Der Tod Jesu

Buch von J. M. Coetzee, Reinhild Böhnke

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Der Tod Jesu

J. M. Coetzee unternimmt in seiner »Jesus-Trilogie« eine Reise an das Ende erzählerischer Gewissheiten. Seine Figuren sind ans Land gespülte Menschen. Sie alle sind auf der Suche nach einer Bedeutung, die über sie hinausreicht, sie mit etwas verknüpft, das ihrem Leben »Sinn« verleiht, so fragil er auch sei. »Der Tod Jesu« hat unvergleichliche Sogkraft: David, das Kind, wendet sich von der improvisierten Familie ab, die Simon ihm geschaffen hat. Er will ins Waisenhaus, vor allem will er dort in das Fußballteam. Aber es geht nicht lange gut und David liegt im Spital, in das Kinder und Erwachsene pilgern, um seine Geschichten zu hören. Mit jeder Geschichte, die er erzählt, zieht er sich langsam aus dem Leben zurück. Mit einem Stil, so »scharfsichtig, unsentimental und gnadenlos präzise« (Deutschlandfunk), untersucht der Nobelpreisträger den Abglanz einer Hoffnung, das sanfte Leuchten einer verlorenen Illusion. Die ersten beiden Bände der Trilogie »Die Kindheit Jesu« (2013) und »Die Schulzeit Jesu« (2018) sind ebenfalls bei S. FISCHER erschienen.
Weiterlesen

Serieninfos zu Der Tod Jesu

Der Tod Jesu ist der 3. Band der Jesus Reihe. Diese umfasst 3 Teile und startete im Jahr 2013. Der letzte bzw. neueste Teil der Serie stammt aus dem Jahr 2020.

Bewertungen

Der Tod Jesu wurde bisher einmal bewertet.

(1)
(0)
(0)
(0)
(0)

Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Der Tod Jesu

    Verlagstext
    J. M. Coetzee unternimmt in seiner »Jesus-Trilogie« eine Reise an das Ende erzählerischer Gewissheiten. Seine Figuren sind ans Land gespülte Menschen. Sie alle sind auf der Suche nach einer Bedeutung, die über sie hinausreicht, sie mit etwas verknüpft, das ihrem Leben »Sinn« verleiht, so fragil er auch sei. »Der Tod Jesu« hat unvergleichliche Sogkraft: David, das Kind, wendet sich von der improvisierten Familie ab, die Simon ihm geschaffen hat. Er will ins Waisenhaus, vor allem will er dort in das Fußballteam. Aber es geht nicht lange gut und David liegt im Spital, in das Kinder und Erwachsene pilgern, um seine Geschichten zu hören. Mit jeder Geschichte, die er erzählt, zieht er sich langsam aus dem Leben zurück.
    Mit einem Stil, so »scharfsichtig, unsentimental und gnadenlos präzise« (Deutschlandfunk), untersucht der Nobelpreisträger den Abglanz einer Hoffnung, das sanfte Leuchten einer verlorenen Illusion.
    Inhalt
    Im ersten Band der Jesus-Trilogie war Simón als Flüchtling in ein fiktives spanischsprachiges Land gekommen und hatte die Verantwortung für den Jungen David übernommen. In der Fortsetzung sahen sich Simón und seine Partnerin Inés mit Entwicklungs- und Erziehungsproblemen konfrontiert, die durch ihre eigene Fremdheit im Land zusätzliche Brisanz erhielten. Simón und Inés Generation bestand aus völlig anderen Personen, bevor sie in die Neue Welt kam, sie wurden „gewendet, gewaschen, neu bedruckt“ und ihre Identität gelöscht.
    Im Abschlussband wendet David sich von seinen Pflegeeltern weiter ab und sucht eine Lebensform unter Gleichen/Gleichaltrigen, die seiner Identität als Waise besser entsprechen könnte. Die Gemeinschaft der drei Figuren erlebt einen Generationskonflikt, der charakteristisch für Familien mit Pflege- oder Adoptivkindern ist. Um sich frei fühlen zu können, will David sich in ein diktaturähnliches System integrieren. Simón erhofft sich für den Jungen, dass David sich der Welt weiter öffnet, anstatt sektenartige, wissenschaftsfeindliche Strukturen zu romantisieren. Er würde David gern unterstützen in der Erkenntnis, dass die Welt anders ist als in dem einzigen Buch, das David bisher gelesen hat: Don Quichotte. Ein Buch aus anderen Zeiten muss in die Gegenwart erst eingeordnet werden, das würde Simón in seiner Elternrolle gern übernehmen. Inés möchte David dagegen vor der Welt draußen bewahren und als Ausnahmetalent fördern lassen.
    Völlig unabhängig von religiösen Bezügen habe ich die Trilogie vom ersten Band an als Gleichnis zur globalen Welt mit ihren Wanderungsbewegungen gesehen. Die Auswanderer-Regel „dem Ersten der Tod, dem Zweiten die Not, dem Dritten das Brot“ bilden Ines, Simón und David in idealer Weise ab. Die erste Einwanderer-Generation schuftet, um die Startchancen ihrer Kinder zu verbessern, ihre Kinder müssen den hohen Anforderungen genügen und erst die dritte Generation kann nach eigener Fasson leben. Als David schwer erkrankt, bringt Inés den wichtigen Gedanken ein, dass der Junge ohne Wurzeln nicht geheilt werden kann. Mit genau diesen Wurzeln will David sich nicht befassen, er sucht sein Glück, indem er Rattenfänger-Figuren folgt, die die Wurzellosigkeit junger Einwanderer nutzen.
    Fazit
    Neben der Identitätssuche der drei Hauptfiguren sind in Coetzees äußerlich schmalem Roman zahlreiche Bezüge zur Gegenwart zu finden, die den Gegensatz zwischen Individuum und Staat/Gemeinschaft ausleuchten. Herausragende Aktualität hat für mich jedoch der Konflikt zwischen Wissenschaft/Buchwissen und Alltagserfahrungen, sowie zwischen Menschen auf Sinnsuche und ihrem Staat, von dem sie sich alleingelassen fühlen und den sie als schwach erleben.
    Weiterlesen

Ausgaben von Der Tod Jesu

Hardcover

Seitenzahl: 224

Besitzer des Buches 1

Update: