Der Poet der kleinen Dinge

Buch von Marie-Sabine Roger, Claudia Kalscheuer

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Der Poet der kleinen Dinge

Ein Plädoyer für die Freundschaft und das Anderssein Eine Kleinstadt in Nordfrankreich. Warum es Alex hierher verschlagen hat, weiß sie selbst nicht genau. Aber sie will auch gar nicht lange bleiben – wenn es da Gérard nicht gäbe ... Gérard spricht zwar undeutlich und kann kaum laufen, aber mit seiner Fröhlichkeit bringt er ihr Herz zum Schmelzen. Alex ist fest entschlossen, ihm zu einem besseren Leben zu verhelfen.
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Bewertungen

Der Poet der kleinen Dinge wurde insgesamt 18 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 3,8 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Der Poet der kleinen Dinge

    Alex ist eine echte Weltenbummlerin und hat schon in allen möglichen Ländern Europas gelebt und gearbeitet. Wurzeln schlagen wollte sie nie, sie möchte sich weder an Orte noch an Menschen binden und hat auch nicht vor, in der Kleinstadt im Norden Frankreichs lange zu bleiben, in der sie gerade gelandet ist. Sie jobbt auf einer Hühnerfarm und wohnt bei einem ungleichen Ehepaar. Zum Haushalt der beiden gehört auch Gérard, der Bruder des Vermieters, der körperlich und geistig behindert ist und vor allem für Marlène nur eine lästige Verpflichtung zu sein scheint.
    Alex hingegen findet bald einen Draht zu Gérard, der große Freude an Gedichten und Liedern hat, unternimmt mit ihm öfter kleine Ausflüge an den Fluss und trifft dort auf Cedric und seinen Zackenbarsch genannten Kumpel.
    Die beiden sitzen häufig dort, trinken Bier, werfen Steine in den Fluss und tun sich selber leid. Cedric kann es seinem Vater nie recht machen, weil er seine Vorstellung von einem erfolgreichen Leben nicht teilt, und hat eine schmerzhafte Trennung hinter sich, die ihn ziemlich aus der Bahn geworfen hat.
    Ich mochte die Geschichte über die androgyne, ziemlich autarke Alex, die hinter einer verschlossenen Fassade viel Einfühlungsvermögen besitzt und hier für einige Menschen zum Katalysator für Veränderungen in festgefahrenen Lebenssituationen wird. Dass man über Alex' eigenen Hintergrund eher wenig erfährt, hat mich gar nicht gestört, es passte sogar ganz gut zu ihrer Lebensweise.
    "Der Poet der kleinen Dinge" ist eher modernes Märchen als realistischer Roman, aber wenn man das Buch unter dieser Prämisse liest, lässt sich durchaus hinnehmen, dass sich manches vielleicht ein bisschen zu gut ineinanderfügt. Ich könnte es mir auch gut als unterhaltsamen Film vorstellen.
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  • Rezension zu Der Poet der kleinen Dinge

    Geholt habe ich mir dieses Buch ebenfalls, weil ich von "Das Labyrinth der Wörter" von dieser Autorin so schwer begeistert war. "Der Poet der kleinen Dinge" musste also in große Fußstapfen treten und hat das für mich auch nicht ganz geschafft.
    Die Geschichte ist aufgegliedert in zwei Erzählstränge - einmal wird die Handlung aus Alex' Perspektive geschildert und einmal aus Cedrics. Dabei gibt es einiges Überschneidungen und Wiederholungen, aber das habe ich nicht als störende Dopplung empfunden, weil zur ähnlichen Beschreibung der äußeren Handlung ja immernoch die einzelnen Gedanknengänge der jeweiligen Person geschildert werden, die Aufschluss über ihre Denkmuster und Charakterkonzeption kommen.
    An sich finde ich die Geschichte auch sehr süß - die verschlossene Alex, deren sarkastische Bemerkungen mich öfter schmunzeln ließen, weicht jedem engen sozialen Kontakt so weit aus wie möglich und kann trotzdem nichts dagegen tun, dass sie für Gérard eine Zuneigung entwickelt. Harte Schale, weicher Kern - dieser Spruch passt zu ihr ziemlich perfekt. Denn ihr Aussehen lädt auch nicht gerade dazu ein, sich mit ihr anzufreunden. Sie kleidet sich ersteinmal bewusst androgyn, weil man als Mann nicht so oft dumm angelabert wird und versprüht eine Wolke der Abwesenheit durch ihre gesamte Körperhaltung.
    Wo Alex sehr gefestig in ihrem Charakter und ihren Ansichten ist, kommt Cédric etwas schwammig daher. Seit seine Freundin ihn verlassen hat, wohnt er wieder bei seinen Eltern, hat mit Ende 20 keine Ausbildung, keinen Job und keinen Plan für die Zukunft. Aber er kümmert sich auch nicht darum, abgesehen von gelegentlichem Lamentieren, und suhlt sich in seinem Liebeskummer.
    Auch die übrigen Charaktere sind so ausgearbeitet, dass man eine Vorstellung von ihnen bekommt - allerdings abgesehen von Cédrics Kumpel Oliver und eben Gérard sehr eindimensional gehalten und nur in ihrer beschränkten Funktion agierend. Das zumindest dachte ich die ganze Zeit über, bevor ich dann am Ende von Marlène tatsächlich noch überrascht wurde, die plötzlich etwas mehr Leben eingehaucht bekommt. Was mich zu der Vermutung führt, dass die einseitige Ausarbeitung der Charaktere - speziell rede ich hier von Bertrand und Marlène - als eine Art Stilmittel zu sehen sein kann, das die Tristesse und den frustrierenden Alltagstrott im Leben dieser Familie aufzeigt, der auch nur mechanisch funktioniert, bevor Alex mit imer kleineren Veränderungen Schwung in die Bude bringt.
    […]
    Eine sehr treffende Analyse. Ich glaube auch, dass dieser Protagonisten-"Wechsel" der Grund dafür ist, dass mich das Buch nicht so stark berührt hat.
    Der Schreibstil hat mich dagegen genauso begeistert wie in "Das Labyrinth der Wörter" - ähnlich poetisch und genaus detailreich und irgendwie... typisch französisch.
    Insgesamt erhält dieses kleine Büchlein von mir . Man kann es dank der kurzen Kapitel und des geringen Seitenumfangs sehr gut zwischendurch lesen und erhält eine zauberhafte Geschichte darüber, dass es manchmal nur einen kleinen Anstoß braucht, um aus einem grauen ein buntes Leben zu machen.
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  • Rezension zu Der Poet der kleinen Dinge

    Ein Dorf in der Normandie, vier Menschen, jeder besonders auf seine Art.
    Die 30jährige Alex hält nichts lange an einem Ort und auch dieses verschlafene Nest will sie bald wieder verlassen, wenn da nicht der spastisch behinderte Gérard wäre, den sie Roswell nennt, da er sie an einen Außerirdischen erinnert.
    Alex schließt ihn bald ins Herz und lernt zusammen mit ihm ein anderes seltsames Paar kennen: Olivier, Bierdosenweitwerfer aus Leidenschaft und Cédric, Melancholiker sein Leben lang.
    Niemand von ihnen hat in seinem Leben wirklich viel erreicht oder Anerkennung für etwas erhalten, dabei wollen sie doch alle nur eines: frei sein.
    Und mit diesem Wunsch nach Freiheit beginnt bald ein ganz besonderes Abenteuer für sie: das Leben selbst.
    Marie-Sabine Roger hat mit „Der Poet der kleinen Dinge“ eine Geschichte erschaffen, die zwar nur kurz ist, mich aber tief berührt hat.
    Mit Alex, Cédric, Olivier und Gérard hat Roger Figuren erschaffen, die nicht wirklich auffällig sind – außer der spastisch behinderte Gérard, der aber durch seine Behinderung negativ auffällt – aber doch irgendwie in ihrem Streben dem Leben einen Sinn zu geben und es so gut wie möglich leben wollen zu Figuren werden, die einem in Erinnerung bleiben. Besonders Gérard, der durch seine überforderte Schwägerin Marlène genug einstecken muss, vermittelt dem Leser einen ganz besonderen Eindruck über die Auffassung des Lebens.
    Mich haben diese Stellen mit ihm besonders berührt und nachdenklich gestimmt und ich finde, dass Roger diese Thematik mit der nötigen Feinfühligkeit schildert und dem Leser dadurch ein ganz besonderes Gefühl vermittelt.
    „Der Poet der kleinen Dinge“ ist für manche vielleicht kein überragendes Werk und vielleicht kann man auch meine Freude über dieses Buch nicht ganz nachvollziehen, aber für mich ist es ein sehr besonderes Buch, da es mich sowohl sprachlich, als auch thematisch tief berührt und mitten ins Herz getroffen hat. Ein Buch, das ich nur schwer in Worte fassen kann, das so anrührend und wunderschön ist, sodass ich es noch lange im Gedächtnis haben werde. In einer schönen, detailreichen und poetischen Sprache geschildert wird eine unverwechselbare Atmosphäre geschaffen, die mich an „Le fabuleux destin d’Àmélie Poulain“ oder an die Bücher von Anna Gavalda erinnerte. Dadurch bekam ich richtiges Fernweh und kann meinen nächsten Aufenthalt in Frankreich kaum erwarten.
    Leider war ich dann zu schnell mit dem Buch fertig, was nicht nur an dem geringen Umfang des Buches und den sehr kurzen Kapiteln lag.
    Für mich war es ein Buch, das zeigte, dass auch Kleinigkeiten im Leben besonders sind und dass man sein Leben leben soll und sich nicht von anderen beeinträchtigen lassen soll. Dafür ist das Leben einfach zu vollgepackt mit vielen kleinen Dingen, die dieses erst lebenswert machen.
    von
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  • Rezension zu Der Poet der kleinen Dinge

    Ein Behinderter, der auf einen Gutmenschen trifft, durch den er in seiner Entwicklung gefördert wird, so dass er am Ende eine ganz neue Lebensphase beginnen kann: Ein Konzept, das einmal gut gegangen ist (Das Labyrinth der Wörter), müsste doch auch ein zweites Mal aufgehen. Dachte sich die Autorin vermutlich.
    Warum es nicht aufgeht:
    In ihrem ersten Buch wählt sie den leicht beschränkten Germain als Ich-Erzähler. Er redet, wie ihm der Schnabel gewachsen ist. In diesem Buch wird die Geschichte aus der Ich-Sicht von Alex, der Helferin, und ihrem Kumpel Cedric, auch ein Helfer, erzählt. Und manche Begebenheiten werden dem Leser gleich zweimal serviert, von Alex und Cedric. Wozu? Vielleicht weil Cedric außer einem großen Lamento um seinen Liebeskummer und seine Arbeitslosigkeit - eher: Antriebslosigkeit - nicht zu erzählen wüsste, das einen Leser interessiert?
    Anders als Germain ist der spastisch behinderte Gerard hier nicht der Handelnde, sondern Objekt des Handelns der anderen. Es geht also nicht um eine Entwicklung, sondern um die Gutherzigkeit und Selbstlosigkeit der beiden Ich-Erzähler. Das kann nicht gutgehen.
    Sprachlich herrscht ein Neben-, Mit- und Durcheinander von Perfekt, Imperfekt und Präsens, stellenweise alle drei Zeiten in einem einzigen Satz.
    Am Ende haben alle Personen, die im Buch auftreten, ihr Glück gefunden.
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  • Rezension zu Der Poet der kleinen Dinge

    Klappentext:
    Ein verschlafenes Nest in der Normandie. Warum es die dreißigjährige Alex hierher verschlagen hat, weiß sie selbst am wenigsten. Aber sie hat ohnehin nicht vor, lange zu bleiben. Wäre da nicht die Sache mit Gerard, den sie Roswell nennt, weil er Ähnlichkeit mit einem Außerirdischen hat. Alex hat sofort einen Narren an ihm gefressen, als sie bei seinem Bruder und dessen Ehefrau zur Untermiete einzieht. Schwägerin Marlene will den Behinderten am liebsten aussetzen und weiß nicht, dass ihre Untermieterin alles daran setzt, den herzlosen Plan zu durchkeuzen. Als Alex Gerard eines Tages mit zum Kanal nimmt, begegnen sie dort einem nicht minder seltsamen Paar: Olivier, dem Bierdosenweitwerfer, und seinem melancholischen Kumpel Cedric. Niemand von ihnen ahnt, dass ein denkwürdiges Abenteuer auf sie wartet, eine Reise durch die Höhen und Tiefen des Lebens, welche die vier Außenseiter zusammenschmieden wird.
    Die Autorin:
    Marie-Sabine Roger wurde 1957 in Bordeaux geboren, arbeitete lange als Grundschullehrerin in Südfrankreich und lebt seit 2011 in Kanada. Ihr letzter Roman "Das Labyrinth der Wörter" avancierte in Frankreich und Deutschland zum Bestsellererfolg. Das Buch wurde mit dem Prix des lyceens allemands sowie dem Prix Inter-CE ausgezeichnet.
    Roman, 240 Seiten
    Meine Meinung:
    Ich habe mir das Buch gekauft, weil ich "Das Labyrinth der Wörter" einfach grandios fand. Dieser Roman jetzt reicht an seinen Vorgänger bei weitem nicht heran. Er ist zwar auch auf eine wunderbare Art kitschig mit einem wie gewohnt märchenhaften Happy-End, aber ich habe doch die komischen Momente vermisst, die mich beim Lesen des ersten Buches so oft zum Lachen brachten. Allerdings ist auch dieser Roman in einer sehr poetischen Sprache geschrieben und enthält zahlreiche prägnante Sätze, die man in eine Zitatensammlung aufnehmen könnte.
    Zum Inhalt: Die Handlung wechselt zwischen den Ich-Erzählern Alex und Cedric. Alex kleidet sich wie ein Junge, ist ruhelos und es hält sie nicht lange an einem Ort. Deshalb nimmt sie eine befristete Arbeit auf einer Hühnerfarm an und mietet sich bei Bertrand und Marlene ein. Der geistig behinderte Bruder von Bertrand ist dessen Frau eine Last und das macht sie auch immer wieder lautstark deutlich. Bertrand kann sich gegen sie nicht durchsetzen. Deshalb nimmt Alex den behinderten Gerard unter ihre Fittiche. Bei einem Spaziergang am Kanal trifft sie auf den übergewichtigen obsessiven Biertrinker Olivier und dessen depressiven Kumpel Cedric. Die vier Außenseiter schließen sich zusammen und planen gemeinsam einen Urlaub, der für alle einen Neuanfang ermöglichen soll.
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Ausgaben von Der Poet der kleinen Dinge

Taschenbuch

Seitenzahl: 368

Hardcover

Seitenzahl: 240

E-Book

Seitenzahl: 240

Hörbuch

Laufzeit: 00:03:50h

Der Poet der kleinen Dinge in anderen Sprachen

  • Deutsch: Der Poet der kleinen Dinge (Details)
  • Französisch: Vivement l'avenir (Details)

Besitzer des Buches 34

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