Offene See

Buch von Benjamin Myers

  • Kurzmeinung

    mofre
    Banale, nichtssagende Wohlfühlgeschichte
  • Kurzmeinung

    Emili
    Nature Writing, schöne, poetische, bildhafte Sprache. Wer das mag, wird mit dem Roman zufrieden sein.

Bewertungen

Offene See wurde insgesamt 46 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4 Sternen.

(23)
(14)
(4)
(5)
(0)

Meinungen

  • Banale, nichtssagende Wohlfühlgeschichte

    mofre

  • Nature Writing, schöne, poetische, bildhafte Sprache. Wer das mag, wird mit dem Roman zufrieden sein.

    Emili

  • Ein wunderschönes Buch über Freundschaft und Rebellion

    Nilu

Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Offene See

    "Offene See" lebt von seiner intensiven, melancholischen, nachdenklichen Atmosphäre und der detaillierten Beschreibungen der Natur. Man muss zugeben, dass der Autor sich einer schönen poetischen Sprache bedient und es ihm auch gut gelingt.
    Es werden in dem kurzen Roman viele Themen angeschnitten, für meine Begriffe zu viele und zu oberflächlich, da zu wenig Seiten, aber das liegt lediglich an meinem Geschmack über Menschen, deren Innenleben, deren Handlungen ausführlicher lesen zu wollen.
    Den Roman verbinde ich mit dem Begriff "Natur Writing", denn es geht überwiegend um die Beschreibungen der Natur und des Meeres. Die Haupthandlung soll allerdings die Coming of Age Geschichte sein: Ein 16-jähriger Junge ist auf dem Weg zu dem Meer, weil er das Meer faszinierend findet, und gleichzeitig auf dem Weg zu sich selbst. Wobei er auf seiner Reise einer zweiten Hauptperson begegnet Dulcie, eine Frau, die recht abgeschieden lebt. Mit der er viele Gespräche führt, bei denen Dulcie ihn an ihrer Weisheit und Erfahrung teil haben lässt. Dies war für mich das interessanteste Teil dieser kurzen Geschichte.
    Wer ausführliche Beschreibungen der Natur mag, ein ruhigen, poetischen Erzählstil vorzieht, wäre bei diesem Roman richtig. Da für mich das alles nicht gilt, fand ich diese Leseerfahrung nur mittelmäßig unterhaltsam. Von mir gibt es Sterne.
    Weiterlesen
  • Rezension zu Offene See

    Geschafft .
    Bereits den Einstieg, so voller Pathos und melodramatischer Wortwahl, fand ich wenig einnehmend. Geschrieben aus Sicht des gealterten Robert, der auf diese entscheidende Zeit seiner Jugendjahre zurückblickt, wie mir dann mit etwas Verspätung klar wurde. Wie die Empfindungen, Gedankengänge und Beschreibungen sprachlich gestaltet waren, wollte für mich so gar nicht zu einem 16-Jährigen passen, auch nicht unmittelbar nach dem Krieg, und das hat mich sehr gestört. Doch wenn er die Geschichte erst in fortgeschrittenem Alter erzählt hat, macht es zwar den Stil für mich nicht angenehmer, aber doch sehr viel glaubwürdiger. Zu einem jugendlichen Ich-Erzähler passt die Sprache nicht, wohl aber zu einer altersgeprägten Rückschau auf die damaligen, für sein weiteres Leben so wichtigen Ereignisse. Das erklärt für mich auch die Diskrepanz zwischen Roberts Sprache in den Dialogen und seinen Gedanken, die ich inzwischen den Erinnerungen des „alten“ Robert zuordne. Am Ende hat sich das noch einmal bestätigt und ich weiß auch nicht so recht, warum ich fast 100 Seiten lang den Eindruck hatte, die Empfindungen und Gedanken des 16-jährigen Robert zu lesen. Vermutlich, weil ich auf den ersten Seiten öfter pausiert habe – vielleicht um durchzuatmen nach den mich schier erschlagenden Metaphern .
    Krieg ist furchtbar, immer und in jeder Hinsicht, und ich verstehe, was der Autor mir nahe bringen möchte, wenn er schreibt „Er lebte in ihren Augen weiter oder hing ihnen schwer um die Schultern wie ein blutgetränkter Umhang. Und er blühte in ihren Herzen, eine schwarze Blume, die dort Wurzeln geschlagen hatte und nie mehr ausgerissen werden konnte. Die Samen waren so toxisch, so tief gesät, dass die Erinnerungen nichts anderes sein konnten als für alle Zeiten giftig“ – , doch eine solche Wortwahl ist für mich einfach schwer erträglich.
    Während ich einem Satz wie diesen: „Denn niemand gewinnt einen Krieg wirklich; manche verlieren bloß ein bisschen weniger als andere“, in seiner knappen Schlichtheit deutlich mehr abgewinnen kann.
    Ein weiteres Beispiel: „Kunst war der Versuch, den Moment in Bernstein zu gießen“ – was will mir der Autor damit sagen? Soweit ich mich erinnere, geht es da keineswegs um Bernstein, das wirft er mir einfach so hin. Wahrscheinlich bin ich ein Banause, der solchen sprachlichen Perlen einfach nichts abgewinnen kann. Kunstvolle Formulierungen, zweifellos, aber für mich eben genau das, ein Kunstprodukt, in dem ich keinen tieferen Sinn erkennen kann und das sich für mich nicht echt anfühlt.
    Mit dem zweiten Teil kam ich dann etwas besser zurecht, aber insgesamt bleibt es dabei, dass der Autor bei mir keine Saite zum Klingen gebracht hat. Ein bisschen schade, denn im Kern ist es auch für mich eine gute Geschichte, wie die Weichen im Leben des jungen Robert durch die Begegnung mit Dulcie so ganz anders gestellt werden. Doch die sprachlich-erzählerische Ausgestaltung war nicht nach meinem Geschmack, zu kunstvoll, zu viele Metaphern, zu viel Pathos und sogar trotz der wenigen Seiten ein paar kleine Längen.
    2,5 Sterne, aufgerundet auf 3, wegen der schönen Grundidee.
    Weiterlesen
  • Rezension zu Offene See

    […]
    Ich hab das Buch auch vor kurzem gelesen und zwar mit Genuss und Freude - die Geschichte hat mich entführt und mitgenommen. Jetzt hab ich eine ganze Weile überlegt, warum mich in diesem Fall dieser Stil überhaupt nicht gestört hat, obwohl er sonst oft überhaupt nicht meinen Geschmack trifft. Vielleicht liegt es daran, dass ich mir zum Beispiel diese Gefühle aus der von Dir zitierten Textstelle bei einem jungen Mann am Ende des Krieges tatsächlich gut vorstellen kann: diese Gier nach Leben und nach dem Entkommen aus dem vorgeschriebenen Schicksal. Viele Jahre gab es nur Entbehrungen und vermutlich sogar die Angst, selbst noch in den Krieg zu ziehen und dann gibt es diesen einen Sommer als Flucht vor allem, was er bisher kennt, und als Suche nach mehr und Meer.
    […]
    Ja, so scheint er, aber vielleicht sind viele junge Menschen damals früher gereift als wir. Auch das ist für mich vorstellbar Oder er ist schlicht ein Außenseiter, geboren außerhalb der ihn umgebenden Normen und Vorstellungen, was sich ja schon in seiner Kindheit zeigt. Es schien mir nicht unglaubhaft in dieser Geschichte. Die beiden Charaktere - er und Dulcie - stehen sicher beide am Rand der Gesellschaft, sind in gewisser Art Außenseiter und doch beide damit nicht unglücklich.
    Ich fand die Geschichte um und zwischen Dulcie und Robert einfach schön und bezaubernd, geschickt eingesponnen in ein Land, das gerade erst aus dem Schock des Krieges erwacht. Vermutlich lag es auch zu einem Teil daran, dass ich Ende letzten Jahres genau so eine Geschichte brauchte, die in allem Chaos und aller Not die Hoffnung zeigt, dass es manchmal ganz unvermutete Wege im Leben gibt, die das Leben in vorher unvorstellbare Richtungen dreht. Für mich hat sie funktioniert.
    […]
    Da allerdings gebe ich Dir recht, das hätte dem Lektor unbedingt auffallen müssen.
    Weiterlesen
  • Rezension zu Offene See

    Doch, hab's auch gelesen. Aber sooooo begeistert wa ich nicht.
    Beobachtungen
    Da ist ein Ich-Erzähler, der sich an seine Jugend erinnert. Er innert sich mit einem coming-of-age-Roman, spielt anno 1946, in England. Der 16jährige Robert aus einer Bergmannsfamilie unternimmt eine Wanderung an der Küste, eine persönliche Bildungswanderung, hieße das anderswo. Er läuft dabei einer Außenseiterin ins Cottage, die dort ihren luxeriösen Ruhestand verbringt. Bei ihr beginnt für ihn die "Éducation sentimentale", die Schule der Empfindsamkeit. Neigung dazu allerdings bringt er schon mit, zum Beispiel seine intensive Naturwahrnehmung und die Lust, sein wahres Ich zu finden. Dulcie, "die Süße", ermuntert ihn, seine Lebensneugier auch auf leibliche Genüsse auszudehnen, Brandy inklusive, und des Lebens leichte Seiten zu pflegen. Kurze Zeit hegte ich die Idee, dass Dulcie am Ende den kleinen Robert auch mit ins Bett nehmen würde. Doch es bleibt dabei, dass sie anregend über Erotik spricht, machen muss er's anderswo. Er ist nicht doof, geht auch mal zum Strand, sieht die Mädchen, hat so seine Empfindungen. Bevor er in Dulcies Arme, pardon Obhut, geriet, hatte er auch schon mal flüchtig eine Theresa vorsichtig geküsst. Mehr Fähigkeiten bringt er schon mit fürs Renovieren von englischen Cottages und Gartenpflege, erstaunlich dieser 16Jährige. Ein rechts gutes Wissen übers Meer hat er auch schon, obwohl aus einem Bergarbeiterstädtchen. Autofahren wiederum kann er nicht und darf er nicht, Dulcie aber kriegt ihn dafür ran. Gut, irgendwie bleiben sie zusammen und der Junge wächst über seine Jahre und Herkunft hinaus. Aber irgendwie muss der Roman ja einen Höhepunkt herkriegen. Zum Glück ist da noch Dulcies Geheimnis, der Freitod ihrer deutschen Dichterfreundin, die die Kriegszeiten nicht ertragen konnte. Roberts Forscherdrang, in der Hinterlassenschaften der toten Dichterin herumzublättern, bringt ihn auf die Spur eines Manuskriptes mit Gedichten, das verborgen unter den Holzdielen liegt. Es entpuppt sich als Goldgrube, ein Verleger findet sich, ein viel gefragtes Buch geht gut weg an die Leserschaft. (Das waren noch Zeiten, in denen Lyrik so gut wegging, wie Klopapier in der Coronakrise ...) Robert wird am Honorar beteiligt und als literarischer Entdecker im Buch gefeiert.
    Bewertung
    Robert und Dulcie - eine solche Beziehung zu beschreiben ist weder neu noch überraschend. Ein gut beackertes literarisches Feld, sozusagen. Der Autor strengt sich an, seine Geschichte mit einfühlsamen Naturimpressionen und interessanten Metaphern auf einem hohen Level zu halten. Bei den sprachlichen Bildern vergreift er sich gelegentlich, denke ich (Hundeohren sind „wie eine Flanellhose, die auf der Heizung gelegen hat"). Und er setzt sie manchmal ein wie ein "Flächenbombardement", da ducke ich mich richtig weg, wenn die Metaphern fliegen. Weil ich nicht darauf gefasst war, soviel Natureindrücke lesen zu müssen, nervten sie mich zunehmend, denn sie stehen i.d.R. für sich allein, treiben die Handlung nicht voran. Die jedoch wollte ich und überblätterte auch schon mal ein Stück "Natur".- Der 16jährige Robert bliebt nicht sicher genug der 16jährige Robert, die Ebenen kippen bisweilen. Und auch hier kippt's: Ob Mum und Dad 1946 in Ostengland ihren halberwachsenen Sohn gerne auf eine noch unbestimmte Wanderung verabschieden, möchte ich anzweifeln. Im Haus seiner Gönnerin offenbart sich seine poetische Veranlagung, die schon recht weit gereift erscheint. Die männliche Hauptperson hat für mich etwas von einem Überflieger. Es nimmt mich auch nicht wunder, wenn gegen Schluss des Romans dem poetischen Robert eine fette Gans zufällt. Am Anfang winken Mami und Papi, als Sohnemann auf Wanderschaft zieht - und am Schluss bringt er was Anständiges nach Hause, das man "verputzen" kann, nicht etwa bloß Poesie. Soll man jetzt nicht an ein Märchen denken?
    Ja, eine schöne Atmosphäre verbreitet das Buch. Naturliebhaber finden ihre dichterische Nahrung. Auch eine gemütliche Geschichte, die den möglicherweise irritierenden Hintergrund der beiden Figuren gar nicht erst hervorholt. Ich aber suchte eine Geschichte, die mir erklärt, warum Robert und Dulcie das erlebt haben, was der Roman erzählt. Ich glaubte, die "offene See" könnte damit zu tun haben. Zwei Irrtümer meinerseits. Es ist kein schlechtes Buch, ich vergebe drei Punkte. Aber ein Lektor, der hätte viel Gutes tun können.
    Weiterlesen
  • Rezension zu Offene See

    Mir hat die Idee eines Bergbau-Jungen, der von dem Meer fasziniert ist unglaublich gut gefallen. Nichts könnte so weit von allem maritimen entfernt sein wie der Bergbau. Robert ist mutig genug, sich von dem Grau der Kohle zu befreien, um sich auf den Weg zur ewigen blauen Weite zu machen. Das habe ich zumindest erwartet. Ich wollte diese Faszination Meer, den Zauber, in Worte gefasst sehen.
    Bekommen habe ich das leider nicht und das hat eine Weile gebraucht zu verstehen und zu akzeptieren. Nach der Hälfte habe ich mich auf die wirkliche Geschichte einlassen können: ein Junge, der sich in seinen letzten Sommerferien auf den Weg hinaus in die Welt macht und nur ein grobes Ziel hat: das Meer. Dabei trifft er auf die eigenwillige Dulcie. Daraus entsteht eine ganz eigene Freundschaft zwischen Jung und Alt, Tradition und Umdenken. Mit der Zeit schließt man die beiden sehr in sein Herz und genießt einfach dieses sommerliche ''in den Tag hinein leben''-Gefühl.
    Meine falsche Erwartungshaltung hat dafür gesorgt, dass ich zur Hälfte enttäuscht bin. Das Ende hat mich aber so berührt, dass ich richtig wütend auf mich wurde, dass ich das Buch nicht so genießen konnte, wie es ist. Deswegen werde ich Robert und Dulcie im Sommer auf jeden Fall eine zweite Chance geben, denn die haben sich die beiden auf jeden Fall verdient! Die 4,35 ⭐ (Stand: 10.06.2020) auf Goodreads sind nicht unberechtigt, aber sorgen für eine zu hohe Erwartungshaltung.
    Meine Bewertung: ⭐⭐⭐
    Weiterlesen
  • Rezension zu Offene See

    Frühjahr 1946. Dem sechzehnjährigen Robert ist seine Welt in einer kleinen Bergarbeiterstadt im Norden Englands zu eng geworden. Die Erwartung, wie all seine männlichen Vorfahren unter Tage zu arbeiten, kann er noch nicht erfüllen. Um endlich einmal Freiheit zu spüren, begibt er sich auf Wanderschaft durch seine vom Krieg noch stark mitgenommene Heimat. Sein Weg führt ihn schließlich zum kleinen Cottage von Dulcie Piper - eine ältere Dame, die sein Leben für immer verändern soll.
    Mit "Offene See" ist Benjamin Myers ein großartiger Coming of Age-Roman gelungen, der so viel mehr als dieses eine Label zu bieten an. Die Sprache ist von unglaublicher Poesie und fängt die Küstenlandschaft und ihre Bewohner perfekt ein. Robert ist ein stiller Junge, der seinen Weg im Leben erst noch finden muss. Der Krieg hat auch ihn geprägt und seine Wut auf die Deutschen geschürt. Das Aufeinandertreffen mit Dulcie verändert jedoch etwas in ihm. Im Gegensatz zum klassischen Frauenbild der Zeit nimmt sie kein Blatt vor den Mund, lebt, wie sie es für richtig hält und hat auch zum Kriegsgeschehen eine klare Meinung: Niemand gewinnt einen Krieg wirklich, im Grund gibt es nur Verlierer und auf beiden Seiten stehen menschliche Wesen. Eine wichtige Botschaft, auch und gerade in der heutigen Zeit.
    Nach und nach begreift Robert, dass Dulcies Leben ein Geheimnis birgt, eine Wunde, die immerzu schmerzt und nicht heilen will. Bei gemeinsamen Essen und langen Gesprächen kommen die beiden sich näher und öffnen sich einander. Dabei ist es schön zu spüren, dass Dulcie als die Ältere sich nie überlegen gibt, sondern auch die Chance nutzt, etwas von Robert zu lernen. Der hingegen erhält durch Dulcie einen völlig neuen Blickwinkel auf sein Leben und was er damit anzufangen gedenkt. Ein fabelhafter Roman, der auf jeden Fall zu meinen Highlights in 2020 gehört!
    Weiterlesen

Ausgaben von Offene See

Taschenbuch

Seitenzahl: 272

Hardcover

Seitenzahl: 270

E-Book

Seitenzahl: 273

Offene See in anderen Sprachen

Besitzer des Buches 67

Update: