Unter den hundertjährigen Linden

Buch von Valérie Perrin

Bewertungen

Unter den hundertjährigen Linden wurde insgesamt 4 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4,1 Sternen.

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Meinungen

  • Schön geschrieben, aber auch unglaublich langweilig.

    talisha

Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Unter den hundertjährigen Linden

    Ich kannte zum Glück bereits ein anderes Buch der Autorin, sodass ich überhaupt zu diesem hier gegriffen habe. Es trifft auf den ersten Blick absolut nicht mein Beuteschema - das Buch ist in seiner deutschen Ausgabe von vorne bis hinten aufgemacht wie ein reiner Liebesroman. Der Titel (im Original "Changer l'eau des fleurs", also ungefähr "Das Wasser der Blumen wechseln" und damit viel unaufgeregter, an einer kleinen Alltagshandlung der Friedhofswärterin orientiert), dieses Cover, und dann v.a. dieser Klappentext:
    Diese Friedhofswärterin wird Ihr Herz verzaubern:
    Trauer und Hoffnung, Verlust und Liebe in dem wunderbaren zweiten Roman der französischen Autorin Valérie Perrin über das Leben und all die kleinen Dinge, die es lebenswert machen
    Violette Toussaint ist Friedhofswärterin in einem kleinen Ort in Burgund. Dort lebt und arbeitet sie, kümmert sich liebevoll um die Gräber und die Trauernden, die auf unterschiedliche Arten mit ihrem jeweiligen Verlust zu kämpfen haben.
    Bis Julien auf ihren Friedhof kommt und ein ungewöhnliches Anliegen vorbringt: Seine Mutter ist gestorben und möchte neben einem Mann beerdigt werden, den Julien nicht kennt …
    Juliens Geschichte weckt Violettes Interesse, und bald verbringen sie immer mehr Zeit miteinander, während das Tagebuch von Juliens Mutter eine anrührende Liebesgeschichte preisgibt. Violette jedoch trauert selbst um einen geliebten Menschen und hat Angst, Julien ihr Herz zu öffnen. Schafft sie es, noch einmal neu anzufangen?
    Nach »Die Dame mit dem blauen Koffer« bezaubert auch Valérie Perrins zweiter Roman mit französischem Charme, großen Emotionen und viel Fingerspitzengefühl.
    Quelle: amazon.de
    Ich möchte an dieser Stelle betonen, dass ich nichts gegen Liebesromane habe! Ich lese nur nach ein paar Versuchen inzwischen keine mehr, weil sie mich persönlich langweilen. Sie sind einfach nicht mein Genre.
    Dieses Buch hier ist allerdings meinem Empfinden nach kein Liebesroman, auch wenn es seitens der Verlagsaufmachung wie einer daherkommt. Das verwirrte mich zunächst sehr, auch wenn ich aufgrund des ersten Romans der Autorin in dieser Hinsicht ja schon vorgewarnt war. Dennoch habe ich auch bei diesem Roman lange gebraucht, meinem eigenen Gefühl und Urteilsvermögen zu vertrauen...
    Ja, es geht in dem Buch natürlich auch um Liebe, ebenso wie in vielen anderen Romanen. Aber der oben im Verlagstext schon so breit ausgewalzte Julien spielt über weite Strecken nur eine kleine Nebenrolle mit zunächst wirklich sehr zarten Entwicklungen. Der Schwerpunkt des Geschehens liegt auf Violettes Herkunft als ungewolltes, anonym geborenes und in Heimen und Pflegefamilien aufgewachsenes Kind, das als Jugendliche in eine toxische Beziehung stolpert und erst einmal im eigenen Muttersein die Kindheit und Jugend nachholen und aufarbeiten muss. Es ist viel von der Entwicklung von Violettes Verhältnis zu ihrer Tochter die Rede, vom Verhältnis ihres Ehemannes, des arbeitsscheuen Hallodris, zu seinen eigenen Eltern und zu seinem Kind, vom Nicht-Verhältnis der Prota zu ihrer biologischen Mutter (vom Vater war bisher keine Rede). Die Autorin leuchtet also auf vielseitige und sensible Weise verschiedenste Facetten von Elternschaft aus. Und es geht sehr viel um Violettes Arbeit - zunächst als Schrankenwärterin, dann als Friedhofswärterin. (Alles, was ich bisher angerissen habe, erfährt man bereits auf den ersten Seiten und es wird dann in Rückblenden ausführlich entfaltet). Immer wieder werden bewegende Miniaturen über die Menschen auf dem Friedhof eingestreut - die Mitarbeitenden (Totengräber, Bestatter und Pfarrer), aber vor allem auch die Besucher*innen an den Gräbern, in deren Leben kurze, aber sehr intime Einblicke gewährt werden, die teils sehr bewegende, teils in ihrer Alltäglichkeit schmerzende Geschichten anklingen lassen. Die Küche der Friedhofswärterin, in der man einen Kaffee oder auch etwas Hochprozentiges bekommt, während man still oder mit Worten das Herz ausschüttet, fungiert dabei als zweiter, inoffizieller Beichtstuhl des kleinen Städtchens. Eine Rolle, die Violette nicht erstrebt hat, aber auf ihre ruhige, sensible Art im Umgang mit den Trauernden einfach ausfüllt. Natürlich kommt neben dem Verarbeiten diverser Verluste auch manchmal Skurriles zum Vorschein, das mich zum Schmunzeln gebrach hat (mehr dazu verrate ich an dieser Stelle nicht).
    Ich bin bei einem Erzählstrang nicht mit der Erzählweise glücklich geworden. Aber bis auf wenige Ausrutscher blieb der Roman ruhig und sehr einfühlsam. Ich habe ihn sehr gern gelesen und intensiv mit der Protagonistin mitgefühlt.
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  • Rezension zu Unter den hundertjährigen Linden

    Die Friedhofswärterin Violett Toussaint ist in den 50ern und wacht nicht nur über die Toten, die seit 20 Jahren ihre Familie geworden sind. Sie nimmt auch Anteil an den Lebenden, die den Friedhof frequentieren, um ihre verstorbenen Liebsten zu besuchen
    Die zurückhaltende Violette bleibt immer für sich, bis plötzlich der Polizist Julien Seul in ihr Leben tritt und dieses mit einer Bitte aus dem Takt bringt. Er möchte den letzten Willen seiner verstorbenen Mutter erfüllen und sie neben einem ihm völlig unbekannten Mann bestatten lassen. Welche Bedeutung dieser Mann im Leben seiner Mutter gehabt hat, möchte Julian unbedingt herausfinden. Mit Violettes Hilfe geht er im Tagebuch seiner Mutter auf Spurensuche, was ihr beider Leben verändern wird…
    Valérie Perrin hat mit „Unter den hundertjährigen Linden“ einen wunderschönen und gefühlvollen Roman vorgelegt, der dem Leser direkt ans Herz greift. Der Erzählstil ist flüssig, poetisch-melancholisch und vor allem tiefgründig, der Leser hat von Anfang an das Gefühl, bald schon in ein Geheimnis eingeweiht zu werden und taucht regelrecht in die Geschichte sowie in Violettes Leben ein. Geschickt lässt Perrin den Leser durch Rückblenden und alte Erinnerungen Violette und ihr Schicksal nach für nach kennenlernen, aber sie verbindet auch auf charmante Art durch verschiedene Episoden Violettes Dasein mit denen der Friedhofsbesucher. Schon bald hat man als Leser das Gefühl, die Gemeinschaft der Lebenden und Toten höchstpersönlich zu kennen, so familiär geht es auf dem Friedhof zu und schaffen eine Nähe, die man selten in Romanen findet. Die Autorin weiß hervorragend auf der gesamten Klaviatur des Gefühlsbarometers zu spielen und lässt den Leser eine wahre Achterbahn erleben, mal Trauer, mal Wut, mal Herzschmerz, mal Einsamkeit, mal Verzweiflung, aber auch Hoffnung, tiefe Liebe und Überraschung.
    Die Charaktere sind lebendig gezeichnet und schleichen sich mit ihren individuellen Eigenschaften schnell ins Herz des Lesers. Er fühlt sich ihnen schnell verbunden, taucht in ihr Leben ein und erlebt mit ihnen Schicksalsschläge sowie unvergesslich magische Momente. Violette ist eine zurückhaltende Frau, die in ihrem Leben schon so einiges durchgemacht hat, die aber eine gewisse Strahlkraft, Ruhe und Sanftheit in sich trägt, die ihr die Herzen der Friedhofsbesucher öffnen. Julien Seul ist ein selbstbewusster Mann, der durch die Bitte seiner Mutter und deren Geheimnis verunsichert wird. Er hat den Kopf voller Fragen und fürchtet sich insgeheim vor den Antworten. Ebenso sind die weiteren Protagonisten für die Handlung von großer Bedeutung, verleihen sie der gesamten Geschichte doch eine gewisse Magie, die sich während der Lektüre auf den Leser überträgt und sich als Teil von ihnen fühlt.
    „Unter den hundertjährigen Linden“ ist ein wunderbarer Roman über Schicksale, die Lebenden und die Toten, über Hoffnungen, Verlust, Träume und die Liebe, zauberhaft verwoben zu einer ganz besonderen Geschichte. Für alle, die die leisen und zarten Töne lieben, eine absolute Leseempfehlung!
    Wunderschön für
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Ausgaben von Unter den hundertjährigen Linden

Hardcover

Seitenzahl: 512

E-Book

Seitenzahl: 513

Taschenbuch

Seitenzahl: 665

Unter den hundertjährigen Linden in anderen Sprachen

  • Deutsch: Unter den hundertjährigen Linden (Details)
  • Französisch: Changer l'eau des fleurs (Details)

Besitzer des Buches 6

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