Dankbarkeiten
Buch von Delphine de Vigan, Doris Heinemann
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Buchdetails
Titel: Dankbarkeiten
Delphine de Vigan (Autor) , Doris Heinemann (Übersetzer)
Verlag: DuMont Buchverlag GmbH & Co. KG
Format: Gebundene Ausgabe
Seitenzahl: 176
ISBN: 9783832181123
Termin: März 2020
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Zusammenfassung
Inhaltsangabe zu Dankbarkeiten
Michka, die stets ein unabhängiges Leben geführt hat, muss feststellen, dass sie nicht mehr allein leben kann. Geplagt von Albträumen glaubt sie ständig, wichtige Dinge zu verlieren. Tatsächlich verliert sie nach und nach Wörter, findet die richtigen nicht mehr und ersetzt sie durch ähnlich klingende. Die junge Marie, um die Michka sich oft gekümmert hat, bringt sie in einem Seniorenheim unter. Der alten Frau fällt es schwer, sich in der neuen Ordnung einzufinden. In hellen Momenten leidet sie unter dem Verlust ihrer Selbstständigkeit. Doch was Michka am meisten beschäftigt, ist die bisher vergebliche Suche nach einem Ehepaar, dem sie ihr Leben zu verdanken hat. Daher gibt Marie erneut eine Suchanzeige auf, und Michka hofft, ihre tiefe Dankbarkeit endlich übermitteln zu können.
Klarsichtig und scharfsinnig zeigt Delphine de Vigan, was uns am Ende bleibt: Zuneigung, Mitgefühl, Dankbarkeit. Und zugleich würdigt sie in ›Dankbarkeiten‹ all diejenigen, die uns zu den Menschen gemacht haben, die wir sind.
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Bewertungen
Dankbarkeiten wurde insgesamt 7 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4,6 Sternen.
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Rezensionen zum Buch
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Rezension zu Dankbarkeiten
- gaensebluemche
Dieses Buch ist ein wahrer Schatz. Ich lese die Bücher von Delphine de Vigan unglaublich gern und auch mit "Dankbarkeiten" hat sie mich wieder tief berührt und mit ihren Worten sehr begeistert. Es ist eine kleine, aber tief bewegende Geschichte, die die Autorin ihren Lesern präsentiert. Sie nimmt sich nicht viel Zeit für ausschweifende Beschreibungen der Charaktere und der Handlungsumgebung. Stattdessen fokussiert sie sich sehr auf das Handeln der Figuren, aber noch mehr auf das, was sie sagen. Denn "Dankbarkeiten" erzählt von der Kraft der Sprache, von dem Verlust von Worten, vom Älterwerden, von Verbundenheit und nicht zuletzt von Dankbarkeit. Es steckt so viel in diesen Seiten, so viel mehr als das, was gesagt wird. Es ist wundervoll, wie sich die Geschichte mit jeder weiteren Seite vor den Augen des Lesers entfaltet, wie die Bindung zu den Charakteren enger und tiefgründiger wird, wie sehr Michka mich zum Lachen gebracht, aber auch tief bewegt hat. Ich habe jede Zeile, jedes einzelne Wort so sehr genossen und bin so froh über diesen wundervollen Buchschatz. Es ist ein wahres Geschenk, dieses Buch, und ich nehme es voller Dankbarkeit an.Weiterlesen -
Rezension zu Dankbarkeiten
- buchregal
Michka war eine selbstbewusste und selbständige Frau. Nun aber fällt ihr aufgrund ihres Alters alles schwerer und immer wieder fehlen ihr die Wörter, die sie dann durch andere ersetzt. Sie kann nicht mehr alleine leben und Marie, um die sich Michka früher oft gekümmert hatte, bringt sie in einem Seniorenheim unter. Dort fühlt sich Michka nicht wohl, es fällt ihr schwer, sich einzuordnen. Wenn sie gute Tage hat, leidet sie unter dem Verlust ihrer Selbständigkeit. Aber sie weiß genau, dass sie noch etwas erledigen möchte. Sie möchte sich bei dem Ehepaar bedanken, dass sie zu Kriegszeiten aufgenommen hat. Es ist ihr zuvor nicht gelungen, dieses Ehepaar ausfindig zu machen und so nimmt sich Marie der Sache an und gibt eine Suchanzeige auf.Weiterlesen
Es gibt viele Menschen, die mit den körperlichen Gebrechen im Alter fertigwerden, die aber hadern, wenn es um das Vergessen geht.
Dieses Buch beschäftigt sich sehr einfühlsam und emphatisch mit dem Thema. Aber in erster Linie geht es darum, was am Ende wirklich wichtig ist. Es ist die Dankbarkeit, die man aus tiefstem Herzen empfindet und die unbedingt noch ausgesprochen werden muss.
Ich konnte Michkas Gefühle gut nachvollziehen. Da ist die Angst vor dem Tod, aber auch die Angst, sich nicht mehr ausdrücken zu können. Zu Marie hat Michka schon eine lange und vertrauensvolle Beziehung. Aber nun hat sie noch einen weiteren Menschen, der sich liebevoll um sie kümmert. Es ist ihr Sprachtherapeut Jérome.
Dies ist mein erstes Buch der Autorin Delphine de Vigan und es hat mich mit dem einfühlsamen und poetischen Schreibstil gleich gepackt. Es ist eine Geschichte, die traurig macht und einen zum Nachdenken bringt, die einen aber auch schmunzeln lässt.
Ein absolutes Highlight! -
Rezension zu Dankbarkeiten
- Buchdoktor
InhaltWeiterlesen
Michèle Seld hat seit einiger Zeit Wortfindungsstörungen und leidet unter Schwindel. Als sie voller Panik den häuslichen Notrufknopf drückt, sagt sie zu der Person am anderen Ende „Ich verliere alles“. In kurzer Zeit verschlimmert sich ihr Zustand, so dass sie nicht mehr allein in ihrer Wohnung bleiben kann. Bisher wurde sie von Marie betreut, die „Michka“ seit deren Kindheit kennt und die mit den Sprachstörungen ihrer beginnenden Aphasie klarkommt. Für Außenstehende ist das schwieriger. Michkas Sprachzentrum funktioniert wie ein Setzkasten, in dem die Wörter verrutscht sind. Sie greift im Setzkasten ihres Wortschatzes ins falsche Fach – und man kann sie nur verstehen, wenn man ahnt, was sie erzählen möchte. Mit Hilfe von Marie wird ein Heimplatz für „Michka“ gesucht. Die alte Dame dreht endgültig das letzte Mal den Schlüssel zu ihrer Wohnung um – und zu ihrem unabhängigen Leben, das sie als Fotografin und Korrektorin einmal geführt hat.
Michkas beginnende Aphasie ist nicht das einzige Problem, sie erleidet Flashbacks in ihre Kindheit und Alpträume, in denen sie z. B. streng und herablassend von einer Gouvernante befragt wird, die Ähnlichkeit mit der Heimleiterin hat. Der Umzug ins Heim hat offenbar eine lange zurückliegende Traumatisierung aktiviert. Als der Logopäde Jerôme Michka regelmäßig betreut, um ihre Aphasie wenigstens aufzuhalten, macht seine Patientin deutlich, dass sie lieber mit ihm sprechen möchte als seine Übungsaufgaben zu lösen. Sie muss sich wie eine Erstklässlerin fühlen; denn Sprache war Teil ihrer beruflichen Identität. Im Kampf gegen den Verlust ihrer Sprache versucht Michka nun, eine Schuld abzutragen. Als ihre Eltern längst von den Nationalsozialisten im KZ ermordet worden waren, hatten Nicole und Henri sie mehrere Jahre bei sich versteckt – und Michka hatte ihnen nie gedankt. Marie und Jerôme tragen jeder auf seine Art dazu bei, Michkas Geschichte ans Licht der Welt zu bringen und nach ihren damaligen Rettern zu suchen. Man kann sich leicht vorstellen, dass dazu um Michkas Traumatisierung einige Haken geschlagen werden müssen.
Fazit
Delphine Vigan verknüpft hier auf weniger als 180 Seiten eine fortschreitende Aphasie, die vermutlich nie therapierte Traumatisierung eines jüdischen Kindes, die Probleme der beiden jüngeren Icherzähler Jerôme und Marie mit dem zeitlosen Thema Dank. Äußerst gelungen finde ich die Darstellung der Sprachstörung (auch in der Übersetzung ins Deutsche), die für die Patientin entwürdigend sein muss. Sie hört und begreift ja sehr gut, spricht jedoch nach einer Logik, die ein Zuhörer sich erst erkämpfen muss. Da Logopäden beklagen, dass ihr Beruf und Sprachstörungen generell selten in Romanen thematisiert werden, empfehle ich Interessierten den Roman gern. -
Rezension zu Dankbarkeiten
- tom leo
Original : Französisch, 2019Weiterlesen
INHALT :
Mischka befindet sich nun in einem Altersheim. Langsam verliert sie den Gebrauch der Sprache. Zwei Menschen stehen ihr nahe (die sich lange nicht kreuzen) : Marie – um die sie sich gekümmert hat in deren Kindheit, und Jérôme, der Orthophonist.
BEMERKUNGEN :
Gut, dass ich trotz meiner Bedenken bei ihrem Buch « Das Lächeln meiner Mutter » nun doch zu einem neuen Roman De Vigans griff. Ich habe es nicht bereut.
Man mag den Ausgangspunkt bei einer älter werdenden Frau, Mischka, sehen, die eines Tages einfach vor einer Unmöglichkeit steht, weiter alleine zu leben. Marie begleitet sie, besucht sie regelmäßig. Mischka hatte jene als Kind mehr oder weniger unter ihre Fittiche genommen, da sie in schwierigen häuslichen Verhältnissen lebte. Marie hat eine Beziehung, in der es normal scheint, dass der « Er » nach Indien gehen wird um seine Karriere fortzusetzen, obwohl Marie schwanger ist. Abtreibung ? Momentan eine Option…
Und da ist Jérôme, der Orthophonist, unermüdlicher Sprachtrainer, aber auch Zeuge der unwiederbringlichen Verluste Mischkas. Und gleichzeitig auch selber mit einem abwesenden Vater lebend, mit dem Kontakt wiederaufzunehmen er ablehnt.
Mischka, so hört man heraus, hat als Jüdin ihre Eltern in der Zeit der Deportation verloren…, und wurde selber von einem mutigen Ehepaar auf dem Lande beherbergt. Doch sie erinnert sich nicht an jene Namen, leidet unter dem unausgesprochenen Dank, der « Dankesschuld »...
Und so landen wir bei einem sehr originalen, und doch so wichtigen, nahen Thema, das wie ein Grundmotiv, -motto das Buch und vielleicht auch die verschiedenen oben angedeuteten Beziehungsgeflechte betrifft :
« Haben Sie sich schon mal gefragt, wie viele Male im Leben Sie wirklich Danke gesagt haben ? Ein wahres Danke. Der Ausdruck Ihrer Dankbarkeit, Ihrer Anerkennung, Ihrer Schuld. Wem ?
Man denkt immer, dass man noch Zeit hätte die Dinge zu sagen, und dann ist es plötzlich zu spät. »
(Behelfsübersetzung von mir)
Haben wir nicht alle etwas empfangen ? Haben wir zur rechten Zeit aussprechen können, was uns dabei erfüllt – Dankbarkeit ? Dabei ist jene nicht etwa so sehr eine « moralische Pflicht », sondern eine innere Notwendigkeit ?!
Dieses sehr dialogreiche, auch oft durch die Sprachbuchselfehler humorige Buch mit großem menschlichen Touch ist wirklich was ganz Feines ! Hut ab !
AUTORIN :
Delphine de Vigan (* 1966 in Boulogne-Billancourt/Paris) ist eine französische Schriftstellerin. Sie ist Mutter eines Sohnes und einer Tochter und lebt mit ihren beiden Kindern in Paris. Während sie tagsüber in einem soziologischen Forschungsinstitut arbeitete und ihre Mutterrolle erfüllte, schrieb sie spät abends und nachts ihre Manuskripte. Seit 2007 lebt sie vom Schreiben.
Delphine de Vigan hat mehrere Romane veröffentlicht, den ersten - Jours sans faim - jedoch unter dem Pseudonym Lou Delvig. Für ihren 2006 veröffentlichten dritten Roman Un soir de décembre erhielt sie den Literaturpreis Saint-Valentin. Ihren endgültigen Durchbruch als Autorin erreichte sie mit ihrem Roman No et moi, in dem sie das Leben einer jungen Obdachlosen aus Sicht eines dreizehnjährigen Mädchens schildert. Der Roman wurde mit dem Prix des Libraires 2008 und dem Prix Rotary International 2008 ausgezeichnet. Der hier vorgestellte Roman erhielt verschiedene Preise, u.a. Den der « Lectrices d'ELLE ». (Quelle und mehr unter : http://fr.wikipedia.org/wiki/Delphine_de_Vigan )
Von Delphine de Vigan wurden im BT schon Bücher vorgestellt :
https://www.buechertreff.de/se…83629/?highlight=de+vigan
Broché: 192 pages
Editeur : JC Lattès (6 mars 2019)
Collection : Littérature française
Langue : Français
ISBN-10: 2709663961
ISBN-13: 978-2709663960
Ausgaben von Dankbarkeiten
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