Palast der Miserablen

Buch von Abbas Khider

  • Kurzmeinung

    Hypocritia
    ein Heranwachsen in Bagdad in Form einer unliterarischen und flachen Erlebniserzählung

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Palast der Miserablen

Shams Hussein ist ein normaler Junge mit ganz normalen Träumen. In der Hoffnung auf ein friedlicheres Leben ziehen seine Eltern mit ihm und seiner Schwester aus dem Süden des Irak nach Bagdad. Doch aus dem Streben nach einer besseren Zukunft wird in dem von Saddam Hussein beherrschten Land schnell ein Leben in existenzieller Not. Die Familie wohnt neben einem riesigen Müllberg, Shams arbeitet als Plastiktütenverkäufer, als Busfahrergehilfe, als Lastenträger. Und er liebt Bücher. In einer Zeit jedoch, in der ein falsches Wort den Tod bedeuten kann, begibt er sich damit in eine Welt, deren Gefahren er nicht kommen sieht. Ein persönlicher, höchst lebendiger Roman voll unvergesslicher Figuren.
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Bewertungen

Palast der Miserablen wurde insgesamt 6 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 3,4 Sternen.

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Meinungen

  • ein Heranwachsen in Bagdad in Form einer unliterarischen und flachen Erlebniserzählung

    Hypocritia

Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Palast der Miserablen

    Abbas Khiders Roman „Palast der Miserablen“ besteht aus zwei verschiedenen Erzählsträngen, die jeweils aus der Sicht von Shams (Ich-Form) erzählt werden.
    Der Hauptstrang erzählt das Leben des 12-jährigen Irakers Shams und seiner Familie, die in einem kleinen Dorf im südlichen Irak leben. Das von Saddam Hussein beherrschte Land ist von Kriegen und Aufständen gezeichnet. In der Hoffnung auf ein besseres Leben, zieht die Familie nach Bagdad. Doch ihre Träume erfüllen sich nicht. Sie landen im berüchtigten Blechviertel. Die Familie versucht das Beste aus ihrer Situation zu machen.
    In der Parallelhandlung geht es um den erwachsenen Shams, der schon seit längerem im Gefängnis sitzt. Erst gegen Ende des Buches erfährt man, wie es dazu gekommen ist.
    Um ehrlich zu sein, ich habe mir von dem Buch doch ein wenig mehr versprochen.
    Keine Frage, der Einblick in das Leben der irakischen Bevölkerung unter Saddam Hussein ist interessant und bewegend. Allerdings hätte ich mir an manchen Stellen mehr Beschreibungen bzw. etwas mehr Tiefgang gewünscht. So plätschert die Handlung dahin – tagebuchartig reiht sich ein Ereignis an das nächste. Man wartet auf etwas mehr Spannung, auf den Wow-Effekt. Fehlanzeige!
    Alle Personen bleiben seltsam blass. Auch hier fehlte mir die gewisse Tiefe, um mit ihnen mitleiden oder mitfiebern zu können. Vor allem Shams entwickelt nicht im Laufe der Geschichte nicht weiter, bleibt auf seinem kindlichen Niveau stehen.
    Die Geschichte kommt einfach nicht richtig in Schwung, was u.a. auch an dem simplen Erzählstil des Autors liegt.
    Das Ende des Buches hat mich dann ein wenig ratlos zurückgelassen: und jetzt?
    Trotz des interessanten Themas hat mich der Roman leider nicht richtig gepackt.
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  • Rezension zu Palast der Miserablen

    Klappentext:
    Shams Hussein ist ein normaler Junge mit ganz normalen Träumen. In der Hoffnung auf ein friedlicheres Leben ziehen seine Eltern mit ihm und seiner Schwester aus dem Süden des Irak nach Bagdad. Doch aus dem Streben nach einer besseren Zukunft wird in dem von Saddam Hussein beherrschten Land schnell ein Leben in existenzieller Not. Die Familie wohnt neben einem riesigen Müllberg, Shams arbeitet als Plastiktütenverkäufer, als Busfahrergehilfe, als Lastenträger. Und er liebt Bücher. In einer Zeit jedoch, in der ein falsches Wort den Tod bedeuten kann, begibt er sich damit in eine Welt, deren Gefahren er nicht kommen sieht. Ein persönlicher, höchst lebendiger Roman voll unvergesslicher Figuren.
    Autor:
    Abbas Khider wurde 1973 in Bagdad geboren. Mit 19 Jahren wurde er wegen seiner politischen Aktivitäten verhaftet. Nach der Entlassung floh er 1996 aus dem Irak und hielt sich als „illegaler Flüchtling“ in verschiedenen Ländern auf. Seit 2000 lebt er in Deutschland und studierte Literatur und Philosophie in München und Potsdam. 2008 erschien sein Debütroman Der falsche Inder, es folgten die Romane Die Orangen des Präsidenten (2011) und Brief in die Auberginenrepublik (2013). Er erhielt verschiedene Auszeichnungen, zuletzt wurde er mit dem Nelly-Sachs-Preis, dem Hilde-Domin-Preis und dem Adelbert-von-Chamisso-Preis geehrt. Außerdem war er im Jahre 2017 Mainzer Stadtschreiber. Abbas Khider lebt zurzeit in Berlin. Bei Hanser erschienen von ihm Ohrfeige (Roman, 2016) und Deutsch für alle (Das endgültige Lehrbuch, 2019).
    Allgemeines:
    Erscheinungsdatum: 17. Februar 2020
    Seitenanzahl: 320
    Verlag: Carl Hanser Verlag
    Eigene Meinung:
    Das Buch fing sehr gut an. Es wird aus der Sicht des Jungen der Familie erzählt, der zu Beginn noch ziemlich jung ist. Er beschreibt das Leben in seiner Familie sehr anschaulich, auch wenn er selber noch nicht versteht, was dahintersteckt, hat es mich als Leser gefangen genommen.
    Daher war ich auch sehr angetan von diesem Roman. Doch je weiter das Buch voranschreitet, in so mehr Nebensächlichkeiten verliert sich der Autor. Gerne hätte ich mehr über das Leben als Flüchtling in Bagdad gelesen und die Abschnitte, in denen das Leben dort beschrieben wird, genau die haben es mir angetan, konnten mich fesseln und berühren, wenn man darüber nachdenkt, dass vieles für uns undenkbar ist.
    Doch der Autor hat noch einen weiteren Erzählstrang eingebaut, der Spannung erzeugen soll, das bei mir aber nicht geschafft hat. Ab der Mitte habe ich überlegt das Buch nur noch zu überfliegen. Ich mag nicht über Analfisteln, Sexgedanken und komische Mafiageschichten lesen. Irgendwie passte das für mich nicht in dieses Buch. Ich fand die Geschichte mit der Schwester irgendwie zu unrealistisch und unpassend für das Szenario.
    Leider kamen auch die Bücher am Ende etwas zu kurz, wurde eher zur Nebensache. Es wird zwar häufiger erwähnt, aber konnte mich dann nicht mehr überzeugen.
    Vom Schluss war ich geradezu enttäuscht. Nicht falsch verstehen, ich liebe Enden, die man nicht erwartet und die vielleicht auch nicht alle Fragen klären, aber das endete hier so abrupt und merkwürdig, dass ich ziemlich unzufrieden zurückgelassen wurde.
    Aber vielleicht wollte der Autor damit etwas Bestimmtes sagen und ich bin nur zu doof es zu verstehen….
    Fazit: Tolle Beschreibungen des Lebens in einer Welt, die wir uns hier kaum denken können. Dennoch verliert sich der Autor in meinen Augen in unsinnige Handlungsabschnitte, was mich dann nicht packen konnte. Schade!
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  • Rezension zu Palast der Miserablen

    Klappentext/Verlagstext
    Shams Hussein ist ein normaler Junge mit ganz normalen Träumen. In der Hoffnung auf ein friedlicheres Leben ziehen seine Eltern mit ihm und seiner Schwester aus dem Süden des Irak nach Bagdad. Doch aus dem Streben nach einer besseren Zukunft wird in dem von Saddam Hussein beherrschten Land schnell ein Leben in existenzieller Not. Die Familie wohnt neben einem riesigen Müllberg, Shams arbeitet als Plastiktütenverkäufer, als Busfahrergehilfe, als Lastenträger. Und er liebt Bücher. In einer Zeit jedoch, in der ein falsches Wort den Tod bedeuten kann, begibt er sich damit in eine Welt, deren Gefahren er nicht kommen sieht. Ein persönlicher, höchst lebendiger Roman voll unvergesslicher Figuren.
    Der Autor
    Abbas Khider wurde 1973 in Bagdad geboren. Mit 19 Jahren wurde er wegen seiner politischen Aktivitäten verhaftet. Nach der Entlassung floh er 1996 aus dem Irak und hielt sich als „illegaler Flüchtling“ in verschiedenen Ländern auf. Seit 2000 lebt er in Deutschland und studierte Literatur und Philosophie in München und Potsdam. 2008 erschien sein Debütroman „Der falsche Inder“, es folgten die Romane „Die Orangen des Präsidenten“ (2011) und „Brief in die Auberginenrepublik“ (2013). Er erhielt verschiedene Auszeichnungen, und war im Jahr 2017 Mainzer Stadtschreiber. Abbas Khider lebt zurzeit in Berlin.
    Inhalt
    Solange der 12-jährige Shams sich erinnern konnte, war im Irak irgendwo in der Ferne Krieg gewesen. Sein Vater hatte Glück, er leistete Dienst auf einem winzigen Militärposten in der Nähe und kam regelmäßig nach Hause. Shams und seine Schwester wachsen in einfachsten Verhältnissen auf, ohne Strom und fließendes Wasser. Jungen werden von der 1. Klasse an als Pioniere an der Waffe ausgebildet. In der Familie und im Dorf gab Großvater Marzoq den Ton an, der als Stammesältester keinen Widerspruch duldete. 1990 wird Kuwait durch den Irak erobert und 2003 führt der Irakkrieg/der Dritte Golfkrieg zur Bombardierung Bagdads und zum Sturz Saddam Husseins. Nun scheint der Krieg plötzlich ganz in der Nähe auf der Straße nach Kuwait stattzufinden. Die Generation von Shams Vater widerspricht dem Patriarchen zum ersten Mal; denn seine Vorstellungen von männlicher Ehre lassen sich mit dem Leben der Gegenwart nicht mehr vereinbaren.
    In einem zweiten Handlungsstrang in kürzeren Abschnitten findet sich ein Häftling unerwartet allein in einer Zelle, während in der Stadt Bombenangriffe zu hören sind. Subjektiv scheint es ihm besser zu gehen als zuvor in einer Sechs-Mann-Zelle – aber der Gefangene muss damit rechnen, dass er in seinem Verlies vergessen wird, während draußen die Stadt in Trümmer fällt.
    Shams Vater kehrt sichtlich vom Krieg gezeichnet zurück und will nie wieder eine Waffe in die Hand nehmen. Obwohl durch die Plünderung Kuwaits ein kurzes Wirtschaftswunder bis in Shams Dorf zu verzeichnen ist, beschließen die Eltern, nach Bagdad zu ziehen. Man ahnt als Leser, dass sie dem Willkür-Regime nicht entgehen werden, in dem man unweigerlich auf der falschen Seite steht. Nahe einer Müllkippe bauen sie eine einfache Blechhütte – und werden damit zu denen „aus dem Blechviertel“. Die Mutter Zahraa putzt wie früher in einer Moschee, der Vater arbeitet als Träger im Bazar und Shams muss als zweiter Mann im Haus mitverdienen. Da die Siedlung offiziell nicht existiert, benutzt er eine fremde Anschrift, um in einem anderen Viertel zur Schule gehen zu können. Weil Shams seit früher Kindheit arbeitet und nicht regelmäßig zur Schule geht, wird er früh erwachsen, seine formale Schulbildung endet ebenso früh. In der beginnenden Pubertät sieht er seine heranwachsende Schwester Qamer plötzlich mit anderen Augen. Beide Kinder hungern nach Bildung und entdecken die Welt gebrauchter Bücher. Shams findet sich in einem unlösbaren Konflikt: aus finanziellen Gründen muss er arbeiten, ohne Schulabschluss wird er jedoch zwangsläufig zum Militär eingezogen werden. Weil er arbeitet, fehlt er zu oft in der Schule. Obwohl er als kleiner Händler längst wie ein Berufstätiger lebt, muss er den Schulabschluss unbedingt schaffen, wenn er je seinen Träumen und denen seines Vater folgen will. Der Vater wünscht sich für seine Kinder Freiheit, auch wenn er keine Vorstellung hat, wie sie ohne Geld zu erreichen sein wird. Während Bagdad sich im Krieg befindet, lernt Shams eine Gruppe kunst- und literaturbegeisterter junger Leute kennen, die sich regelmäßig zu einem privaten Salon trifft. So wie Shams als Kind aus zweiter Hand gehört hat, was Erwachsene für Kinderohren geeignet fanden, bekommt er in der Gruppe erzählt, was in der Welt außerhalb des Irak passiert. Informationen selbst zu beurteilen, hat er nie gelernt.
    Fazit
    Abbas Khider ist ein begabter Erzähler; seine Beschreibung von Shams Kindheit auf dem Dorf hat mich sofort gefesselt. Spannung entsteht durch das Rätseln, was den Gefangenen in seine Zelle gebracht hat und ob er die Angriffe auf Bagdad überleben wird. Durch die eingeschränkte Sicht des jungen Icherzählers nimmt die Faszination allerdings bald ab; denn außer der sichtbaren körperlichen Reife scheint er sich nicht weiterzuentwickeln. Hatte er bisher den Eltern gehorcht und mitverdient, soll er plötzlich in schweren Zeiten selbst wirtschaftliche Entscheidungen treffen und Nachrichten aus dem Ausland einordnen können. Khiders Heranwachsender bleibt jedoch darauf angewiesen, dass andere ihm die Welt erklären, im Grunde immer noch der Junge, der auf dem Markt auf einer Decke die Waren anbietet, die seine Tippgeber für lohnend halten. Sein Motiv, unbedingt zu studieren und selbst zu schreiben, konnte mich aus dem Verharren in seiner Rolle heraus nicht überzeugen und auch den einzelnen Mitgliedern des Literaturzirkels fehlte es an Persönlichkeit. Shams passive Persönlichkeit mag absolut authentisch für Kriegs- und Krisenzeiten sein, um von der Handlung gefesselt zu werden, vermisse ich jedoch einen Reifungsprozess.
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Ausgaben von Palast der Miserablen

Hardcover

Seitenzahl: 320

Besitzer des Buches 10

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