Kintsugi

Buch von Miku Sophie Kühmel

  • Kurzmeinung

    Frühlingsfee
    Einerseits nicht greifbar, aber doch irgendwie interessant
  • Kurzmeinung

    tom leo
    Ziemlich überdrüssig von all dem "Ficken" und "Vôgeln"...

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Kintsugi

Es ist Wochenende. Wir sind in einem Haus an einem spätwinterlichen See, das Licht ist hart, die Luft ist schneidend kalt, der gefrorene Boden knirscht unter unseren Füßen. Gerade sind Reik und Max angekommen, sie feiern ihre Liebe, die nun zwanzig ist. Eingeladen sind nur ihr ältester Freund Tonio und seine Tochter Pega, so alt wie die Beziehung von Max und Reik. Sie planen ein ruhiges Wochenende. Doch ruhig bleibt nur der See. »Kintsugi« ist ein flimmernder Roman über die Liebe in all ihren Facetten. Über den Trost, den wir im Unvollkommenen finden. Und darüber, dass es weitergeht. Wie immer geht es weiter.
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Bewertungen

Kintsugi wurde insgesamt 9 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 3,4 Sternen.

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Meinungen

  • Einerseits nicht greifbar, aber doch irgendwie interessant

    Frühlingsfee

  • Ziemlich überdrüssig von all dem "Ficken" und "Vôgeln"...

    tom leo

Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Kintsugi

    An diesem Buch hat mich vor allem der Titel angesprochen. „Kintsugi“ ist die japanische Reparaturkunst, Zerbrochenes zusammenzufügen und und es dadurch kostbarer zu machen. Keramik- oder Porzellanscherben werden dabei sorgfältig mit einem besonderen Lack geklebt und die fehlenden Teile mit einer Kittmasse, in der feinstes Pulver aus Gold, Silber oder Platin enthalten sind, ergänzt. Die dabei entstehenden Risse sollen erkennbar sein und das Gefäß wertvoller machen. Ganz ähnlich wie Archäologen mit gefundenen Artefakten umgehen. Und das sind nun gleich zwei Konnexe zu diesem Roman: Einerseits ist einer der Protagonisten, nämlich Max, Archäologe und andererseits zeigen sich während des Wochenendes an einem See in der Uckermark Risse in den Beziehungen der Freunde.
    Max und der Künstler Reik sind seit zwanzig Jahr ein Paar und feiern dieses Jubiläum gemeinsam mit einem früheren Lover Reiks, der nun eine Tochter hat, die er gemeinsam mit den anderen beiden Männern erzieht. Welch eine seltsame, interessante Konstellation!
    Meine Meinung:
    Sprachlich ist das Buch ein Highlight. Die Sprachlosigkeit der vier Personen wird zur Kunst. Allerdings frage ich mich, warum sich nicht einer der drei Männer ein Herz fasst, und die schwelenden Konflikte anspricht. Ach ja, es sind ja Männer, die sprechen über Gefühle nicht.
    Wir Leser dürfen an den Gedanken der einzelnen Personen teilhaben. Nicht einmal habe ich mir gedacht „Spuck`s doch endlich aus!“. So plätschert die Handlung ohne rechte Höhepunkte dahin. Dabei könnte doch, ganz im Sinne des Titels, die Beziehung wie ein Keramikgefäß zerbrechen und wieder gekittet werden.
    Leider konnte ich weder mich weder die Charaktere noch die Geschichte als solches fesseln. Allein die schöne Sprache ist beeindruckend.
    Fazit:
    Diesem ruhigen Roman über Beziehungen und Zwischenmenschliches gebe ich drei Sterne.
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  • Rezension zu Kintsugi

    Der Künstler Reik und der Archäologe und Universitätsdozent Max sind seit zwanzig Jahren ein Paar. Aus diesem Grund wollen sie an einem See in der Uckermark diesen besonderen Termin feiern. Sie haben dazu aber auch ihren Freund Tonio und seine Tochter Pega eingeladen. Doch im Laufe des Wochenendes zeigen sich Risse.
    „Kintsugi“ ist die Kunst, Zerbrochenes zusammenzufügen und und es dadurch kostbarer zu machen. Es bleiben dabei erkennbare Risse, und Risse zeigen sich auch bei den Freunden an diesem Wochenende.
    Es ist eine seltsame Konstellation, die hier zusammentrifft – das schwule Paar, welches sein Jubiläum feiert, der Freund, der früher einmal eine Beziehung zu Reik hatte und nun alleinerziehender Vater ist und Pega, die von allen gemeinsam erzogen wurde.
    Sprachlich hat mir das Buch gut gefallen, aber es passiert nicht sehr viel in dieser Geschichte und doch unterschwellig alles. Die Beziehungen sind eng und doch schwierig. Sie sind zusammengekommen und haben sich doch kaum etwas zu sagen, da niemand wirklich offen redet. Aber ihre Gedanken können wir sehr intensiv mitverfolgen und damit ist das Konfliktpotenzial schon im Raum.
    Doch das Buch konnte mich nicht so recht packen. Warum können erwachsene Menschen ihre Konflikte nicht durch ein Gespräch aus der Welt schaffen? Ich konnte mich mit keiner der Figuren anfreunden. Sie blieben mir fremd.
    Ein ruhiger Roman über Beziehungen und Zwischenmenschliches
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  • Rezension zu Kintsugi

    Verkomplizierte Beziehungen
    Warum habe ich mich für dieses Buch interessiert? Ich empfand ein Nachholbedürfnis in puncto „ernsthafter Literatur“, da ich mich in letzter Zeit vorrangig mit Krimis oder Unterhaltung beschäftigt habe. Außerdem wollte ich wissen, was in Deutschland derzeit in der „Szene“ so als „preiswürdig“ gilt. Dieses Buch steht ja auf der Longlist zum Deutschen Buchpreis 2019. Zu guter Letzt erhoffte ich mir aufgrund des Titel einen japanischen Touch. Japan und seine Literatur und Kultur faszinieren mich nämlich schon seit Jahren!
    Nun-! Ganz begeistert bin ich nicht, jedoch durchaus sehr positiv angetan. Der japanische Bezug erweist sich als dünner als gedacht. „Kintsugi“ bezeichnet wohl die Kunst, Zerbrochenes kunstvoll wieder zusammenzufügen, und dabei Risse sichtbar bleiben zu lassen. Okay, Risse gibt es hier genug! Gekittet werden sie aber nicht wirklich – höchstens ansatzweise. Vielmehr lügt sich jeder der vier Protagonisten im Verlauf des Buches kräftig in die eigene Tasche.
    Ich empfinde schon die ganze Konstellation als ein wenig gekünstelt. Ein schwules Paar, das so seine Probleme miteinander hat – der eine exaltierter und wohl auch schwieriger Künstler, der andere Archäologe und Universitätsdozent. Okay! Doch dann gibt es da noch den Jugendfreund der beiden, der alleinerziehender Vater ist. Und selbstverständlich die Tochter. Alle drei Männer haben das Kind über 20 Jahre hinweg gemeinsam erzogen… die Mutter war nie präsent. Zudem ist der Vater in seiner sexuellen Orientierung für mich schwer greifbar. Er hatte wohl früher was mit dem Künstler, und vergreift sich heute an Kommilitoninnen seiner Tochter. Überhaupt scheint in diesem Buch ständig jeder etwas von jedem zu wollen, zumindest unterschwellig. Und keiner spricht wirklich offen mit den anderen. Das hat die Lektüre für mich bisweilen ein wenig anstrengend und eben auch unglaubwürdig gemacht.
    Als „kunstvoll“ habe ich hingegen die Struktur und die Sprache des Romans empfunden. Die Handlung spielt eigentlich an nur einem Wochenende, das die Vier gemeinsam verbringen wollten. Im Laufe dieser Zeit brechen aber alle möglichen Konflikte auf. In inneren Monologen und theaterartig aufbereiteten „Szenen“ werden vor dem Leser die gesamten vergangenen zwanzig Jahre ausgebreitet, jeweils aus der Sicht einer der vier Personen. Dabei ergänzen und überlappen sich Sichtweisen, und werden Sachverhalte aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet. Und seltsamerweise, obwohl die Autorin selbst eine Frau ist, fand ich die Perspektive der Tochter als einzige am wenigsten gelungen…
    Toll war wirklich die Sprache! Stimmungen, Farben, Bilder. Die Kunstwerke werden eindrücklich beschrieben. Auch die akademische Atmosphäre ist gut getroffen. Manche Wendungen, oder auch nur einzelne Wortschöpfungen, wollte ich mir am liebsten abschreiben!
    Aber insgesamt fehlt mir etwas, um das Leseerlebnis wirklich „rund“ werden zu lassen. Wie gesagt, empfinde ich die Gesamt-Gemengelage als zu „künstlich“. Die Dialoge zum Beispiel werden wie Theater-Szenen geschildert. Das einzige „Theater“, das hier abläuft, ist aber vor allem innerlich! Jeder macht sich hier etwas vor, was seine wahren Motive und sein Verhältnis zu den anderen angeht. Meine Güte, hat es sich denn immer noch nicht herumgesprochen, dass Reden hilft…? Alle sind hier sehr verkopft und verkompliziert. Und die Rolle von Sex und Alkohol hat mich eher abgestoßen. Vielleicht bin ich auch zu behütet aufgewachsen…? Mir war das jedenfalls zu viel.
    Insgesamt hebt sich das Buch deutlich vom literarischen Einheitsbrei ab; das muss ich ihm zugestehen. In der Autorin steckt zweifellos viel Potenzial. Aber der Deutsche Buchpreis…? Man wird sehen. Ich verleihe – mit Aufrundung nach oben – vier von fünf Sternen.
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  • Rezension zu Kintsugi

    Verlagstext
    Kintsugi ist das japanische Kunsthandwerk, zerbrochenes Porzellan mit Gold zu kitten. Diese Tradition lehrt, dass Schönheit nicht in der Perfektion zu finden ist, sondern im guten Umgang mit den Brüchen und Versehrtheiten.
    Es ist Wochenende. Wir sind in einem Haus an einem spätwinterlichen See, das Licht ist hart, die Luft ist schneidend kalt, der gefrorene Boden knirscht unter unseren Füßen. Gerade sind Reik und Max angekommen, sie feiern ihre Liebe, die nun zwanzig ist. Eingeladen sind nur ihr ältester Freund Tonio und seine Tochter Pega, so alt wie die Beziehung von Max und Reik. Sie planen ein ruhiges Wochenende. Doch ruhig bleibt nur der See.
    »Kintsugi« ist ein flimmernder Roman über die Liebe in all ihren Facetten. Über den Trost, den wir im Unvollkommenen finden. Und darüber, dass es weitergeht. Wie immer geht es weiter.
    Die Autorin
    Miku Sophie Kühmel wurde 1992 in Gotha geboren. Sie hat an der Humboldt-Universität zu Berlin und der New York University studiert, unter anderem bei Roger Willemsen und Daniel Kehlmann. Sie veröffentlicht seit 2013 Kurzprosa, auch in Radiostücken und Podcasts, die sie produziert. 2018 gelangte Kühmel mit ihrem ersten, bislang unveröffentlichten Roman "Fellwechsel" auf die Shortlist des Blogbuster-Literaturpreises. »Kintsugi« ist ihr erster Roman, für den sie mit dem Literaturpreis der Jürgen Ponto-Stiftung 2019 ausgezeichnet wurde und der auf die Longlist des Deutschen Buchpreises 2019 gewählt wurde.
    Inhalt
    Im März ist es klirrend kalt in der Uckermark. Max und Reik feiern das 20. Jubiläum ihrer Beziehung und laden dazu Reiks ersten Mann Tonio und dessen Tochter Pega in ihr Landhaus am See ein. Max ist Archäologe, sein Partner Künstler - mit Kinderwunsch; beide sind verankert in ihrer Szene. Langjährig verbunden ist sich das Paar durch unauffällige Scharmützel um das klare Design im Haus – freie Flächen contra Chaos. Reik fühlt sich nur von den klaren Linien japanischer Kunst und japanischen Kunsthandwerks angesprochen. Nach all den Jahren scheint noch immer ungeklärt, wer von ihnen in ihrer Beziehung Herrscher und wer Bewunderer ist. In der Uckermark können die Partner sich der Illusion ihrer Jugend hingeben, sie wären für sich und die letzten Menschen auf der Welt. Eine Verbindung zwischen ihnen stellt Pega her, die Tonio gemeinsam mit seiner Mutter aufgezogen hat und deren Erwachsenwerden das Altern der Herren spiegelt. Max und Reik zogen Pega von Anfang an wie eine erweiterte Familie mit auf, empfanden eine Zuneigung, die sie vermutlich selbst verblüfft. WG-Chaoten können erstaunlich penibel werden, wenn plötzlich ein Baby im Haus ist. Auf Pega lastete auch die Erwartung, dass ihre drei Väter sie zu einem Wunderkind heranwachsen sehen wollten. Wenn ich nicht wäre, wäre Tonio heute auch reich und berühmt, stellt Pega fest angesichts ihrer gutsituierten Ziehväter. Sie hat sich zu einer couragierten Person entwickelt, die heute studiert und zu allem eine Meinung hat. Max, aufgewachsen bei einer alternativen Mutter in einer WG, hat in seiner Kindheit gelernt, sich gegen Dinge zu entscheiden und gegen andere Kinder, falls sie Mädchen waren. Pega will er der Vater sein, den er sich vermutlich gewünscht hätte, wäre er eine Tochter gewesen. Hinter Reiks märchenhaftem Erfolg als Künstler verbargen sich schon immer innere Dämonen, die wiederum Druck auf Tonio und Pega ausüben, sich um ihn zu kümmern. Sichtlich gealtert, sinnt er auf einmal über eigene Kinder nach - als Zeichen seiner ambivalenten Beziehung zu seinem Partner?
    Reiks Beziehung zu japanischem Kunsthandwerk erklärt den Buchtitel: Kintsugi ist eine japanische Handwerkstechnik, um kostbare zerbrochene Keramik mittels kontrastierender Linien/Materialien wieder zusammenzufügen und so einen neuen (wertvolleren) Kunstgegenstand zu schaffen. Der Gedanke liegt nahe, dass auch während des Treffens in der Uckermark aus Scherben des Alten etwas Neues entstehen wird, das wertvoller sein kann als seine Teile.
    Fazit
    An einem Wendepunkt in der Lebensmitte scheint das Haus am See wie ein Vergrößerungsglas Gefühle und Dinge hervorzuheben, aber auch dazu zu verleiten, sich darunter preiszugeben. Vier Icherzähler (3 Männer um die 40 und die Tochter eines von ihnen) beleuchten ihre Beziehung in je einem persönlichen Kapitel aus ihrer Sicht. Mit ihrem Außenseiterdasein scheinen sie alle zu kokettieren. Bei Figuren aus der Kunstszene zwischen Schein und Realität hätte ich normalerweise abgewinkt; hier war der Anstoß lohnend, den Roman dennoch zu lesen. Durch den goldfarbenen Weg auf dem Buchcover und japanische Kapitelüberschriften, die sich um Leere, Grazie, Feinheit, Leichtigkeit gruppieren, hat Miku Sophie Kühmels Debütroman (der nicht ihr erster Roman ist) mir zu seinen Erzählperspektiven zusätzliche Interpretationsebenen geboten.
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Ausgaben von Kintsugi

Hardcover

Seitenzahl: 304

Taschenbuch

Seitenzahl: 304

E-Book

Seitenzahl: 286

Besitzer des Buches 17

Update: