Rheinblick

Buch von Brigitte Glaser

  • Kurzmeinung

    Marie
    4 Geschichten gleichzeitig - leider keine davon richtig auserzählt. Dröge Sprache ohne Pfiff
  • Kurzmeinung

    Chattys Buecherblog
    Ein durchaus interessanter Roman, der manche kleinen Details über die 70er Jahre verrät und auch die politische Entwickl

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Rheinblick

Von der Autorin des Spiegel-Bestsellererfolgs Bühlerhöhe Deutschland, im November 1972: Niemand kennt das Bonner Polittheater besser als Hilde Kessel, legendäre Wirtin des Rheinblicks. Bei ihr treffen sich Hinterbänkler und Minister, Sekretärinnen und Taxifahrer. Als der Koalitionspoker nach der Bundestagswahl härter wird, wird Hilde in das politische Ränkespiel verwickelt. Verrat ist die gültige Währung. Gleichzeitig kämpft in der Abgeschiedenheit einer Klinik auf dem Venusberg die junge Logopädin Sonja Engel mit Willy Brandt um seine Stimme, die ihm noch in der Wahlnacht versagte. Doch auch sie gerät unter Druck. Beide Frauen sind erpressbar. Für Hilde steht ihre Existenz auf dem Spiel, Sonja will ihre kleine Schwester beschützen. Wie werden sie sich entscheiden? Die Presse zu Bühlerhöhe: »Das Buch lässt Raum zum Denken. Es ist eine Symbiose aus vielen Genres: Heimat- und Kriminalroman, Geschichtsbuch, aber auch die Darstellung von menschlichen Beziehungen, Sehnsüchten und Ängsten.« Brigitte WIR, Hannah Krekeler 'Selten wurde so spannend und sprachlich präzise über die Gründungszeit der Bundesrepublik geschrieben.' Verena Hagedorn, Barbara
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Bewertungen

Rheinblick wurde insgesamt 16 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 3,9 Sternen.

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Meinungen

  • 4 Geschichten gleichzeitig - leider keine davon richtig auserzählt. Dröge Sprache ohne Pfiff

    Marie

  • Ein durchaus interessanter Roman, der manche kleinen Details über die 70er Jahre verrät und auch die politische Entwickl

    Chattys Buecherblog

  • Ein wirklich tolles Panorama der Willy Wählen Wahl 1972 - so viel Atmosphäre und Zeitgeist.

    Mojoh

Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Rheinblick

    Auffällig ist, dass die meisten Kapitelüberschriften in englisch sind, bzw. Inhalte eines englischen Songs darstellen.z.B. Fly me to tue Moon, Wheel Turin round and round. Aber auch das gute deutsche Volkslied "Oh du schöner Westerwald" darf nicht fehlen.
    Da es in dem Roman keinen PROLOG gibt, steigt der Leser direkt in die Geschichte ein. Und zwar im Jahr 1972. Da ich 1968 geboren wurde habe ich zwar keine Erinnerung an die politische Situation in Deutschland, dennoch sind mir einige aufgezählten Führungskräfte Deutschlands durchaus ein begriff. Schließlich kommt man ja an Namen wie Adenauer, Schmidt etc. nicht vorbei. Sei es im Geschichtsunterricht oder bei Eignungstests. Oder aber, weil es zu unserem Allgemeinwissen zählt, die Bundespräsidenten und Bundeskanzler in der richtigen Reihenfolge aufzählen zu können.
    Aber kommen wir wieder zurück zum Roman.
    Es geht um den Rheinblick. Nein, nicht den Blick auf den Rhein, sondern eine gleichnamige Gaststätte, deren Betreiberin Hilde ist. Auf sehr anschauliche Art und Weise erzählt die Autorin, welche Wirtschafts- und Politikgrößen sich dort treffen und wie auch dort Politik gemacht wird.
    Die Autorin spart nicht mit den damaligen politischen Größen, sei es Schmidt, Dutschke oder auch Böll. Leider musste ich, bei all den Personen auch feststellen, dass der Roman stellenweise sehr trocken war. Die Handlung war langatmig, so dass ich oftmals geneigt war, Seiten zu überblättern.
    Aber kommen wir nun zu den PROTAGONISTEN. Wir lernen Hilde kennen. Sie scheint eine sehr patente, resolute, aber auch ehrliche Frau zu sein. Sie hat für alle Menschen ein offenes Ohr und steht mit Rat und Tat zur Seite. Dass dieses jedoch nicht immer gut gehen kann, ist wohl klar.
    📚 Fazit 📚
    Ein durchaus interessanter Roman, der manche kleinen Details über die 70er Jahre verrät und auch die politische Entwicklung in Deutschland widergibt.
    Meine Erwartungen an den Roman hatte es leider nicht vollständig erfüllt. Oftmals waren mir die Handlungen zu flach und von Spannung keine Rede.
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  • Rezension zu Rheinblick

    Da mir schon "Bühlerhöhe" gut gefallen hatte, war ich sehr gespannt auf "Rheinblick" und vor allem darauf, wie Glaser die politische Situation im Bonn des Jahres 1972 schildern würde. Die Koalitionsverhandlungen spielen für die Geschichte eine entscheidende Rolle und die Autorin stellt das Ringen um Macht, das Potential für Intrigen und die Frage, wem ein Politiker vertrauen kann, facettenreich und sehr lebendig dar, sodass es leicht ist, trotz der großen Anzahl an erwähnten Personen den Überblick zu behalten - zumindest, nachdem man sich eingelesen hat. Zu Beginn hat es eine Weile gedauert, bevor die Erzählung mich richtig fesseln konnte; die Autorin stellt zunächst die wichtigsten Personen vor und dadurch bekommt man erst einmal kurze Einblicke in deren Leben. Dies war einerseits interessant, weil so schnell klar war, um wen und was es in dem Buch gehen würde, andererseits musste ich erst ein Gespür dafür bekommen, wer die Charaktere eigentlich sind.
    Die Handlung selbst hat mir gefallen. Die einzelnen Handlungsstränge wurden gut verknüpft und reale Vorkommnisse wurden sehr geschickt mit Fiktion verbunden. So ist beispielsweise der Rheinblick, ein Dreh- und Angelpunkt des Romans, nur erfunden, doch er fügt sich problemlos in die politische Szene Bonns ein, sodass man glauben kann, dass sich dort viele wichtige Politiker versammeln und miteinander austauschen. Die Wirtin, Hilde Kessel, war eine vielschichtige Figur mit Ecken und Kanten und ich fand gut, wie sie mit der komplizierten Situation umgeht, in der sie sich plötzlich wiederfindet. Auch die anderen Charaktere waren gut ausgearbeitet, allerdings muss ich sagen, dass ich nicht mit allen etwas anfangen konnte und ich einige sympathischer fand als andere, weshalb ich ihre Kapitel besonders gerne gelesen habe. Durch die häufigen Perspektivenwechsel war es aber möglich, ein komplexes, umfassendes Bild der Situation und der damaligen Zeit zu schaffen.
    Das Buch spielt in etwas mehr als zwei Wochen und in diesem Zeitraum passiert sehr viel, fast schon zu viel. Wie bereits erwähnt gibt es mehrere Handlungsstränge, die alle irgendwie in Verbindung stehen, doch neben der eigentlichen Geschichte gibt es noch unterschiedliche Nebenhandlungen, die alle mit einer gewissen Ausführlichkeit thematisiert werden. Dadurch wirkte "Rheinblick" teilweise ein wenig überladen, auch wenn ich die Schilderung immer gelungen und oftmals interessant, wenn nicht sogar spannend fand. Gerade das letzte Drittel war sehr fesselnd, da sich die Situation für einige Charaktere zugespitzt hat und die Protagonisten schwere Entscheidungen treffen mussten.
    Insgesamt würde ich das Buch mit bewerten. Die Erzählung hat meiner Meinung nach ein paar Schwachstellen, doch alles in allem fand ich die Schilderung der komplexen politischen Situation sehr spannend und durch die sehr unterschiedlichen Figuren bekommt man als Leser vielfältige Einblicke, was mir gut gefallen hat.
    _________________
    Herzlichen Dank an den Verlag und Vorablesen für den Gewinn.
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  • Rezension zu Rheinblick

    "Rheinblick" von Brigitte Glaser, ein Buch mit viel Politik und einer WG voller Kämpfer. Die Autorin hat uns mitgenommen in ein Bonn voller Politik und Macht. Mit einem wirklich angenehmen Schreibstil hat sich das Buch sehr gut lesen lassen. Ich muss aber gleich vorweg nehmen, das mir das Mitreisende und eben etwas Spannung gefehlt hat. Das Buch hat sich wie ein Bericht, eine Beschreibung aus dem gerade geschehenen lesen lassen, daher habe ich einen Stern abgezogen.
    Dennoch ein in dieser Weise gut geschriebenes Buch. Ich habe von Kapitel zu Kapitel mehr das Gefühl gehabt, in die Politischen Untergründe Einblicken zu können. Aus dem Buch und der Geschichte geht klar hervor, dass viel mit Macht zu tun hatte, aber leider auch mit Machtmissbrauch. Die Geschichte rund um die Politik und ihre Verstrickungen war gut beschrieben. Auch sehr gut beschrieben wurden die Emotionen und Gefühle der Protagonisten in den verschiedenen Situationen. Unsicherheiten zu sehen bei den Scheinbar starken, aber auch Sicherheiten bei den unsicheren zu entdecken war sehr passend. Im Grunde enthält das Buch zwei Geschichten die permanent ineinander Greifen, was aus meiner Sicht einiges an Schwung in die Geschichte bringt.
    Alles in allem ein sehr Politisch geladenes Buch, mit Tiefgang.
    Zum Inhalt:
    In Bonn stehen die neuen Wahlen an und alles ist in Bewegung. Kurz nach dem Wahlerfolg von Brandt muss er ins Krankenhaus und darf nicht mehr reden. Gerade jetzt könnte ein neuer Patient Sonja zu ihrer erhofften Stelle als Logopädin verhelfen, das es sich dabei ausgerechnet um Brandt handelt ist eine Herausforderung. Zeitgleich hofft Hilde durch einen Fehler nicht ihren Rheinblick zu verlieren und Max das Herz der Gast Journalistin zu gewinnen. Als noch ein junges Mädchen in Bonn ermordet wird kann Max auch gleich zeigen wie gut seine Spürnase ist.
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  • Rezension zu Rheinblick

