Ressourcen des Christentums: Zugänglich auch ohne Glaubensbekenntnis

Buch von Francois Jullien, Erwin Landrichter

  • Kurzmeinung

    tom leo
    Sehr interessanter Essay über die möglichen Ressourcen des Christentums. Villcht etwas "zu hochkarätig" geschrieben?

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Ressourcen des Christentums: Zugänglich auch ohne Glaubensbekenntnis

»Kulturelle Ressourcen', das sind für Francois Jullien die vielen Konzepte, die den Charakter gesellschaftlichen Zusammenlebens und die Lebensweise der Einzelnen darin bestimmen. In einer globalisierten Welt kann jeder Mensch die Ressourcen, die ihm helfen, wählen und für sich nutzen, ohne dass jede dieser Ressourcen für alle immer gleichermaßen verbindlich wäre. Was für Sprachspiele, für Bildungstraditionen oder Alltagsbräuche gilt, so die These dieses Essays, gilt genauso auch für das Christentum. Betrachtet man es als kulturelle Ressource, dann geht es nicht mehr um die Frage religiösen Glaubens oder Unglaubens, sondern z.B. darum, welche Bilder vom Menschen in den Texten der Evangelien bewahrt werden - und um die Frage, was diese heute zu einem gelingenden gesellschaftlichen Zusammenleben beitragen können.
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Ressourcen des Christentums: Zugänglich auch ohne Glaubensbekenntnis wurde bisher einmal bewertet.

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Meinungen

  • Sehr interessanter Essay über die möglichen Ressourcen des Christentums. Villcht etwas "zu hochkarätig" geschrieben?

    tom leo

Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Ressourcen des Christentums: Zugänglich auch ohne Glaubensbekenntnis

    Original : Französisch, 2018
    INHALT :
    »Kulturelle Ressourcen", das sind für Francois Jullien die vielen Konzepte, die den Charakter gesellschaftlichen Zusammenlebens und die Lebensweise der Einzelnen darin bestimmen. In einer globalisierten Welt kann jeder Mensch die Ressourcen, die ihm helfen, wählen und für sich nutzen, ohne dass jede dieser Ressourcen für alle immer gleichermaßen verbindlich wäre.
    Was für Sprachspiele, für Bildungstraditionen oder Alltagsbräuche gilt - so die These dieses Essays -, gilt genauso auch für das Christentum. Betrachtet man es als kulturelle Ressource, dann geht es nicht mehr um die Frage religiösen Glaubens oder Unglaubens, sondern z.B. darum, welche Bilder vom Menschen in den Texten der Evangelien bewahrt werden - und um die Frage, was diese heute zu einem gelingenden gesellschaftlichen Zusammenleben beitragen können.
    Ein besonderer Denkanstoß von Frankreichs bekanntestem Philosophen.
    Das philosophische Essay zum Thema Christentum als kulturellem Wert.
    Neue Perspektiven zur Bedeutung des Christlichen jenseits von Religion und Glaube.
    Für alle an Fragen kultureller Identität Interessierten sowie Leser/innen von Kermani und Lauster
    BEMERKUNGEN :
    Es handelt sich um ein recht kurzes, aber eben dichtes Büchlein. Jullien, der in anderen Arbeiten Verbindungswege und gegenseitige Befruchtungen zwischen Hellenismus, Sinologie und Okzident aufgezeigt hat, geht dieses Buch in den beiden Eingangskapiteln mit der Grundthese an, dass es keinen Grund gibt, das Christentum als eventuellen Grundstock an Ideen und neuen Konzepten auszuschliessen. Dabei sollte es den Zeitgenossen, auch den kritischen, eben nicht zunächst darum gehen, jene Fragen und Ideen des « Glaubens » zu betrachten, die sich nicht anbieten zur Reflektion, sondern jene « Ressourcen » betrachten, die quasi zu einem uniersalen Beitrag taugen. Dann ginge es nicht mehr um Spaltendes oder « Wurzeln », sondern um allen zugänglichen Beiträgen. Zeichen einer gewissen Universalität und Tendenz zu einer anderen Schau liegen auch in der Wahl des Griechischen für das Neue Testament, Sprache, die also schon vom Aramäischen abweicht. Als auch in der Tatsache schon, dass die vier Evangelien vier verschiedene Akzente setzen !
    Im Anschluß versucht der Philosoph einige dieser Grundbeiträge zum Denken und Philosophieren aufzuzeigen ? Dabei folgt er dem Evangelium von Johannes. Hier einige seiner Bemerkungen (wie ich sie verstand) :
    - Sein und Werden sind nicht mehr in Opposition dargestellt (Prolog), während gewisse hellenistische Philosophiebeiträge dem Werden Vergänglichkeit zuordnen. Ein Ereignis kann « geschehen » ohne durch pure kausale Gegebenheiten bestimmt worden zu sein. « Es ward... », « es geschah... »
    - mehr als das rein biologische « Leben » geht es bei Johannes um « ein Leben in Fülle ». Dies ist nicht, wie bei den Griechen, zunächst eine ethische oder politische Anfrage, sondern etwas noch viel Grundsätzlicheres, das auch das « well-being » übersteigt. Richtig verstanden führt dieses Verständnis über den « Körper-Geist-Dualismus » hinaus.
    - ich bin nicht nur zu « minimalem Leben » (psyché), sondern zu Leben in Fülle gerufen, einem Sich-Öffnen auf ein Werden und Geschehen hin, dem Lebendigen. Jesus ändert unsere Perspektiven (auf uns, auf das Leben), sagt etwas gänzlich Neues, nie Gesagtes.
    - Jullien hebt hervor, wie wichtig und anders die « Ist-Aussagen » des Johannes-Evangeliums sind, zB « Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben ». Das letzte Wort ist nicht das griechisch theoretische « Wahrheit », sondern das Leben. Dieses steht in Verbindung nicht mit einer Objektaussage, sondern mit einer Person. In Christus fallen die Ich-Aussagen von Ihm ineins in die Aussagen über den Menschen
    - ich glaube nicht « an etwas », sondern in Gott, dem ich Zeugnis ablege, nicht äußerlich, sondern wie aus einer inneren Übereinstimmung heraus
    - wir finden bei diesem Evangelisten keinen Aufbau einer Moral, die sich vorschreibt und als äußere Ethik dasteht
    - das « Ich » und die « Welt » fallen nicht völlig ineins : wie Christus « nicht von dieser Welt ist », so ist auch der Mensch nicht schlichtweg (geographisch lokalisert allein), von hier, sondern auch von « anderswo »
    - wie Christus im Vater/Gott bleibt, so bleibt er in uns, und so sind auch wir gerufen im Anderen zu sein
    ….
    Ein überaus kluges und interessantes Buch, das sowohl für Glaubende, wie eben auch Nichtglaubende Zugänge zu den « Ressourcen » des Christentums zutage fördert ohne den Glauben zwingend nötig zu haben.
    Es ist etwas schade, dass ein wohl für die Allgemeinheit bestimmtes Buch, das auch relativ verständlich geschrieben ist, ab und zu mit Fachterminologie rumwirft und eventuell den ein und die andere abschrecken könnte ?!
    AUTOR :
    François Jullien (* 2. Juni 1951 in Embrun, Hautes-Alpes) ist ein französischer Philosoph und Sinologe. Er studierte als Absolvent der École Normale Supérieure de la rue d'Ulm von 1972 bis 1977 (Agregation 1974), Chinesisch an den Universitäten von Peking und Schanghai (1975–1977). Von 1978 bis 1981 leitete er die Antenne Française de sinologie in Hongkong. Von 1985 bis 1987 war Jullien ein Stipendiat im Japanisch-Französischen Haus in Tokio. 1978 wurde er im Fach Ostasiatische Studien promoviert, 1983 erfolgte seine Habilitation in Geisteswissenschaften.
    Von 1988 bis 1990 war er Präsident der Französischen Gesellschaft für Chinastudien und von 1995 bis 1998 Präsident des Collège international de philosophie. Seit 2004 lehrt er als Professor an der Universität Paris VII klassische chinesische Philosophie und Ästhetik.
    Gebundene Ausgabe : 128 Seiten
    ISBN-13 : 978-3579023953
    Herausgeber : Gütersloher Verlagshaus (23. September 2019)
    Größe und/oder Gewicht : 13.1 x 1.5 x 20.6 cm
    Sprache: : Deutsch
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Ausgaben von Ressourcen des Christentums: Zugänglich auch ohne Glaubensbekenntnis

Hardcover

Seitenzahl: 128

Besitzer des Buches 1

  • Mitglied seit 30. März 2006
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