Der silberne Elefant

Buch von Jemma Wayne, Ursula C. Sturm

  • Kurzmeinung

    Bartie
    Geschichten, die unter die Haut gehen. Fesselnd, bewegend, authentisch.

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Der silberne Elefant

Drei Frauen, drei Schicksale, und nur ein Leben, damit umzugehen. Die junge Emilienne ist dem Bürgerkrieg in Ruanda entkommen und hat in London ein neues Leben begonnen. Die grausamen Erinnerungen an ihre Heimat versucht sie zu verdrängen. Vera hat in jungen Jahren einen Fehltritt begangen und möchte ein guter und moralischer Mensch sein – wenn nur ihre quälenden Schuldgefühle nicht wären und die Unmöglichkeit; ihrem Verlobten davon zu erzählen. Und die 56-jährige Lynn ist schwer erkrankt und rechnet schonungslos mit den verpassten Chancen ihres Lebens ab. Alle drei Frauen werden von dunklen Geheimnissen und seelischen Verletzungen geplagt, doch auf sich allein gestellt, gelingt es ihnen nicht, die Dämonen ihrer Vergangenheit zu verscheuchen. Erst als sich ihre Wege eines kalten Winters kreuzen, bewegt sich etwas in ihnen – und langsam, ganz langsam, beginnen sie, einander zu stützen und für die Zukunft zu stärken.
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Bewertungen

Der silberne Elefant wurde insgesamt 6 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4 Sternen.

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Meinungen

  • Geschichten, die unter die Haut gehen. Fesselnd, bewegend, authentisch.

    Bartie

Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Der silberne Elefant

    Emily, eigentlich Emilienne, ist Überlebende des Genozids an den Tutsi in Ruanda, jetzt lebt sie in London, doch hinter sich gelassen hat sie die Ereignisse von 1994 noch nicht.
    Vera verlobt sich mit Luke, der sein Christentum sehr ernst nimmt – auch Vera bemüht sich eine gute Christin zu sein, während sie früher vielfältige Erfahrungen mit Sex und Drogen gemacht hat.
    Lynn ist Lukes Mutter, hat im Endstadium Krebs, und ist sehr verbittert, denn sie bereut, wenig aus ihrem Leben gemacht zu haben, obwohl sie viele Möglichkeiten hatte. Ihren Frust lässt sie gerne an anderen aus.
    Drei Frauen, wie sie unterschiedlicher nicht sein können, sind die Protagonistinnen dieses Romans. Leider muss ich sagen, dass mich nur Emilys Schicksal wirklich berührt hat. Es ist deutlich tiefergehend als das der beiden anderen, und sie ist auch die einzige, die mir sympathisch ist. Lynn gewinnt zwar im späteren Verlauf der Geschichte an Sympathie, aber nicht so sehr, dass es das vorherige aufwiegen könnte. Und Vera hat zwar auch ein größeres Problem zu bewältigen, aber durch ihre Beziehung mit Luke, der mich einfach nur genervt hat, gerät mir das zu sehr in den Hintergrund. Insgesamt frage ich mich, warum die Autorin ausgerechnet das Schicksal dieser Drei (mehr oder weniger) verknüpft hat. Gerade Emilys Geschichte ist eigentlich zu wichtig, um es so zu vermengen, und hätte durchaus einen eigenständigen Roman verdient, immerhin wird durch sie aber noch einmal auf das Schicksal ihrer Ethnie aufmerksam gemacht.
    Leider sind die Charaktere, im Grunde auch Emily, nicht sehr tiefgehend gezeichnet, so kann man auch nicht immer ihr Handeln gänzlich nachvollziehen und es wird auch hier viel Potential verschenkt. Das teilweise offene Ende finde ich passend, so kann man noch einmal eigene Überlegungen anstellen.
    Leider konnte mich der Roman nur bedingt erreichen, Emilys Schicksal hätte mehr Aufmerksamkeit verdient, Lynn hat letztlich eine wichtige Rolle eingenommen, auch wenn das zunächst nicht abzusehen war, auf Luke und Vera hätte man verzichten können, sie haben den Roman lediglich aufgebläht und nur Bigotterie ins Spiel gebracht, aber wenig Sinn für den Gesamtzusammenhang. Eine Leseempfehlung möchte ich nicht aussprechen.
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  • Rezension zu Der silberne Elefant

    Dieser Roman war für mich faszinierend, aber auch schwierig.
    Zum Inhalt siehe oben.
    Manche Handlungsstränge - wie die Beschreibungen des Genozids in Ruanda, die ausgesprochen explizit ausfallen - haben mich sehr aufgewühlt und werden mir sicher auch noch länger nachgehen. Emilienne war somit für mich die große Sympathieträgerin dieses Buches. Mit Lynn als Antiheldin konnte ich auch mitfühlen und ihre ambivalente Rückschau auf ihr Leben gut nachvollziehen. Ihr übergriffiges Verhalten anderen Menschen gegenüber wird jedoch meiner Ansicht nach von den anderen Protagonist*innen viel zu sehr geduldet. Noch unverständlicher aber ist mir die Figur Vera geblieben, deren widersprüchlichen Charakter ich bis zum Ende nicht entschlüsseln konnte und deren Handlungsstrang ich auch einen anderen Ausgang gewünscht hätte. Die Passagen ihrer Selbstbespiegelung habe ich als überdehnt wahrgenommen und hätte stattdessen lieber noch mehr von Emiliennes Leben in Ruanda und ihrem beginnenden Heilungsprozess in England erfahren. Wie unfassbar es ist, wenn Nachbarn und Freunde plötzlich zu Todfeinden und Mördern werden, hat die Autorin sehr intensiv und beklemmend dargestellt. Dass den Hinterbliebenen des Genozids in Ruanda Hilfe zuteil wird und ihnen Neuanfänge möglich werden, ist auch nach über 25 Jahren leider keine Selbstverständlichkeit. Ich finde es wichtig, dass dieser Völkermord und seine Folgen nicht vergessen werden, und bin beeindruckt davon, was für ein eindrückliches Mahnmal die Autorin hier den verfolgten und ermordeten Tutsi gesetzt hat. Über den Vera-Strang wird man diskutieren können, aber wegen Emilienne ist das Buch mir auf jeden Fall eine Leseempfehlung wert.
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  • Rezension zu Der silberne Elefant

    Inhalt:
    Die junge Emilienne ist dem Bürgerkrieg in Ruanda entkommen und hat in London ein neues Leben begonnen. Die grausamen Erinnerungen an ihre Heimat versucht sie zu verdrängen. Vera hat in jungen Jahren einen Fehltritt begangen und möchte ein guter und moralischer Mensch sein – wenn nur ihre quälenden Schuldgefühle nicht wären und die Unmöglichkeit, ihrem Verlobten davon zu erzählen. Und die 56-jährige Lynn ist schwer erkrankt und rechnet schonungslos mit den verpassten Chancen ihres Lebens ab. Alle drei Frauen werden von dunklen Geheimnissen und seelischen Verletzungen geplagt, doch auf sich allein gestellt, gelingt es ihnen nicht, die Dämonen ihrer Vergangenheit zu verscheuchen. Erst als sich ihre Wege eines kalten Winters kreuzen, bewegt sich etwas in ihnen – und langsam, ganz langsam, beginnen sie, einander zu stützen und für die Zukunft zu stärken.
    Rezi:
    Drei Wege zu erkennen und lernen, dass verzeihen lebensnotwendig ist
    Bei diesem Buch hat mich der Klappentext in den Bann gezogen. Das Cover finde ich persönlich jetzt nicht so umwerfend und eigentlich kann ich keinen richtigen Bezug zur Geschichte herstellen. Am ehesten noch die verschiedenen Rottöne, die manchesmal vorkommen.
    Drei Frauen, drei Leben, drei Geheimnisse, drei Mal seelische Verletzungen, drei Wege um zu heilen, zu verzeihen, zu vergeben. Am Tiefsten ging mir die Geschichte von Emily. Die teilweise brutalen und unvorstellbar grausamen Details ihrer Erlebnisse in Ruanda sind mir unter die Haut gefahren. Ich will nicht daran denken, dass es real dort möglicherweise noch schlimmer war. Als Figur ist Emily am vielschichtigsten. Sie beginnt an sich zu arbeiten, zu kämpfen. Während Vera lange nicht greifbar war. Eine eher zweidimensionale Person mit viel Trauer und Bedauern. Zum Ende beginnt aber auch sie eine Entwicklung. Die krebskranke Lynn hat bei Emily bemerkt, dass sie noch gebraucht wird, warum ist ihr das bei ihren Söhnen nicht aufgefallen?
    Der Schreibstil von Jemma Wayne war für mich leicht lesbar, erinnerte stellenweise leider etwas an einen Bericht. „Der silberne Elefant“ gilt für Emily und eventuell auch für Lynn, nicht aber für Vera. Auch wenn ich noch so sehr eine Verbindung suche, zu ihr gibt es keine.
    Unschön fand ich die vielen offenen Fragen am Ende des Buches. Aber das kann auch nur meine Einstellung zu einem offenen Ende sein und will ich das somit nicht bewerten.
    Zusammenfassend fällt auf, dass die Figuren schön ineinander greifen, dass die Geschichten eigenständig verlaufen und sich doch gegenseitig brauchen um sich zu entwickeln.
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Ausgaben von Der silberne Elefant

E-Book

Seitenzahl: 424

Hardcover

Seitenzahl: 432

Taschenbuch

Seitenzahl: 432

Besitzer des Buches 8

Update: