Das Licht in deinen Augen

Buch von Tommi Kinnunen, Gabriele Schrey-Vasara

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Das Licht in deinen Augen

Von zwei Menschen, die allen Widerständen zum Trotz ihren eigenen Weg gehen Die dunklen Jahre des Zweiten Weltkriegs sind vorbei, und die Menschen in dem abgelegenen Städtchen im hohen Norden Finnlands beginnen wieder an die Erfüllung ihrer Sehnsüchte zu glauben. So auch Helenas Eltern, die dem Mädchen, das früh das Augenlicht verloren hat, ein selbstständiges Leben ermöglichen wollen. Sie schicken das Kind auf eine Blindenschule im tausend Kilometer entfernten Helsinki. Dort findet Helena zur Musik. Als junge Frau nimmt sie all ihren Mut zusammen, bewirbt sich am Sibelius-Institut, und Schritt für Schritt geht sie ihrer Eigenständigkeit entgegen. So wie Tuomas, Helenas Neffe, vier Jahrzehnte später. Auch er lässt seine Familie zurück und damit all die Erwartungen an ihn, die der junge Mann nicht erfüllen will. Kunstvoll verwebt Tommi Kinnunen in diesem fulminanten Familienroman die Schicksale zweier Außenseiter, die hoffen, dass die Menschen eines Tages die Unterschiede nicht mehr sehen, sondern nur noch die Gemeinsamkeiten. Eine ergreifende Geschichte, die vom Mut erzählt, anders zu sein.
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Serieninfos zu Das Licht in deinen Augen

Das Licht in deinen Augen ist der 2. Band der Familien Geschichte Reihe. Diese umfasst 2 Teile und startete im Jahr 2014. Der letzte bzw. neueste Teil der Serie stammt aus dem Jahr 2016.

Bewertungen

Das Licht in deinen Augen wurde insgesamt 3 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 3,8 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Das Licht in deinen Augen

    Der Autor:
    Tommi Kinnunen zählt zu den wichtigsten Stimmen der finnischen Gegenwartsliteratur. Er wurde 1973 im nordfinnischen Kuusamo geboren, heute arbeitet er als Lehrer in Turku, im Südwesten des Landes. Die Geschichte seiner Familie inspirierte ihn zu seinem Debüt; »Wege, die sich kreuzen« (DVA, 2018) führte wochenlang die finnische Bestsellerliste an und war ein internationaler Leser- wie Kritikererfolg. Auch für seinen zweiten Roman standen Familienmitglieder Pate. »Das Licht in deinen Augen« (Penguin Herbst 2019) wurde für den renommierten Finlandia-Preis nominiert. Seine Bücher erscheinen in rund 20 Ländern.
    (Quelle: amazon.de)
    Verlagstext:
    Die dunklen Jahre des Zweiten Weltkriegs sind vorbei, und die Menschen in dem abgelegenen Städtchen im hohen Norden Finnlands beginnen wieder an die Erfüllung ihrer Sehnsüchte zu glauben. So auch Helenas Eltern, die dem Mädchen, das früh das Augenlicht verloren hat, ein selbstständiges Leben ermöglichen wollen. Sie schicken das Kind auf eine Blindenschule im tausend Kilometer entfernten Helsinki. Dort findet Helena zur Musik. Als junge Frau nimmt sie all ihren Mut zusammen, bewirbt sich am Sibelius-Institut, und Schritt für Schritt geht sie ihrer Eigenständigkeit entgegen. So wie Tuomas, Helenas Neffe, vier Jahrzehnte später. Auch er lässt seine Familie zurück und damit all die Erwartungen an ihn, die der junge Mann nicht erfüllen will.
    Kunstvoll verwebt Tommi Kinnunen in diesem fulminanten Familienroman die Schicksale zweier Außenseiter, die hoffen, dass die Menschen eines Tages die Unterschiede nicht mehr sehen, sondern nur noch die Gemeinsamkeiten. Eine ergreifende Geschichte, die vom Mut erzählt, anders zu sein.(Quelle: amazon.de)
    Meine Meinung:
    Tommi Kinnunen ist ein Autor, der sich trefflich darauf versteht, die offenen und heimlichen Abgründe in familiären Beziehungen zu sezieren. Sensibel beobachtend, in poetischen Bildern und doch auch immer wieder scharfen Schnitten wird offengelegt, wie Menschen einander daran hindern, glücklich zu leben. Hoffnungsschimmer bleiben rar in dieser Familie oder sind nicht von Dauer. Immer wieder musste ich an Tolstois Sätze aus "Anna Karenina" denken: "Alle glücklichen Familien gleichen einander. Jede unglückliche Familie ist auf ihre eigene Art unglücklich." Was macht es mit Menschen, wenn sie Kriege überlebt haben, aufgrund von Behinderungen nicht ernstgenommen werden, ein halbes Leben lang von missgünstigen Schwiegermüttern unterdrückt werden, ihre sexuellen Neigungen verheimlichen müssen und doch einfach nur ein normales, zufriedenes Leben führen wollen? Jedes Leben hier ist von Leid geprägt, das oft vermeidbar gewesen wäre, jede Generation gibt einen Teil ihrer unbearbeiteten Traumata an die nächste weiter, jede/r versucht auf seine oder ihre eigene Weise, ein Zipfelchen Lebensglück zu ergattern, das einem dann oft genug aus den Händen gerissen wird oder aufgrund eigener Fehler wieder entgleitet. Mich haben die Geschichten der Figuren sehr bewegt und traurig gestimmt, weil dieses viele Unglück so oft von den direkten Mitmenschen ausging und aus Neid, fehlender Toleranz anderen Lebenskonzepten gegenüber, übersteigerter Dominanz, fälschlich angenommener Ohnmacht oder purer Angst erwuchs, wo Zuwendung, Liebe, Offenheit, Fürsorge und Akzeptanz vonnöten gewesen wären. Bruchstücke von all diesen Figuren sehe ich in meinem Umfeld und verneige mich vor Kinnunens Talent, diese Wesenszüge in seinen Figuren zu bündeln, zu schärfen und immer wieder zu erwartbaren oder überraschenden Explosionen zu bringen. Viele Kapitel dieses Romans habe ich verschlungen und meine Umwelt nicht mehr wahrgenommen. In anderen wiederum zogen sich die Beschreibungen von Gefühlen, Orten oder Tätigkeiten für meinen Geschmack zu lang hin.
    Mein Hauptkritikpunkt jedoch, der mich daran hindert, dem Roman viereinhalb oder fünf Sterne zu geben, liegt in der für mich kaum nachvollziehbaren Häufung von Sprüngen zwischen den Strängen um Helena und Tuomas, die beide auch in ganz unterschiedlichen Lebensaltern gezeigt werden, und dies nicht in chronologischer Reihenfolge, sondern munter durcheinander. Anders, als der Verlagstext es vermuten lässt, handelt es sich bei "Das Licht in deinen Augen" um den Folgeband zu dem ebenfalls sehr berührenden Roman "Wege, die sich kreuzen", und ohne Kenntnis des Vorgängers, aus dem mir die meisten Figuren bereits bekannt waren, wäre ich verloren gewesen. Man kann das Buch zwar auch für sich allein lesen, dürfte dann aber zum einen Schwierigkeiten haben, die Figuren einander korrekt zuzuordnen und diesen fast pausenlosen Sprüngen zwischen den Generationen und den Lebensaltern der Hauptfiguren zu folgen (man müsste ständig den Stammbaum am Anfang des Buches konsultieren). Zum anderen würde man sich ohne Not des Hintergrundwissens aus dem ersten Roman berauben, das die Worte und Handlungsweisen der Figuren in "Das Licht in deinen Augen" oft erst schlüssig oder zumindest nachvollziehbar macht. Auch umgekehrt würde man die im zweiten Band der Trilogie angebotenen Erklärungen für Wendungen aus dem ersten Roman, die dort offen blieben, gar nicht als solche auffassen. Ich rate also dringend dazu, zuerst "Wege, die sich kreuzen" zu lesen, bevor man zu diesem Roman hier greift.
    Ungeachtet dieser Kritik bleibt dieses Buch, ebenso wie sein Vorgänger, für mich ein beeindruckendes Werk, das seinen Figuren in ihren jeweiligen historischen Zeitfenstern so nahe kommt, dass ihre Nöte und Schmerzen spürbar werden und man beinahe die Schreie hören kann, Familie und Gesellschaft bitte anders zu leben, besser, menschlicher.
    Ich bin sehr gespannt auf den dritten Teil, der in Finnland unter dem Titel "Pintti" bereits im Jahr 2018 erschienen ist.
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Ausgaben von Das Licht in deinen Augen

Hardcover

Seitenzahl: 368

Besitzer des Buches 3

  • Mitglied seit 24. Juni 2019
  • Mitglied seit 12. März 2019
  • Mitglied seit 6. Februar 2019
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