Ich bleibe hier

Buch von Marco Balzano, Maja Pflug

  • Kurzmeinung

    Cordi
    Eine bewegende & zum Nachdenken anregende Geschichte über einen Ort + seine Bewohner im Wandel der Zeit.
  • Kurzmeinung

    drawe
    Die wechselvolle Geschichte Südtirols rückt einem näher - mir war's v.a. am Schluss bisschen viel Pathos

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Ich bleibe hier

Ein idyllisches Bergdorf in Südtirol – doch die Zeiten sind hart. Die Leute werden vor die Wahl gestellt: entweder nach Deutschland auszuwandern oder als Bürger zweiter Klasse in Italien zu bleiben. Trina entscheidet sich für ihr Dorf, ihr Zuhause. Als die Faschisten ihr verbieten, als Lehrerin tätig zu sein, unterrichtet sie heimlich. Und als ein Energiekonzern für einen Stausee Felder und Häuser überfluten will, leistet sie Widerstand – mit Leib und Seele.
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Bewertungen

Ich bleibe hier wurde insgesamt 33 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4 Sternen.

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Meinungen

  • Eine bewegende & zum Nachdenken anregende Geschichte über einen Ort + seine Bewohner im Wandel der Zeit.

    Cordi

  • Die wechselvolle Geschichte Südtirols rückt einem näher - mir war's v.a. am Schluss bisschen viel Pathos

    drawe

  • Interessante Geschichte dem leider etwas die Emotionen und vereinzelt der Tiefgang fehlt.

    claudi-1963

Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Ich bleibe hier

    Trina ist in dem Südtiroler Dörfchen Graun auf einem Bauernhof aufgewachsen. Zum Leidwesen ihrer Mutter sind Bücher ihre große Leidenschaft, und ihr ist auch mehr daran gelegen, Lehrerin zu werden und Zeit mit ihren Freundinnen zu verbringen, als sich einen Mann zu suchen.
    Doch kaum hat sich Trina ihren Traum vom Lehrerinnenberuf erfüllt, kommt Mussolini an die Macht. Südtirol wird zwangsitalianisiert, Deutsch ist ab sofort verpönt und darf nicht mehr unterrichtet werden, und wenn es nach den Machthabern ginge, spräche jeder auch zu Hause nur noch italienisch. Heimlich lehren Trina und ihre Freundinnen die Sprache zwar weiterhin, riskieren aber harte Strafen, falls sie erwischt werden.
    Und noch ein Schreckgespenst geht um am Reschensee: das Gerücht, man wolle ein umstrittenes Bauprojekt wieder aufleben lassen, ein Wasserkraftwerk mit riesigem Staudamm, der die Existenz des Dorfes bedrohen könnte. Scharenweise ziehen die Menschen weg aus Graun, viele folgen dem Lockruf Hitlers nach Deutschland oder Österreich. Für viele derer, die bleiben, ist das Verrat an der Heimat und an den Nachbarn. Wie soll man denn ein Dorf verteidigen, wenn nur noch eine Handvoll Leute da sind?
    Tiefe Gräben ziehen sich durch die Dorfgemeinschaft, und ein solcher Riss geht auch mitten durch die Familie von Trina, die inzwischen doch verheiratet ist und zwei Kinder hat und kaum ahnen kann, was nach diesem Exodus noch alles auf sie zukommen wird.
    Aus heutiger Sicht wissen wir es natürlich: die langen Kriegsjahre und anschließend der tatsächliche Bau des Staudamms und der Untergang von Alt-Graun, von dem heute nur noch ein malerisches Postkartenmotiv übriggeblieben ist, der berühmte Kirchturm im Reschensee.
    Trina schildert in einfachen, zu Herzen gehenden Worten ihr Leben und ihre Entwicklung von der verträumten jungen Studentin zu einer Frau mittleren Alters, die viel zu viel gesehen, erlebt und auch verloren hat. Ab und an klingen ihre Worte bitter, vor allem, wenn es um ihre Tochter geht, an die sich ihre ganze Erzählung immer wieder in der Du-Form richtet, oder resigniert-melancholisch, wenn sie eine Welt aufleben lässt, die es aus verschiedenen Gründen so nicht mehr gibt. Sie brüstet sich nie, doch in eindrücklichen Szenen wird klar, wie stark sie ist (oder sein muss) und wie oft ihr das Leben widrige Umstände vor die Füße wirft, mit denen sie entweder zurechtkommen muss oder zerbrechen wird.
    Marco Balzano ist es ausgezeichnet gelungen, ein so unsentimentales wie berührendes Buch über ein düsteres Kapitel der Südtiroler Geschichte zu schreiben und den untergegangenen Ort (Alt-)Graun noch einmal würdig zum Leben zu erwecken, auf eine Art, die noch lange nachhallt, nicht nur beim Anblick des Kirchturms, der als Mahnmal aus den Fluten des Sees herausragt.
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  • Rezension zu Ich bleibe hier

    Mehrere haben es angesprochen : der Roman lieferte Stoff für wohl drei verschiedene… Aber so war es, und so ist es : was ein Menschenleben doch umfassen kann. Und so sehr Balzano in seinem Nachwort (zumindest in meiner französischen Ausgabe) von einer fiktiven Gestalt spricht (in der Person Trinas), so hat er doch geforscht und mit Quellenmaterial gearbeitet. So wirkt vieles sehr authentisch.
    Interessant für uns (?) ist wohl, dass jene Deutschstämmigen in diesen Bergen vom Wirken der italienischen Faschisten zumindest teilweise in die Hände der deutschen Nazis getrieben wurden. Was eventuell unseren Vorstellungen zuwiderläuft.
    Die deutschsprechenden Trina, Erich und Co erfahren zunächst die italienische Sprache, assoziiert mit der des Unterdrückers, als keifend und bellend. Das sind genau die Assoziationen, die woanders (später) mit der deutschen Sprache hängengeblieben sind. Ich habe immer wieder noch erlebt (vor einigen Jahren allerdings), wie ich hier (Frankreich) oder woanders mit einer Verhänselei der deutschen Sprache verspottet wurde…
    Das « Bleiben » als Widerstand und eben in gewissem Sinne rebellischem Handeln gibt zu bedenken.
    Trina ist Ich-Erzählerin. Interessant dabei, dass ein Italiener quasi ihren Standpunkt einnimmt ! Hut ab ! Wenn sie für einige Leser relativ unsentimental wirkt, dann eventuell auch, weil zB im ersten Teil schon Traumatisierendes geschehen ist. Ich erinnere an den Adressaten des ganzen Buches, der, bzw die also ein Leben lang eine Rolle spielen wird : als Verschwundene, Nicht-Auffindbare, Vermißte. Was für ein Drama ! Wenn man es so liest, steht hinter der scheinbaren Sentimentalitätslosigkeit eine sehr, sehr ergreifende Geschichte. Und wir hinken hinterher...
    AUTOR :
    Marco Balzano wurde 1978 in Mailand geboren und ist ein italienischer Lehrer und Schriftsteller. Er widmete Giacomo Leopardi eine These und arbeitet in einer Sekundarschule Mailands. Im Jahre 2007 begann er Werke zu veröffentlichen und erhielt seitdem mehrere Preise, so zB den Mario-Rigoni-Preis. Dieser hier besprochene Roman klassifizierte sich an zweiter Stelle des Preises Strega !
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  • Rezension zu Ich bleibe hier

    "Wie schön ist es, eine Heimat zu haben und eine Heimat, mit der man durch Geburt, Erinnerungen und Liebe verwachsen ist." (Otto von Bismarck)
    Trina wächst in dem kleinen, idyllischen Bergdorf Graun in Südtirol auf. Wie ihre beiden Freundinnen wird sie Lehrerin. Doch die Zeiten sind hart und Südtirol gehört auf einmal zu Italien. Deutsch zu sprechen und vor allem zu unterrichten wird in Zukunft verboten. Trotzdem unterrichten sie heimlich, doch die Strafen sind hoch, wenn man erwischt wird. Immer mehr Grauner überlegen nach Deutschland auszuwandern oder in Italien weiter als Menschen zweiter Klasse zu leben. Trina die sich in Erich verliebt und heiratet ist klar, dass sie Graun nicht verlassen werden. Der Krieg, der Verlust der Tochter und die Flucht in die Berge lassen, Trina und Erich weiter für die Zukunft hoffen. Als die Italiener beschließen, den angefangenen Staudamm weiterzubauen, der ihr Dorf überschwemmen wird, bleiben Trina und Erich weiterhin im Dorf. Dieses Energieprojekt ohne Rücksicht auf die Bewohner Grauns und die Natur, ist selbst heute noch nicht vergessen.
    Meine Meinung:
    Das Bild mit dem Kirchturm des Reschensees ist maßgebend für diese Geschichte. Für mich ist es das erste Buch dieses Autors, dessen Schreibstil interessant und unterhaltsam ist, für mich jedoch ziemlich emotionslos blieb. Dafür das es eine Geschichte sein sollte, die hauptsächlich um die Geschehnisse von damals gehen sollte, war sie mir zu oberflächlich. Ich habe das Gefühl, der Autor wollte etwas zu viel in diesem Buch. Dadurch bleiben die Charaktere relativ blass und von einigen erfahre ich sogar im Nachhinein gar nichts mehr. Selbst die Geschehnisse um Trina und Erich, den beiden um die es hauptsächlich hier geht, waren mir zu emotionslos. In der Anmerkung am Ende schreibt der Autor, das es ihm darum ging, das Leute nicht nur Spaß an dem Stausee haben, sondern erfahren sollten von den damaligen Erlebnissen und wie schwierig der Verlust für die Menschen war. Viele von uns kennen sicher diesen Kirchturm, der im Reschensee herausragt, doch kaum einer kennt die Geschichte und das Schicksal der damaligen Bewohner. Ich hätte mir allerdings gewünscht, dass der Autor noch etwas mehr auf die Bewohner eingeht. Sicher ist es nicht einfach zu recherchieren, da es viele weit verstreut hat oder inzwischen verstorben sind. Jedoch einige der jüngeren Bewohner wohnen heute noch oberhalb des Sees. Doch leider überlagern zu viel andere Nebengeschichten, wie Krieg, Verlust der Tochter, das damalige Schicksal, sodass Graun ein wenig in den Hintergrund gedrängt wird. Erst gegen Ende ist dann das Dorf wieder präsent. Natürlich war es für mich interessant zu sehen, wie die Tiroler Bevölkerung sich gegen die Italiener wehrten. Besonders überrascht war ich, als sie mit dem Verbot deutsch zu sprechen aufgetaucht sind und welche extremen Strafen sie gegen das Verbot hatten. So kann ich gut verstehen, dass selbst heute noch einige Südtiroler wütend auf die Italien sind. Doch die Ungerechtigkeit die, die Grauner Bevölkerung mit dem Staudamm erleben mussten, hat mich am meisten erschüttert. Das ist auch das, was mich an dem Buch am meisten interessiert hat. Alles andere war zwar gut, hätte ich jetzt aber nicht unbedingt so ausführlich gebraucht. Viel lieber wäre es mir gewesen, hätte der Autor manche Charaktere, die er begonnen hat beendet, statt der Fantasie des Lesers zu überlassen. So hat mich das Buch zwar in manchem ganz gut informiert, jedoch in einigem mit Fragen zurückgelassen, was mich doch ein wenig enttäuscht hat. Interessant dagegen war noch die Anmerkung des Autors, warum er dieses Buch geschrieben hat. Von mir gibt es darum nur 3 1/2 von 5 Sterne für dieses Buch.
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  • Rezension zu Ich bleibe hier

    Sehr viele Italienurlauber kennen das Titelbild des Buches – den Kirchturm, der aus dem Reschensee ragt und an das ehemalige Dorf Graun erinnert.
    Das Buch teilt sich ganz klar in drei Teile – Die Jahre, Auf der Flucht und Das Wasser. Bereits daraus ersieht man die Dramatik der Geschichte.
    Um diese Geschehnisse zu erzählen, hat der Autor die Romanfigur Trina aus Graun einen Brief an ihre Tochter Marcia schreiben lassen. Es beginnt mit ihren Träumen an die Zukunft als Lehrerin in Südtirol. Leider kommt Mussolini dazwischen und Südtirol wird italianisiert. Es ist für die Einheimischen eine schreckliche Zeit, denn sie dürfen nicht mehr deutsch sprechen und haben in ihrer Heimat kein Sagen mehr, sondern werden von Italienern bevormundet. Durch den Pfarrer ermutigt, unterrichtet Trina im Untergrund. Dann kommt Hitler und spaltet die Bevölkerung, jede Familie muß sich die Frage stellen, ob sie bleiben will oder ob sie bevorzugt, wegzugehen. Der eventuell bevorstehende Krieg und auch der geplante Staudamm schweben wie ein Damoklesschwert über der Bevölkerung. Nach Kriegsende ist ihre Leidenszeit nicht zu Ende, denn der Staudamm wird gebaut gegen den Widerstand der Dorfbewohner und das Ende des Dorfes ist besiegelt.
    Der Mailänder Marco Balzano hat dieses Kapitel der Südtiroler Geschichte in einem Roman verarbeitet. Es finden sich viele historische Fakten und zur Abrundung hat er beispielhaft die fiktive Geschichte von Trinas Familie beschrieben. Sehr eindringlich, bewegend und emotional schildert er die Vorkommnisse. Als Leser konnte man sich sehr gut in die Personen hineinversetzen – hat mit ihnen gelitten und auch gekämpft. Wer will schon freiwillig den Ort verlassen, in dem man aufgewachsen ist, seine Wurzeln hat und eng verbunden ist. Sie wollten bleiben und haben schlußendlich ihren Heimatort verloren und zum Hohn mit einer skandalös niedrigen Abfindung.
    Mittlerweile erinnern sich nur noch die Alten an das Ausmaß der ganzen Begebenheiten, gerade deshalb finde ich dieses Buch sehr interessant und lesenswert. Es war für mich ein berührendes Buch, das ich auf jeden Fall in Erinnerung behalten werden und hoffe, daß es viele Leser finden wird.
    Von mir auf jeden Fall eine Leseempfehlung!
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  • Rezension zu Ich bleibe hier

    Trina bleibt
    Ich bleibe hier, Roman von Marco Balzano, EBook 197 Seiten, erschienen im Diogenes Verlag.
    Balzanos Geschichte ist eine Geschichte des Widerstands und der engen Verbundenheit mit der Heimat.
    Trina ist eine junge Frau aus Graun im Vinschgau, sie will Lehrerin werden, doch Mussolini und die Italianisierung Südtirols kamen dazwischen, es durfte kein deutscher Unterricht mehr stattfinden so konnte Trina keine Anstellung als Lehrerin bekommen, alles bekam italienische Namen und die deutsche Sprache war verboten, die Faschisten verfolgten diese Vorschriften mit bitterer Härte. Trina heiratet und bekommt Kinder, doch als der 2. Weltkrieg beginnt, wird ihr Erich eingezogen, sie flieht mit ihm in die Berge, um seinem Dienst in der Wehrmacht zu entgehen. Eine Region in der Faschismus und Nationalsozialismus direkt aufeinanderfolgen. Als der Krieg vorbei ist, beginnt der Bau des Stausees, der immer wieder aufgeschoben wurde. Politisches und ökonomisches Interesse wird durchgesetzt, ohne dass die Bevölkerung etwas dagegen ausrichten kann. Viele gehen fort, aber Trina bleibt hier.
    Das Buch ist mir in erster Linie, wegen des gut gewählten Coverbildes aufgefallen. Bei unseren Reisen nach Südtirol, sind wir schon oft am Reschensee vorbeigekommen, in dem der Kirchturm des überschwemmten Dorfes Graun aus dem Wasser ragt. In Zukunft werde ich diese Touristenattraktion mit anderen Augen betrachten. Am Anfang ist eine Karte eingezeichnet, die ich aber beim EBook nicht nutzen konnte. Der Plot ist in 3 Teile aufgeteilt: 1. Die Jahre, 2. Die Flucht, 3. Das Wasser. Innerhalb dieser Teile gliedert sich der Roman in diverse überschaubare Kapitel, die mit Kapitelzahlen versehen sind. Balzanos Landschaftsbeschreibungen ziehen den Leser hinein in diese Erzählung. Er bedient sich des Personalen Erzählstils aus Sicht der Protagonistin, Trina erzählt ihre Geschichte, die ihrer Angehörigen und die ihres Dorfes so, als schreibe sie Briefe, die an ihre Tochter gerichtet sind. Von der Charaktertiefe der Protagonistin und der anderen Figuren bin ich beeindruckt. Jeden einzelnen Charakter, ein Beispiel - die des Ingenieurs mit Hut, konnte ich mir bildhaft vorstellen. Mir hat sehr gut gefallen, wie der Autor seine Figuren in die Handlung integriert hat, so authentisch glaubhaft, dass man meint, genauso ist es auch passiert – lebendig und flüssig zu lesen.
    An einem Tag habe ich das Buch gelesen, ich konnte den Reader kaum aus der Hand legen, in der Zwischenzeit hat mich das Gelesene nicht losgelassen. Auch nach der Lektüre wird mich das Buch noch eine Zeit lang beschäftigen, es hat mich auch zu weiteren Recherchen angeregt. Immer wieder haben mich einzelne Szenen oder Sachverhalte erschüttert, zu Tränen gerührt oder nachdenklich gemacht. Nie wieder werde ich am Reschensee vorbeikommen, ohne an das unsägliche Leid und die Ungerechtigkeit zu denken, das den Bewohnern von Reschen und Graun widerfahren ist. Den beschriebenen kleinen Friedhof oberhalb des Dorfes in den die Toten umgebettet wurden habe ich selbst schon besucht. Die Geschichte Südtirols fasziniert mich schon lange, dies ist ein wichtiger Abschnitt davon. Die heimlichen „Deutschschulen“ nach dem ersten Weltkrieg kannte ich von den Erzählungen unseres „Gastgeber-Uropas“. Ein wahrlich schmerzliches Kapitel in der Geschichte Italiens. Der Roman erzählt über den jahrhundertelangen Kampf der Bergbewohner um ihre Heimat und über ihr hartes Leben. Die Geschichte der Bewohner Südtirols und besonders der Orte Graun und Reschen, wird in diesem wunderbaren Buch anschaulich und nachvollziehbar anhand der Lebensgeschichte Trinas erzählt.
    Berührend und nachdenklich machend. Eine absolute Lese- und Kaufempfehlung, von mir 5 wohlverdiente Sterne.
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  • Rezension zu Ich bleibe hier

    Im Zweiten Weltkrieg werden die Südtiroler zum Spielball der politischen Verhältnisse. Hitler und Mussolini treffen eine Abmachung und die Südtiroler sollen wählen, ob sie in ihrer Heimat bleiben oder auswandern ins „Deutsche Reich“. Viele Wandern aus, aber die junge Trina beschließt zu bleiben. Als ihr verboten wird, weiter als Lehrerin tätig zu sein, unterrichtet sie heimlich in Kellern und Scheunen. Sie bleibt in ihrer Heimat. Doch später will ein Energiekonzerneinen Stausee errichten und ihr Dorf soll überflutet werden. Trina leistet Widerstand mit aller Kraft.
    Dies war mein erstes Buch des Autors Marco Balzano und es hat mich sehr beeindruckt. Die Beschreibungen lassen Bilder entstehen, die auf mich authentisch, aber auch ziemlich düster wirken. Das Leben in Südtirol ist hart und der Krieg trägt auch noch seinen Teil dazu bei. Als das alles überstanden ist, kommt der nächste Schlag – die Zurückgebliebenen sollen weichen, da ihre Heimat überflutet werden soll.
    Das was dort in Südtirol geschehen ist, ist real, wie der Kirchturm beweist, der aus dem Rechensee ragt. Trina allerdings ist eine fiktive Person.
    Wer am Rande des Braunkohltagesbaus lebt wie ich, kann gut nachvollziehen, was es bedeutet, wenn einem die Heimat genommen wird. Trina ist tief mit ihrer Heimat verwurzelt. Sie ist eine mutige und starke Frau, die es ihr Leben lang nicht leicht hat und vieles ertragen muss. Doch trotzdem kämpft sie und hat doch keine Chance, denn was können die Menschen schon gegen die wirtschaftlichen Interessen eines großen Konzerns ausrichten. Auch die anderen Charaktere sind authentisch dargestellt.
    Diese sehr emotionale Geschichte stimmt sehr nachdenklich und hallt noch lange nach. Mir hat dieser Roman sehr gut gefallen und ich kann ihn nur empfehlen.
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Ausgaben von Ich bleibe hier

Hardcover

Seitenzahl: 288

E-Book

Seitenzahl: 275

Taschenbuch

Seitenzahl: 288

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