Wasteland
Buch von Judith C. Vogt, Christian Vogt

Titel: Wasteland
Judith C. Vogt (Autor) , Christian Vogt (Autor)
Band 1 der Laylay & Zeeto-Reihe
Verlag: Knaur TB
Format: Broschiert
Seitenzahl: 400
ISBN: 9783426523919
Termin: Oktober 2019
Aktion
Zusammenfassung
Inhaltsangabe zu Wasteland
Eine Frau mit einem Motorrad - Ein Mann mit einem Baby - Eine Gang mit einem Schaufelradbagger - eine Dystopie mit packendem Endzeit-Setting: Die alten Regeln gelten nicht mehr, seit drei Kriege und das Wasteland-Virus die Menschheit beinahe ausgelöscht haben. Marodierende Banden beherrschen das Land, und auf dem freien Markt sind Waren nur im Tausch gegen Gefallen zu haben. Um an Medikamente zu kommen, lässt sich die herumreisende Laylay auf ein Geschäft ein: Weil sie als Einzige immun gegen das Virus ist, soll sie den Marktbewohner Zeeto in der Todeszone aufspüren. Als sie ihn findet, ist er bereits infiziert. Zudem hat er etwas in einer geheimen Bunker-Anlage gefunden: ein Baby. Und obwohl das Virus Laylay nichts anhaben kann, beginnt sie sich zu verändern … Eine postapokalyptische Utopie auf den Ruinen eines zerstörten Deutschlands. Fesselnde Action mit einer Prise Romantik: Judith und Christian Vogt haben mit »Wasteland« eine post-apokalyptische Welt erschaffen, die nicht nur Fans von Dystopien begeistern wird. Die Zukunft gehört den Heldinnen!
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Serieninfos zu Wasteland
Wasteland ist der 1. Band der Laylay & Zeeto Reihe. Diese umfasst 2 Teile und startete im Jahr 2019. Der letzte bzw. neueste Teil der Serie stammt aus dem Jahr 2022.
Bewertungen
Wasteland wurde insgesamt 5 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4,4 Sternen.
Rezensionen zum Buch
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Rezension zu Wasteland
- Lukes Meinung
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21. April 2020 um 11:44
Wenn die Fiktion zur Realität wird, wird das lesen zur ungewollten mentalen Mutprobe. Ich habe „Wasteland“ gerade erst gelesen und befinde mich im Nichtweltenfluchtmodus weiterhin unter dem Eindruck von Sars-Covid-2 oder Covid 19 oder Corona, dem Virus, dass gerade auf unserem Planeten wütet und bereits tausende von Todesopfern gefordert hat.Weiterlesen
Ich möchte hier den Autoren des Buches, Judith C. Vogt und Christian Vogt, keine prophetischen Fähigkeiten unterstellen, doch ist ihre „Wastelandkrankheit“ sehr nahe an dem dran, was Covid 19 den Menschen antut, die mit ihm infiziert sind.
Man mag mir diesen kleinen Jetztzeitexkurs nachsehen, doch es drängte sich regelrecht auf, diese Anmerkungen zu machen. Nun zum Buch an sich…
Die Inhaltswarnung am Ende des Buches – auf die aber schon zu Beginn des Buches hingewiesen wird – besagt folgendes:
Gewalt, explizite Schilderung von Sex, Depression und bipolarer Neurodivergenz, Kontrollverlust, verbale Androhung sexueller Gewalt, Erwähnung von Sklaverei und sexuellem Missbrauch
Dem ist auch nichts mehr hinzuzufügen, denn all das genannte kommt im Buch vor. Wem das nun sehr hart und ziemlich brutal erscheint, der sei beruhigt, denn die Schilderungen sind nicht so ausufernd und überdeutlich, dass man sie nicht ertragen könnte. Freunden von weichgespülten Jugend-Love-Dystopien sei allerdings empfohlen, dieses Buch weit zu umfahren, denn für eine saubere Teeny-Opera in apokalyptischen Zeiten ist „Wasteland“ definitiv zu realistisch und zu dreckig.
Die Welt ist kaputt, denn 2024 bricht alles irgendwie zusammen und bis 2064, dem Jahr in dem die Geschichte spielt, hat man bereits drei Kriege hinter sich und ist in zivilisatorisches Hinterland zurückgefallen.
Die Lebensräume teilen sich in zwei Gebiete auf: Die Wastelands und die Ödlande. In den Ödlanden fristet der Rest der verbliebenen Menschheit sein Dasein, währen die Wastelands verseuchte Gebiete sind, die nur in Schutzausrüstung kurzfristig betreten werden können. In ihnen holt man sich ohne Schutzkleidung unweigerlich die oben bereits erwähnte „Wastelandkrankheit“, welche nach und nach die Lunge zersetzt und zu einem unschönen Tod führt.
In dieser Welt leben Laylay und Zeeto, zwei junge Menschen deren Schicksal miteinander verbunden ist, ohne dass sie es auf diese Art und Weise zuerst überhaupt wollen. Laylay reist mit ihrem Vater auf einem Motorrad mit Beiwagen durch die Ödlande, während Zeeto im „Handgebunden-Markt“ lebt, einer Konklave die Handel betreibt. Laylay und Zeeto treffen sich, als Laylays Vater wieder einmal das Medikament für seine Tochter besorgen muss, und so nimmt die Geschichte ihren Lauf.
Ich will von der Story nicht zu viel offenbaren, aber ein paar Hinweise zum allgemeinen Setting können nicht schaden.
Die Menschheit besteht aus mehreren Fraktionen. Da sind die „Hoper“, welche versuchen das Beste aus den Gegebenheiten zu machen und die Menschheit wieder auf die Füße zu stellen – siehe auch die Bewohner des „Handgebunden-Markt“. Dann gibt es die „Toxxer“, anarchistische Gruppierungen, denen es nur darum geht das Beste für sich selbst zu sichern und Macht über andere auszuüben. Und es gibt religiöse Sekten, die versuchen beide Fraktionen zu ihren Glauben zu bekehren und sich so zu vergrößern.
Die verschiedenen Settings erinnerten mich an Teile aus MAD MAX. Der „Handgebunden-Markt“ erschien mir wie eine Hommage an „Bartertown“ mit seiner „Donnerkuppel“ und die Gangs der „Toxxer“ schienen aus MAD MAX 2 entsprungen zu sein, an die dort marodierenden Motorradbanden angelehnt.
Es gibt keine Trennungen zwischen männlich und weiblich mehr, denn jeder kann dort das sein, was er gerne sein möchte. Festgelegt wird dies allerdings an den Pronomen „sie“, „er“ und „ser“, was teilweise für recht skurrile Bezeichnungen im Erzähltext sorgt.
Erzählt wird alles von Zeeto und Laylay, welche die vierte Mauer schon von Anfang an durchbrechen und auch gerne einmal monologische Zwiesprache mit dem Leser halten. Die dritte Ebene ist die eines Toxxers, welcher sich der Technik der alten Welt bedient – die Ebene nennt sich das „No WiFi“.
Klingt nach einer sehr umfangreichen Welt? Ja – das kann man mit Fug und Recht behaupten.
Und nicht nur die Gegebenheiten sind interessant. Die Sprache der kompletten Erzählung trieft nur so von Sarkasmus und auch wenn manchmal das lachen im Halse stecken bleibt, so ist der Balanceakt zwischen den dunklen Teilen der Geschichte und den Hoffnungsschimmern sehr ausgewogen getaktet.
Tiefgang findet man ebenfalls in den Erkrankungen der beiden Hauptprotagonisten, denn Zeeto leidet unter einer bipolaren Störung, welche sehr anschaulich und verständlich erklärt wird. Wenn man selbst unter Depression leidet, so wie der Verfasser dieser Zeilen, so kann man viel von sich selbst in Zeeto wiederfinden. Und die manischen Anteile seiner bipolaren Störung sind so gut nachvollziehbar, dass man sich dem fiktiven Burschen teilweise sehr nahe fühlt.
Nun habe ich immer Schwierigkeiten damit, bei einem so gelungenen Buch einen zweiten Teil zu akzeptieren, da man damit oft sehr viel verschlimmert. Nach der ungefähren Hälfte des Buches kam mir jedoch die Frage wie man diese ganzen Erzählstränge einfach so zusammenfügen und beenden wolle, denn dafür erschien mir der Rest der Seiten ein wenig zu dünn. Doch nach Seite 370 war mir klar, dass sich eine Quest für Laylay und Zeeto, inklusive Mtoto ( einem Baby aus dem Wasteland), ankündigte, welche dann in „Wasteland 2 – Auf der Suche nach XYZ“ (oder so) nachzulesen sein wird, vermute ich.
Sehr umfangreiche Dystopie aus deutschen Landen, die im Jugenddystopiegewand daherkommt, aber durch ihren Tiefgang definitiv keine ist. -
Rezension zu Wasteland
- Amalia Zeichnerin
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22. Oktober 2019 um 18:41
Klappentext978-3426523919Weiterlesen
Eine Frau mit einem Motorrad - Ein Mann mit einem Baby - Eine Gang mit einem Schaufelradbagger - eine Dystopie mit packendem Endzeit-Setting:
Die alten Regeln gelten nicht mehr, seit drei Kriege und das Wasteland-Virus die Menschheit beinahe ausgelöscht haben. Marodierende Banden beherrschen das Land, und auf dem freien Markt sind Waren nur im Tausch gegen Gefallen zu haben.
Um an Medikamente zu kommen, lässt sich die herumreisende Laylay auf ein Geschäft ein: Weil sie als Einzige immun gegen das Virus ist, soll sie den Marktbewohner Zeeto in der Todeszone aufspüren. Als sie ihn findet, ist er bereits infiziert. Zudem hat er etwas in einer geheimen Bunker-Anlage gefunden: ein Baby. Und obwohl das Virus Laylay nichts anhaben kann, beginnt sie sich zu verändern …
Eine postapokalyptische Utopie auf den Ruinen eines zerstörten Deutschlands.
Eigene Meinung
Ich fand diesen Roman insgesamt spannend und temporeich. Letzteres unter anderem durch die angenehm kurzen Kapitel, bei denen sich zwei Perspektiven abwechseln: Zeeto (als Ich-Erzähler im Präsens) und Laylay (als Ich-Erzählerin in der Vergangenheitsform). Außerdem gibt es einige zeitliche Raffungen, zum Beispiel bei einer längeren Reise von Laylay.
Zeeto hat eine bipolare Neurodivergenz (früher bekannt als manisch-depressiv, heute auch bipolare Störung genannt). Da ich selbst davon betroffen bin, war ich neugierig, wie dies im Roman umgesetzt worden ist. Die Darstellung von Zeetos depressiven und manischen Phasen und wie er damit umgeht, ist aus meiner Sicht gut gelungen.
Zeeto und Laylay, die beide noch recht jung sind, bilden aus meiner Sicht ein recht unterschiedliches, aber sympathisches Paar. Zwischen ihnen entwickelt sich eine Romanze, die weder kitschig ist, noch sich in den Vordergrund schiebt.
Weitere Kapitel werden außerdem aus Sicht eines Mannes namens Root geschildert, der gleichzeitig eine Art Cyberschamane ist (was mit klassischem Schamanismus aber im Grunde nichts tun hat) Root spricht häufig im Futur II, so als ob er den anderen Gangmitgliedern am laufenden Band Prophezeiungen verkündet, also z.B. „Wir werden über sie gesiegt haben!” Das fand ich als Stilmittel ungewöhnlich, aber passend für diesen Charakter.
Circa im letzten Drittel kommt es zu einer unerwarteten Wendung, die sehr stark ins Phantastische geht. Auch an Action mangelt es nicht, bis hin zu wilden Verfolgungsjagden mit allerhand Fahrzeugen.
Das Worldbuilding hat mir sehr gefallen – die Gesellschaft, wie wir sie heute kennen, ist zerfallen in kleinere Gruppen, die sich selbst organisieren, ohne Obrigkeit oder eine Regierung: auf der einen Seite die ziemlich hierarchischen, destruktiven und reichlich durchgeknallten Gangs, die „Toxxers” genannt werden, auf der anderen Seite die „Hopers” im „Handgebunden-Markt” – eine fast schon hippiemäßige, friedliche Gemeinschaft, die größtenteils autark lebt, teilweise in polyamoren Familien. Und dazwischen allerhand Vagabunden wie Laylay und ihr Vater (die übrigens einen türkischen Familienhintergrund haben). Letztere reisen kreuz und quer durch das nur noch teilweise bewohnbare Land bis hin ins Ausland.
Allerdings habe ich mich an einigen Stellen gefragt: Wenn Industrie, Landwirtschaft und Wirtschaft ebenso brach liegen wie Regierungsinstanzen, woher bekommen die Leute in dieser Welt einige dringend benötigte Ressourcen? Wie bekommen sie manche Nahrungsmittel in einer Welt mit massivem Insektensterben? In einer Szene wird erklärt, wie eine Gruppe an Leuten Strom produziert. Aber wie kommen sie zum Beispiel an so viel Benzin, wie all die Fahrzeuge der Toxxers und der Vagabunden benötigen? Auch gibt es selbst Jahrzehnte nach dem Zusammenbruch der Zivilisation noch Medizin in Originalverpackungen. Diese wird auch bei Bedarf genommen. Das erschien mir teilweise nicht ganz glaubwürdig, denn viele Medikamente verlieren nach einigen Jahren ihre Wirkungskraft und Haltbarkeit. Das alles sind aber letztendlich Einzelheiten, die meinen Lesegenuss nicht weiter getrübt haben.
Wer den Roman sehr genau liest, wird feststellen, dass hier durchgängig gendergerechte Sprache verwendet wird, d.h. das generische Maskulinum wird man hier kaum finden und es gibt auch eigene Pronomen für nonbinäre Charaktere.
Das Buch enthält auf der letzten Seite übrigens Inhaltswarnungen, was ich begrüßenswert finde.
Ausgaben von Wasteland
Besitzer des Buches 7
Update: 11. April 2025 um 17:30