Pandatage

Buch von James Gould-Bourn, Hendrik Duryn

Bewertungen

Pandatage wurde insgesamt 30 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4,3 Sternen.

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Meinungen

  • Eines meiner allerliebsten Romane

    Schneewichtel

  • Eine bewegende Geschichte, was fürs Herz. Hat mir gut gefallen. Traurige und dennoch auch witzige Geschichte.

    Emili

  • Sehr unterhaltsame Protagonist:innen :-D

    PotatoPeelPie

Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Pandatage

    Vor vierzehn Monaten starb Liz Malooley bei einem Autounfall, und seitdem ist für ihren Mann Danny und ihren Sohn Will nichts mehr, wie es war. Danny stammt aus einfachen Verhältnissen und hat keine Ausbildung. Liz und er sind früh Eltern geworden, ihre Liebe zueinander hielt die Familie bisher trotz aller Schwierigkeiten zusammen. Deshalb macht Vater und Sohn der tragische Verlust schwer zu schaffen, sie sind von der sich daraus ergebenden Situation überfordert.
    „Ich will mit ihr darüber reden, was passiert ist. Ich will einfach nur mit meiner Mum darüber reden, dass meine Mum nicht mehr da ist. Sie war immer diejenige, die alles wieder gut gemacht hat… Mum war meine Mum, aber sie war auch meine Freundin…“ (Seite 197)
    Der elfjährige Will, der mit seiner Mutter im Wagen saß, als dieser verunglückte, spricht nicht mehr. Danny kommt nicht nur mit seiner Rolle als alleinerziehender Vater nicht klar, er sieht sich auch außerstande, Will aus der Stille zu reißen. Und dann wären da noch weitere Probleme: Er schuldet seinem zwielichtigen und gewalttätigen Vermieter Reg die Miete und wird von diesem bedroht. Doch wie soll er das Geld auftreiben, hat er zu allem Übel noch seinen Job auf der Baustelle verloren.
    Hier ist guter Rat teuer. Oder es bedarf eines Pandabärenkostüms, auch wenn es nach Erbrochenem stinkt. Was soll schon so schwierig daran sein, als tanzender Panda Geld zu verdienen. Den Straßenkünstlern im Park gelingt es schließlich auch. Erfolgreich ist Danny trotz seiner Bemühen leider nicht. Denn eigentlich hat er mangels Rhythmusgefühl kein Talent zum Tanzen, und etwas Besonderes bietet er den Leuten ebenfalls nicht. Dessen ungeachtet gibt er nicht auf und versucht es weiter.
    Eines Tages beobachtet er, wie sein Sohn von anderen Jungen drangsaliert wird. Er hilft ihn, und das Unmöglich geschieht: Will redet mit ihm als Pandabär und vertraut ihm Dinge an, von denen sein Vater keine Ahnung hat. Aber Will weiß nicht, dass Danny in diesem Kostüm steckt. Und diesem, dankbar, die Stimme seines Sohnes überhaupt wieder zu hören, ist es unmöglich, seine wahre Identität zu offenbaren, aus Angst, dass Will erneut verstummt. Allerdings das Geheimnis ist nicht die einzige Herausforderung, der sich Danny und auch Will stellen müssen...
    „Pandatage“ ist der erste Roman von James Gould-Bourn. Der 1982 in Manchester geborene Autor hat in Afrika und im Mittleren Osten Landminen entfernt und an einem Kurs für kreatives Schreiben teilgenommen. Eine richtige Entscheidung. James Gould-Bourn nutzt seine vorhandenen und erworbenen Fähigkeiten, so dass „Pandatage“ alles beinhaltet, was eine lebensfreudige Geschichte ausmacht, die vielleicht - auf unkomplizierte und charmante Art - ab und an von der Realität abweicht, die jedoch im Wesentlichen mit ergreifenden Momentaufnahmen, in denen sich Lachen und Weinen abwechseln, sowie dialogstarken Pointen und sinnreichen Formulierungen überrascht und zum Nachdenken anregt.
    Bei aller Melancholie ist „Pandatage“ kein trauriges Buch. Dem Autor gelingt es auf bemerkenswert ehrliche, ausbalancierte und sensible Weise und ohne Pathos, die Trauer so zu dosieren, dass sie einem beim Lesen zwar ans Herz greift, indes in ihrer Schwermut zu keinem Zeitpunkt niederdrückt. Dafür sorgt zudem, dass Themen wie Verlust, Sehnsucht, Ängste, Freundschaft und vor allem Liebe und Familie, so klein sie auch sein möge, in einen Rahmen aus erquicklichem Humor gebettet sind, die Ereignisse stimmungsvoll, beschwingt und wendungsreich erzählt werden.
    Der Roman lebt primär von seiner bis hin zu den Nebendarstellern bunten Mischung aus unglaublich originellen Figuren. Dannys Kollege Ivan, der mehr als ein Kumpel ist, Wills bester Freund Mo, Tänzerin Krystal, Lehrer Coleman, Tim und die anderen Straßenkünstler, ja zwielichtige Gestalten sorgen außerdem für Turbulenz, Unterstützung und Vielfalt der Emotionen, auch in ausweglos scheinenden Situationen.
    James Gould-Bourn debütiert mit einer herzenswarmen Geschichte von Vater und Sohn, die einander brauchen und unter unwahrscheinlichsten Umständen wieder zueinanderfinden. „Pandatage hebt die Stimmung und beglückt. Ich habe mit einem guten Gefühl Abschied von den beiden genommen.
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  • Rezension zu Pandatage

    Papa Panda
    Pandatage, Roman von James Gould-Bourn, 384 Seiten, erschienen bei Kiepenheuer & Witsch.
    Ein Roman voller Situationskomik, rührend und humorvoll zugleich.
    Daniel Maloony hat es schwer, vor einem Jahr, ist seine Frau und die Mutter seines Sohnes Will bei einem tragischen Verkehrsunfall ums Leben gekommen. Er war zwar noch nie ein Glückspilz aber jetzt kommt es ziemlich dicke. Will hat seit dem Verlust zu sprechen aufgehört, Danny verliert den Job und sein Vermieter droht ihm weil er die Miete nicht bezahlen kann. Deshalb kauft er von seinem letzten Geld ein Pandakostüm und versucht als Straßenkünstler Geld zu verdienen. Leider kann er auch nicht tanzen…
    34 Kapitel in übersichtlicher Länge lassen sich flüssig und schnell lesen, putzig die kleinen Pandaköpfe am Kapitelbeginn. Einzelne betonte Wörter und Gedanken erscheinen kursiv gedruckt und somit deutlich hervorgehoben. Der Autor hat die auktoriale Erzählweise gewählt, die Ereignisse aus der Sicht Wills und auch Dannys Erlebnisse wechseln ab, deshalb ist der Überblick über das Geschehen stets gegeben. Die Charaktere handeln zwar nicht immer nachvollziehbar aber sehr sympathisch. Danny, die Pole-Tänzerin Krystal, Will und auch Dannys Kollege Ivan sind herrlich menschlich, ja herzlich. Die habe ich sofort ins Herz geschlossen und konnte sie am Ende nur schwer gehen lassen. Das Setting und auch die Figuren sind hervorragend beschrieben, dieses Buch wünsche ich mir unbedingt als Film. Ich finde die Geschichte bietet sich hervorragend an.
    Dieser Debütroman hat mich begeistert. Lesefluss hat sich schon auf den ersten Seiten eingestellt, am Ende hat mich Gould-Bourn tatsächlich überraschen können. Mit diesem Ende habe ich nicht gerechnet, es passt aber hervorragend, ohne kitschig zu werden. Immer wieder hatte ich Tränen in den Augen die zum Teil Tränen der Rührung, aber auch Lachtränen waren. An Situationskomik hat der Autor in seinem emotionalen Werk wirklich nicht gespart. Besonders sind mir die lebendigen schlagfertigen Dialoge aufgefallen, herrlich. Ab und an waren die Flüche und Ausdrücke z.B. von Krystal etwas derb, es macht aber das Buch nur noch interessanter. Ein absolutes Wohlfühlbuch, etwas fürs Herz und für die Seele. Ein spannender Roman, ich war traurig als es zu Ende war. Gerne hätte ich gewusst wie das Leben von Will und Danny weitergeht.
    Begeistert möchte ich dieses Buch empfehlen und gebe 5 Sterne, die volle Punktzahl.
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  • Rezension zu Pandatage

    Autor: James Gould-Bourn
    Titel: Pandatage
    Seiten: 382
    ISBN: 978-3462-05364-7
    Verlag: Kiepenheuer & Witsch
    Übersetzer: Stephan Kleiner
    Autor:
    James Gould-Bourn wude 1982 in Manchester geboren und arbeitete für mehrere Organisationen zur Landminenentfernung in Afrika und den Mittleren Osten. Seinen Debütroman begann er während eines Kurses für Kreatives Schreiben zu entwickeln. Dieser ist nun ins Deutsche übersetzt.
    Inhalt:
    Danny Maloony hat es schwer. Ein Glückspilz war er noch nie, aber seitdem seine Frau vor etwas mehr als einem Jahr bei einem Unfall ums Leben gekommen ist, läuft gar nichts mehr glatt. Sein Sohn Will hat aufgehört zu sprechen, Danny verliert den Job, und als ihm auch noch sein Vermieter mit Rausschmiss droht, kauft er von seinem letzten Geld ein Pandakostüm, um als Tanzbär Geld zu verdienen. Doch tanzen kann er leider auch nicht... (Klappentext)
    Rezension:
    Dass auch eine grobe Schreibarbeit zu einer wundervollen und berührenden Geschichte führen kann, beweist James Gould-Bourn, der mit seinem Debütroman "Pandatage" eine einfühlsame Erzählung zu Papier gebracht hat. Hauptprotagonist ist der alleinerziehende Danny Maloony, der mit Haushalt, traumatisierten Sohn und seiner eigenen Trauer zu kämpfen hat, nachdem seine Frau bei einem Unfall ums Leben gekommen ist.
    Seit dem scheint ihm nichts mehr zu gelingen. Von einem auf den anderen Tag steht der Bauarbeiter beinahe vor dem Nichts. Auf der anderen Seite sein Sohn Will, der ebenso trauert, nicht mehr spricht, in der Schule zum Punchingball der Klassenschläger geworden ist, sich emotional immer mehr von Danny entfernt. Danny sieht in einem Pandakostüm schließlich die Chance auf bessere Tage. Doch, auch das erweist sich als einfacher als gedacht.
    Nicht gerade fein ausgearbeitet ist diese Erzählung einer Vater-Sohn-Geschichte, tatsächlich ist der Schreibstil eher platt, die Protagonisten bis auf die beiden Hauptcharaktere sehr einseitig konstruiert und auch der Humor dürfte nicht jedermanns Sache sein. Dennoch hat James Gould-Bourn eine Geschichte geschrieben, die zu berühren mag. In ihrer Gesamtheit ist sie stimmig.
    […]
    Das Klischee, dass sonst immer, wenn von Alleinerziehenden die Rede ist, von einer Mutter-Kind-Beziehung gesprochen wird, wird aufgebrochen, stehen doch Männer in dieser Situation vor den gleichen Problemen, auch der Umgang mit Trauer ist hier sehr schön dargestellt, zudem welche Bedeutung Menschen haben, die einfühlsam für einem auch in schlechten Zeiten da sind. Der Humor des Autors ist speziell, wer sich jedoch darauf einlässt, entdeckt einen nachdenklich schwermütigen Roman, der immer genau dann aufgebrochen wird, wenn den Lesern die Last der Protagonisten förmlich zu erdrücken droht.
    […]
    Das wäre wiederum feinfühlig.
    Die Stärke dieser Schreibarbeit liegt hier eindeutig im Beginn und Mittelteil. Der Schluss ist fast zu schnell erzählt. Hier hätte etwas mehr Ausgestaltung der Geschichte gut getan und nur mit den Blick, dass es praktisch egal sein kann, wie man sein Geld verdient, kann man die Auflösung gelten lassen. In der Realität halte ich das für schwierig.
    Der Wortwitz und die Protagonisten, die man von der ersten Seite an liebgewinnt, machen "Pandatage" zu einem lesenswerten Roman über Trauer, familie, Freundschaft, Glauben und Zuversicht, der in seiner Gesamtheit ein stimmiges Bild abgibt und funktioniert, da James Gould-Bourn diesen Stil von Beginn bis zum Ende durchhält. Kurzweilige, flüssig zu lesende Kapitel aus wechselnder Perspektive, zeigen was möglich und dass es durchaus richtig ist, an "Pandatage" zu glauben. Eine lesenswerte Erzählung in Pandakostüm.
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  • Rezension zu Pandatage

    Zum Inhalt:
    Liz war immer die bessere Hälfte von ihnen als Paar. Davon ist Danny schon immer überzeugt. Doch nun ist Liz gestorben und plötzlich ist Danny alleinerziehender Vater eines kleinen Jungen. Seit seine Mutter gestorben ist, spricht Will kein einziges Wort mehr und Danny dringt nicht mehr zu ihm durch. Als ob die Trauer um seine Frau und die Sorge um seinen Sohn nicht genug wären, verliert Danny auch noch seinen Job und sein korrupter Vermieter droht ihm, sollte er nicht binnen zwei Wochen die ausstehenden Mieten bezahlen. Danny ist verzweifelt. Er weiß nicht mehr, was er tun soll. Da kommt ihm der Zufall zu Hilfe und er beschließt, als Kleinkünstler im Park sein Geld zu verdienen. Ein Pandakostüm ist jedoch das einzige Kostüm, dass er sich leisten kann.
    Eines Tages hat Will Ärger mit einem Klassenkameraden und Danny, der alles in seinem Pandakostüm beobachtet, eilt Will zu Hilfe. Das Unglaubliche geschieht: Will fasst Vertrauen zu dem Panda und beginnt zu sprechen….
    Meine Meinung:
    Was für eine wunderbare Vater-Sohn-Geschichte.
    Am Anfang konnte ich Danny nicht besonders gut leiden. Er wirkte auf mich, wie jemand, der es einfach nicht schaffen will, sein Leben in den Griff zu kriegen. Er schien talent- und einfallslos. Der ewige Verlierer. Und das ist auch das, was ihm seine Firma, seine Schwiegereltern, sein Vermieter immer wieder unter die Nase reiben. Er kann nichts und er wird niemals mit irgendetwas Erfolg haben. Das Beste, was er im Leben je hatte erreichen können, ist mit Liz gestorben. Und Danny ist sich mehr als bewusst, dass sie recht haben.
    Dass Will nicht mehr spricht, macht ihm sehr zu schaffen. Es bringt ihn zur Verzweiflung. Aber neben Job und der Trauer um die große Liebe seines Lebens, fehlt es ihm schlichtweg an Kraft, auch noch dieses Problem zu lösen.
    Als er sich das Pandakostüm kauft, ist es nur noch der Gedanke an Will, der ihn aufrecht hält. Dieses Kostüm ist die letzte Chance, die fehlende Miete aufzutreiben und zu überleben. Doch zu Beginn ist er mehr schlecht als recht und es ist ein sehr schwerer Weg, den er begonnen hat, zu gehen. Doch Danny gibt nicht auf. Er sucht sich Hilfe (wenn diese in Form von Krystal ihm zu Beginn auch zuerst nur sehr, sehr wiederwillig hilft). Und er findet Freunde. Und als Will plötzlich mit dem Panda spricht, schöpft Danny endlich wieder Hoffnung, dass alles gut werden könnte und er fängt an, über sich hinauszuwachsen.
    Das war der Moment, an dem das Buch anfing, mich wirklich zu berühren. Danny, der alles versucht, um endlich wieder zu leben und seinem Sohn ein guter Vater sein zu können. Danny, der nicht aufgibt und weitermacht. Egal, wie aussichtslos alles scheint.
    Wills Gespräche mit dem Panda haben mir beim Lesen das Herz gebrochen. Ein kleiner Junge voller Trauer und Sehnsucht nach seiner Mutter. Mit einem Vater, der es kaum schafft, sich um sich selbst zu kümmern. Ich hätte ihn am liebten in meine Arme geschlossen und getröstet. Doch Will liebt seinen Vater trotz allem. Und als ihm klar wird, dass sein Vater der Panda ist, haben die beiden eine echte Chance wieder zueinander zu finden. Und diesmal ergreift Danny sie.
    Eine wirklich schöne Geschichte. Traurig und liebevoll und lustig zugleich. Die Tanzszene am Schluss hätte ich allzu gern mitangesehen. Von mir gibt es für Pandatage eine Leseempfehlung.
    Meine Rezension findet Ihr auch unter http://www.buchspinat.de
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  • Rezension zu Pandatage

    Der arme Danny Maloony hat es nicht leicht im Leben. Er ist sehr jung Vater geworden und auch in jungen Jahren bereits Witwer. Seine Frau ist vor einem Jahr durch einen Unfall ums Leben gekommen und seitdem spricht sein kleiner Sohn nicht mehr. Dann verliert Danny noch seinen Hilfsarbeiter-Job und seht kurz davor, seine Wohnung zu verlieren. Auf der Suche nach Arbeit entdeckt er ein Pandakostüm, kauft dies vom letzten Geld und wird Tanzbär in einem Park. Leider ist es mit seinem Tanzen auch nicht weit her aber in dieser Kostümierung wird sein Sohn Will auf ihn aufmerksam. Danny gewinnt sein Vertrauen und dann fängt Will mit dem Panda an zu sprechen.
    James Gould-Bourn ist mit dem Roman "Pandatage" die Geschichte um eine liebenswerte Vater-Sohn-Beziehung gelungen. Ein wunderbarer, ruhiger Roman ohne Effekthascherei, dafür aber humorvoll und auch rührend. Man möchte Danny und Will irgendwie helfen auf dem Weg zu etwas Glück. Auch die weiteren Protagonisten sind sympatisch und fügen sich gut ein. Insgesamt einen liebenswerte Lektüre um nicht vom Glück verwöhnte Personen, die aber doch ihr Leben meistern. Ein Roman, der mich sehr gut unterhalten hat und den ich gerne weiter empfehlen werde.
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  • Rezension zu Pandatage

    Ich liebe, liebe, liebe dieses Buch
    James Gould-Bourn hat mit „Pandatage“ einen absolut großartigen Erstling vorgelegt. Er ist so unfassbar komisch, dass ich oft laut lachen musste. Meine Umwelt starrte mich an, als würde ich ein Pandakostüm tragen. Der Sprachwitz ist einfach klasse. Gleichzeitig sind die beiden Hauptfiguren, Vater und Sohn, so verletzlich, dass man sie ständig in den Arm nehmen möchte.
    Danny Maloony ist Hilfsarbeiter auf Baustellen und versucht nach dem Unfalltod seiner Frau, sich und seinen elfjährigen Sohn Will in London über Wasser zu halten. Das gelingt ihm leider nicht. Seit Will seine Mutter vor über einem Jahr verloren hat, spricht er kein Wort mehr. Danny findet einfach keinen Zugang mehr zu seinem Sohn, weil er selbst vor Trauer nicht weiß wohin.
    Obendrein verliert er seinen Job und ist aufgrund fehlender Qualifikationen auch nicht in der Lage, einen neuen zu finden. Da kommt ihm die Idee, als Straßenkünstler zu arbeiten, denn einige können auch nicht viel (oder gar nichts) und haben trotzdem volle Hüte. Das billigste Kostüm, das er sich gerade noch leisten kann, ist eine stinkende Pandaverkleidung und damit nimmt das Schicksal seinen Lauf. Als Panda-Danny seinen Sohn vor pöbelnden Mitschülern rettet, beginnt Will wieder zu sprechen - und zwar nur mit dem Panda.
    Wie Danny sich aus dieser Situation „rettet“, endlich als Panda ein paar Pfund verdient und wieder zurück ins Leben findet, ist wahrlich toll zu lesen. Gould-Bourn eine kleine Gruppe von Figuren geschaffen, die allesamt so liebenswert sind, dass man sie glatt adoptieren möchte. Ich würde auch Ivan, den ukrainischen Bauarbeiter nehmen, Mr. Colemann und Mo. Lediglich die Tänzerin Krystal ist eine Figur, die nicht mit ganz so viel Tiefe dargestellt wird. Die beiden Fieslinge des Romans, der Vermieter Reg und der Künstler El Magnifico, sind ebenso unsympathisch wie unfreiwillig komisch. Eine wirklich bunte Truppe, mit denen man mitfühlt, leidet und sich unbändig freuen kann.
    Die Dialoge sind großartig, typisch britisch eben. Wenn es solche skurrilen Unterhaltungen tatsächlich geben kann, dann in Großbritannien. Man konnte sich beim Lesen schon vorstellen, dass dieser Roman einen wirklich guten Film abgeben wird. Die Szenen sausten vor meinem inneren Auge nur so vorbei. Allein die Szene in dem Kostümladen - ein Genuss!
    Die Geschichte liest sich sehr flott, weil immer etwas passiert und relativ viele Nebenfiguren die Handlung beleben. Das Buch war für mich an keiner Stelle langweilig.
    Die äußere Gestaltung ist sehr liebevoll gemacht: Der gelbe feste Einband, dessen tieferer Sinn sich im Verlauf des Romans ergibt, die Pandaohren auf dem Vorsatzpapier und der kleine Pandaoberkörper zu Beginn jedes der 34 Kapitel. Lediglich die Bilddarstellung auf dem Schutzumschlag ist etwas kitschig geraten. Im Englischen gibt es eine Ausgabe mit gezeichneten Figuren, die mir wesentlich besser gefällt.
    Das Buch hat alle Qualitäten, um zum „Liebling der unabhängigen Buchhändler*innen“ zu werden. Noch mehr loben kann ich „Pandatage“ nicht. Wer einen leichten, gleichzeitig tiefgehen, ruhigen, unglaublich witzigen und zu Herzen gehenden Roman über einen trauernden Vater und seinen nicht minder stark trauernden Sohn lesen möchte, MUSS hier zugreifen.
    Bisher mein Lieblingsbuch 2020.
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Ausgaben von Pandatage

Hardcover

Seitenzahl: 384

E-Book

Seitenzahl: 373

Taschenbuch

Seitenzahl: 384

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