    Politiker aller Couleur kommen gerne zu Hilde Kessel ins Rheinblick. So erfährt sie eine ganze Menge Geheimnisse, hält sich aber mit ihrer eigenen politischen Meinung zurück.
    Willy Brandt wird 1972 bei der vorgezogenen Wahl wiedergewählt. Aber dann versagt seine Stimme und in der Klinik auf dem Venusberg versucht die junge Logopädin Sonja Engel Brandt zu helfen.
    Als es einen Untersuchungsausschuss geben soll, der die Aufgabe hat zu prüfen, ob Stimmen gekauft wurden, geraten die beiden Frauen in ein Ränkespiel der Politik. Beide könnten viel verlieren – wie werden sie sich entscheiden?
    Ich mag den Schreibstil der Autorin und das Thema hat mich gleich angesprochen. Die Perspektivwechsel sorgen dafür, dass man ein umfassendes Bild bekommt. Dazu gibt es einige Nebenschauplätze.
    Die Geschichte ist komplex und ich denke, dass das Buch einfacher zu lesen ist, wenn man die geschichtlichen Hintergründe kennt. Als Rheinländer habe ich viele der Örtlichkeiten vor Augen gehabt und auch eine Menge Personen waren gleich präsent, da ich die Zeit miterlebt habe.
    Die Charaktere sind sehr gut und authentisch dargestellt. Mit Hilde wurde ich zwar nicht so ganz warm, aber sie agiert sehr geschickt in ihrem Umfeld. Ihre Verschwiegenheit wird von den Gästen geschätzt. Sonja war mir sympathischer. Sie hatte es weder in der Familie leicht, noch in ihrem Job. Aber sie hat einen Traum, möchte eine eigene Praxis als Logopädin aufmachen. Auch die ehrgeizige Journalistin Lotti hat mir gut gefallen.
    Als ein junges Mädchen ermordet wird, gibt es zahlreiche Verdächtige, die sogar in Regierungskreisen zu finden sind.
    Die Bundesrepublik ist 1972 noch recht jung und die Hauptstadt hieß damals noch Bonn. Man wollte nach den Erfahrungen, die man gemacht hatte, einen besseren Staat aufbauen. Dabei läuft aber so manches nicht ganz rund.
    Aus Fiktivem und historisch Belegtem ist eine spannende Geschichte mit interessanten Persönlichkeiten geworden.
    Ich kann dieses Buch nur empfehlen.
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  • Rezension zu Rheinblick

    Lang ist`s her, dass das eher provinzielle Bonn pulsierender Mittelpunkt deutscher Politik gewesen ist. Für mich, die ich in dieser Zeit groß geworden bin, ein interessantes Thema und gleichzeitig eine Reise zurück in meine Jugend.
    Brigitte Glaser liefert jede Menge Zeit- und auch Lokalkolorit, schneidet eine Reihe von Themen an, die die Menschen damals (und zum Teil auch heute noch) bewegt haben. Wobei es ihr bestens gelingt, alles in einer fesselnden Mischung zu verbinden, ohne sich zu verzetteln. Tatsächlich hatte ich nie das Gefühl, dass etwas fehlt bzw. zu oberflächlich abgehandelt wurde.
    1972 - zwei Wochen aus dem Leben von Menschen, die stellvertretend für ihre Zeit stehen, aber gleichzeitig auch irgendwie zeitlos wirken. Obwohl man sie nur durch wenige Tage begleitet, schafft es die Autorin, ihnen echte Tiefe zu verleihen, sie greifbar und authentisch wirken zu lassen.
