Die Hölle war der Preis

Buch von Hera Lind

  • Kurzmeinung

    Steffi
    Das Buch hat mich sehr bedrückt. Diese Machenschaften dieses Regimes schonungslos dargestellt.
  • Kurzmeinung

    Chattys Buecherblog
    Kurzmeinung: Unfassbar. Ein Roman, der betroffen macht.

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Die Hölle war der Preis

Gisa Stein, genannt Peasy, wächst in Oranienburg nahe Berlin auf. Ihr Traum ist es, Tänzerin zu werden, und sie schafft es bis an die Staatsoper. Doch hier gerät sie in die Fänge der Stasi. In ihrer Verzweiflung versucht sie mit ihrem Ehemann Edgar, einem rebellischen Architekten, in den Westen zu fliehen. In einer kalten Januarnacht 1974 wird das Paar an der Grenze festgenommen und wegen Republikflucht zu fast vier Jahren Haft verurteilt. Was Gisa dann im Frauenzuchthaus Hoheneck durchmacht, ist die Hölle. Von unzähligen Briefen, die Edgar ihr schreibt, erreicht sie nur ein einziger: Er liebt sie und glaubt die Lügen nicht, die im Gefängnis über sie verbreitet werden. Aber Gisa hat ein Geheimnis. Wie hoch ist der Preis dafür?
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Bewertungen

Die Hölle war der Preis wurde insgesamt 12 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 3,8 Sternen.

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Meinungen

  • Das Buch hat mich sehr bedrückt. Diese Machenschaften dieses Regimes schonungslos dargestellt.

    Steffi

  • Kurzmeinung: Unfassbar. Ein Roman, der betroffen macht.

    Chattys Buecherblog

Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Die Hölle war der Preis

    "Denn ist nichts schädlicher als die Demütigung und Erniedrigung des Menschen durch einen anderen Menschen, so ist auch nichts schöner und gütiger als die Freundschaft."
    Simone Weil (1909 - 1943)
    Während des Lesens dieses auf Tatsachen beruhenden Romans ist es nicht möglich, emotional ruhig zu bleiben.
    Es sind die 1970er Jahre in Mitteleuropa, in denen diese Geschichte spielt, es herrscht zumindest hierzulande Frieden, sollte man meinen, und doch werden auch hier Unschuldige bis an die Grenze des Erträglichen gequält und gedemütigt.
    Die Sehnsucht nach einem selbstbestimmten Leben in Freiheit sind dem Ehepaar Stein zum Verhängnis geworden. In einer kalten Winternacht Anfang 1974 scheitert ihre Flucht in die BRD. Sie werden verhaftet und fortan als Schwerverbrecher behandelt.
    Die damals 25jährige ehemalige Primaballerina Gisa Stein, genannt Peasy, wird zu 3 1/2 Jahren Zuchthaus verurteilt. Im hoffnungslos überfüllten Frauengefängnis Hoheneck muss sie neben Klein- und Schwerkriminellen ein unfassbares Martyrium ertragen. Allein ihre von liebevollen Eltern behütete Kindheit, ein hoher Grad an Geistes- und Herzensbildung, die durch das Tanztraining erworbene eiserne Disziplin, und vor allem die Liebe zu ihrem Mann lassen sie an den seelischen und körperlichen Qualen nicht völlig zerbrechen.
    Während des Lesens stellt sich unwillkürlich aber auch immer wieder die Frage, welcher Natur jene Frauen sein müssen, die als Aufseherinnen in solchen menschenunwürdigen Einrichtungen arbeiten? Können darunter liebende Mütter, Töchter, Schwestern, Ehefrauen sein? Wie kann man dieses "Berufsleben" mit seinem Gewissen in Einklang bringen?
    Erst 40 Jahre später ist es Peasy möglich, ihre Erlebnisse aufzuschreiben. Hera Lind hat sie zu einer unglaublich berührenden Geschichte verarbeitet, die sich sehr gut liest, und ein wichtiges Stück Erinnerungskultur darstellt.
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  • Rezension zu Die Hölle war der Preis

    Das Geheimnis des Glücks ist die Freiheit
    Dieser Roman spiegelt eine Geschichte wieder, die nahezu unfassbar klingt, aber leider sehr nah an der Realität grenzt.
    Die Autorin, bekannt durch ihre gefühlvollen und zugleich auch erschreckenden Tatsachenromane, zeigt in ihrem neuesten Roman den Umgang des Regiems mit Menschen, die das Land aus politischen Gründen verlassen möchte. Reisefreiheit? Nicht möglich! Meinungsfreiheit? Nicht möglich! Willkürlich des Staates? Jederzeit!
    Es fiel mir beim Lesen dieses Buches teilweise wirklich schwer, ruhig zu bleiben. Wie viel war das Menschenleben in der ehemaligen DDR wert? Wer dem Ansinnen des Staates nicht treu ergeben war, stattdessen lieber blind den Parolen gefolgt ist, hatte kaum eine Chance auf ein ruhiges Leben. Der Staat hatte das Sagen und wer nicht spurt, wird verurteilt.
    So ja auch im vorliegenden Fall. Begründung: Republikflucht - Strafe: 3 Jahre und 6 Monate und das in Gefängnissen, in denen jegliche Menschlichkeit vor den Eingangstüren abgelegt wird. Schickanen, Erniedrigungen, Demütigungen und Folter, waren dort an der Ragesordnung.
    Die Autorin überzeugt durch ihre schonungslose Darstellung der Szenen und bindet diese hervorragend in die Romanerzählung ein. Es gab kaum eine Seite, bei der ich nicht das Wort "unfassbar" ausgesprochen habe. Der Roman zeigt aber auch auf, mit welchen Kleinigkeit ein Mensch sich schon glücklich schätzen kann. Und wenn am Ende die Freiheit als Preis des Ganzen winkt, wird man so manche Qualen eher ertragen. Vergessen wird man diese jedoch nie.
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  • Rezension zu Die Hölle war der Preis

    Seit ihrer Freundin Eileen die Flucht in den Westen gelungen ist, träumt Gisa Stein ebenfalls davon, sich mit ihrem Mann Edgar auf und davon zu machen, den Grenzzaun der verhassten DDR zu überwinden, wo sie ihr Leben unter dauerhafter Spitzelei und Unterdrückung fristen und sich mehr und mehr wie im Gefängnis fühlen. So planen sie 1974 die Flucht in die BRD und werden dabei erwischt. Die Konsequenzen des DDR-Regimes sind drastisch, Gisa und ihr Ehemann werden am Kontrollpunkt Marienborn verhaftet, wegen Republikflucht verurteilt und inhaftiert. Für Gisa beginnt im Frauengefängnis Hoheneck die Hölle auf Erden…
    Hera Lind hat mit „Die Hölle war der Preis“ einen sehr emotional-berührenden Roman vorgelegt, der auf tatsächlichen Begebenheiten beruht und dem Leser schonungslos darlegt, wie in der ehemaligen DDR Fahnenflüchtige behandelt wurden und welches Märtyrium sie erwartete. Der einnehmende flüssige und bildhafte Erzählstil der Autorin lässt von der ersten Zeile an das Kopfkino des Lesers anspringen, versetzt ihn knapp ein halbes Jahrhundert zurück in die Zeit und lässt ihn teilhaben an Gisas Leben vor und nach dem Fluchtversuch, wobei ihm das komplette Ausmaß dessen während der Lektüre erst nach und nach bewusst wird. Mit viel Empathie, aber auch ungeschönter Ehrlichkeit macht Lind deutlich, welchen Repressalien sich Gisa sowie ihr Ehemann und die Mitgefangenen ausgesetzt sahen, die nur aufgrund eines anderen Lebenswunsches oder einer anders gefassten und geäußerten Meinung zu Strafen verurteilt werden, die ihre Anschauungen und Träume brechen sollen, um wieder gemäß eines Unterdrückungsregimes zu funktionieren und uneingeschränkt zu gehorchen. Das gegenseitige Bespitzeln durch Freunde und Nachbarn wird ebenso offen thematisiert wie der Gefängnisalltag, wo Gisa sowie die übrigen Gefangenen durch die Wärter erniedrigt, gequält und unterdrückt werden. Die Schilderungen sind so lebensnah, dass der Leser nur fassungslos nach Luft schnappt und einmal mehr einen Dank gen Himmel schickt, in einer freien Demokratie zu leben. Die Autorin schafft wunderbar den Spagat, eine sehr persönliche Lebensgeschichte in Romanform wiederzugeben, dabei den Spannungsbogen immer weiter in die Höhe zu treiben und ganz nebenbei noch das Gedankenkarussel des Lesers zum Rotieren zu bringen.
    Die Charaktere verkörpern das wahre Leben, wirken aufgrund ihrer individuellen Eigenschaften und ihren Erfahrungen glaubwürdig und sehr authentisch. Inzwischen hat man als Leser schon so einige Schicksalsverläufe durch Literatur oder auch durch persönliche Begegnungen kennengelernt, deshalb trifft die Geschichte von Gisa und ihrem Mann einen sofort mitten ins Herz. Gisa ist eine Frau mit einem Traum. Als begabte Tänzerin möchte sie mehr von der Welt, mehr vom Leben und kann die Enge der DDR kaum ertragen. Nur mit viel Mut und innerer Stärke gelingt es ihr, die Qualen zu ertragen, ohne völlig an ihnen zu zerbrechen. Aufgrund der Liebe zu ihrem Mann und ihren eisernen Lebenswillen steht sie mehr als zwei Jahre die grausamen Erniedrigungen und Repressalien durch, um am Ende gemeinsam mit ihrem Mann Edgar in den Westen abgeschoben zu werden.
    „Die Hölle war der Preis“ ist ein fesselnder emotionaler Roman basierend auf den wahren Erlebnissen von Gisa Stein, deren unsägliche Reise sehr lange gedauert hat und deren Narben auf der Seele ewig anhalten werden. Was Freiheitsmangel und Unterdrückung ist, lernt man anhand der Geschichte von Gisa Stein. Absolute Leseempfehlung für alle, die gerade in diesen Corona-Zeiten über mangelnde Bewegungsfreiheit lamentieren.
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Ausgaben von Die Hölle war der Preis

Taschenbuch

Seitenzahl: 464

E-Book

Seitenzahl: 465

Besitzer des Buches 14

Update: