Sechsunddreißig Stunden

Buch von Ödön von Horváth

Bewertungen

Sechsunddreißig Stunden wurde insgesamt 2 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Sechsunddreißig Stunden

    Autor: Ödön von Horváth
    Titel: Sechsunddreissig Stunden, fertiggestellt 1928, erschien erst postum
    Seiten: 121 Seiten, unterteilt in 58 Abschnitte plus Nachwort
    Verlag: Suhrkamp
    ISBN: 9783518387115
    Der Autor:
    Edmund (Ödön) Josef von Horváth, 1901 in Sušak (Österreich-Ungarn) geboren und im Juni 1938 durch einen herabfallenden Ast auf den Pariser Champs-Élysées zu Tode verunfallt, war ein deutschschreibender Schriftsteller mit ungarischer Staatsbürgerschaft. Er war zunächst als Bühnenautor erfolgreich (Geschichten aus dem Wienerwald); nach Hitlers Machtergreifung durften seine Stücke nicht mehr gespielt werden und Ödön von Horváth floh ins Exil, wo er dann auch mit Romanen Erfolg hatte (Jugend ohne Gott).
    Inhalt:
    Anna Pollinger ist eine arbeitslose Näherin. Vor dem Arbeitsamt trifft sie auf Eugen Reithofer, einem arbeitslosen Kellner. Sie verbringen einen gemeinsamen Abend und verabreden sich für den nächsten Tag. Allerdings kommt es wider Erwarten erst nach 36 Stunden zu einem Wiedersehen – und was während dieser Zeit passiert, wird in kurzen Szenen geschildert, wobei auch diverse Nebenfiguren mit ihren Problemen skizziert werden.
    Meinung:
    «Sechsunddreissig Stunden» wurde erst postum veröffentlicht und die Geschichte um Anna Pollinger und ihren Nachbarn wurde zusammen mit dem ebenfalls nicht veröffentlichten Roman «Herr Kobler wird Paneuropäer» zum 1930 publizierten Roman «Der ewige Spießer» verarbeitet. Insofern könnte es einige Déjà-vus geben, wenn man den «Spießer» schon gelesen hat.
    In den 36 Stunden lesen wir also von Anna und Eugen, aber auch von Nachbarn, Spaziergängern, Kellnern, Verkäufern und anderen lose verknüpften Personen, die den Beiden begegnen. So entsteht ein episodenhafter Reigen an überwiegend verzweifelten Menschen, die sich durch die Wirtschaftskrise durchschlagen. Bestenfalls gibt es eine Rahmenhandlung, eben die Begegnungen von Anna und Eugen, aber während der dazwischenliegenden 36 Stunden erfährt der Leser viel über das Leben in München, Ende der 1920er Jahre, und über verlorene Träume und Ängste in der Wirtschaftskrise zu jener Zeit: Arbeitslosigkeit, Perspektivlosigkeit, Abhängigkeit von Gefälligkeiten, aber auch Bigotterie und Egoismus. Jeder «kämpft» für sich und versucht etwas voranzukommen; da kommt Eugens uneigennützige Tat am Ende des Buches tatsächlich überraschend und bildet einen Hoffnungsschimmer.
    Mir gefiel dieses episodenhafte, skizzierte Gesellschaftspanorama. Auch wenn es hier kaum Handlung gibt, so hatte ich Vergnügen am trockenen, bitteren Humor, der trotz der ausweglosen Situationen den Protagonisten in den Mund gelegt wird. Es macht mich zudem neugierig, wieviel nun davon (vom Humor und den einzelnen Szenen) im zu Horváths Lebzeiten veröffentlichten Roman des Spießers übernommen wurde.
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Ausgaben von Sechsunddreißig Stunden

Taschenbuch

Seitenzahl: 164

E-Book

Seitenzahl: 86

Besitzer des Buches 4

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