Auf den zerbrochenen Flügeln der Freiheit

Buch von Rebecca Michéle

  • Kurzmeinung

    Emili
    Missstände der katholischen Kirche und Freiheitskämpfe in Irland als Thema. Dramatisch und bewegend.

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Auf den zerbrochenen Flügeln der Freiheit

Irland, 1912: Weil sie immer wieder gegen die Regeln verstößt, wird die junge Nonne Rose in ein Kloster nach Dublin versetzt, dem eine Wäscherei angeschlossen ist, die angeblich missratenen Mädchen Arbeit gibt. Rose erkennt schnell, dass die Magdalen-Frauen rücksichtslos ausgebeutet werden, Schläge und Misshandlungen sind an der Tagesordnung. Als Rose feststellt, dass die Magdalen-Frauen von Priestern missbraucht werden, lehnt sie sich gegen die Mutter Oberin auf und steht nun selbst unter strenger Bewachung. Zusammen mit zwei jungen Arbeiterinnen flüchtet Rose aus dem Kloster. Draußen erwartet sie allerdings kein besseres Leben, denn alle drei werden in die Wirren des irischen Freiheitskampfes verstrickt ... Shortlist-Titel für den HOMER-Literaturpreis 2020!
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Bewertungen

Auf den zerbrochenen Flügeln der Freiheit wurde insgesamt 6 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4,3 Sternen.

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Meinungen

  • Missstände der katholischen Kirche und Freiheitskämpfe in Irland als Thema. Dramatisch und bewegend.

    Emili

Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Auf den zerbrochenen Flügeln der Freiheit

    Ein lesenswerter Roman, der besonders in der ersten Hälfte den Leser emotional sehr berührt und bewegt. Die Missstände der katholischen Kirche 1912-1915 werden in dem Roman angesprochen. Die Magdalena Häuser, bekannt auch als Magdalena-Wäschereien - Einrichtungen für "gefallenen" Frauen- sind das Thema der ersten Hälfte des Romans. Misshandlungen, Missbrauch, schwerste Arbeit, Hunger, Kälte, Demütigungen, Vergewaltigungen seitens der Kirchenmänner alles hat stattgefunden. Die Figuren des Romans sind zwar fiktiv, doch die geschichtlichen Vorgänge haben so stattgefunden, was um so erschreckender ist. Die zweite Hälfte der Geschichte beschäftigt sich mehr mit den Freiheitskämpfen in Irland.
    Der Roman ist spannend erzählt und man möchte wissen, was aus den Protagonisten im Laufe der Geschichte wird. Den Erzählstil fand ich recht einfach gehalten, dafür auch leicht verständlich für jeden Leser und stellenweise wirkte die Geschichte auf mich etwas zu pathetisch, allerdings erst gegen Ende des Romans.
    Alles in allem ein Roman, den ich gerne weiterempfehlen würde: Aufwühlend, dramatisch und bewegend. Die erste Hälfte der Geschichte hat mir besser gefallen. Da hätte ich fünf Sterne gegeben. Die zweite etwas weniger. Ich würde der Geschichte Sterne geben.
    Wer den Film „Die unbarmherzigen Schwerstern“ gesehen hat, weiß in etwa um was es sich bei dem Roman handelt. Die Autorin schrieb im Nachwort, dass dieser Film sie zu der Geschichte inspiriert hat.
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  • Rezension zu Auf den zerbrochenen Flügeln der Freiheit

    Dieser Roman hat mir gut gefallen, auch wenn die Schilderungen besonders der ersten Hälfte schwer zu verkraften sind. Die Romanfiguren sind zwar fiktiv, das Geschehen in den von der Kirche betriebenen Magdalen-Wäschereien ist es dagegen leider nicht. Detailliert beschreibt die Autorin, wie "gefallene" Mädchen und Frauen von Nonnen misshandelt und von Priestern missbraucht werden, diese Zustände herrschten bis zur Schließung der letzten Magdalen-Wäscherei im Jahre 1996(!) und noch heute schweigt die Katholische Kirche darüber und wird nicht zur Rechenschaft gezogen.
    Außerdem thematisiert der Roman die Versuche der Iren, das Joch der Engländer abzuschütteln.
    Die Charakterisierung der Figuren ist gut gelungen, besonders an Rose sieht man, wie ein katholisch indoktrinierter, sehr gläubiger Mensch Zweifel zwar nicht an Gott, aber an seinen Stellvertretern auf der Erde entwickelt und eigene, kritische Gedanken hegt.
    Der Erzählstil ist sehr anschaulich, so kann man den Roman trotz seines Umfangs zügig lesen.
    Ein sehr lesenswerter, aber thematisch schwerverdaulicher Roman, der schonungslos einen weiteren schwarzen Fleck auf der Weste der Katholischen Kirche anspricht!
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  • Rezension zu Auf den zerbrochenen Flügeln der Freiheit

    Rose wurde in einem Kloster aufgezogen, da sie ein Findelkind ist. Sie wurde Nonne, hat aber Probleme mit dem Gehorsam. Daher versetzt man sie nach Dublin. In diesem Kloster sollen gefallene Mädchen und Frauen auf den rechten Weg geführt werden. In der "Magdalen-Wäscherei" müssen sie unter schrecklichen Bedingungen arbeiten. Sie werden ausgebeutet und Schläge und Misshandlungen sind an der Tagesordnung. Außerdem werden sie von Priestern missbraucht. Das Kloster können sie nicht mehr verlassen, sie sind eingesperrt. Fast zeitgleich mit Rose, kommen zwei junge Frauen ins Kloster. Der alleinstehenden Cindy hat man ihr Baby Liam weggenommen und Fiona, die aus gutem Hause stammt, wurde von ihrem Vater dort weggesperrt.
    Diese Geschichte geht einem sehr nahe. Es ist schrecklich, was die Frauen erleiden müssen. Unter dem Deckmantel Gutes zu tun, verhalten sich die Nonnen ausbeuterisch und sadistisch. Ihnen bereitet es Vergnügen, wenn sie die Frauen quälen können. Außerdem decken sie die Priester, die ins Kloster kommen, um die Wäscherinnen zu missbrauchen. Schuld sind natürlich die sündigen Frauen, welche die armen Männer verführen.
    Das alles hört sich nach einer schlimmen Geschichte an, aber es ist leider nicht nur eine Geschichte. Die Autorin Rebecca Michéle hat ein Thema aufgegriffen, das es in Irland lange gab. Das letzte Magdalen-Heim mit Wäscherei wurde im September 1996 geschlossen. Noch lebende Frauen wollen nicht über das Thema reden, weil sie einfach zu traumatisiert sind.
    Rose sieht die Umstände im Kloster und hadert damit, aber sie will doch gehorsam sein. Sie selbst beteiligt sich nicht an den Misshandlungen, trotzdem schlägt ihr nur Misstrauen entgegen. Cindy und Fiona sind starke Frauen, die mit der Zeit aufbegehren, aber auch umso schlimmer bestraft werden. Dann kommt der Tag, an dem ihnen nur eine gemeinsame Flucht bleibt. Doch in Irland brodelt es. Man will die Unabhängigkeit von England, und da alle Gespräche zu nichts geführt haben, soll es zum Kampf kommen. Der Osteraufstand sorgt für viele Opfer, nicht aber für die Freiheit der Iren.
    Die historischen Fakten sind gut recherchiert, alles ist sehr bildhaft beschrieben und es gibt Charaktere, mit den man mitfühlt und solche, die man durchschütteln würde, um sie zu Verstand zu bringen. Es ist eine Geschichte, die lange im Gedächtnis bleibt. Dabei ist es erschreckend, wie es der Kirche immer wieder gelingt, ihre Taten unter der Decke zu halten. Nicht alle Nonnen und Priester waren so, aber jeder einzelne, der sich so verhalten hat, ist einer zu viel.
    Das Ende der Geschichte ist versöhnlich und passend.
    Eine berührende Geschichte, die einen fassungslos macht. Ich kann das Buch nur empfehlen.
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  • Rezension zu Auf den zerbrochenen Flügeln der Freiheit

    1912 Irland. Die junge Nonne Rose wird in ein Dubliner Magdalenen-Kloster mit angeschlossener Wäscherei strafversetzt, denn sie hat ihren eigenen Kopf und kann sich den vorgeschriebenen Regeln nicht immer vorbehaltlos beugen. Als sie ihre neue Wirkungsstätte genauer in Augenschein nimmt, stößt sie auf unglaubliche Zustände, die ihr regelrecht zuwider sind. Die Frauen, die in den Wäschereien unter schlimmsten Bedingungen arbeiten, sind junge ledige Mütter, verstoßene Töchter und Ehefrauen sowie gefallene Mädchen, die man von der Straße direkt dorthin verfrachtet hat und die hinter den Klostermauern ihr Dasein wie in einem Gefängnis fristen, wobei ihr Körper und ihr Geist durch Misshandlungen, Schläge und Vergewaltigungen gebrochen ständig aufs Neue gebrochen wird. Als Rose feststellen muss, dass auch Priester sich an den Frauen vergehen, begeht sie den Fehler, ihre Beobachtungen der Oberin mitzuteilen, die daraufhin Roses Bewegungsradius extrem einschränkt und unter Strafe stellt. Rose freundet sich mit den beiden Arbeiterinnen Cindy und Fiona an, mit denen sie dann aus dem Kloster flieht. Doch auch das Leben außerhalb der Klostermauern ist kein Zuckerschlecken, denn sie geraten mitten hinein in den irischen Freiheitskampf…
    Rebecca Michéle hat mit „Auf den zerbrochenen Flügeln der Freiheit“ einen sehr berührenden und schonungslosen Roman mit historischem Hintergrund vorgelegt, der den Leser ins Herz und in der Seele trifft und noch lange nach der Lektüre im Gedächtnis bleiben wird. Der Schreibstil ist flüssig und bildhaft, der Leser taucht schnell ein in die vergangene Zeit, um nicht nur Rose bei ihrem Weg zu begleiten, sondern auch Cindy, Fiona und die anderen leidgeprüften Frauen kennenzulernen, deren Geschichte hier von der Autorin unverblümt offen gelegt wird. Auch wenn die Personen fiktiv sind, sind die Zustände in den Magdalenen-Wäschereien historisch belegt und treiben dem Leser während der Lektüre Gänsehaut über dem Rücken ob der Misshandlung und vor allem auch Missachtung der dort hart arbeitenden Frauen. Die Autorin wagt sich mit ihrer Geschichte an ein heißes Eisen, denn man mag kaum glauben, dass all diese Grausamkeiten unter dem Deckmantel der Kirche und im Namen des Glaubens stattgefunden haben, deshalb verwundert es auch nicht, dass die Kirche sich bis heute nicht für ihre Taten entschuldigt hat, sondern vielmehr diese unter den Tisch kehren möchte und hierfür ihre Macht zusätzlich missbraucht. Umso mehr muss man den Frauen Respekt zollen, die dieses Märtyrium ertragen und sich sogar auf die eine oder andere Art davon befreien konnten.
    Die Charaktere sind sehr lebensecht skizziert, sie wirken authentisch und glaubwürdig, so dass der Leser sich ihnen schnell nah fühlt, ihren Leidensweg mitträgt und ein ums andere Mal den Tränen nahe fühlt über die Unbarmherzigkeit und die Menschenverachtung, deren sie ausgesetzt sind. Rose ist eine Frau, deren Leben unerschütterlich mit ihrem Glauben verbunden ist. Sie ist warmherzig, besitzt einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn und zweifelt ob der ihr gebotenen Zustände an dem Wirken ihrer Glaubensschwestern und –brüder. Cindy ist starke Frau, die man nur bewundern kann, denn sie kämpft sich durch Schläge und Misshandlungen durch, ohne ihre Hoffnung zu verlieren. Fiona muss ebenfalls einiges einstecken und oftmals denkt man, dass sie daran zerbricht. Doch sie klammert sich an das Leben und hofft darauf, den furchtbaren Klostermauern irgendwie zu entkommen. Die Freundschaft mit Cindy gibt ihr den nötigen Halt, die Zähne zusammenzubeißen.
    „Auf den zerbrochenen Flügeln der Freiheit“ ist ein hervorragend recherchiertes düsteres Zeitzeugnis irischer Geschichte mit fiktiven Elementen, das viele lieber verborgen gesehen hätten, doch durch den Mut der Autorin endlich das Licht erblickt hat. Ein historischer Roman der Extraklasse, der zum Nachdenken anregt und gleichzeitig mahnt, dass solche Dinge niemals wieder passieren dürfen. Absolute Leseempfehlung! Chapeau!
    Mehr als geht leider nicht!
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Ausgaben von Auf den zerbrochenen Flügeln der Freiheit

Taschenbuch

Seitenzahl: 500

E-Book

Seitenzahl: 343

Besitzer des Buches 11

Update: