Goethe, Schiller und die verschleierte Wahrheit

Buch von George Cebadal

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Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Goethe, Schiller und die verschleierte Wahrheit

Es liegt im Wesen der Mysterien begründet, sich der Öffentlichkeit zu entziehen. So scheint sich die Mysterienkultur der 'Faust'-Dichtung sogar vor den achtsamen Augen der Literaturwissenschaft im Wesentlichen entzogen zu haben. Doch während Goethe die Mysterieninhalte in seinem 'Faust' verschleierte, findet sich bei seinem Dichterfreund Schiller eine ganz offene Behandlung der Mysterien. In Schillers Ballade 'Das verschleierte Bild zu Sais' geht es um einen jungen Priesterlehrling, welcher den Schleier von der Statue der im Tempel zu Sais verehrten Isis heben möchte, um die 'Wahrheit' zu 'schauen'. Die Schau (auch 'Epoptie' genannt) der Gottheit, beziehungsweise Wahrheit, ist in den Mysterien eine zentrale Vorstellung, die mit der höchsten Einweihungsstufe verbunden ist. Es ist das gleiche Mysterienmotiv, dem Doktor Faust am Ende seines Weges durch die zwei Teile der 'Faust'-Dichtung in Form der mystischen Gestalt der Mater Gloriosa begegnet, der 'Himmelskönigin' deren 'Geheimniß' Faust 'schauen' möchte. Die mystisch-göttliche Erscheinung der Mater Gloriosa bildet das krönende Schlussbild für den Einweihungsweg in die Mysterien, der bereits in 'Faust I' mit den ersten Szenen von Doktor Faust begann. Über die offene Behandlung der Mysterien bei Schiller lassen sich Motive und Vorstellungen der Mysterienkultur in Goethes 'Faust'-Dichtung anschaulich verdeutlichen. Darüber hinaus werden konkrete antike Quellen herangezogen, welche die Einweihung in die Mysterien beschreiben und für das Mysterienverständnis der Weimarer Klassik maßgeblich waren, wie beispielsweise Apuleius' Erzählung 'Der goldene Esel', in welcher der Held der Geschichte die Göttin Isis schauen darf, nachdem er sie als 'Königin des Himmels' angerufen und zu ihr gebetet hatte. Auf diesem Wege soll ein kleiner Beitrag geschaffen werden, um den großen Einfluss der Mysterienkultur für das wohl bedeutendste Werk der deutschen Literatur, Goethes 'Faust'-Dichtung, zu verdeutlichen, und so womöglich die Mysterienkultur des 'Fausts' aus der Versenkung auch ins Zentrum der Analysen und Publikationen des wissenschaftlichen Mainstreams zu führen.
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Bewertungen

Goethe, Schiller und die verschleierte Wahrheit wurde bisher einmal bewertet.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Goethe, Schiller und die verschleierte Wahrheit

    Kleiner Überblick
    Der Titel "Goethe, Schiller und die verschleierte Wahrheit. Ein kleiner Beitrag zur Mysterienkultur in Goethes 'Faust'-Dichtung und der Weimarer Klassik" überrascht vor allem indem er die antiken Mysterien als eine wesentliche Grundlage von Goethes "Faust"-Dichtung darstellt. Das kleine Büchlein zeigt hier vor allem wie antike Texte über die Mysterien dem Start von Doktor Fausts Reise in "Faust I" gleichen und dann zum entsprechenden Schlusspunkt am Ende von "Faust II" führen, wo Doktor Faust der Mater Gloriosa "Geheimnis schauen" möchte – also im Sinne der Mysterien das höchste Ziel erlangen möchte: die Schau (Epoptie) der Gottheit und ihrer geheimnisvollen Wahrheit. Neben weiteren Mysterieninhalten im "Faust", wie dem "Helena"-Akt in "Faust II", wird auch noch Schillers Beschäftigung mit den Mysterien vorgestellt, der sich mit seiner Ballade "Das verschleierte Bild zu Sais" ebenfalls einem Protagonisten verschrieb, der sich ebenso wie Doktor Faust auf der Suche nach der großen Wahrheit befindet und am Ende das Schauen der Gottheit bzw. Wahrheit begehrt und auch wagt. Interessante Einblicke in Schillers Mysterienverständnis gibt der Buchtitel auch noch über Schillers theoretische Schrift "Die Sendung Moses", in welcher Schiller ganz offen seinen Blick auf die ägyptischen Mysterien darlegt; und darüber hinaus eine steile These zur jüdischen Religion aufstellt, die demnach nämlich auf den ägyptischen Mysterien aufbaut – wie es dann auch folgerichtig die christlichen und muslimischen Religionen würden. Auch werden noch die Mysterien in der Zeit, in der Aufklärung (z.B. Kant) und Freimaurerei ganz kurz beleuchtet. Doch es ist tatsächlich ein "kleiner Beitrag", der vor allem durch die Mysterien in Goethes "Faust" überrascht.
    Pro/Contra
    Besonders überraschend und anregend hinsichtlich der Darstellung der Mysterien in Goethes "Faust". Allerdings handelt es sich um ein kleines Büchlein, um einen wirklich kleinen Beitrag, der erstens nicht alle Mysterieninhalte der "Faust"-Dichtung anspricht und sich zweitens auf die Mysterieninterpretation beschränkt – also viele andere Deutungsmöglichkeiten und Sichtweisen bleiben ebenfalls unangesprochen.
    Empfehlung
    Mit Goethe, Schiller und der "Faust"-Dichtung berührt das Buch Themenbereiche, die für einen breiteren Leserkreis interessant und anregend sein könnten. Allerdings hat das Buch schon eher einen forschenden, einen wissenschaftlichen Charakter und wäre entsprechend vor allem an literaturwissenschaftlich interessierte Leser zu empfehlen.
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Ausgaben von Goethe, Schiller und die verschleierte Wahrheit

Taschenbuch

Seitenzahl: 72

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