Tod in Blau

Buch von Susanne Goga, Wolfgang Wagner

  • Kurzmeinung

    Irrlicht
    Mix aus Krimi und Milieustudie, noch viele Anhänger der Kaiserzeit, gefiel mir sehr gut.

Zusammenfassung

Serieninfos zu Tod in Blau

Tod in Blau ist der 2. Band der Kommissar Leo Wechsler Reihe. Diese umfasst 9 Teile und startete im Jahr 2005. Der letzte bzw. neueste Teil der Serie stammt aus dem Jahr 2024.

Über Susanne Goga

Die deutsche Literaturübersetzerin und Autorin Susanne Goga-Klinkenberg wurde 1967 in Mönchengladbach geboren. Nachdem sie Literaturübersetzen an der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf studiert hatte, begann sie 1995 als freie Literaturübersetzerin zu arbeiten. Mehr zu Susanne Goga

Bewertungen

Tod in Blau wurde insgesamt 23 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4,2 Sternen.

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Meinungen

  • Mix aus Krimi und Milieustudie, noch viele Anhänger der Kaiserzeit, gefiel mir sehr gut.

    Irrlicht

Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Tod in Blau

    Leo Wechsler und der Tod des Malers
    Leo Wechsler steht vor einem Rätsel, als der Maler Arnold Wegner tot in seinem Atelier aufgefunden wird. Nicht jeder war über die Bilder des Malers begeistert. Er hat nicht davor zurückgeschreckt, die Welt so zu malen, wie er sie gesehen hat. Dabei waren seine Bilder nicht unbedingt für jeden Betrachter schön zu nennen. Wegner hat seine eigenen Erinnerungen an den Ersten Weltkrieg und die Zeitgeister dieser Zeit verarbeitet. Die Spuren führen den Kommissar letztendlich zu einer rechtsextremen Gruppe, die als Asgard-Gesellschaft in Berlin bekannt ist. Auch die Tänzerin Thea Papst hat sachdienliche Hinweise, die Leo gut gebrauchen kann.
    Leo Wechsler steht wieder vor einem schwierigen Fall. Diesmal gerät er tief in die Künstlerszene Berlins. Der ermordete Maler hat mit seinen Bildern eine gewisse Berühmtheit erlangt, was die Ermittlungen für Leo nicht unbedingt einfacher gestaltet. Susanne Goga hat ein interessantes Umfeld für diesen Krimi erschaffen. Jeder scheint irgendetwas verbergen zu wollen und keiner will so recht mit der Polizei zusammenarbeiten. Dabei beleuchtet die Autorin gekonnt die Künstlerszene dieser Zeit.
    Auch das soziale Umfeld wird hier authentisch widergespiegelt. Die Inflation ist genauso Thema wie das Leben im Allgemeinen. Von den Unterschieden zwischen der Oberschicht und den Menschen auf der Straße wird ebenso erzählt. Susanne Goga hat es gut verstanden, diesen historischen Hintergrund in das Leben von Leo Wechsler mit einzubinden. Mir gefällt die Mischung aus Krimi mit historischem Hintergrund gut.
    Die Ermittlungen zu diesem Fall stehen im Vordergrund und die Spuren klären sich von Seite zu Seite, gleichzeitig erzählt die Autorin auch aus dem Leben des Kommissars. Das Verhältnis zu seiner Schwester und zu den Kindern wird immer mal wieder aufgegriffen. Ich mag die ruhige Art, wie Susanne Goga von den Geschehnissen schildert. Die Wechsel zwischen
    Ermittlungen und Privatem sind gut gewählt. Die Dialoge dabei ansprechend und passend. Die Spannung baut sich so zudem nach und nach auf, gerade weil im rechten Augenblick immer wieder die Szenen gewechselt werden. Die Einblicke in das Leben der 20-Jahre hat Susanne Goga anschaulich mit einfließen lassen. Gerade die Thematik der Künstlerszene fand ich gut beleuchtet.
    Fazit:
    Band 2 „Tod in Blau“ ist ein spannender Krimi vor historischer Kulisse, den ich sehr gern gelesen habe. Die Autorin hat es geschickt verstanden, den Tod eines Malers in Szene zu setzten und diesen dann so nach und nach aufklären zu lassen. Nicht immer waren die Wendungen vorhersehbar. Die Einblicke in das Privatleben von Leo Wechsler waren gut gewählt, sodass sich ein schönes Gesamtbild ergeben haben.
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  • Rezension zu Tod in Blau

    Meine Meinung
    Für mich ist es - wie auch schon im ersten Band - eine gute Mischung aus Krimi und Milieustudie, das lese ich sowieso gerne, wenn es gut geschrieben ist, und das ist es. Hier ist es die ereignisreiche Zeit Anfang der 1920er Jahre in Berlin mit Armut, Hunger, Inflation, was sehr anschaulich geschildert wurde z. B. durch die Lebensumstände, in denen der 12jährige Paul Görlich aufwuchs, und als Gegenpol Macht, Reichtum und Glamour vor allem des hier noch sehr präsenten Adels, da die Kaiserzeit noch nicht lange vorbei war, inklusive Standesdünkel und politischer Gruppen und Machtkämpfe. Es gibt Viele, die die neue Demokratie ablehnen und rechtsextreme Gruppen bzw. Gesellschaften bilden. Ich fühlte mich mittendrin im Geschehen.
    Die Charaktere hatten Tiefe, ich fand sie sehr gut gezeichnet, so dass ich immer emotional beteiligt war. Leo Wechsler ist ein angenehm normaler Mann, hier und da mit ein paar Macken.
    Gut einbezogen und nicht zu viel fand ich das Privatleben von Leo Wechsler, seine Kinder und seine Schwester Ilse sowie die Freundschaft zu Clara, die Krimihandlung stand immer im Zentrum. Bei den Ermittlungen zum Mord an dem polarisierenden Maler Arnold Wegner gibt verschiedene Ideen, Ansätze und Fährten, bis sich die richtige auftut, bei der Paul Görlich eine Rolle spielt, von der er gar nichts weiß. Bei ihm habe ich immer gehofft, dass er von seiner total lieblosen, ihn vernachlässigenden, gewalttätigen Familie wegkommt. Er ist mir so ans Herz gewachsen.
    Gestört hat mich: Es waren eigentlich 2 Mordfälle, von denen aber nur einer thematisiert und zu dem ermittelt wurde, der andere wurde bis zum Ende nicht mehr erwähnt, geschweige denn gelöst.
    Ansonsten war es für mich ein intelligenter Krimi, eingebettet in ein gut getroffenes Bild der 1920er Jahre mit Protagonisten, die Tiefe hatten. Die Spannung ist immer vorhanden, aber nicht übermäßig hoch, das hat mich aber überhaupt nicht gestört, zu gerne habe ich die vielen kleinen Details gelesen.
    Von mir gibt es
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  • Rezension zu Tod in Blau

    Berlin 1922: Der Maler Arnold Wegner wird tot in seinem Atelier gefunden, verbrannt. Gewisse Umstände deuten auf Mord und Brandstiftung. Leo Wechsler und sein Team ermitteln. Ein Motiv zu finden, ist gar nicht so einfach, womöglich liegt es in den Arbeiten des unkonventionellen Malers verborgen?
    Der zweite Band um Leo Wechsler bietet nicht nur einen interessanten Fall (eigentlich sind es ja zwei, aber der erste geht irgendwann unter und wird nicht weiter verfolgt, das ist ein bisschen schade), sondern führt auch das Privatleben Leos und seiner Schwester Ilse weiter, leider nicht immer zum Guten, man darf gespannt auf weitere Entwicklungen sein.
    Leo ist mir sehr sympathisch und auch seinen Kollege Robert Walther, der ihm auch ein Freund ist, mag ich. Einige andere Charaktere aus Band 1, wie Pauls Familie und die Buchhändlerin Clara Bleibtreu trifft man ebenfalls wieder. Ein besonderes Highlight unter den Charakteren stellt in diesem Band aber der Junge Paul dar, der eine besondere Beziehung zu dem toten Maler hatte, und möglicherweise mehr über ein mögliches Motiv weiß. Aus armen Verhältnissen stammend, ist er aber auch misstrauisch, und versucht ein Versprechen, das er Wegner geben hat, unter allen Umständen zu halten. Mit ihm ist man als Leser:in sehr schnell emotional verbunden.
    Auch Alfred Wegner lernt man zunächst kennen und mögen, so dass man seinen Tod sehr bedauert. Susanne Goga hat ein gutes Händchen für Charaktere, und so trifft man hier einige, die pointiert gezeichnet sind und auch gut in die Zeit passen, wie z. B. die Tänzerin Thea Pabst.
    Apropos Zeit: Die Atmosphäre jener Zeit hat die Autorin ebenfalls gut in den Roman gebracht. Der historische Hintergrund spielt eine Rolle, die galoppierende Inflation, der aufkommende Nationalsozialismus, die schwierige politische Situation. Susanne Goga lässt uns nicht nur einen Blick in Glanz und Glamour des Berlins der 1920er Jahre werfen, sondern auch einen in die Hinterhöfe und die gesellschaftlichen Diskrepanzen.
    Die Reihe um Leo Wechsler entwickelt sich zunehmend zu einer Lieblingsreihe, ich freue mich schon auf weitere Bände, einige sind bereits erschienen. Wegen des „vergessenen“ Toten vergebe ich „nur“ 4,5 Sterne, und eine Leseempfehlung (nicht nur) für alle, die (Kriminal)Romane mögen, die in den 1920er Jahren spielen.
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  • Rezension zu Tod in Blau

    Kurzbeschreibung:
    1922. Arnold Wegner malt seine Zeit in starken Kontrasten - Armut und Luxus, Krieg und Vergnügungssucht, Krankheit und Irrsinn. Seine radikalen Bilder, in denen er sich provokant mit der Gesellschaft und der jüngsten Vergangenheit, dem Ersten Weltkrieg, auseinandersetzt, erregen Bewunderung und Abscheu, lassen aber niemanden kalt. Als der Maler tot in seinem Atelier gefunden wird, führt eine erste Spur Kommissar Leo Wechsler zur rechtsextremen Asgard-Gesellschaft, in der viele ehemalige Offiziere verkehren.
    Gibt es möglicherweise auch eine Verbindung zu dem Toten im Landwehrkanal, bei dem ein Schriftwechsel mit der Asgard-Gesellschaft gefunden wurde? Die Ermittlungen kommen nicht recht voran, bis Leo Wechsler einen Hinweis von der avantgardistischen Tänzerin Thea Pabst erhält. Und es stellt sich heraus, dass es einen Zeugen gibt - der jedoch entzieht sich allen Befragungen durch die Polizei. *Quelle*
    Zur Autorin:
    Susanne Goga lebt als Autorin und Übersetzerin in Mönchengladbach. Sie hat außer ihrer Krimireihe um Leo Wechsler mehrere historische Romane veröffentlicht.
    Meinung:
    Tod in Blau ist der 2. Band der Leo Wechsler-Reihe, daher besteht beim Weiterlesen Spoilergefahr!
    Berlin 1922: Nach seinem ersten Fall bekommt es Kommissar Leo Wechsler erneut mit einem Mord zu tun, dessen Aufklärung schwierig ist. Der namhafte Maler Arnold Wegner wurde in seinem Atelier umgebracht. Wegner war berüchtigt für seine Gemälde, auf denen er das Elend der Berliner Straßen verewigte. Prostituierte, Bettler, Kriegsversehrte und die ganze vorherrschende Armut hat er abgebildet, was vielen Aristokraten und Reichen ein Dorn im Auge war.
    Doch wer würde einen Maler aufgrund seiner Werke umbringen? Dies müssen Leo Wechsler und seine Ermittlungsgruppe herausfinden. Sie tauchen alsbald wieder in das Milieu der armen Leute, aber auch in das der Aristokratie in ihren feinen Villen ab, doch der Täter scheint immer einen Schritt voraus zu sein.
    Tod in Blau ist der 2. Band der Leo Wechsler-Reihe und gestaltete sich noch einen Tick spannender und interessanter als der Auftakt, da hier der Täter für den Leser nicht ganz so schnell erkennbar war.
    Auch diesmal entführt uns Susanne Goga in das Berlin des Jahres 1922, das sich mitten im großen Umbruch befindet. Die Armut wird immer größer, viele Menschen haben nichts Anständiges zu essen, die Inflation schreitet unaufhaltsam voran und die Reichen und Schönen feiern als gäbe es kein Morgen.
    Während Leo Wechsler im Fall Arnold Wegner ermittelt, fällt auch wieder ein großes Augenmerk auf sein Privatleben. Er und Clara Bleibtreu, die Buchhändlerin, kommen sich langsam näher und man gönnt Leo eine neue Frau an seiner Seite. Auch seine Schwester Ilse, die ihm nach wie vor den Haushalt führt, hat einen Verehrer, der sie aufblühen lässt.
    Die Nebencharaktere sind ebenso interessant wie auch geheimnisvoll: Da wäre z.B. der 12-jährige Paul Görlich, der mit dem Maler Arnold Wegner befreundet war und seit seinem Tod ein Geheimnis hütet, was ihn zusehends in Gefahr bringt. Ebenso erwähnenswert ist Thea Pabst, eine avantgardistische Tänzerin, die mit ihrem Partner Stephan Castorff aktuelle politische Themen wie die Inflation auf tänzerische Weise darstellt und die Geliebte Wegners war.
    Der Fall an sich gestaltet sich spannend und mitreißend, da einige Personen als Täter infrage kommen und sich dieser bis kurz vor Ende nicht wirklich herauskristallisiert. Trotz des Kriminalfalls lebt die Geschichte aber auch von dem dargestellten Sittengemälde dieser Zeit, das Susanne Goga erneut gekonnt bildhaft vermittelt und wo bereits die Anfänge des Nationalsozialismus zu spüren sind. Aristokraten schließen sich zu geheimen Gesellschaften zusammen, die das germanische Erbe vergöttern und auch vor Gewalt nicht zurückschrecken. Hier deutet sich bereits im Ansatz das Unheil an, das kommen wird.
    Fazit:
    Tod in Blau konnte mich noch mehr begeistern als Leo Berlin. Susanne Goga gelingt es, das Niveau des Vorgängers noch zu steigern und begeistert wiederum mit einem interessanten Mordfall, historischer Zeitgeschichte, vor allem was das Milieu Berlins zu diser Zeit angeht, und auch das Privatleben Leo Wechslers kommt erneut nicht zu knapp. Sehr empfehlenswert!
    Wertung:
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Ausgaben von Tod in Blau

Taschenbuch

Seitenzahl: 480

E-Book

Seitenzahl: 296

Besitzer des Buches 43

Update: