Aufbruch und Entscheidung

Buch von Ulrike Schweikert

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Aufbruch und Entscheidung

Berlin, 1903: Rahel Hirsch fängt als eine der ersten Ärztinnen an der Charité an. Von Gleichberechtigung ist man jedoch noch weit entfernt. Das erlebt auch die junge Arbeiterin Barbara täglich. Sie schuftet in der Wäscherei der Charité und muss immer wieder erfahren, was es bedeutet, wenn Männer Frauen als Besitz betrachten. Ungleicher könnten die beiden Frauen nicht sein, und doch werden sie zu Freundinnen. Während Rahel sich gegen Widerstände in der Charité durchsetzen muss, schließt sich Barbara der Frauenbewegung an. Bis der Erste Weltkrieg ausbricht und alles verändert ...
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Serieninfos zu Aufbruch und Entscheidung

Aufbruch und Entscheidung ist der 2. Band der Charité Reihe. Diese umfasst 3 Teile und startete im Jahr 2018. Der letzte bzw. neueste Teil der Serie stammt aus dem Jahr 2022.

Über Ulrike Schweikert

Die deutsche Autorin Ulrike Schweikert wurde 1966 in Schwäbisch Hall geboren. Nach ihrer Banklehre arbeitete sie als Wertpapierhändlerin und studierte Geologie und Journalismus. Mehr zu Ulrike Schweikert

Bewertungen

Aufbruch und Entscheidung wurde insgesamt 27 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4,4 Sternen.

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Meinungen

Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Aufbruch und Entscheidung

    „Zurück in ihrem Labor, begann die Suche.“
    Dr. Rahel Hirsch ist die erste Ärztin an der Charité in Berlin und muss sich gegen die vielen männlichen Kollegen durchsetzen. Aber die Abneigung, gegen eine Frau in diesem Beruf, spürt sie mehr als sie das erwartet hat. Direktor Kraus hält viel von ihr und es gibt sogar einen Kollegen, nämlich Dr. Brugsch, der ihr Wissen sehr schätzt. So vergehen die Jahre und Rahel, die mit Leib und Seele Ärztin ist, lässt sich nicht unterkriegen. Allen gegenüber ist sie freundlich und sie liebt ihre Arbeit.
    Wir lernen auch die Arbeiterin Barbara Schubert kennen. Sie schuftet Tag ein Tag aus in der Wäscherei der Charité und sorgt so dafür, dass sie mit Tante und Cousin, über die Runden kommt. Sie ist genau das Gegenteil von Rahel, lebenslustig, kratzbürstig und genießt das Leben.
    Als die beiden Frauen sich das erste Mal begegnen, kann sich keiner von ihnen auch nur im Entferntesten vorstellen, dass aus diesem Zusammentreffen einmal eine starke und tolle Freundschaft entsteht.
    Dann bricht der 1.Weltkrieg aus und verändert alles. Wir begleiten Rahel und Barbara und erfahren, wie schwer sie arbeiten müssen um zu überleben und die Angst ist ihr ständiger Begleiter. Wie geht es den Angehörigen im Krieg und kommen sie bald und heile wieder?
    Über den Krieg erfahren wir von Franz, dem Cousin von Barbara, und Michael dem Piloten, die in ihren Briefen berichten, wie es ihnen an der Front geht und was sie dabei empfinden, wenn wieder ein Kamerad sein Leben lassen muss.
    Fazit:
    Die Autorin Ulrike Schweikert schriebt hier die Fortsetzung über die Charité und nimmt uns mit nach Berlin und in die Anfänge der Frauenbewegung.
    Der Schreibstil ist wie gewohnt flüssig zu lesen. Die Geschichte der Charité fesselt mich sofort wieder. Schockierend empfinde ich die ausführliche Beschreibung des 1. Weltkrieges und die vielen detailgenauen Schilderungen der verschiedenen Verletzungs- und Todesarten. Ich empfinde die Kriegsbeschreibungen als zu ausschweifend und vermisse die Lebendigkeit der Charité.
    Die Charaktere sind gut gezeichnet und Rahel und Barbara erreichten sofort mein Herz. Ich konnte mir bildlich vorstellen, wie die beiden Frauen aufeinander zugingen und gute Freundinnen wurden. Auch Michael mochte ich sofort. Alle Protagonisten, und es gibt sehr viele, haben ihre eigenen Geschichten und Meinungen. Das hat mir sehr gut gefallen in den Beschreibungen.
    Die gute Recherche dieses historischen Romans ist hervorzuheben. Wir erfahren so viel aus und über den 1. Weltkrieg. Wie die Soldaten an der Front in den Schützengräben liegen und abwarten müssen. Ihre aussichtlosen Kämpfe, das Hungern und ihre Angst sind sehr gut herausgearbeitet.
    Ich persönlich hätte aber lieber noch mehr über die Arbeit der Ärzte an der Charité und der Weiterentwicklung der Forschung gelesen. Nicht, das darüber nicht berichtet wird, aber für mich hätte dieser Teil noch ausführlicher sein können.
    Mir hat der 1. Teil der Charité-Reihe ein wenig besser gefallen, doch ist auch dieser hervorragend. Ich vergebe hier 5 Sterne und eine klare Leseempfehlung.
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  • Rezension zu Aufbruch und Entscheidung

    4 Sterne
    Spannende und bewegende Zeiten
    "Die Charite - Aufbruch und Entscheidung" ist nach "Hoffnung und Schicksal" der zweite Band der Charitereihe von Ulrike Schweikert. Da sie sich aber nicht aufeinander beziehen, es wieder komplett andere Charaktere sind, kann man die Bücher getrennt voneinander lesen.
    "Aufbruch und Entscheidung" ist etwas schwächer als der Vorgänger. Zu Beginn war es für mich schwer, in die Geschichte hineinzufinden, da fast ausschließlich medizinische Fakten und Krankengeschichten (die interessant sind!) eine Rolle spielen. Zudem gibt es einige Zeitsprünge. Den beiden Protagonistinnen, der Ärztin Rahel und der jungen Arbeiterin Barbara, kommt man deshalb und aufgrund fehlenden Privatlebens in den ersten Seiten nur langsam näher. Zusätzlich treten Wiederholungen auf, da die Autorin nicht müde wird zu erklären, dass Rahels ausschließlich männliche Kollegen ihr als erste weibliche Ärztin an der Charite abweisend begegnen.
    Das sind kleine Kritikpunkte, welche das Buch keineswegs zu einem schlechten machen. Denn als man in die Handlung hineingefunden hat und auch private Aspekte von Rahel vorkommen, wird es spannender und man mag das Buch nicht mehr beiseite legen. Denn die Umstände an der Charite und in der Bevölkerung zur Zeit des Ersten Weltkrieges beschreibt Schweikert lebensecht, sodass man das Gefühl hat, man wäre hautnah dabei. Vor allem traurige Momente sind einfühlsam und bewegend erzählt. Tief berührt hat mich Heiligabend 1914 an der Front. Allerdings wird ab dem Ersten Weltkrieg weniger auf medizinische Vorkommnisse, als auf das menschliche Wohlbefinden, der Versorgung und dem seelischen Befinden der Charaktere eingegangen.
    Schweikerts Schreibstil ist flüssig und angenehm zu lesen. Gut gefallen hat mir, dass ab und zu Briefe von Rahel an ihre Schwester abgedruckt sind und man ihre wahren Gedanken erfahren kann.
    Fazit:
    Auch wenn es schwächer als der Vorgänger ist und ich einige Zeit brauchte, um in die Geschichte einzutauchen, hat mir "Die Charite - Aufbruch und Entscheidung" gut gefallen. Die Lebensumstände während des ersten Weltkriegs, historische Medizinfakten und Rahels Bekanntschaften machten das Buch spannend und lesenswert.
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  • Rezension zu Aufbruch und Entscheidung

    Und wieder hatte ich Glück an einer wunderbar spannenden Hörrunde teilnehmen zu dürfen und im Zuge dieser, den Folgeband zu dem Buch „Die Charité: Hoffnung und Schicksal“ zu hören. Sie beginnt diesmal mit zwei mir noch unbekannten Protagonistinnen, Rahel Hirsch und Barbara. Auf ihre jeweils ganz individuelle Art handelt es sich um zwei starke junge Frauen, die das Schicksal „waschen, kochen, putzen, Kinder kriegen“, das die Mehrheit der weiblichen Gesellschaft damals traf, nicht einfach so hinnehmen wollen und können. Durch Rahel, der ersten Ärztin in Deutschland zu Anfang des 20. Jahrhunderts, lernt man als Hörer wieder unheimlich viel über die medizinischen Fortschritte und Entwicklungen, die die damalige Zeit prägten. Es fallen prominente Namen wie z. B. der des berühmten Dr. Paul Ehrlich, der – neben vielen weiteren Errungenschaften - mit seiner Entwicklung einer medikamentösen Behandlung der Syphilis die moderne Chemotherapie begründete. Nach vielen männlichen Vorurteilen und Anfangsschwierigkeiten führt auch Rahels Karriere schließlich zum Erfolg, wenn dieser auch, genau wie bei ihrem Kollegen Ehrlich durch die Zugehörigkeit zum Judentum immer wieder leidet. Ganz anders ergeht es der jungen Barbara, einer kleinen Arbeiterin, die einen unwahrscheinlichen Kampfgeist entwickelt und sich unermüdlich für die Rechte der Frauen einsetzt. Doch dann kommt alles auf einmal ganz anders als geplant … der Erste Weltkrieg bricht aus …
    Für mich beinhaltete dieses Hörbuch, wie auch schon Teil eins, alles was ein gutes Hörbuch ausmacht: Spannung, interessante und höchst lehrreiche Informationen aber natürlich auch Liebe, Hass, Neid und Missgunst und eben alles, was zu einem Leben dazugehört. Ein äußerst überzeugender Schluss rundet die Geschichte wunderbar ab und lässt mich auf einen weiteren Teil der Reihe hoffen.
    Von mir gibt es auch für diesen zweiten Band der Reihe wieder fünf von fünf Sternchen.
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  • Rezension zu Aufbruch und Entscheidung

    Rahel Hirsch hat als eine der ersten Frauen Medizin studiert und erhält 1903 eine Anstellung bei der Charité – für freie Kost und Logis, aber ohne Gehalt. Sie hat es zunächst nicht leicht, nicht jeder ihrer Kollegen kann eine Ärztin akzeptieren.
    Barbara Schubert fängt, ebenfalls 1903 in der Wäscherei der Charité an, durch eine Kollegin findet sie Zugang zur Frauenrechtsbewegung. Durch einen Zufall lernt sie Dr. Hirsch kennen und die beiden Frauen freunden sich an.
    Ulrike Schweikert setzt ihren Roman über die Geschichte der Charité fort, einige Jahrzehnte sind vergangen und viel hat sich in der Medizin getan. Auch für die Zeit aktuelle medizinische Erkenntnisse werden in die Erzählung eingebunden, wie etwa die Suche nach dem Erreger der Syphilis. So tauchen auch wieder eine ganze Reihe historischer Persönlichkeiten aus dem medizinischen Spektrum auf, wie etwa Paul Ehrlich. Auch Rahel Hirsch selbst ist eine reale historische Person, was ihre Geschichte besonders interessant macht. So ist der Roman auch dieses Mal wieder eine gelungene Mischung aus Geschichte der Charité, Medizinhistorie, politischem und sozialem Hintergrund und persönlicher Geschichte historischer und fiktiver Charaktere. Eingebunden wird die Zeit vor, während und kurz nach dem ersten Weltkrieg, die Erzählung beginnt 1903 (Prolog 1893) bis 1919 (Epilog 1938).
    Neben den Perspektiven der beiden Protagonistinnen gibt es weitere, wie die von Franz, Barbaras Cousin, der stellvertretend für die Soldaten an der Front steht, Asta Nielsen, die bekannte Schauspielerin oder Melli Beese, die sich als Pilotin und Flugzeugbauerin etablieren konnte – zwei Frauen, die „ihren Mann standen“. Asta Nielsen wirkt zwar auf mich ein bisschen wie ein Fremdkörper in der Erzählung, da sie wenig mit der eigentlichen Geschichte zu tun hat und auch keine Beziehung zu den anderen Charakteren besteht, dennoch passt sie in jene Zeit und ihre Szenen haben mir gefallen.
    In einem Nachwort erzählt die Autorin über Fiktion und Wahrheit der Erzählung. Eine Karte und ein Auszug aus der verwendeten Literatur ergänzen das Ganze noch. Mir hat der Roman wieder große Lust gemacht, den historischen Charakteren noch ein bisschen mehr nachzuspüren.
    Auch dieser Roman ist wieder interessant zu lesen und hat mit Rahel Hirsch eine bemerkenswerte reale Person als Protagonistin. Auch die Medizinhistorie und das soziale und politische Umfeld ist gut eingebunden – lehrreich und unterhaltsam, für mich ein gelungener historischer Roman, den ich sehr gerne weiterempfehlen.
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  • Rezension zu Aufbruch und Entscheidung

    1903 Berlin. Nach ihrer medizinischen Ausbildung in Zürich tritt die Jüdin Dr. Rahel Hirsch als erste Ärztin an der Berliner Charité ihren Dienst an. Sie lebt für ihre Berufung und auch für die medizinische Forschung, was ihr die Unterstützung ihres Chefs sichert, aber ihr keinerlei Lohn einbringt. Allerdings sehen die männlichen Kollegen dies nicht gern, sie lassen Rahel oft genug spüren, dass sie „nur“ eine Frau in einer bisher männlichen Domäne ist und eigentlich nicht dorthin gehört. Aber auch ihr jüdischer Glaube steht ihr im Weg und schürt Vorurteile sowie abweisendes Verhalten. Währenddessen arbeitet die Arbeiterin Barbara Schubert in der Wäscherei des Krankenhauses, um den Lebensunterhalt für sich, ihre Tante Marlene und deren Sohn Franz zu sichern, denn sie leben in ärmlichen Verhältnissen. Als Marlene vergewaltigt wird, ist das Maß für Barbara voll und sie wird ein Mitglied der Frauenbewegung, um für bessere Bedingungen zu kämpfen. Dabei lernt sie eines Tages zufällig Rahel Hirsch kennen und schon bald entsteht eine enge Freundschaft, die für beide Frauen schicksalshaft ist…
    Ulrike Schweikert hat mit "Die Charité - Aufbruch und Entscheidung" den zweiten Teil ihrer Charité-Reihe vorgelegt, die dem ersten Band an Spannung, gut recherchiertem historischen Hintergrund und einer dichten Handlung sowie der Verflechtung von Wahrheit und Fiktion in nichts nachsteht. Die Autorin hat einen flüssigen, bildhaften, gefühlvollen und fesselnden Schreibstil, der den Leser sofort in ein vergangenes Zeitalter katapultiert und die Geschichte lebhaft miterleben lässt. An der Seite von Rahel aber auch von Barbara erfährt der Leser die respektlose und herabwürdigende Umgangsform von Männern, die arrogante und selbstherrliche Art, Frauen als minderwertige Sklaven zu behandeln, die den Männern gefälligst zu Diensten zu sein haben. Wie gut, dass es Frauen gab, die diese Zustände nicht mehr hinnehmen wollten und für Wahlrecht, Freiheit und Selbstbestimmung auf die Straße gingen. Die Autorin hat akribische Recherche betrieben und versorgt ihre Leser in dieser Geschichte nicht nur mit belegten historischen und politischen Fakten sowie gesellschaftlichen Veränderungen, die mit der Handlung sehr gut verwoben sind, sondern auch mit medizinischem Wissen. Die Stimmung am Krankenhaus wird ebenso gut eingefangen wie das sehr unterschiedliche Leben der beiden Protagonistinnen. Wechselnde Erzählperspektiven steigern die Spannung zusätzlich und lassen die Geschichte sehr lebendig und kurzweilig erscheinen.
    Die eindrucksvollen Charaktere wurden mit menschlichen Stärken und Schwächen liebevoll erschaffen und mit Leben versehen. Sie wirken durchweg sehr glaubwürdig und realitätsnah, so dass sich der Leser gut an ihre Fersen heften und sich mit ihnen identifizieren kann. Dr. Rahel Hirsch ist Jüdin und dieser „Makel“ klebt an ihr. Aber sie ist ebenso eine Frau in einer männlich-beherrschten Ärztewelt, die von ihr einiges an Stärke und Mut verlangt, um sich durchzusetzen, aber auch zu widersetzen. Sie ist eine sympathische Frau, die sich ganz ihrer Berufung verschrieben hat, aber auch eine sanfte Seite besitzt. Barbara ist eine Kämpfernatur, denn sie lebt mit ihrer Familie in Armut, deshalb kann sie gar nicht anders, als die Ärmel hochkrempeln und für ein besseres Leben auf die Straße zu gehen. Aber auch Dr. Theodor Brugsch, Michael Frankl, der Stummfilmstar Asta Nielsen sowie Melli Beese oder auch Karl Liebknecht haben ihre berechtigten Auftritte innerhalb der vielseitigen und tiefgründigen Handlung.
    "Die Charité - Aufbruch und Entscheidung" überzeugt mit einer gefühlvollen und spannenden Geschichte, einem akribisch recherchierten historischen und politischen Hintergrund sowie einer außerordentlichen Verflechtung von Fiktion und Wahrheit. Ein Roman, der das Kopfkino anspringen lässt und der Leser eine Zeitreise antreten darf. Absolute Leseempfehlung!
    Eindrucksvolle
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  • Rezension zu Aufbruch und Entscheidung

    Aufbruch und Entscheidung
    Die Charité – Aufbruch und Entscheidung, zweiter Band der Roman-Serie von Ulrike Schweikert, 448 Seiten, erschienen bei Rowohlt Polaris.
    Fortsetzung der Charité Reihe – Geschichten von Leben und Tod.
    Berlin 1903, die renommierte königliche Charité in Berlin ist in die Jahre gekommen. Ärzte allen voran Virchow plädieren dafür, dass das bekannte Krankenhaus renoviert werden muss. Der Internist Prof. Dr. Friedrich Kraus wird Leiter der II. medizinischen Klinik. Mit ihm bricht eine neue Zeit an, er vergibt eine Volontärstelle an eine weibliche Bewerberin. Dr. Rahel Hirsch die an der Charité Medizingeschichte schrieb. Sie ist eine tüchtige Ärztin und Forscherin, doch von Gleichberechtigung der Frauen ist man selbst in der Hauptstadt des Kaiserreiches noch weit entfernt. Zusammen mit der Wäscherin Barbara setzt sie sich für die Frauenrechte ein. Doch dann beginnt der 1. Weltkrieg.
    Das Werk von Ulrike Schweikert ist in drei Bücher aufgeteilt, bestehend aus Prolog, 30 Kapiteln und einem Epilog der das Schicksal der Protagonistin im weiteren Verlauf der Geschichte erklärt. Die einzelnen Kapitel sind durch Schnörkel in Leseabschnitte aufgeteilt. Dadurch lässt sich das Buch flüssig lesen. Über jedem Kapitel befindet sich eine Jahreszahl und eine zusammenfassende, zum Inhalt passende Überschrift. Briefe, Flugblätter und Tagebucheintragungen erscheinen kursiv, die Autorin erzählt in auktorialer und bildhafter Erzählweise, dadurch ist der Leser ganz nah an der Geschichte. Die lebhaften Dialoge im Dialekt haben mich jedoch im Lesefluss gestört.
    Die Schilderung des medizinischen Fortschritts und der Forschungen waren für mich besonders interessant und haben mich gut unterhalten, durch meine Laborarbeit in einer Klinik für innere Medizin sind mir viele Begriffe und Untersuchungen vertraut gewesen. Oft musste ich an meine Mentorin denken, die mir serologische Untersuchungen z.B. nach Wassermann aus ihren frühen Arbeiten schilderte. Auch Paul Ehrlich und Emil Behring sind für mich keine Unbekannten. Der Aspekt der Frauenrechtsbewegung in der geschilderten Zeit sind für mich ein Höhepunkt im Buch, dankbar verfolgte ich den Kampf vieler mutiger Frauen im beginnenden 20. Jahrhundert, die den modernen Frauen den Weg bereitet haben und um die heute selbstverständlichen Werte kämpften, z.B. Gleichberechtigung, Frauenwahlrecht und Studium für Frauen. Die Schilderung der Kämpfe und Zustände im 1. Weltkrieg waren grausam und schonungslos. Dieser Teil, und was Frauen durch die Abwesenheit der Männer leisten mussten, war beachtlich und gut recherchiert. Sehr viele historische wie auch fiktive Personen waren gut charakterisiert und handelten nachvollziehbar, die Guten wie auch die Bösen. Rosa Luxemburg und Carl Liebknecht, Melli Beese, Virchow, Ehrlich und Behring, Kaiser Wilhelm II, Hindenburg, auch berühmte Fliegerasse und Strategen machen das Buch authentisch. Schweikert gibt allen Figuren ihre Geschichte, selbst den fiktiven, Michael ,Barbara, Franz und Marlene sind gut gelungen ihr Schicksal hat mich zutiefst berührt. Die Lektüre hat Spaß gemacht, die Botschaft ist tiefgründig und berührt die Seele, Gesellschaftsbeobachtungen und menschliche Innenansichten waren einwandfrei dargestellt. Ich persönlich jedoch hätte mir mehr Information über die Arbeit an der Charité, Medizinische Fälle und Forschungsarbeit wie im ersten Band gewünscht, dies finde ich, ist hier etwas zu kurz gekommen. Es waren im Buch auch durchaus spannende Elemente vorhanden, die aber im selben Kapitel jeweils abgehandelt wurden, ein Spannungsbogen hat sich deshalb leider nicht ergeben.
    Vorliegender Band ist sehr gut als Einzelband zu lesen. Voller Vorfreude erwarte ich den drittenTeil. Etwas schwächer als Charité I. Von mir 4 von 5 Sternen und eine Leseempfehlung.
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Ausgaben von Aufbruch und Entscheidung

Taschenbuch

Seitenzahl: 544

E-Book

Seitenzahl: 534

Hörbuch

Laufzeit: 00:15:16h

Besitzer des Buches 49

Update: