Eine Familie in Berlin: Paulas Liebe

Buch von Ulrike Renk

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Eine Familie in Berlin: Paulas Liebe

'Paulas Geschichte musste ich erzählen!' Ulrike Renk. Berlin, Ende des 19. Jahrhunderts. Sie nennen ihn 'Merlin', weil er alle verzaubert - der Mann, den ihr Bruder ihr als seinen Freund vorstellt. Paula Oppenheimer, die in einem offen jüdischen Haushalt groß geworden ist, verliebt sich in den jungen Dichter Richard Dehmel. Er verkehrt mit vielen Literaten und will als Künstler leben. Paula wird zu seiner Muse und zur strengen Kritikerin seiner Texte. Als sich ihre Eltern gegen ihre Verbindung stellen, kämpft Paula für ihre Liebe. Doch dann muss sie sich fragen, ob Richards wilde, unkonventionelle Art sie auf Dauer glücklich machen kann ... Das Porträt einer Künstlerin in unruhigen Zeiten: Am Anfang war sie die Ehefrau des Dichters Richard Dehmel - dann wurde sie selbst zur Schriftstellerin. Von der Autorin der Bestseller 'Träume aus Samt' und 'Die Zeit der Kraniche'. Die neue Saga der Bestsellerautorin Ulrike Renk.
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Serieninfos zu Eine Familie in Berlin: Paulas Liebe

Eine Familie in Berlin: Paulas Liebe ist der 1. Band der Eine Familie in Berlin Reihe. Diese umfasst 4 Teile und startete im Jahr 2021. Der letzte bzw. neueste Teil der Serie stammt aus dem Jahr 2023.

Über Ulrike Renk

Die deutsche Autorin Ulrike Renk wurde 1967 in Detmold geboren und verbrachte in Dortmund ihre Kindheit. Schon mit acht Jahren träumte sie davon, Bücher zu schreiben. An der RWTH Aachen studierte sie Literaturwissenschaften, Anglistik und Soziologie. Mehr zu Ulrike Renk

Bewertungen

Eine Familie in Berlin: Paulas Liebe wurde insgesamt 6 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4,6 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Eine Familie in Berlin: Paulas Liebe

    Eine Familie in Berlin - Paulas Liebe.....erster Band! Nach ihren erfolgreichen Büchern wie z.B. die Australien-Saga oder Seidenstadt-Saga hat die Bestsellerautorin Ulrike Renk jetzt ihr jüngstes Werk vorgelegt. Eine Familie in Berlin „Paulas Liebe“ ist im August 2021 im Aufbau Verlag erschien. Dieser Roman erzählt die autobiografische Geschichte der Paula Dehmel geb. Oppenheimer. Leider muss ich gestehen, dass ich weder mit dem Namen Paula Oppenheimer noch mit Richard Dehmel etwas anfangen konnte. Nun gut, Bildungslücken kann man durchs Lesen schließen und so ließ ich mich auf dieses, für mich vollkommendes Neuland, ein.
    Paula Oppenheim wächst mit ihren Eltern und den drei Geschwistern in Berlin auf. Ihr Vater Julius ist Rabbiner in der Neuen Jüdischen Gemeinde und ihre Mutter Toni kümmert sich um die Kinder, den Haushalt und stockt mit der Zimmervermietung das Haushaltsgeld ein wenig auf. Paula ist eine sehr talentierte Klavierspielerin, aber leider fehlt ihr die Zeit, um ihre Gabe zu intensivieren. Wo sie nur kann unterstützt sie ihre Eltern. Eines Tages unterbreitet ihre Tante Auguste Paula ein Angebot. Sie solle doch zu ihr ziehen, um dort für sie als Gesellschafterin zu arbeitet. Schweren Herzens und mit einer Prise Heimweh im Gepäck zieht sie zu ihr. Dort wird nicht nur ihr Klavier spielen gefördert, sondern sie wird auch in die Gesellschaft eingeführt. Einige Zeit später macht sie ihr enger Vertrauter und Bruder Franz mit seinem besten Freund Richard Dehmel bekannt. Richard Dehmel, ein talentierter Dichter und Poet, liebt nicht nur die Schreiberei, sondern auch die Bühne und nichts ist ihm wichtiger als Aufmerksamkeit und Applaus. Paula verliebt sich in diesen außergewöhnlichen Mann, aber wird er ihre Liebe erwidern?
    Dank der Urenkelin Regina Polensky von Paula Dehmel geb. Oppenheimer, die an die Autorin Ulrike Renk herantrat und sie bat, die Geschichte ihrer Uroma aufzuschreiben und zu veröffentlichen. Ab diesen Zeitpunkt begann für Ulrike Renk eine spannende Zeitreise, die sie durch ein privates Archiv mit zahlreichen Dokumenten, Informationen und Fakten führte. In akribischer Kleinstarbeit suchte sie aus den ganzen Unterlagen verwertbares Material heraus, um daraus diesen fast authentischen Roman zu schreiben. Anmerkung: Fast authentisch deshalb, weil es einige Personen und einige Ausschmückungen gab! Ich bin immer wieder erstaunt, wie die Autorin sich in ihr unbekannte Personen hineinversetzen kann und sie dann so authentisch wiederzugeben, wie es in diesem Buch passiert ist. Wahnsinn!
    In dem ersten Band geht es in erster Linie um Paula Dehmel geb. Oppenheimer. Sie erzählt von der liebevollen Familie Oppenheimer, Paulas Jugend, ihre schwere Krankheit, die sie mit Höhen und Tiefen immer wieder meistert, ihre intensive und wunderbare Beziehung zu ihrem Bruder Franz, ihrer kinderlosen Tante Auguste, die Paula so herzlich aufnimmt, als wäre es ihre eigene Tochter, aber auch von Unstimmigkeiten zwischen Auguste und ihrer Schwester Toni (Paulas Mutter). Als Paula erwachsen ist und Richard kennenlernt, wird ihr Leben mehr als turbulent, denn nicht nur Richards ungestüme Art macht ihr sehr zu schaffen, sondern ihre Krankheit verschlimmert sich. Anstatt sich zu schonen, kümmert sie sich noch um ihre beiden Kinder. Ab und an ist Richard zwar für sie da, aber lieber genießt er seinen Freiraum. Paulas Leben ist ein wahres Auf und Ab und ich bewundere ihren Großmut, dass sie das alles so hinnimmt. Während dieser Zeit entdeckt sie ein bisher unentdecktes Talent: sie schreibt Reime, die sie eigentlich nur für ihre Kinder kreiert hat!
    Um den Einblick dieser ungewöhnlichen Liebesbeziehung zwischen Paula und Richard ein wenig zu intensivieren hat die Autorin etliche Briefe und Gedichte in die Geschichte eingewoben. Hier muss ich schreiben, dass diese Werke nicht jedermanns Sache sind, aber dadurch bekam ich einen anderen Blickwinkel auf die beiden.
    Auch wenn ich mit diesem Buch meine Anfangsschwierigkeiten hatte und sie mir fast die Leselust nahm, so bin ich froh, dass ich diese Paulas Geschichte bis zum Ende gelesen habe. Für mich war es ein emotionales, mitreißendes und ungewöhnliches Lesehighlight. Ich freu mich schon auf Anfang 2022, denn dann soll der zweite Band dieser Familiengeschichte erscheinen. Bin gespannt, wie es weitergehen wird….
    5 von 5 Sterne und eine Leseempfehlung oben drauf.
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  • Rezension zu Eine Familie in Berlin: Paulas Liebe

    Über die Autorin (Amazon)
    Ulrike Renk, geboren 1967 in Detmold, zog ein paar Jahre später mit Eltern und Bruder nach Dortmund, wo sie auch die Schule besuchte. Studienaufenthalt in den USA, Studium der Anglistik, Literaturwissenschaften und Soziologie an der RWTH Aachen. Sie ist Mutter von vier Kindern. Heute lebt sie mit ihrem Mann, dem jüngsten Sohn, zwei Alaskan Malamute, drei ordinären Hauskatzen und zwei indischen Laufenten, in Krefeld am Niederrhein und arbeitet als freie Autorin.
    2005 erschien ihr erster Krimi "Seidenstadt Leichen" bei einem kleinen lokalen Verlag und hatte einen überraschenden Erfolg. Fünf weitere Krimis um Hauptkommissar Jürgen Fischer aus Krefeld folgten. Die ersten Bände werden 2017 erneut als Printausgabe im Gmeiner Verlag erscheinen.
    2008 erschien ihr Thriller "Echo des Todes" im Aufbau Verlag, 2009 die Fortsetzung "Lohn des Todes".2010 erschien ihr erster historischer Roman "Die Frau des Seidenwebers" und läutet die Reihe historischer Roman beim Aufbau Verlag ein - es folgten: "Die Heilerin" (2011), "Die Seidenmagd" (2012) und die Bestseller "Die Australierin" (2013), "Die australischen Schwestern" (2015), "Das Versprechen der australischen Schwestern") (2016) und 2017 der Auftakt der Gutsfrauenreihe "Das Lied der Störche". Im Oktober 2017 wird der zweite Band "Die Jahre der Schwalben" erscheinen.
    Als Sonderausgabe im Ebook gibt es das Bundle "Die Heilerin und die Seidenmagd".
    https://www.amazon.de/Die-Seid…idenmagd+und+Die+Heilerin
    Zudem schreibt Ulrike Renk Sachbücher, Memoirs und Biographien.
    Sie kocht leidenschaftlich gerne, stricken kann sie nicht.
    Produktinformation (Amazon)
    ASIN ‏ : ‎ B08NXP23JK
    Herausgeber ‏ : ‎ Aufbau Digital; 1. Edition (16. August 2021)
    Sprache ‏ : ‎ Deutsch
    Dateigröße ‏ : ‎ 910 KB
    Seitenzahl der Print-Ausgabe ‏ : ‎ 373 Seiten
    Ist es wirklich der Richtige?
    Im 19. Jahrhundert in Berlin. In Richard, den Mann, den ihr Bruder ihr vorstellt, verliebt sich Paula Oppenheimer, Tochter eines Rabbiners der neuen jüdischen Gemeinde. Sie Nennen ihn Mer5lin, den er kann alle verzaubern mit seinen Gedichten. Paula unterstützt ihn als Muse und als Kritikerin seiner Texte. Doch ihren Eltern ist diese Verbindung nicht recht und Paula muss kämpfen. Aber später muss sie sich auch fragen, ob Richards Art sie wirklich auf Dauer glücklich machen kann. Dies ist das Porträt einer Künstlerin in unruhigen Zeiten. Zuerst war sie Richard Dehmel Ehefrau, dann wurde sie selbst eine Schriftstellerin.
    Meine Meinung
    Ich habe von dieser Autorin die Serie über Ruth Meyer und ihre Familie gelesen und war davon begeistert. Was lag näher, als es auch mit dieser Serie zu versuchen. Zunächst möchte ich dazu sagen, dass sich das Buch, bedingt durch den unkomplizierten Schreibstil der Autorin, der keine Unklarheiten im Text zuließ, leicht und flüssig lesen konnte. Nichts störte meinen Lesefluss. In der Geschichte war ich auch schnell drinnen, konnte mich in die Protagonisten gut hineinversetzen. Es geht in der Hauptsache um Paula, wie sich unschwer aus dem Titel erkennen lässt. Und um den Mann, den sie abgöttisch liebt. Ich habe mich lange gefragt, wann sie ihm endlich einen Tritt gibt, nach seinem Benehmen. Von mir hätte er längst einen bekommen. Und ich konnte ihre Eltern sehr gut verstehen, denn damals konnte man mit Kunst, egal welcher, keine Familie ernähren. (Oft kann man das sogar heute noch nicht, man braucht einen Brotberuf.) Und der Mann war Künstler, durch und durch. Auch wenn mir seine Werke manchmal etwas wirr erschienen. Mein Fall ist das nicht. Aber das hat nur bedingt etwas mit diesem Buch zu tun. Dieses Buch basiert, zumindest teilweise, auf Tatsachen um die Ulrike Renk dann eine Fiktion gesponnen hat. Es ist ein schönes Buch, auch wenn es mir am Anfang erschien, als plätscherten die Ereignisse so vor sich hin. Aber ich habe schon des Öfteren festgestellt, dass man nicht so schnell aufgeben soll, und es wurde dann – zwar erst spät aber doch noch rechtzeitig – doch noch spannend. Ich bereue nicht, es gelesen zu haben. Bis es aber spannend wurde, fragte ich mich, ob ich mir hiervon wirklich den zweiten Band antun wollte, denn leider war es eben bis dahin nur mäßig schöne Unterhaltung. Aber nun sage ich mir, dass der zweite Band es wohl wert ist, ihm eine Chance zu geben. Auf die Ehe der Dehmels möchte ich nicht näher eingehen, das muss der geneigte Leser selbst lesen. Ich kann diesem Buch, eben wegen der sanft plätschernden Ereignisse, nur gerade so vier von fünf Sternen bzw. acht von zehn Punkten geben.
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  • Rezension zu Eine Familie in Berlin: Paulas Liebe

    Im Auftakt der neuen Familiensaga geht es um das Leben der jüdischen Familie Oppenheimer aus Berlin. Sie lebte dort im Jahr 1878 mit ihren Kindern, die geliebt werden, aber vor allem aus Geldgründen, zieht die 16jährige Paula als Gesellschafterin zu Tante Auguste, einer damals schon toughen Frau. Dort erlebt sie eine ganz andere Welt - ein eigenes Zimmer, neue Kleider, Opernbesuche, sie muß mehrere Zeitungen lesen, darf alles überdenken und muß bei den anschließenden Gesprächen unterschiedliche Perspektiven einnehmen und diskutieren. Auguste appelliert immer an ihren Verstand. Außerdem spielt sie hingebungsvoll Klavier. Einziger negativer Punkt - Paulas Mutter und Tante Auguste stehen in ständiger Konkurrenz zueinander. Paula bekommt Probleme mit ihrer Lunge und deshalb verbringt sie mit Auguste und auch ihrer Familie einige Wochen in einem Ferienhaus an der Ostsee. Paula gewinnt eine Freundin in Phine. Diese Zeit bleibt für Paula unvergessen und sie kehrt in der Folge immer wieder an diesen Ort zurück.
    Mittlerweile studiert ihr Seelenbruder Franz und bringt zu einem kulturellen Abend im Hause Oppenheimer einen Studienkollegen mit – Richard Dehmel. Wenn er rezidiert, dann wird er zu Merlin dem Zauberer und Paula verliebt sich in ihn. Aber, wenn man Richard richtig versteht, dann sucht er eine reiche Frau und das ist Paula nun wahrlich nicht. Paulas Eltern sind skeptisch, sie haben Vorbehalte gegen Richard, denn auf sein Einkommen als Dichter ist kein Verlaß, um unter solchen Voraussetzungen eine Familie zu gründen . Auch Tante Auguste sieht diese Liebe kritisch. Erst nachdem Richard einen sicheren Beruf als Versicherungsangestellter hat, setzt Paula sich durch und heiratet ihn. Richard fühlt sich zum Schreiben berufen, liebt Auftritte und sonnt sich in der Bewunderung, vor allem der Damen. Er will ständig gelobt und bestätigt werden. Andererseits fühlt sich Richard mit den Jahren geknechtet mit dem ungeliebten Job und den Kindern. So schreibt er z. B. auch Gedichte, die für Paula eine echte Beleidigung sind. Im Laufe der Zeit stellt sich leider heraus, daß die Eheleute unterschiedliche Ansichten bzw. Vorstellungen über die zu führende Ehe haben und es kommt zum Eklat. Paula liebte es als Kind bereits, sich für ihre Geschwister Rätsel auszudenken, jetzt schreibt sie Kinderbücher.
    Wer Ulrike-Renk-Romane kennt, der weiß, daß man sie nicht mehr aus der Hand legen kann, wenn man einmal mit dem Lesen begonnen hat. Es entsteht sofort in Lesesog, er beginnt bei der ersten Seite und hört erst mit der letzten wieder auf. Wie bei ihren anderen Familiengeschichten bekam sie auch hier von Angehörigen Unterlagen zur Verfügung gestellt, um die sie den Roman entwickelt hat und sie beschreibt das Schicksal von Paula Oppenheimer. Der Schreibstil ist bekannt und wie immer flüssig zu lesen. Positiv fand ich die authentische Sprache. Paula wird sehr gut charakterisiert und als Leser kann man sich sehr gut in sie hineinversetzen. Ihre Liebe und ihre Haltung zu Richard waren mir als Außenstehender manchmal unverständlich großmütig, denn sie läßt sich wirklich sehr viel von ihm bieten, für mein Verständnis zu viel. Auch die Beschreibung des Klavierspiels fand ich toll beschrieben, man hatte es beim Lesen förmlich im Ohr. Tante Auguste hatte ich besonders ins Herz geschlossen, denn sie hat die großartige Entfaltung und Entwicklung von Paula erst möglich gemacht. Auch der Seelenbruder Franz gefiel mir sehr gut. Die Animositäten zwischen der Mutter und Auguste fand ich sehr realistisch und nachvollziehbar beschrieben, ebenso den Zusammenhalt der Familie Oppenheimer.
    Ich kann diesen Roman nur empfehlen und warte gespannt auf Band 2!
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  • Rezension zu Eine Familie in Berlin: Paulas Liebe

