Die Toten von Contrada Brunelli

Buch von Umberto Matino, Anna M. Rossi

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Die Toten von Contrada Brunelli

    Verlagstext
    Bestürzt über den Selbstmord des Arztes Aldo Manfredini folgt Carlo Zampieri Mitte der Achtzigerjahre den letzten Spuren seines Freundes ins Leogratal. In Contrada Brunelli, einer winzigen Ansiedlung zu Füßen der venezianischen Voralpen, entdeckt er Aufzeichnungen von ihm. Abgeschnitten von der Außenwelt fernab von Fernseh- oder Radioempfang kommen Carlo erste Zweifel an der Selbstmordtheorie. Denn Aldos Tod ist nicht der einzige, der Fragen aufwirft. Haben die kauzigen Dorfbewohner etwas zu verbergen? Und was haben die unheimlichen Reime zimbrischen Ursprungs in Aldos Tagebuch zu bedeuten? Auf eigene Gefahr beschließt Carlo, dem Rätsel auf den Grund zu gehen.
    Der Autor
    Umberto Matino wurde 1950 in Schio (Vicenza/Italien) geboren. Er studierte Architektur am Polytechnikum in Mailand. Seit einigen Jahren lebt er in Padua, wo er als Fuhrungskraft bei einer Engineering-Gesellschaft arbeitet. 2008 debutierte er erfolgreich mit seinem Roman La valle dell´orco, der nun in deutscher Übersetzung mit dem Titel Die Toten von Contrada Brunelli erscheint. 2011 folgte L’ Ultima Anguanan.
    Inhalt
    Die beiden Frauen, die den toten Aldo Manfredini finden, heißen Brunelli, wie ihr Heimatort. Der Weiler auf einer von Bergen umstandenen Hochebene nördlich von Verona wird von wenigen alten Leuten bewohnt und hat weder Radio- noch Fernsehempfang. Im Winter steigt die Sonne wochenlang nicht über die Berggipfel. Hier oben braucht man noch Heilige, die vor Schlangen, Blitz und Hagel schützen. Und natürlich kann alles Böse nur von außerhalb des Dorfes kommen. So schräg, wie Umberto Matino seine Protagonisten schildert, traut man ihnen ohne jeden Zweifel zu, wegen einer zerstörten Tomatenpflanze ihren Nachbarn zu ermorden. Aldo hatte seinen Posten als Anästhesist in Padua aufgegeben und in Brunelli einen Steinhaufen "mit beiliegendem Gestrüpp" gekauft. Gefunden hatte er den geradezu altertümlich ruhigen Ort während einer Wanderung auf der Suche nach Mineralien. Aldo freundete sich mit Pietro an, der Aldos Interesse an Mineralien teilte und sich intensiv mit der lokalen Geschichte befasst hatte. Als Fremder an ein Grundstück in dem abgelegenen Nest zu kommen, erwies sich als harte Prüfung für Aldo. Selbst Dorfbewohner, die längst fortgezogen waren, hingen noch immer an ihren allmählich verfallenden Häusern und weigerten sich zu verkaufen. Aldo erfährt, dass in der Region früher Edelmetalle abgebaut wurden. Das hartnäckige Hängen an der Heimat, die einst von den Zimbern besiedelt war, könnte also handfeste finanzielle Motive haben.
    Aldos Freund Carlo nimmt nach dessen Tod das Erbe seines Freundes an, putzt und ordnet dessen Haushalt, so wie Aldo es von Carlo erwartet hätte. Dabei findet Carlo ein umfangreiches Tagebuch, das Aldo innerhalb weniger Monate in Brunelli verfasst hat. Die Aufzeichnungen bestärken Carlo, nicht nur Aldos Todesursache, sondern auch das Geheimnis des Ortes Contrada Brunelli und der diversen Brunellis zu ergründen. Als es im Ort zu einem weiteren Todesfall kommt, stellt sich Carlo eine klassische Ermittleraufgabe. Was in dieser winzigen Gemeinschaft könnte die Todesfälle provoziert haben und wie konnte es ungesehen geschehen, wo doch Romilda Brunellis Blick aus ihrem Küchenfenster nichts entgeht? Zur Auswahl stehen ein Motiv aus Aldos persönlichem Umfeld oder Auseinandersetzungen um versteckt liegende Reichtümer.
    Fazit
    Die erstickende Atmosphäre eines zur deutschen Sprachinsel zählenden Bergdorfs, dessen Bewohner schon mit einem Bein im Grab stehen, hat mich sofort für Umberto Matinos Krimi begeistert. Der italienische Autor lässt Aldo in seiner persönlichen Stimmlage durch seine Tagebuchaufzeichnungen sprechen. Die eingeschobenen Ereignisse des Jahrhundertwinters 1985 erzählt Matino in gemessenem Ton und lässt dazwischen auf jeder Seite den Schalk hervorblitzen. Obwohl Carlo als Fremder im Ort die Idealbesetzung ist, um genau dort genau seine Art der Ermittlung durchzuführen, tappte ich in Bezug auf das Motiv für die Ereignisse bis zuletzt im Dunkeln. Kriminalromane mit Setting an einem abgelegenen Ort mit nur wenigen beteiligten Personen mag ich sehr. Ein klassischer Krimi vor beeindruckend rauher Kulisse mit einigen Abschweifungen in die Geschichte der Region.
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Ausgaben von Die Toten von Contrada Brunelli

Hardcover

Seitenzahl: 288

E-Book

Seitenzahl: 290

Besitzer des Buches 2

  • Mitglied seit 30. November 2017
  • Mitglied seit 12. März 2019
Update: