Am Scheideweg: Amerikas Christen und die Demokratie vor und nach Trump

Buch von Philip Gorski, Hans Joas

  • Kurzmeinung

    Dietmar58
    Trumps "Wahl-Kapital": Die Evangelikalen und ihr Verhältnis zur modernen US-amerikanischen Demokratie

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Am Scheideweg: Amerikas Christen und die Demokratie vor und nach Trump

Christentum und Demokratie – für den größten Teil der amerikanischen Geschichte handelte es sich hierbei um eine komplementäre Beziehung. Doch die Wahl von Donald Trump und die Rolle, die Evangelikale darin gespielt haben, legt nahe, dass sich beider Wege nun trennen. Wie und warum es dazu kam, zeigt dieses Buch. Es schildert, wie der amerikanische Protestantismus zunehmend in eine autoritäre Richtung abgedriftet ist. Ausschlaggebend hierfür ist die Überzeugung, die Kulturkämpfe der letzten Jahrzehnte verloren zu haben. Die Evangelikalen betrachten sich selbst als am stärksten verfolgte Gruppe in den USA und halten Ausschau nach einem starken Beschützer, der sie gleichsam aus dem Babylonischen Exils herausführt und ihnen ihr Land zurückgibt. Dieses Gefühl von Verlust und Anspruch ist tief im Narrativ von Amerika als weißer christlicher Nation verwurzelt. Trump hat die Herzen der Evangelikalen hier gepackt, indem er mit ihren tiefsten Ängsten spielt. Amerikas Christentum und die Demokratie am Scheideweg: Wird es gelingen, beide wieder in zusammenzuführen?
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Bewertungen

Am Scheideweg: Amerikas Christen und die Demokratie vor und nach Trump wurde bisher einmal bewertet.

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Meinungen

  • Trumps "Wahl-Kapital": Die Evangelikalen und ihr Verhältnis zur modernen US-amerikanischen Demokratie

    Dietmar58

Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Am Scheideweg: Amerikas Christen und die Demokratie vor und nach Trump

    Nein - kein neues Buch über Trump!
    Darauf verweist der Autor gleich zu Beginn des vorliegenden Buches, auch wenn der US-amerikanische Präsident hier und da im Fokus steht. Und er tut dies zurecht. Das vorliegende Buch von Philip Gorski, Professor für Soziologie (mit einem Schwerpunkt auf Religionssoziologie) an der namhaften Yale-Universität, beleuchtet das politische Streben und Verhalten der amerikanischen Christen. Mittelpunkt der Betrachtungen sind die sog. "Evangelikalen", die in den USA eine bedeutende Rolle innerhalb der christlichen Kirchen spielen (um das Wort "dominieren" an dieser Stelle einmal zu vermeiden).
    Die beiden ersten Kapitel befassen sich mit dem Verhältnis, besser gesagt der "Passfähigkeit" von Christentum als Reliogion und Demokratie als Staatsform. Wie christlich ist die Demokratie und wie demokratisch ist das Christentum - das sind die beiden Fragestellungen, denen Gorski auf die Spur geht.
    Im Verlaufe des Buches erhält der Leser einen Überblick und einen Eindruck über die verschiedenen Ausprägungen und Entwicklungen der US-amerikanischen Kirchen. Interessante Einblicke, verhält es sich in Europa doch ganz anders. Vergleiche sind daher in der Tat schwer, aber auch hier erhält der Leser immer wieder hilfreiche Informationen, um zu einem Grundwissen zu gelangen.
    Auch die zahlreichen, sehr unterschiedlichen und teilweise divergierenden, Einflüsse namhafter Vordenker christlicher Ethik- und Moralvorstellungen werden aufgeführt.
    Abschließend beleuchtet der Autor den weißen christlichen Nationalismus, der in der evangelikalen Bewegung der heutigen Zeit eine bedeutende Stellung einnimmt. Die alles beherrschende Frage: gelingt es Trump die weißen Evangelikalen in gleichem Maße hinter sich zu bringen wie vor vier Jahren? Für den Wahlausgang könnte dies eine entscheidende Rolle spielen.
    Ich muss zugeben: für mich stellt das vorliegende Buch des Wissenschaftlers die USA in einem neuen Licht dar. Der Einfluss christlicher Kirchen, insbesondere in der evangelikalen Bewegung, sind immens. Auch wenn die Tendenzen in den USA ähnlich verlaufen wie bei uns in Deutschland (immer mehr Menschen kehren den Kirchen den Rücken), die Bedeutung der evangelikalen Bewegung ist nach wie vor ungebrochen und auch für das politische Szenario von hoher Bedeutung. Ein wenig überzeichnet ausgedrückt: wer Präsident werden möchte, muss exakt dies Klientel für sich begeistern. Da kommt es offensichtlich nur recht, wenn ein weißer, nationalistisch gesinnter Präsident exakt in das Horn bläst, dass den weißen Evangelikalen die Richtung zu weisen scheint.
    Die Einblicke in die Welt der christlichen Kirchen der USA sind interessant und verwirrend zugleich. Nur ansatzweise können die zahlreichen Bewegungen und deren Sichtweisen innerhalb der christlichen Kirchen angedeutet werden. Mehr würde den Rahmen des kompakt gefassten und flüssig geschriebenen Buches denn auch sprengen.
    Der Nicht-Insider fühlt sich an der ein oder anderen Stelle ein wenig "verlassen", wird dadurch jedoch auch motiviert, einige Passagen inhaltlich zu vertiefen.
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Ausgaben von Am Scheideweg: Amerikas Christen und die Demokratie vor und nach Trump

Hardcover

Seitenzahl: 224

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