Der Fall Kallmann

Buch von Håkan Nesser, Paul Berf

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Der Fall Kallmann

'Wie lebt es sich im Schatten eines Mordes?' Wer war Eugen Kallmann? Warum musste der beliebte Gesamtschullehrer in der beschaulichen schwedischen Kleinstadt sterben? Wirklich nur ein Unglücksfall, wie die Polizei behauptet? Als sein Nachfolger im Schwedischunterricht, Leon Berger, nach der langen Sommerpause seinen Dienst antritt, findet er im Pult unter Kallmanns Sachen eine Reihe von Tagebüchern, die sich als eine Mischung aus Dichtung und Wahrheit entpuppen und ihn schon bald daran zweifeln lassen, dass sein Vorgänger tatsächlich eines natürlichen Todes gestorben ist. Bergers Ermittlungen setzen etwas in Gang, das schließlich die ganze Kleinstadt erschüttert ...
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Über Håkan Nesser

1993 erhielt Håkan Nesser den Schwedischen Krimipreis als bestes Debüt für "Das grobmaschige Netz". Der Titel fand aber nicht nur bei Kritikern Anklang, sondern auch beim Publikum und wurde zu einem internationalen Bestseller. Mehr zu Håkan Nesser

Bewertungen

Der Fall Kallmann wurde insgesamt 16 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 3,8 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Der Fall Kallmann

    Ich nehme gleich einmal vorweg, dass auch ich aufgrund des Autors, der Kurzbeschreibung bei amazon.de, v.a. aber wegen des Titels einen Kriminalroman erwartet hatte, auch wenn „Roman“ auf dem Buchdeckel steht, und somit eine gewisse Enttäuschung vorprogrammiert war. Diese laste ich teilweise mir selbst an (wer aufgedruckte Genre lesen kann, ist klar im Vorteil), zum Teil aber auch dem Verlag, denn mit der Titelwahl und der Kurzbeschreibung wird das Buch m.E. durchaus von der Wahrnehmung her in die Krimiecke geschoben; so ging es ja auch anderen RezensentInnen. (Zum Titel der deutschen Übersetzung später noch mehr.)
    Die vorher heruntergeladene Leseprobe hatte mir Spaß gemacht; ich fand die Handlung von der ersten Seite an packend und hatte sofort eine große Neugier auf das Geschehen um Kallmann entwickelt. Daher hätte ich im Verlauf des Romans mit einem ähnlichen Tempo und v.a. einem gewissen Maß an Spannung gerechnet. Die Erzählweise mit den verschiedenen Perspektiven hat mich auch gleich angesprochen. Es werden schön schrullig-sympathische Lehrerpersönlichkeiten entfaltet und amüsante Einblicke in schwedische Lehrerzimmer geboten. Mit Leon konnte ich aufgrund seines schweren Verlustes gleich Mitgefühl entwickeln, aber auch mit den anderen Figuren, aus deren Sicht die Kapitel abwechselnd geschrieben sind, bin ich mühelos warmgeworden, v.a. mit der Beratungslehrerin Ludmilla. Alle diese Figuren erscheinen trotz oder gerade wegen ihrer Eigenheiten liebenswert. Mir hat auch gut gefallen, dass verschiedene Generationen zu Worte kommen, auch wenn das Ganze vielleicht etwas ausgewogener hätte gestaltet werden können, indem z.B. eine weitere Schülerperspektive aufgenommen worden wäre oder Andreas Mutter Ulrika nicht nur als zeitliche Rückblende, sondern auch verstärkt mit ihrem Blick aufs aktuelle Geschehen Mitte der Neunziger eingearbeitet worden wäre.
    Von diesen Figuren lebt der Roman, denn nach dem packenden Einstieg zieht die Handlung sich in der ersten Hälfte des Buches schier endlos hin. Aus jeder Perspektive wird das immer gleiche Geschehen beleuchtet und es dauert bis etwa zur Mitte des Buches, bis die Geschichte ein wenig an Tempo zulegt und man wirklich etwas von Belang erfährt. Zwar sind die Perspektivwechsel erzähltechnisch durchaus interessant, aber der Autor hätte sie viel stärker dazu nutzen können, die Handlung voranzutreiben. Mindestens im ersten Buchteil bremsen sie die Handlung eher aus; sie werden fast nur dazu benutzt, dass mehrere Personengruppen um immer dieselben spärlichen Informationen kreisen und kaum einmal etwas Neues dazukommt oder in der Handlung etwas Substanzielles passiert. So wird es allmählich langweilig… Allein schon bis zur Mitte des Romans hätte es meiner Ansicht nach nicht geschadet, wenn er um 100 Seiten gekürzt worden wäre.
    Im zweiten Teil geschieht also endlich ein bisschen mehr; neue Informationen, neue Verwicklungen werden ins Spiel gebracht, das Geschehen entfaltet sich zu einer halben Sozialstudie. Aber auch hier hätte deutlich straffer geschrieben werden können. Allein die nett-skurrilen Figuren haben mich durch die Handlung getragen; ihre sanft ironisch vorgetragenen Lebensweisheiten haben mich schmunzeln und nachdenken lassen, und auf dieser Ebene hat mir das Buch durchaus Vergnügen bereitet.
    Die Auflösung jedoch, die am Ende sehr knapp und schnell auf wenigen Seiten erfolgt, hinterlässt mich ein wenig ratlos und auf jeden Fall traurig. Schade um mehrere Leben, die so viel glücklicher hätten verlaufen können.
    Nun aber noch zur Wahl des Titels: Der schwedische Originaltitel „Eugen Kallmanns ögon“ – Eugen Kallmanns Augen – gefällt mir um Welten besser als der deutsche Titel „Der Fall Kallmann“. Zum einen wurde auch aufgrund der Titelwahl im Deutschen bei mir die Erwartung geweckt, dass es sich um einen Krimi handelt, was ja dann im Laufe der Lektüre zu gewissen Enttäuschungen führte. Vor allem aber verengt der Titel „Der Fall Kallmann“ den Blick unnötigerweise auf den toten Kallmann als einen eventuell ungelösten Kriminalfall, während der schwedische Titel „Eugen Kallmanns Augen“ den lebendigen Kallmann, seine scharfsichtigen (vielleicht auch hochsensiblen?) Beobachtungen und das gesamte Geschehen um ihn herum berücksichtigt, also auch den Strang der Familiengeschichte von Andrea Wester, der ja mindestens genauso wichtig ist wie der mögliche Mordfall Kallmann. Ich begreife nicht, warum ein Verlag da ohne Not von einem gut übersetzbaren Titel abweicht und damit in Kauf nimmt, falsche Erwartungen bei der Leserschaft zu schüren. Ich zumindest hätte ein deutlich größeres Lesevergnügen gehabt, wenn das Buch in meiner Wahrnehmung nicht vorzeitig in der Krimiecke gelandet wäre (denn ich lese sehr gern Romane) – und da hat durchaus der Titel eine entscheidende Rolle gespielt.
    Ich war auch von anderen Büchern des Autors nicht sonderlich begeistert und werde daher so schnell nicht noch einmal zu einem Buch von Håkan Nesser greifen.
    EDIT: @Mara , weil du gerade online bist: Könntest du bitte dem Autor ein "å" schenken und den Threadtitel entsprechend ändern? Dankeschön!
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  • Rezension zu Der Fall Kallmann

    Der Fall Kallmann - Hakan Nesser
    Leider kein spannender Krimi, aber ein durchgehend interessanter Roman
    Der Lehrer Eugen Kallmann war bei seinen Schülern sehr beliebt. Sein unerwarteter Tod wirft einige Fragen auf. Doch die Polizei kommt zu dem Ergebnis, dass Kallmann durch einen Unfall ums Leben kam und stellt die Ermittlungen ein. Leon Berger, der Kallmanns Nachfolge im Schwedischunterricht antritt, findet im Schreibtisch seines Vorgängers einige Tagebücher. Er kann der Versuchung nicht widerstehen, sie zu lesen. Der Inhalt gibt ihm jedoch Rätsel auf. Wie viel Wahrheit mag wohl in dem Geschriebenen stecken? Denn Kallmann behauptet dort von sich selbst, dass er die Gabe hat, in den Augen anderer Menschen zu lesen, ob sie irgendwann in ihrem Leben einen Mord begangen haben. Außerdem deutet einiges darauf hin, dass Kallmann einem alten, ungesühnten Verbrechen auf der Spur war. Ist ihm das zum Verhängnis geworden? Und war sein Tod gar kein Unfall? Gemeinsam mit zwei Kollegen versucht Leon Berger das Rätsel zu lösen....
    Die Geschichte um den rätselhaften Tod des Lehrers Eugen Kallmann wird aus wechselnden Ich-Perspektiven geschildert. Da die unterschiedlichen Blickwinkel zu Beginn stets mit dem Namen der Person, die gerade ihre Sicht der Dinge beschreibt, kenntlich gemacht werden, fällt es leicht, die Übersicht zu behalten. Außerdem kommt es im Verlauf der Handlung zu einigen Zeitsprüngen, doch auch diese kann man leicht einordnen, da die entsprechenden Wechsel mit der Jahreszahl versehen sind.
    Durch die unterschiedlichen Ich-Perspektiven erfährt man sehr viel über die einzelnen Akteure. Man bekommt einen genauen Einblick in ihre beruflichen und privaten Hintergründe. Außerdem kann man dadurch ihre Gedanken und Gefühle sehr gut einschätzen. Da es sich um sehr unterschiedliche Charaktere handelt, bekommt man einen guten Gesamtüberblick.
    Der Schreibstil des Autors ist flüssig und sehr angenehm lesbar. Es gelingt ihm hervorragend, die einzelnen Charaktere voneinander abzugrenzen und sie lebendig wirken zu lassen. Man kann sich mühelos in die unterschiedlichen Protagonisten hineinversetzen und dabei beobachten, was sie zur Lösung des Fall Kallmanns beizutragen haben. Der Fall selbst steht dabei aber nicht unbedingt im Zentrum der Handlung, denn man erfährt einiges aus dem privaten und beruflichen Umfeld der jeweiligen Person, das zunächst nichts damit zu tun haben scheint. Dadurch hat man beim Lesen manchmal leider das Gefühl, etwas auf der Stelle zu treten, da die Nebenstränge ziemlich viel Raum einnehmen. Das Geschehen wird zwar durchgehend interessant geschildert, doch echte Ermittlungsarbeit und Spannung sind eher rar gesät. Allerdings sollte man nicht vergessen, dass es sich um einen Roman und nicht um einen Krimi handelt. Wenn man sich das bewusst macht, kann man sich entspannt zurücklehnen und genießen, wie die Handlungsfäden sich langsam miteinander verbinden, am Ende schlüssig zusammenlaufen und sogar noch mit einer Überraschung aufwarten können.
    Ich habe mich beim Lesen dieses Romans gut unterhalten. Allerdings muss ich zugeben, dass ich mir vom Fall Kallmann eigentlich einen spannenden Kriminalroman erhofft hatte. In dieser Hinsicht wurde ich leider enttäuscht, doch auf dem Buchcover ist ja deutlich zu erkennen, dass es sich um einen Roman handelt. Deshalb bin ich wohl mit falschen Erwartungen an dieses Buch herangegangen. Die Handlung selbst wirkte auf mich durchgehend interessant und die Charaktere äußerst lebendig. In meiner Bewertung bin ich hin- und hergerissen. Einem Krimi würde ich an dieser Stelle lediglich wohlwollende drei Bewertungssternchen geben, doch da es ja offensichtlich keiner ist, runde ich großzügig auf und bewerte diesen Roman mit vier von fünf Sternen.
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  • Rezension zu Der Fall Kallmann

    Meine Meinung:
    Håkan Nesser steht für mich automatisch für gute Krimis. Aufgrund des Buchtitels, des wirklich gut gestalteten Covers und auch der Beschreibung, war ich der festen Überzeugung, dass es sich hier um einen Krimi handelt. Dem ist jedoch leider nicht so und meine Erwartungen waren, was diesen Roman angeht wohl leider etwas zu hoch.
    Leon Berger tritt nach einer langen Sommerpause die Nachfolge im Schwedischunterricht für seinen verstorbenen Kollegen Eugen Kallmann an. Umstände des Todes wurden nie eindeutig geklärt. Die Polizei war sich zwar sicher, dass es sich um einen Unglücksfall handelte, aber nicht jeder war davon überzeugt. Einige Schüler und Kollegen zweifelten diesen Unglücksfall immer an. Als nun Leon Berger den Schreibtisch seines Vorgängers ausräumt, fallen ihm Tagebücher in die Hand und plötzlich beginnt auch er sich zu fragen, ob Kallmann eines natürlichen Todes gestorben ist.
    In Nessers neuestem Roman wird die Geschichte aus Sicht von mehreren Charakteren erzählt. Doch das, was Romane sonst immer auflockert, bewirkt hier eher das Gegenteil. Zwar lassen sich die Charaktere gut unterscheiden, der Lesefluss wird jedoch erheblich gestört. Die Schilderungen sind sehr monoton und den Figuren fehlt es an Tiefe. Mit keiner konnte ich mich so richtig anfreunden. Auch Leons Vergangenheit wird irgendwie so nebenbei abgehandelt. Seine Frau und seine Tochter kentern im Urlaub. Während die Leiche seiner Frau gefunden wird, bleibt seine Tochter verschwunden. Hier habe ich die ganze Zeit darauf gewartet, dass sich bezüglich seiner Tochter noch irgendetwas tut. Aber außer der Tatsache, dass eine Schülerin seiner Tochter bis aufs Haar gleicht, passiert irgendwie nichts. Die Geschichte zieht sich wie Kaugummi und verliert leider von Seite zu Seite mehr an Spannung. Erst ganz zum Schluss nimmt das Ganze etwas an Fahrt auf.
    „Der Fall Kallmann“ ist zwar ein solider Roman, für einen Nesser kann ich aber leider nicht mehr als drei Sterne vergeben.
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  • Rezension zu Der Fall Kallmann

    Mord im Auge des Betrachters
    Obwohl das Buch von Klappentext und Thema her so klingt, ist es in meinen Augen weder ein Thriller noch ein Krimi, sondern ein Roman mit Spannungselementen, der seinen ganz eigenen Sog entwickelt. Der Unterschied liegt für mich darin, dass hier streng genommen nicht immer viel passiert: die Ermittlungen im Fall Kallmann stehen tatsächlich über lange Passagen nicht im Mittelpunkt, während das Augenmerk auf den Gedanken und Gefühlen der handelnden Personen liegt, auf der Dynamik ihrer Familien, auf den gesellschaftlichen Strukturen ihres Umfelds – und dennoch wurde es mir niemals langweilig.
    Ganz im Gegenteil! Ich war beim Lesen ganz verliebt in das Buch, und mehr als einmal fragte ich mich, wie ich das später in meiner Rezension nur begründen sollte...
    Zum großen Teil lag es sicher am Schreibstil des Autors: literarisch, subtil, mit viel Gespür für Atmosphäre und menschliche Zwischentöne. Er erzählt die Geschichte aus mehreren Perspektiven und verleiht dabei jedem Charakter seine ganz eigene Stimme.
    Auch wenn es den Protagonisten selber nicht immer bewusst ist, überschneiden sich ihre Perspektiven und Erlebnisse, und irgendwie ist der Dreh- und Angelpunkt immer wieder Eugen Kallmann. Auch er selber kommt über seine Tagebücher posthum zu Wort, und er ist ein faszinierender Charakter! Man weiß nie so recht: was ist hier Wahrheit, was Fiktion? Meint Kallmann wirklich alles ernst, was er schreibt?
    So behauptet er zum Beispiel, er habe seine Mutter getötet, als er gerade mal 11 Jahre alt war, und könne andere Mörder seitdem erkennen, wenn er ihnen in die Augen blickt. Tatsächlich erinnern sich Schüler und Kollegen daran, dass er niemals Augenkontakt aufnahm, unter gar keinen Umständen. Ob man das als Leser nun für ein Hirngespinst Kallmanns hält, vielleicht sogar Wahnsinn, so fragt man sich doch schnell, ob er vielleicht wirklich einem Mörder auf der Spur wahr, wie er in seinen Tagebüchern behauptete – und ob dies letztendlich sein Tod war.
    Das fragen sich auch diejenigen Protagonisten, durch deren Augen man die Geschichte hauptsächlich sieht. Es sind mehrere Gruppierungen, die jeweils ihre eigenen Ermittlungen anstellen, ohne zu ahnen, dass sie damit nicht alleine sind. Das entwickelt eine Eigendynamik, die noch ganz andere Dinge bewirkt, so kommen zum Beispiel gut gehütete Familiengeheimnisse zum Vorschein.
    Dazu kommt noch, dass der Fall Kallmann nicht das Einzige ist, mit dem sich die Charaktere beschäftigen müssen: eine jüdische Lehrerin bekommt Drohbriefe von einer mysteriösen "Puztkolonne", Schüler mit Migrationshintergrund werden drangsaliert und verprügelt... Und schließlich kommt es zu einer erschreckenden Tat.
    Ich fand zutiefst originell, wie der Autor zwar einige Motive verwendet, die in einem 'Standardkrimi' nicht fehl am Platz wären, daraus aber etwas macht, dass sich nicht in diese Schublade zwängen lässt. Auch die Charaktere sind meines Erachtens alle wunderbar geschrieben.
    Es gibt eine Liebesgeschichte, die mich zunächst nicht überzeugte, die Geschichte aber auch nicht störte. Im Laufe des Buches habe ich mich damit auch noch mehr angefreundet, obwohl sie in meinen Augen nicht unbedingt nötig gewesen wäre.
    Fazit:
    Der beliebte Lehrer Eugen Kallmann hatte so seine Marotten. So glaubte er, in den Augen eines Menschen erkennen zu können, ob dieser schon einmal getötet hat, und wähnte sich einem Mörder auf der Spur. Hirngespinste? Tatsache ist, Kallmann ist tot, und sein Tod möglicherweise kein Unfall. Die Polizei tritt dennoch nur am Rande auf, stattdessen folgt man den Gedanken verschiedener Menschen, denen der Tod Kallmanns keine Ruhe lässt.
    Das wirkte auf mich weder wie ein Krimi noch wie ein Thriller – und dennoch spannend, auf subtile, ruhige, oft langsame Weise. Man muss sich darauf einlassen, dass die Dinge in diesem Buch ihre Zeit brauchen und das Augenmerk oft mehr auf dem Zwischenmenschlichen liegt als auf dem Kriminalfall.
    Der Schreibstil ist in meinen Augen außergewöhnlich, die Charaktere authentisch, die Handlung intelligent konstruiert... Dies war mein erstes Buch von Håkan Nesser, aber ganz sicher nicht mein letztes.
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  • Rezension zu Der Fall Kallmann

    Klappentext:
    Wer war Eugen Kallmann? Warum musste der beliebte Gesamtschullehrer in der beschaulichen schwedischen Kleinstadt sterben? Wirklich nur ein Unglücksfall, wie die Polizei behauptet? Als sein Nachfolger im Schwedischunterricht, Leon Berger, nach der langen Sommerpause seinen Dienst antritt, findet er im Pult unter Kallmanns Sachen eine Reihe von Tagebüchern, die sich als eine Mischung aus Dichtung und Wahrheit entpuppen und ihn schon bald daran zweifeln lassen, dass sein Vorgänger tatsächlich eines natürlichen Todes gestorben ist. Denn in seinen Einträgen behauptet Kallmann unter anderem, er würde die Gabe besitzen, in den Augen anderer Menschen erkennen zu können, ob sie gemordet haben. Und er scheint in den letzten Monaten seines Lebens einem nie entdeckten und nie gesühnten Verbrechen auf der Spur gewesen zu sein. Leon Berger will den Fall Kallmann lösen – seine privaten Ermittlungen setzen etwas in Gang, das schließlich die ganze Kleinstadt erschüttert. (von der btb-Verlagsseite kopiert)
    Zum Autor:
    Håkan Nesser, geboren 1950, ist einer der beliebtesten Schriftsteller Schwedens. Für seine Kriminalromane erhielt er zahlreiche Auszeichnungen, sie sind in über zwanzig Sprachen übersetzt und mehrmals erfolgreich verfilmt worden. Håkan Nesser lebt abwechselnd in Stockholm und auf Gotland.
    Allgemeine Informationen:
    Originaltitel: Eugen Kallmanns ögen
    Erstmals erschienen 2016 bei Albert Bonniers Förlag, Stockholm
    Aus dem Schwedischen übersetzt von Paul Berf
    Kapitelweise wechselnd aus der Ich-Perspektive verschiedener Figuren erzählt
    570 Seiten
    Meine Meinung:
    Nesser schreibt Krimis.
    Schreibt Nesser wirklich Krimis? Oder nutzt er ganz einfach das gut verkäufliche Genre und sein Renommee darin, um etwas ganz Anderes zu transportieren?
    Das Personal des Buches ist nicht sicher, ob überhaupt ein Verbrechen geschehen ist, ob nicht die unfähigen Ermittler Recht hatten mit Kallmanns Todesursache "Unfall". Der Leser geht selbstverständlich davon aus, dass ein Mord geschehen ist. Damit hat er zwar Recht, aber alles ist ganz anders als gedacht.
    Auch darin ist Nesser groß: Hunderte von Seiten lang und breit eine Geschichte zu erzählen, sie aus verschiedenen Blickwinkeln zu beleuchten und dann eine Auflösung anzubieten, auf die man nicht kommen kann. Es scheint, als interessiere den Autor die Entwicklung seiner Figuren, die er nahe an der Realität und behutsam schildert, mehr als Verbrechen, Ermittlung und Mörder.
    Eine zusätzliche politische Dimension kommt dazu, und der Leser erfährt, dass selbst im dünn besiedelten nordschwedischen Raum das Vorpreschen politisch rechter Gesinnung Sorge bereitet.
    Wer Krimispannung erwartet, für den ist die Enttäuschung vorprogrammiert; wer einen ruhigen Schul- und Entwicklungsroman mit Rätseln aus der Vergangenheit, angesiedelt einer kleinstädtischen Region in Nordschweden mag: Zugreifen und lesen.
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  • Rezension zu Der Fall Kallmann

    Langatmig
    Leon hat den Verlust seiner Frau und Tochter nicht richtig verarbeitet, als sich ihm die Möglichkeit bietet in K. eine Stelle als Lehrer anzunehmen. Freigeworden ist diese nach dem Tod von Eugen Kallmann. Starb er tatsächlich ohne Fremdeinwirkung, wie ich Polizei vermutet oder hatte doch jemand seine Finger im Spiel? Fragen, die sich nicht nur Leon nach dem Fund der Kallmannschen Tagebücher stellen. Weitere Konflikte in der Schule und K. sorgen für Unruhe.
    An sich war das Thema spannend und auch das Setting Schule spricht mich an, jedoch ist der Schreibstil nicht meine Welt. Mir war vieles deutlich zu langatmig, nicht selten erwischte ich mich beim Querlesen (mir entging trotzdem nicht großartig was, da man mit der Zeit irgendwann spürt, wenn weniger wichtiges kommt oder zumindest habe ich das Gefühl nichts in diesen Lesephasen verpasst zu haben). Ganz klar ging es mir zu langsam und detailverliebt voran. Hätte ich mit den Protagonisten mehr anfangen können, bzw. wären sie mir irgendwie ans Herz gewachsen, hätte ich es vielleicht auch geschätzt all ihre Facetten kennenzulernen, aber so hoffte ich,dass sich endlich mal was tut. In der zweiten Hälfte wurde es auch besser, aber so weit hätte ich erst gar nicht gelesen, hätte ich keine Rezension verfassen müssen. Die Kritik liegt auch daran,dass ich nach dem Klappentext eine spannende Geschichte erwartet habe und leider fast nur mit sozialen Gegebenheiten in K. gelangweilt wurde. Solche Aspekte mag ich eigentlich sehr in Büchern, aber hier ging es um fast nichts anderes, obwohl ich gänzlich anderes erwartet hatte.
    Die Auflösung war soweit gelungen, aber unter dem Strich bleibt einfach,dass das Buch deutlich zu viele Seiten hatte, die für mich ersatzlos gestrichen hätten werden können. Fazit: Mein erster und letzter Nesser
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Ausgaben von Der Fall Kallmann

Hardcover

Seitenzahl: 576

Taschenbuch

Seitenzahl: 576

E-Book

Seitenzahl: 577

Besitzer des Buches 30

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