    Paula ist in einer sehr liebevollen Familie großgeworden. Obwohl ihr Vater Julius als Rabbiner einer Gemeinde vorsteht, ist es bei ihnen finanziell recht eng. Dass Paulas Herzensbruder Franz studieren wird, ist klar. Ihre Tante Auguste macht der Familie einen Vorschlag; Sie will Paula als Gesellschafterin zu sich holen und ihr damit neue Möglichkeiten eröffnen. Aber Paulas Mutter Toni will ihre Tochter bei sich behalten. Doch nach reiflicher Überlegung entschließt sich Paula das Angebot ihrer Tante anzunehmen. Franz lernt im Studium Richard Dehmel kennen und stellt ihn seiner Schwester vor. Der Dichter verzaubert mit seinen Vorträgen die Zuhörer. Zunehmend gerät auch Paula in seinen Bann, doch der junge Mann ist sehr unstet. Ihre Eltern sind daher gegen eine Verbindung und auch Auguste hat Bedenken. Richard versucht alles, um seine zukünftigen Schwiegereltern zu überzeugen und Paula ein sicheres leben zu bieten. Doch er ist und bleibt unstet und sucht überall seine Inspiration. Wird Paula auf Dauer damit glücklich?
    Ulrike Renk ist es wieder einmal gelungen, mich mit ihren Geschichten zu packen. Dieser Roman beruht auf einer wahren Familiengeschichte, die von der Urenkelin Paulas, Regina Polensky, an die Autorin herangetragen wurde. Der Schreibstil gefällt mir, die poetischen Ergüsse von Richard und Paula eher weniger, aber sie entsprechen der damaligen Zeit.
    Im Hause Oppenheimer wird Wert auf Bildung, auch kulturelle, gelegt. Paula ist ein kluges Mädchen. Es fällt ihr nicht leicht, die Familie zu verlassen und zu ihrer Tante zu ziehen, obwohl sie Guste von Herzen liebt. Zum Glück kann sie immer wieder zu ihrer Familie, denn es ist nicht sehr weit. Bei ihrer Tante lernt sie erst einmal sich selbst kennenzulernen und ihre Möglichkeiten zu nutzen. Aber immer wieder hat sie auch gesundheitliche Probleme, daher fährt sie mit ihrer Tante immer wieder an die Ostsee. Auguste ist eine erstaunliche Frau, die Paula liebevoll durch ihr Leben begleitet. Toni möchten ihren Kindern auch alles ermöglichen, doch sie müssen sich nach der Decke strecken. Daher ist sie oft eifersüchtig auf Guste. Einerseits konnte ich sie verstehen, aber ihre spitzen Bemerkungen tun Paula auch manchmal weh.
    Bei Paula und Richard ist es keine Liebe auf den ersten Blick, doch immer mehr fühlt sich Paula zu diesem „Merlin“ hingezogen. Sie sieht sein Fehler, schiebt es aber darauf, dass ein Künstler nun einmal anders tickt. Sie hadert damit, dass ihre Eltern nicht gleich in Richards Antrag einwilligen. Richard muss Paula erst ein sicheres Leben bieten können und das dauert. Doch Paula wartet schweren Herzens, denn sie liebt Richard abgöttisch. Sie heiraten und sind sehr glücklich, doch schon bald meldet sich Nachwuchs an und verändert das Leben. Richard hat eine charismatische Persönlichkeit, die Menschen schnell einnimmt, aber mir war er nicht sympathisch. Ich habe mich lange gefragt, ob das daran lag, dass ich wusste, wie es mit Paula und ihm weitergeht. Er nimmt sich Freiheiten, während Paula sich um die Familie kümmert und ihre Gesundheit aufs Spiel setzt. Sie entschuldigt ihn immer wieder und sieht über vieles hinweg, doch irgendwann ist der Punkt gekommen, an dem es zu viel wird. Ich habe so mit ihr gelitten und hätte sie manchmal schütteln mögen, auch wenn mir mein Verstand sagte, dass eine Trennung zur damaligen Zeit eigentlich unmöglich war.
    Nun bin ich sehr gespannt auf die Fortsetzung, denn diese Familiengeschichte hat mir wieder sehr gut gefallen.
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  • Rezension zu Eine Familie in Berlin: Paulas Liebe

    Das Verständnis für den anderen hört da auf, wo der eigene Schmerz unerträglich wird
    19. Jh. Berlin. Die 16-jährige Paula Oppenheimer wächst gemeinsam mit ihren Geschwistern Franz, Carl und Elise wohlbehütet bei ihren Eltern am Rand von Berlin auf. Die Familie lebt zwar in ärmlichen Verhältnissen, da der Vater als Rabbiner von der Gemeinde nur ein kleines Gehalt bezieht, doch durch an Gäste vermietete Zimmer verdient sie sich nebenbei ein Zubrot. Als Paulas wohlhabende Tante Auguste anbietet, Paula als Gesellschafterin zu sich zu nehmen, ist Paulas Mutter Antonia erst einmal nicht begeistert, lässt ihre Älteste dann aber doch ziehen, weil sie ihr ein besseres Leben ermöglichen will. Paula kann bei Auguste ihr Klavierspiel verfeinern, lernt aber auch vieles über Literatur und die anderen schönen Künste. So wächst sie zu einer klugen und gebildeten jungen Frau heran. Durch ihren Bruder Franz lernt sie dessen Studienkollegen Richard Dehmel kennen, der sich lieber dem Dichten und Reklamieren von Versen verschreibt als sein Studium zu beenden. Nach und nach verlieben sich Paula und Richard ineinander, aber Paulas Familie ist von der Verbindung gar nicht begeistert, zu sehr widerstreben ihnen Richards Sprunghaftigkeit und Ziellosigkeit. Trotzdem gelingt es Paula, dass sie einer Heirat zustimmen und sie mit Richard eine Familie gründet…
    Ulrike Renk hat mit „Paulas Liebe“ den ersten Band ihrer neuen historischen Saga „Eine Familie in Berlin“ vorgelegt, in dem sie teils fiktiv, teils biografisch den Weg von Paula Dehmel geb. Oppenheimer nachzeichnet, die sich als Schriftstellerin für Märchenbücher einen Namen gemacht hat. Der flüssige und bildhafte Erzählstil lässt den Leser in der Zeit reisen, um es sich erst im Oppenheim-Haushalt, später bei Tante Auguste gemütlich zu machen und Paulas Werdegang genauestens zu beobachten. Als Älteste ist Paula schon früh von ihren Eltern zur Verantwortung für ihre Geschwister herangezogen worden, auch hat man ihr eine gewisse Bildung zugestanden, wenn sie auch als Frau nicht studieren konnte. Das Verhältnis zu ihrem Bruder Franz war sehr innig, während es gegenüber ihrer Schwester Elise eher unbeteiligt war. Das Leben bei Auguste war im Gegensatz zu den Oppenheimers fast schon luxuriös zu nennen und eröffnete Paula einige Möglichkeiten. Sie war eine virtuose Klavierspielerin, besaß aber auch ein großes Talent, Verse und Reime aus dem Stehgreif zu formulieren. Obwohl Paula eher ein Kopfmensch war, die sich sehr intensiv mit ihrer Gefühlslage und ihrem zukünftigen Leben beschäftigt hat, ist sie doch auf den sehr von sich selbst eingenommenen Richard Dehmel hereingefallen, der sie bis zur Hochzeit regelrecht angebetet und mit Gedichten bombardiert, sie als seine Muse angesehen und sich ihre Kritik zu Herzen genommen hat. Doch der instabile und egoistische Dehmel war wie ein Kind, das immer das haben wollte, was ihm verlockend erschien und Paula somit in eine Situation brachte, die schon für damalige Verhältnisse als skandalös zu bezeichnen war. Trotz ihrer angeschlagenen Gesundheit hat sie ihren Ehemann mit Raffinesse und Logik lange Zeit bei der Stange halten können, doch irgendwann schwinden auch ihre Kräfte, dass sie einsehen muss, dass Richard ihre Gutmütigkeit über alle Maßen überstrapaziert und sie nicht mehr bereit ist, ihm alles zu geben, nachdem ihm verlangt. Renk zeichnet den Alltag der damaligen Zeit gut wieder, lässt den Leser mit in die Sommerfrische reisen und an künstlerischen Salons teilhaben. Die Geschichte spiegelt das Leben von Paula sehr intensiv wieder, so dass man sie sich vor dem inneren Auge regelrecht vor sich sieht. Der Geschichte fehlt neben großen Emotionen allerdings auch ein Spannungsbogen, vielmehr ist es als teil-fiktive Biografie zu sehen.
    „Paulas Liebe“ überzeugt durch akribische Recherche und einem sehr guten historischen Hintergrund. Paula Dehmel wird durch diesen Roman ein Denkmal gesetzt. Jeder der sich für Biografien von starken Frauen interessiert, ist hier wunderbar aufgehoben. Verdiente Leseempfehlung!
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Ausgaben von Eine Familie in Berlin: Paulas Liebe

Taschenbuch

Seitenzahl: 501

E-Book

Seitenzahl: 513

Besitzer des Buches 14

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