An einem Tag wie diesem

Buch von Peter Stamm, Nicole Roethel

Bewertungen

An einem Tag wie diesem wurde insgesamt 14 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 3,5 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu An einem Tag wie diesem

    Seit 18 Jahren lebt der Schweizer Andreas als Lehrer in Paris, ein Tag so unspektakulär wie der andere. Seit er die Chance vertan hat, sich seiner Jugendliebe Fabienne zu offenbaren, nimmt er das Leben wie es kommt und verschwendet keine Energien darauf, den Ablauf seines Daseins zu verändern oder Beziehungen zu vertiefen. Nichts berührt ihn wirklich, seine Freundschafts- wie auch Liebesverhältnisse und die Verbindungen zu seiner Familie bleiben oberflächlich, als ob mit der Nichterfüllung seiner Liebe zu Fabienne jegliches Interesse an Anderen erloschen sei. Erst als der Verdacht entsteht, er habe eine ernsthafte Krankheit, beschließt er aus dieser Monotonie seines Lebens auszubrechen.
    Obwohl ich das Buch gerne gelesen habe, fällt es mir nicht leicht, es Anderen zu empfehlen. Die Handlung ist weder übermäßig spannend geschweige denn humorvoll, der Protagonist dröge und eher langweilig - weshalb sollte man es dann lesen? Vielleicht weil es ein Abbild des wahren Lebens ist, gerade in dieser Gleichförmigkeit, wo sich kaum ein Tag vom anderen unterscheidet. Doch letzten Endes liegt es nur an einem selbst, dies zu ändern. Andreas' Krankheit veranlasst ihn dazu: Statt in seinen Träumen weiter zu verharren und den verpassten Chancen nachzutrauern, ergreift er selbst die Initiative und erkennt, dass die Träume nur wenig bis nichts mit der Realität zu tun haben. Das echte Leben befindet sich genau vor ihm, er muss nur den Schritt hineinmachen.
    Ein Buch, das weniger Unterhaltung bietet als Stoff zum Nachdenken.
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  • Rezension zu An einem Tag wie diesem

    Nun habe ich dieses Buch gelesen und muss sagen es gefiel mir nicht besonders. Nach den überaus positiven Rezensionen hier fragt sich natürlich warum?
    Es liegt an Andreas. Er war mir praktisch von Anfang unsympathisch. Natürlich gibt es, dass jemand irgendwann vor der Entscheidung steht, führe ich nun dieses langweilige, zwar bin ich nicht einmal unzufrieden damit dennoch eintöniges Leben weiter, oder versuche ich einen Neuanfang. Allerdings verwunderte es mich bei Andreas überhaupt nicht dass er mit 40Jahren vor den Scherben eines, seiner Ansicht nach „verpfuschten“ Lebens steht. Er scheint mir so voller Gleichgültigkeit zu sein sich und seiner Umgebung gegenüber. Nichts lässt erkennen dass er an irgendetwas Freude empfindet.
    Wie er an seine „Beischlaf- Bekannschaften“ denkt zeugt von einem absoluten Desinteresse den Frauen gegenüber. Auch wenn er mit seinen Gedanken in der Vergangenheit bei seiner „grossen“ Liebe Fabienne weilt, niemals erkennt man als Leser dass er mit Zärtlichkeit an sie denkt. Wie er dann mit Delphine zu schlafen beginnt, die Frauen dienen ihm, sie sind einfach für ihn da. Er hat eine so plumpe Art die Frauen „anzumachen“ dass es mich sehr wundert dass er überhaupt bei den Frauen „punkten“ kann.
    Er gibt zwar vor sein Leben radikal zu ändern wollen, indem er seine Wohnung kündigt, seine Stelle aufgibt und versucht nochmals von vorne zu beginnen indem er in die Vergangenheit fährt. An seiner Art, zu Sein, zu Denken ändert sich jedoch nichts und er erkennt auch nicht dass dies das Wichtigste wäre.
    Dies seine Haltung machte mir Mühe und es fiel mir darum schwer hinter Andreas noch eine andere Person zu sehen, eine Person die vielleicht nicht das grosse Glück dennoch eine gewisse Zufriedenheit findet indem er einen Neuanfang wagt. Die Sensibel und voller Freude am Leben sein kann.
    Die knappe, präzise Art von Peter Stamm zu schreiben ist gut, er verzettelt sich absolut nicht, vermochte mich auch teilweise zu fesseln, leider nur teilweise.
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  • Rezension zu An einem Tag wie diesem

    Schon wieder ein Roman, in dem der Protagonist aufgrund einer schweren Krankheit sein Leben ändert? Diese Thematik erscheint mir momentan sehr beliebt zu sein, und so hatte ich meine Bedenken nach den ersten Seiten. Doch hier weiß die Figur gar nicht, ob er wirklich schwer erkrankt ist. Es sind Anzeichen für eine schwere Erkrankung vorhanden, und Andreas nutzt diese um seine Leere, die er mit jeder Körperzelle spürt, endlich aus der Welt zu schaffen. Manchmal braucht es eben nur einen Anlass um etwas in Bewegung zu setzen.
    Andreas führt ein beschauliches und festgefahrenes Leben. - Er ist Mitte vierzig und ledig, hat aber gleich zwei Geliebte, die er zu bestimmten Tagen trifft. Doch beide sind im gleichgültig, dennoch kann er sich nicht von ihnen lösen. – Als gebürtiger Schweizer arbeitet er in Paris als Deutschlehrer, doch viel mehr als seinen Wohnbezirk und den Weg zur Schule hat er in den 18 Jahren nicht kennen gelernt.
    Irgendetwas stimmt mit Andreas nicht, das erkennt der Leser gleich. Seine Liebesunfähigkeit, Lebensunfähigkeit und sein grauer Alltag haben ihre Wurzeln in der Vergangenheit. Bei der Aufklärung dessen setzt Stamm uns bewusst den Spiegel vor, und so wird dann der Tag zu diesem. Mir hat es gefallen!
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  • Rezension zu An einem Tag wie diesem

    Andreas ist Ende 30, Junggeselle, Lehrer in Paris. Er führt ein recht zurückgezogenes, ereignisloses und eigentlich trostloses Leben, vermeidet soziale Kontakte, scheut sich davor, tiefere Beziehungen einzugehen, er unterhält einige belanglose Affären. Auch die familiären Kontakte zu seinem Bruder beschränken sich auf Anstandsfloskeln.
    Im Zuge der Geschichte bekommt man einen Hinweis, warum Andreas dieses Leben gewählt hat. Er hatte vor 20 Jahren die Liebe seines Lebens, Fabienne, kennen gelernt, aufgrund seiner Schüchternheit aber an seinen besten Freund verloren. Damals verließ er seinen Heimatort in der Schweiz um in Paris – jenem Ort, wo auch Fabienne studierte – seine Zelte aufzuschlagen.
    Die nächsten 20 Jahre verbringt er in einer melancholischen Trauer um die verlorene Liebe, in einem Alltagstrott, wo jeder Tag dem anderen gleicht. Bis er eines Tages mit der möglichen Diagnose einer schweren Krankheit konfrontiert wird. Ohne das Untersuchungsergebnis abzuwarten, krempelt er von einem Tag auf den anderen sein Leben um. Er kündigt seinen Job, verkauft die Wohnung und macht sich mit einem alten 2CV auf die Reise in die Schweiz, um die Vergangenheit aufzuarbeiten.
    Es ist eine grandiose, faszinierende Geschichte, die Peter Stamm hier erzählt. In nüchternem, fast kargem Stil erfährt man von dem tristen, ereignislosen Leben des Andreas. Er selber erkennt, dass er sein Leben wegwirft, doch ist er zu bequem, zu passiv und zu phlegmatisch, um es selber in die Hand zu nehmen. Es bedarf erst dieser – vermeintlich – bedrohlichen Krankheit, um ihn zum Leben zu erwecken. Seine „Reise in die Vergangenheit“ wird zu einer Reise in die Zukunft, …
    Die angesprochenen Themen betreffen uns wohl alle. Es geht um vermasselte Chancen, darum, Vergangenes abzuschließen, zu bewältigen und nach vorne schauen zu können. Andreas ist derart in seiner Melancholie und Trauer gefangen, dass er seine Außenwelt gar nicht mehr wahrnimmt und so auch mögliche Chancen nicht wahrnehmen kann.
    Das Ende sehe ich etwas ambivalent.
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Ausgaben von An einem Tag wie diesem

Taschenbuch

Seitenzahl: 208

Hardcover

Seitenzahl: 240

E-Book

Seitenzahl: 208

An einem Tag wie diesem in anderen Sprachen

  • Deutsch: An einem Tag wie diesem (Details)
  • Französisch: Un jour comme celui-ci (Details)

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