    Da gibt es Hilde, Wirtin des titelgebenden Lokals Rheinblick, das gar nicht am Rhein liegt *g*, und in dem die Politprominenz ein- und ausgeht. „Neutrales Gelände“ soll es sein, Hildes absolute Direktive. Und doch stellt sich heraus, dass auch sie ihren Prinzipien untreu geworden ist, sich in Ränke hat verwickeln lassen. Sei es aus Not oder aus Freundschaft – es belastet und bedrückt sie.
    Nach überstandenem Misstrauensvotum und den gewonnenen Wahlen hat Kanzler Willy Brandt Probleme mit seiner Stimme und muss sich einem Eingriff unterziehen. Hier kommt Sonja Engel ins Spiel, jung, hübsch und klug, die aufgrund der Erfahrungen in ihrem Elternhaus „immer mit dem schlimmsten rechnet“. Sie ist Krankenschwester mit logopädischer Ausbildung und eine exzellente Beobachterin. Ihre Aufgabe ist es, den Kanzler nach der OP stimmtherapeutisch zu betreuen, eine zwar ehrenvolle und interessante, aber auch undankbare Angelegenheit…
    Für Auflockerung und Leichtigkeit in der Geschichte sorgen der ebenso leichtlebige wie liebenswerte Max Dorando, ewig klammer, taxifahrender Student und Lotti, die eines Tages in die Bonner WG geschneit kommt. Lotti ist eine kleine und eher unscheinbare Nachwuchsreporterin aus der badischen Provinz, aber wunderbar erfrischend und lebenslustig, obwohl auch sie auf keine leichte Kindheit zurückblickt. Wie sie es hingekriegt hat, diese Reportage in Bonn zu ergattern – wow! In Sachen Selbstbewusstsein kann sich Sonja eine Scheibe bei ihr abschneiden, hab ich mir beim Lesen gedacht, und sie ist klug genug, das auch zu tun.
    Der politische Hintergrund nimmt nicht den größten Raum ein, ist aber durchaus wesentlicher Bestandteil. Bei den inner- und überparteilichen Rangeleien und Intrigen bleibt einem manchmal schier die Spucke weg, ganz wie heutzutage auch. Manche Dinge ändern sich einfach nicht *gg*. Besonders interessant, gerade für die älteren Leser, sind die Begegnungen mit vertrauten Namen, die teils inzwischen verstorben sind, aber teils auch heute noch eine Rolle spielen. Wie z.B. der junge Wolfgang Schäuble, hier ein aufgehender Stern am Polithimmel.
    In diesen ohnehin schon komplexen Plot knüpft die Autorin einen weiteren Handlungsfaden, das Rätsel um „Sally Bowls“. Sonja kam in Kontakt zu ihr, als das junge Mädchen verletzt und verstört in der Klinik behandelt wurde. Was ist ihr zugestoßen, warum hat sie nicht gesprochen – und weshalb ist sie von dort geflohen. Das Schicksal dieses Mädchens scheint anfangs eher eine Nebenrolle zu spielen, gerät aber nie ganz aus dem Blickfeld. Wie Brigitte Glaser die Fäden rund um die Sache mit „Sally“ zusammenlaufen lässt, finde ich unglaublich gut gemacht – überraschend, aber gleichzeitig stimmig und glaubwürdig.
    Ich könnte noch viel mehr über „Rheinblick“ schreiben, weitere Details aufzählen, warum es mir so unglaublich gut gefallen hat, aber da ich lange und ausschweifende Rezensionen selbst nicht gern lese, war es das jetzt. Nur dass es auch eine herzerwärmende, ganz und gar zauberhafte kleine Romanze gibt, darf auf keinen Fall unerwähnt bleiben.
    Ein großartiger Roman, erzählerisch und stilistisch erstklassig.
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  • Rezension zu Rheinblick

    November 1972 – Bundeshauptstadt Bonn. Willy Brandt hat mit seiner SPD gerade bei den vorgezogenen Bundestagswahlen ein Wahlergebnis von 46% erreicht und steht nun vor schwierigen Koalitionsverhandlungen. Doch diese kann Brandt erst einmal nicht persönlich bestreiten, denn er muss sich direkt im Anschluss an die Wahl im Krankenhaus einer Stimmbandoperation unterziehen, die ihn dazu zwingt, für einige Zeit keinen Ton von sich zu geben, was seinen Rivalen natürlich Tür und Tor öffnet. Die junge Logopädin Sonja Engel hilft Brandt durch den Heilungsprozess, so dass er bald stimmlich wieder auf der Höhe ist und darf den berühmten Politiker nicht nur hautnah von seiner privaten Seite erleben, sondern kann auch einiges von den politischen Machtspielchen mitverfolgen. Währenddessen leitet die verwitwete und von Geldsorgen geplagte Hilde Kessel das „Rheinblick“, eine Kneipe, in der sich die politische Elite, kleinere Akteure, die Angestellten der Politbüros sowie die normale Bevölkerung die Klinke in die Hand geben und bei einem Essen oder einem Kartenspiel so manche internen Informationen fallen lassen. Auf diesem Wege erfährt Hilde auch von den Intrigen, die hinter Brandts Rücken geschmiedet werden. Wird sie die Informationen für sich behalten?
    Brigitte Glaser hat mit ihrem Buch „Rheinblick“ einen absolut würdigen Nachfolger für ihr Werk „Bühlerhöhe“ vorgelegt. Der Schreibstil ist flüssig und angenehm zu lesen, unterschwellig immer mit einer gewissen atmosphärischen Schwingung versehen, fesselt das Buch ab der ersten Seite. Die Autorin versteht es hervorragend, den Leser in die jüngste deutsche Vergangenheit zu ziehen und hautnah den Politzirkus mit seinem Machtgehabe und seinen Intrigen und geheimen Abmachungen mitzuverfolgen. Die Autorin lässt unter Verwendung von historisch belegten Persönlichkeiten und sehr guter Hintergrundrecherche den Leser auch den damaligen Zeitgeist sowie die gesellschaftlichen und sozialen Verhältnisse kennenlernen, wo Frauen noch immer für die Ehe, den Haushalt und die Familie zuständig waren und es noch galt, dass die Erlaubnis des Ehemanns vorliegen musste, damit eine Frau arbeiten durfte. Gleichzeitig galten die 70er Jahre als das Jahrzehnt des Aufbruchs, wo viele Studenten auf die Straße gingen, um für ihre Ansichten zu kämpfen. Wunderbar fließend verknüpft Glaser Realität mit Fiktion und macht die erzählte Geschichte zu einem echten Erlebnis, das die Erinnerung an die damaligen Ereignisse wieder ins Gedächtnis ruft. Obwohl die Handlung schon spannend genug ist, setzt Glaser noch einen zusätzlichen Höhepunkt durch einen ungeklärten Mordfall, der einige Verwicklungen nach sich zieht.
    Die Charaktere sind sehr gut geschliffen und detailliert in Szene gesetzt. Individuelle Eigenschaften gepaart mit der guten Beobachtungsgabe der Autorin lassen sie durchweg sehr realitätsgetreu und authentisch wirken. Der Leser darf sich unsichtbar zwischen ihnen bewegen und ihnen über die Schulter schauen. Brandt ist ein schwieriger Patient, nimmt keine Rücksicht auf sich selbst, sondern ist mit Haut und Haar bei den Koalitionsverhandlungen. Dabei kennt er keine Schonung, waswas seiner Gesundheit nicht gerade zuträglich ist. Krankenschwester Sonja fällt die besondere Aufgabe zu, sich um Brandt zu kümmern. Doch Sonja ist mit ihren Gedanken bei ihrer jüngeren Schwester, die spurlos verschwunden ist. Ihre familiären Verhältnisse sind nicht gerade rosig zu nennen. Hilde ist bereits Witwe und muss sich mit dem frisch-renovierten Rheinblick irgendwie durchbringen, auch wenn die Schulden ihr die Luft abschnüren. Sie gilt als verschwiegen und integer, doch weiß Hilde selbst am besten, dass dem nicht so ist. Max verdient sich seinen Lebensunterhalt als Taxifahrer, dabei ist er Student und lebt mit Sonja in einer WG. Er flirtet gerne und ist ein netter Kerl. Die Journalistin Lotti ist für kurze Zeit ebenfalls Mitglied in der WG. Sie hat den Auftrag für eine Bonner Reportage, doch der Mord lässt sie in andere Richtungen forschen. Auch die weiteren Protagonisten stützen die komplexe Handlung und machen sie rundum sehr gelungen.
    „Rheinblick“ ist nicht nur ein wahnsinnig spannender und atmosphärischer Roman, sondern eine tolle Zeitreise in die jüngste deutsche Vergangenheit, wo der Aufbruch seinen Anfang nahm. Absolute Leseempfehlung für ein Highlight dieses Jahres - Chapeau!
    Tolles Buch mit verdienten
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Ausgaben von Rheinblick

Hardcover

Seitenzahl: 432

E-Book

Seitenzahl: 433

Besitzer des Buches 22

Update: