Elbschlosskeller

Buch von Daniel Schmidt, Olaf Köhne, Peter Käfferlein

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Elbschlosskeller

Seit seinem 18. Lebensjahr steht Daniel Schmidt, 33, in Hamburg-St. Pauli als Wirt hinterm Tresen. Und zwar in zweiter Generation. Nichts anderes wollte er jemals werden. Der Elbschlosskeller, direkt gegenüber vom „Goldenen Handschuh“, ist seit über 66 Jahren ununterbrochen geöffnet und gilt als härteste Kneipe Deutschlands. Hier gehen Obdachlose, Prostituierte, gestrandete Existenzen, aber auch Millionäre, Sozialpädagogen oder Anwälte ein und aus. Einzigartige Schicksale, Dramen und Tragödien spielen sich ab. Eine düstere, faszinierende Parallelwelt, in der sich nicht nur traurige, sondern auch viele schöne, weil zutiefst menschliche Momente abspielen. „Die Menschen kommen zu uns, damit sie sie selbst sein können“, sagt Daniel Schmidt, der nahezu täglich Extremsituationen erlebt – oft, aber nicht immer wird er damit fertig. Von seinem unglaublichen Leben erzählt er brutal ehrlich, überraschend reflektiert und mit ganz viel Empathie.
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Bewertungen

Elbschlosskeller wurde insgesamt 3 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 2,7 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Elbschlosskeller

    Bei einem Buch mit dem Titel „Elbschlosskeller“ erwartet man, dass es um den Elbschlosskeller geht; eine Kiez-Kneipe in Hamburg. Richtig? Leider nein.
    Der Elbschlosskeller befindet sich gegenüber des goldenen Handschuhs und dass Honka, der Frauenmörder, auch im Keller zu Gast war, wird natürlich erwähnt. Es bleibt, zum Glück, bei der einen Erwähnung. Nur zu oft werden Morden/Serienmörder dazu ausgenutzt um Profit zu schlagen. Schmidt verzichtet immerhin darauf dies all zu offensichtlich zu tun.
    Was ist nun das Buch? Es ist die (Auto-) Biografie des Besitzers Daniel Schmidt. Dieser übernahm die Kneipe von seinem Vater und arbeitet dort seit seinem 18. Lebensjahr hinter dem Tresen. Wer also über das Leben eines Hamburger Kiezkneipenbesitzer lesen möchte, der ist hier an der richtigen Stelle. Wer über diese spezielle Kneipe, deren Geschichte, vielleicht die Kiez-Kultur lesen möchte ist es (eher) nicht.
    Ein paar Stichpunkte dazu:
    - Zu Beginn erzählt Schmidt Anekdoten über einige Stammgäste. Das erweckt, - in der Leseprobe(!), - den Eindruck, es ginge um die Kneipe und ihre Besucher. Das stellt sich als irreführend heraus. Schmidt streut solche Geschichten zwar im weiteren Verlauf ein, doch es geht primär um ihn und seine Familie.
    - Die oben erwähnten Schilderungen der Kneipengäste schrammen am Voyeurismus vorbei, sind manchmal drüber. Das ist subjektiv, aber die Begeisterung, mit der Schmidt von seinen Gästen erzählt, die sich durch Alkohol und andere Drogen selbst zerstören, fand ich befremdlich.
    - Seine wiederholten Betonungen, wie gerne er Menschen hilft und wie oft er sich als Retter in der Not präsentiert verkommt zur Selbstbeweihräucherung. Wenn er eine ältere, durch Alkohol obdachlos gewordene Frau auf einer Couch im Hinterzimmer schlafen lässt, klingt das bei Schmidt als wäre er die Wiedergeburt des barmherzigen Samariters.
    […]
    - Seine eigene Geschichte, die geprägt ist durch Gewalt und Drogen stieß mir bald sauer auf. Zwar betont Schmidt wie dumm und gefährlich sein Verhalten war, doch ich kann nicht umhin aus seinen Schilderungen einen Stolz heraus zu lesen. Schmidt ist stolz darauf ein „harter Hund“ zu sein. Alle kritischen Anmerkungen zu seinem Verhalten klingen wie nachträglich eingefügt, als hätte jemand im Hintergrund Schmidt daran erinnert, dass man heutzutage bitte eine „Drogen sind böse“ - Nachricht einbauen muss. Genauso platt und unglaubwürdig klingt es auch.
    - Zum Beispiel beginnt Schmidt mit 12 oder 14(?) damit sich Testosteron zu spritzen. Sein einziges Bedauern scheint, dass er damit sein Wachstum gestoppt hat. Danach erwähnt er, was für eine dumme Idee das war, nur um einen Absatz später (stolz) zu erzählen, wie er mit 19 weiter pumpte und sich wieder Testosteron spritzte, denn jetzt „kannte er sich ja damit aus.“
    - Sein Stolz darauf ein „harter Hund“ spiegelt sich vor allem in der Schilderung seines Vaters, den Schmidt verehrt. Ein Vater, der mit Gewalt erzieht, - aber dazu kann er nichts, laut Schmidt. Ein Vater, der Gäste aus der Kneipe nachts zu sich ins Wohnzimmer einlädt, um dort weiter zu saufen (O-Ton), ungeachtet dessen, dass sich Kinder dort befinden. Schmidt war dort 8-9 Jahre alt. Ein Vater der zwei Flaschen Vodka trinken kann und am nächsten morgen ganz „normal“ zu Arbeit geht. Bei Schmidt klingt das, als sollte man darauf stolz sein.
    - Typische Schilderung salopper Gewalt:
    […]
    Ergo: Rede nicht mit den Gästen, hau ihnen eine runter und alle applaudieren. Um fair zu bleiben: Die "Gewalt ist eine Lösung" - Attitüde ist für das Milieu realistisch. Dagegen ist auch gar nichts einzuwenden, ich bin kein Fan von Schönfärberei. Leider scheitert der Autor mMn die nötigen kritischen Facetten glaubwürdig zu beleuchten und so klingt vieles romantisch-verklärter, als es (vielleicht) beabsichtigt war.
    - Seine Schilderungen durchtrainiert er doch ist/war, wie viele Affären und (heiße) Frauen er hatte und vor allem wie viel (großartigen) Sex er hatte streut er gern mal ein. Es wird bald ermüdend und die Sprache erinnert da oft an einen billigen P****.
    - Kleines Beispiel zum obigen Punkt:
    - Schmidts (Traum)Berufswunsch war zu einem Zeitpunkt als Kind, und später auch als Erwachsener übrigens Lude. Zu Hochdeutsch: Zuhälter. Ich lasse das mal so stehen.
    Fazit: - Es ist unterhaltsam, das muss ich zugeben. Hat was von diversen einschlägigen RTL Nachmittagssendungen. Um die Kneipe, die Geschichte oder den Kiez geht es nicht. Es sind die Memoiren eines Kneipenbesitzers, deren Fokus auf der eigenen Lebensgeschichte liegt. Man kann es als ungeschminkte Milieustudie bezeichnen, das gestehe ich dem Buch zu. Für mich sieht der Autor sein Milieu zu rosa-rot und mit der aufgepumpter-zugedröhnter-Möchtegern-Zuhälter-mit-Goldkette-Romantik kann ich wenig anfangen.
    P.S.: Normalerweise trenne ich Werk und Autor, dies ist hier mMn nicht möglich, da sich alles um den Autor dreht. Einiges war mir ehrlich gesagt auch zu privat, - too much information, wie man (d)englisch zu sagen pflegt.
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Ausgaben von Elbschlosskeller

Taschenbuch

Seitenzahl: 256

E-Book

Seitenzahl: 257

Besitzer des Buches 4

Update: