ende hat mich persönlich enttäuscht, da der Schwerpunkt auf einmal ein ganz anderer war und die eigentliche Geschichte abrupt und offen endet. Trotzdem absolut lesens- oder hörenswert.
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Ausgaben von Wo der Wolf lauert

Hardcover

Seitenzahl: 352

Taschenbuch

Seitenzahl: 352

E-Book

Seitenzahl: 304

Wo der Wolf lauert in anderen Sprachen

  • Deutsch: Wo der Wolf lauert (Details)
  • Hebräisch: רילוקיישן (Details)

Besitzer des Buches 21

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