Nächstes Jahr in Berlin

Buch von Astrid Seeberger, Gisela Kosubek

  • Kurzmeinung

    Meany
    Meine Lehre, die ich nachhaltig aus dem Buch gezogen habe: nie gibt es ein absolutes Richtig oder Falsch, Keiner ist nur

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Nächstes Jahr in Berlin

Eine Mutter stirbt – eine Tochter, die bis dahin auf Distanz zu ihr gegangen ist, wird so mit der Vergangenheit konfrontiert. Hinzu kommt die überraschende Enthüllung eines Bekannten, die alle eigenen Erinnerungen und die Erzählungen der Mutter in ein neues Licht rückt. Das Schicksal der Mutter während des Zweiten Weltkriegs – auf der Flucht aus Ostpreußen und im Deutschland der Nachkriegszeit – wird mit ungeheurer Intensität, Bildkraft und Dichte geschildert.
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Bewertungen

Nächstes Jahr in Berlin wurde insgesamt 3 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 3,7 Sternen.

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Meinungen

  • Meine Lehre, die ich nachhaltig aus dem Buch gezogen habe: nie gibt es ein absolutes Richtig oder Falsch, Keiner ist nur

    Meany

Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Nächstes Jahr in Berlin

    Wenn Eltern sterben, bemerkt man plötzlich, dass es da noch Unausgesprochenes gibt.
    Astrid reist von Schweden nach Stuttgart, um die Beerdigung ihrer Mutter Rose zu organisieren, die an einem Herzinfarkt gestorben ist. Zu ihrer Mutter hatte Astrid ein problematisches Verhältnis, denn die Mutter war nicht einfach und unterkühlt. Über sich hat sie nie viel erzählt. Doch nun kommen Erinnerungen hoch. Astrid beschäftigt sich mit dem Leben ihrer Mutter und bringt Dinge zutage, die alles in ein neues Licht rücken.
    Der Krieg hinterlässt Spuren, die weit in die Zukunft reichen.
    Diese Geschichte ist manchmal schwer zu ertragen, denn das Buch ist wirklich keine leichte Kost.
    Die Kriegsgeneration hat viel erlebt, was sie nach Ende des Krieges verdrängt hat. Sie wollte nach vorne schauen und die Not und die Schrecken vergessen. Doch es bleibt in einem und wirkt sich auf das Verhalten aus. Das Unausgesprochene hat sogar Auswirkungen auf das Leben der Kinder und Enkel. Auch Rose hat nicht über das geredet, was sie erlebt hat. Rose hat Die Schrecken des Krieges und der Flucht erlebt und hat die Not und das Elend überlebt. Ihre große Liebe wurde ihr genommen, doch sie hat weitergemacht und sich nach dem Krieg ein neues Leben aufgebaut. Dabei hat sie Heimweh nach ihrer alten Heimat. Astrid erfährt so vieles erst nach dem Tod der Mutter und kann ihre emotionslose Mutter nun besser verstehen.
    Ich habe diese autobiografische Geschichte sehr gerne gelesen.
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  • Rezension zu Nächstes Jahr in Berlin

    Der alles durchdringende Lavendelduft
    In diesem assoziativen Erzählstil setzen sich mosaikartig zarte Geschichten voller Lebensweisheit zu dem Kosmos einer kleinen Familie zusammen. Auch die Literatur bietet Deutungshilfe, vorrangig zitiert die Autorin skandinavische Autoren, aber auch Camus, Kafka, Sebald, Milosz und viele andere mehr und weist damit Wege, dort ebenfalls nach weiterer Inspiration zu suchen.
    Rührend erscheint mir der Vater mit seinem Waldhorn, dem sensibelsten aller Blasinstrumente. Immer wieder kreist sie um das Thema Tod und Trauer, sensibel geht sie damit um bis hin zum Nebulösen. Verwirrend mutet das an, wenn man nicht auch zwischen den Zeilen liest. Bilder aus der Natur verdeutlichen, was direkt in Sprache gefasst zu grobschlächtig wäre. Die zwei Zeitschienen bilden eine Metaebene, in der sich die Autorin aus einer Distanz von knapp sechs Jahren selbst reflektiert.
    Stärkere Kontinuität gewinnt die Erzählung ab Seite 75, als wir das traurige Schicksal der Mutter während der letzten Kriegsmonate und danach alleine in der Fremde verfolgen. Auftrieb gibt ihr die Liebe zum GI Bill und die Schwangerschaft, aber noch vor der Hochzeit verunglückt er tödlich und sie verliert das Kind.
    Auch wenn Rückblicke die Handlung vertiefen, kann man diese gut in den Zusammenhang einordnen, wobei die Zeit des Zweiten Weltkriegs und die darauf folgende Flucht aller die größte Rolle spielt. Es bleibt spannend bis zum Schluss, der dann endlich die Irritationen bezüglich der verschiedenen Charaktere aufklärt.
    Meine Lehre, die ich nachhaltig aus dem Buch gezogen habe: nie gibt es ein absolutes Richtig oder Falsch, Keiner ist nur gut oder böse, man muss zwischen Primär- und Sekundärtugenden unterscheiden und vor Allem: hüte dich vor charismatischen Personen, sie können dir viel geben und viel nehmen. Und für diese Erkenntnis lohnt es sich allemal, diesen Roman zu lesen.
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  • Rezension zu Nächstes Jahr in Berlin

    Nachruf auf Rose
    Als 2007 ihre Mutter Rose verstirbt, reist Tochter Astrid von Schweden nach Stuttgart, um ihr die letzte Ehre zu erweisen und sich um die Beerdigung zu kümmern. Das Verhältnis zu ihrer Mutter war schwierig und unterkühlt, zumal viel Ungesagtes zwischen ihnen stand, denn Rose hat nicht viel von sich preisgegeben. Astrid nimmt den Abschied zum Anlass, ihr eigenes Leben und die Beziehung zu ihrer Mutter zu hinterfragen, wobei sie nach und nach einige Dinge offenlegt, die sie selbst nicht über Rose wusste und die im Nachgang Verständnis für das Verhalten ihrer Mutter hervorrufen…
    Astrid Seeberger hat mit „Nächstes Jahr in Berlin“ die autobiografische Geschichte ihrer eigenen Familie vorgelegt, mit dem sie nicht nur den Tod ihrer Mutter verarbeitet, sondern ihr indirekt damit sogar einen Nachruf bereitet. Der anspruchsvolle, einfühlsame und bildhafte Erzählstil der Autorin macht das harte Leben ihrer Mutter Rose für den Leser greifbar und miterlebbar. Den Ausbruch des Zweiten Weltkrieges, die gefährliche Flucht aus Ostpreußen in eine ungewisse Zukunft sowie der Neuanfang im Westen. Gleichzeitig erfährt der Leser von Roses traurig endender Liebe, deren Familie sowie ihren Kriegserfahrungen, die nachhaltig Roses Leben geprägt und sie hart, fast schon hoffnungslos zurückgelassen haben. Die intensiv mit Worten gemalten Bilder prägen sich in den Kopf des Lesers, doch wirklich nahe kommt er weder Rose noch Tochter Astrid, beide bleiben unnahbar, fast schon unpersönlich. Obwohl man als Leser merkt, wieviel Herzblut die Autorin in ihren „Nachruf“ gepackt hat, sind es gerade die ständig wechselnden Szenen und Sprünge, die es dem Leser schwer machen, sich wirklich in die Geschichte hineinfallen zu lassen. Alles wirkt vielmehr wie eine Eigentherapie, um das gespaltene Verhältnis und den Tod der Mutter zu verarbeiten.
    „Nächstes Jahr in Berlin“ ist kein Buch für zwischendurch, sondern fordert dem Leser einiges ab. Wortgewandt und mit vielen Bildern offenbart sich hier eine Familiengeschichte, die eher einer Tragödie gleicht. Der Schreibstil ist hervorragend, doch bleibt der Leser eher außen vor. Eingeschränkte Leseempfehlung!
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Ausgaben von Nächstes Jahr in Berlin

Hardcover

Seitenzahl: 252

Besitzer des Buches 1

Update: