Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Mindf*ck

Denn sie kontrollieren, was du denkst – und wählst! ›Mindf*ck‹ deckt die Aktivitäten des Datenanalyse-Unternehmens Cambridge Analytica sowie des Trump-Beraters Steve Bannon auf und enthüllt die Alt-Right-Strategien zur Beeinflussung der amerikanischen Bürger. Dieses Buch gibt den Leser*innen aber auch einen höchst anschaulichen Einblick in die besorgniserregenden Verstrickungen von Facebook, WikiLeaks, russischen Geheimdiensten und internationalen Hackern. Cambridge Analytica hat die Daten von mehr als 87 Millionen Menschen gesammelt und analysiert, um sie anschließend gezielt zur Beeinflussung dieser Menschen im Wahlkampf einzusetzen. Der Kanadier Christopher Wylie stand im Zentrum dieser Operation: Seine Aufgabe bei Cambridge Analytica war es, »zornige junge Männer« zu manipulieren und für die Wahl zu mobilisieren. Wylies Entscheidung, ein Whistleblower zu werden, führte zur größten internationalen Datenkriminalitätsuntersuchung der Geschichte.
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Bewertungen

Mindf*ck wurde insgesamt 2 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4,5 Sternen.

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Meinungen

  • teilweise anstrengend zu lesen

    nijuras

Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Mindf*ck

    Klappentext/Verlagstext
    Zum ersten Mal erzählt der Whistleblower des Datenanalyse-Unternehmens Cambridge Analytica die Insider-Geschichte des Data Mining und der psychologischen Manipulation hinter der Wahl von Donald Trump und dem Brexit-Referendum. Er gibt dem Leser einen höchst anschaulichen Einblick in die besorgniserregenden Verstrickungen von Facebook, WikiLeaks, russischen Geheimdiensten und internationalen Hackern.
    Mindf*ck taucht tief in die »amerikanische Operation« von Cambridge Analytica ein, die von Trumps Berater und Chefstratege Steve Bannon und dessen Alt-Right-Vision eines neuen Amerika gelenkt wurde. Finanziert wurde das Ganze vom Hedgefond-Milliardär Robert Mercer.
    Cambridge Analytica hat die Daten von mehr als 87 Millionen Einzelpersonen gesammelt und analysiert, um diese dann im US-Wahlkampf gezielt beeinflussen zu können. Aber auch bei anderen scheinbar demokratischen Entscheidungen, etwa der Brexit-Abstimmung oder den Wahlen in Nigeria, wurde diese Form der Manipulation genutzt.
    Der Kanadier und politisch liberale Christopher Wylie stand im Zentrum dieser Operation, er hat als Profiler daran gearbeitet »zornige junge Männer« zu manipulieren und zu mobilisieren. Erst vierundzwanzigjährig hatte er einen Job bei einer Londoner Firma angeboten bekommen, die mit dem britischen Verteidigungsministerium zusammenarbeitete. Angeblich waren sie mit dem Aufbau eines Teams von Datenwissenschaftlern beauftragt, um neue Strategien zur Identifizierung und Bekämpfung von radikalem Extremismus zu entwickeln. In kurzer Zeit wurden dieselben digitalen Werkzeuge für manipulative Zwecke eingesetzt, und Cambridge Analytica war geboren.
    Wylies Entscheidung, ein Whistleblower zu werden, führte zur größten Datenkriminalitätsuntersuchung der Geschichte. Seine Enthüllungen aber gehen weit über diesen Fall hinaus. Sie zeigen, wie Data Mining funktioniert, und warum die Arbeit von Cambridge Analytica eine Blaupause für künftige Manipulation von Meinungen ist – auch im deutschen Wahlkampf.
    Christopher Wylies Buch zeigt nicht nur die bedenkliche Sorglosigkeit der sozialen Medien, sondern auch die tiefe Verwundbarkeit der Demokratie selbst. Durch digitale Propaganda von Firmen wie Cambridge Analytica werden vermeintlich freie Wahlen bereits online für denjenigen entschieden, der mit genügend finanziellen Mitteln die Ängste und Hoffnungen der Wähler beeinflusst.
    Was bei Cambridge Analytica geschah, war nur ein Probelauf. Rücksichtslose Akteure bemächtigen sich unserer Daten, und sie wollen kontrollieren, was wir denken.
    Der Autor
    Christopher Wylie, 1989 in British Columbia, Kanada, geboren, wurde zum »ersten Whistleblower der Millennials«. Seine Enthüllungen, die den ungezügelten Missbrauch von Daten aufdecken, erschütterten die Welt und führten zur größten multinationalen Untersuchung zu Datenkriminalität aller Zeiten. Er studierte Rechtswissenschaften an der London School of Economics, bevor er sich in die Bereiche Cultural Data Science und Fashion Trend Forecasting begab. Er lebt in London.
    Inhalt
    Als 2018 im hochgesicherten Untergeschoss des Capitols Christopher Wylie vor dem Geheimdienstausschuss des Abgeordnetenhauses der USA befragt wird, steht dort „der erste Whistleblower der Millenials“. Der 1989 geborene Wylie ist politisch liberal eingestellter Kanadier, der im US-Wahlkampf Data-Mining perfektionierte und später in London als Forschungsleiter für Cambridge Analytica tätig wurde – in der Annahme, seine Abteilung würde Strategien der Terrorismus-Bekämpfung entwickeln. Wylie machte als „Schwuler im Rollstuhl“ bereits früh die Erfahrung, dass Gesprächspartner seine plausibel vorgetragenen Forschungsergebnisse nicht verstehen konnten – oder wollten. So wird die LPC wider besseres Wissen vernichtend geschlagen, weil alte Herren am Tür-zu-Tür-Wahlkampf festhalten, während ihre Konkurrenz in Datensysteme investiert. Wylie wurde zum PC-Crack, weil er bereits als Kind im Rollstuhl saß, und programmierte seit seinem 13. Lebensjahr. In der Hackerszene war es egal, wie jemand läuft oder aussieht. Als Schüler einer internationalen Schule erkennt Wylie früh, dass Privates politisch ist und dass Schule einem Jugendlichen selten die Welt erklären kann. Dass die Schwachstellen in Systemen einmal Wylies Lebensthema sein würden, ist sicher kein Zufall.
    Nach kurzer Tätigkeit für die Liberale Partei Kanadas (LPC) studiert Wylie bereits als 18-Jähriger die Wahlkampf-Taktik des Obama-Teams. Dabei geht es um das Targeting von Werbebotschaften zur Wählermobilisierung mithilfe von Künstlicher Intelligenz. Das Rückgrat der Kampagne werden Datenbestände und Vorhersage-Algorithmen sein. Wylie erkennt, dass wichtiger als Charisma und Glaubwürdigkeit eines Kandidaten Nischen-Themen sind, die teils winzige Wählergruppen umtreiben. Vereinfacht ausgedrückt: Wahlen werden inzwischen nicht mehr durch öffentliche Auftritte entschieden, sondern durch individuelle, gezielte Werbebotschaften in Sozialen Medien, die von Empfängern dieser Botschaften jedoch nicht als Wahlkampf erkannt und für private Ansichten innerhalb geschlossener Gruppen gehalten werden. 2011 geht Wylie zum Jurastudium nach London und findet sich erneut im Thema Mikrotargeting, da sich nun die britischen Liberaldemokraten für Obamas Wahlkampftaktik interessieren. Während Wylie sich in den USA für sein Targeting offen an Daten über PKW-Besitz, Waffenbesitz, Religion, füheres Wahlverhalten, Kredite und Versicherungen von Haushalten bedienen kann, müssen in Großbritannien teils noch ausgedruckte, gebundene Wählerverzeichnisse gewälzt werden. Aus Wylies Sicht stagnieren das britische Wahlsystem und –verhalten irgendwo um 1850. Wylies Englandaufenthalt lehrt ihn, dass britische Wähler sich Parteien nicht zugehörig fühlen und ihre Identität genauer mit dem Fünf-Faktor-Profil zu beschreiben ist. Das Verhalten von Kulturen ist wie das von Individuen vorhersehbar, wenn man über entsprechende Daten verfügt. Damit hatte Wylie ein simples wie effektives Vorhersage-Tool für Wahlverhalten entdeckt, das die zentrale Idee hinter Cambridge Analytica sein wird.
    Lange war ich überzeugt, dass Wahlen hauptsächlich durch Aktivierung von Nichtwählern entschieden werden können. Wylie erkannte früh, dass Steve Bannon (Breitbart News) in den Sozialen Medien mit gigantischen finanziellen Mitteln einen Kulturkrieg vorbereitete, in dem Fakten durch virtuelle Realität und alternative Narrative ersetzt werden sollten. Testgelände für ein laut Wylie gezieltes Schürens politischer Konflikte waren (quasi als digitaler Kolonialismus) Nigeria und abgelegene Inseln, wo Instrumente zur Wählermanipulation unbemerkt von der Weltöffentlichkeit und frei von störenden Bürgerrechten oder Datenschutz getestet wurden.
    Außer einem selbstkritischen Rückblick auf seine Mitschuld an den Vorgängen bei CA zeigt Wylie hier knallhart den Zusammenhang zwischen der Radikalisierung von Lone-Wolf-Typen durch gezieltes „Priming“ ihrer Wahrnehmung in den Sozialen Medien, konkreten Terroranschlägen und der Verantwortung, die Konzerne wie Facebook für die Vorgänge tragen. Für Wylie gibt es keine „Communities“ und er erklärt, warum Soziale Medien für den User nicht gratis sind.
    Obwohl ich mich zum Fall Cambridge Analytica, der Manipulation des Brexit-Referendums 2016 und der US-Präsidentenwahl 2016 vor der Lektüre von Mindf*ck gut informiert fühlte, konnte mir Wylies Bericht beachtlichen Mehrwert bieten durch die psychologischen Grundlagen von Mikrotargeting speziell in sozial abgehängten, leicht kränkbaren Bevölkerungsgruppen. Wenn nicht bereits nach Christchurch geschehen, muss spätestens nach der Lektüre von Mindf*ck auch in Europa die Verantwortung für Terroranschläge durch „gekränkte, psychisch labile Einzeltäter“ neu bewertet werden.
    Wylie kann Zusammenhänge erkennen und so plausibel erklären, weil er als Kanadier die USA eben nicht für kulturell überlegen und für das Maß aller Dinge hält. Das „Othering“, das Unterscheiden in „wir“ und „die anderen“ als Grundlage gesellschaftlicher Spaltung erklärt Wylie psychologisch fundiert. Einzig seine wechselnden Einsatzorte in Kanada, USA, Großbritannien fand ich etwas schwierig zu verfolgen.
    Fazit
    Wylies Verdienst ist zweifellos, wie plausibel er die Verknüpfung von Wahlmanipulation, ihrer Finanzierung durch russische Oligarchen und dem weltweiten Einfluss Sozialer Medien auf zornige junge weiße Männer begründet.
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Ausgaben von Mindf*ck

Hardcover

Seitenzahl: 416

E-Book

Seitenzahl: 416

Besitzer des Buches 2

Update: