Das Haus meiner Eltern hat viele Räume: Vom Loslassen, Ausräumen und Bewahren

Buch von Ursula Ott

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Das Haus meiner Eltern hat viele Räume: Vom Loslassen, Ausräumen und Bewahren

»Tolles Buch, sehr empfehlenswert – ist ein großer Bestseller und ich verstehe jetzt, warum.« Markus Lanz, ZDF Das Elternhaus. Es ist zu groß geworden für die alten Eltern. Es steht vielleicht sogar weit weg vom Leben, Lieben und Arbeiten der Kinder, die in der Mitte des Lebens genug mit sich selbst zu tun haben – und jetzt doch entscheiden müssen: Was machen wir mit dem Ort unserer Kindheit? Wie verabschieden wir die Heimat in Würde? Was hat für uns als Familie wirklich noch einen Wert und was muss weg?
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Bewertungen

Das Haus meiner Eltern hat viele Räume: Vom Loslassen, Ausräumen und Bewahren wurde insgesamt 9 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 3,7 Sternen.

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Meinungen

  • Teilweise salbungsvoll. Stark protestantisch geprägt.

    rumble-bee

Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Das Haus meiner Eltern hat viele Räume: Vom Loslassen, Ausräumen und Bewahren

    Ursula Ott greift hier ein Thema auf, das auf die ein oder andere Weise viele Menschen beschäftigt oder irgendwann beschäftigen wird, nicht nur die „Babyboomer“, zu denen sich die Autorin selbst zählt und die sich zum großen Teil vor ähnliche Probleme bzw. Aufgaben gestellt sehen.
    In ihrem Fall hat die Mutter im Alter von über 80 Jahren gemeinsam mit ihren Töchtern entschieden, das Elternhaus aufzugeben und mit allen Konsequenzen - „Was muss weg und was kann bleiben“. Leicht ist so etwas nie, aber wenn es so laufen kann wie hier beschrieben, dann scheint es mir für alle Beteiligten trotz der Mühen und Abschiede wie ein Geschenk. Und dass die Mutter es schafft, mit 88 Jahren neue Wege zu gehen, trotz aller Schwierigkeiten ihr Leben auszufüllen – chapeau.
    Was und wie die Autorin berichtet, liest sich sehr angenehm, mal heiter, mal ernst, in manchen Situationen findet man sich wieder, bei anderen denkt man vielleicht, gut, dass es gerade das bei uns nicht gibt. Indessen geht es nicht nur um persönliche Erfahrungen in Bezug auf das Ausräumen des Hauses, den Umzug usw. So interessant die Berichte und Tipps auch sind, haben mir doch gerade die vermeintlichen „Abschweifungen“ vom eigentlichen Thema ausnehmend gut gefallen. Ursula Ott schreibt u. a. über die psychologische Aufarbeitung „dunkler Ecken“, wenn die Familie z.B. entdeckt, dass der Opa wohl doch ein Nazi gewesen ist. Für mich glücklicherweise einer der Momente, in denen ich mich nicht wiederfinden konnte bzw. musste. Aber auch statistische Fakten und wissenschaftliche Aspekte kommen zur Sprache, wie z.B. die Auswirkungen von Kriegstraumata auf die Folgegeneration. „Transgenerational“, ein Begriff, von dem ich bislang noch nicht gehört hatte. Hirnforscher konnten inzwischen erstmals beweisen, „dass traumatische Erfahrungen den Stoffwechsel beeinträchtigen und diese Veränderungen erblich sind.“
    Auch wird so manche gesellschaftliche Entwicklung aus Vergangenheit und Gegenwart aufgegriffen. Für mich kaum zu glauben, dass noch bis 1977 tatsächlich der Ehemann zustimmen musste, wenn seine Frau arbeiten gehen wollte – krass. Durchaus nachvollziehbar, dass sich in der Folgegeneration eine Art „Hausfrauenallergie“ ausgebreitet hat, viele Frauen mit kochen, backen, handarbeiten… erst mal nix mehr zu tun haben wollten.
    Für mich war dieses Buch eine gute Mischung aus persönlichem Erleben, weiterführenden Information und konkreten Tipps. Gelangweilt habe ich mich zu keinem Zeitpunkt, und das ist bei einem eher sporadischen Sachbuchleser wie mir durchaus als Kompliment zu verstehen .
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  • Rezension zu Das Haus meiner Eltern hat viele Räume: Vom Loslassen, Ausräumen und Bewahren

    Protestantisch-bildungsbürgerlich
    Zwei meiner ersten Eindrücke haben sich nach der Lektüre des ganzen Büchleins bestätigt. Erstens hatte ich einen recht „biblischen“ Eindruck. Denn der Titel des Buches gemahnt doch sehr an das bekannte Jesuswort, „im Hause meines Vaters sind viele Wohnungen“. Außerdem saßen Mutter und Tochter gleich zu Anfang des Buches in der Kirche, um unter der Predigt des Pastors ihre Entscheidung, das Haus zu verkaufen, zu überdenken. Zweitens hatte ich vorab den Eindruck, es handele sich weit weniger um ein wirkliches Sachbuch, einen Ratgeber, denn eine Erinnerung. Memoiren einer Kindheit, einer Generation gar.
    Mit beidem hatte ich also recht. Das ganze Buch, eher ein Büchlein mit seinen 189 Seiten, atmet eine protestantisch-bildungsbürgerliche Atmosphäre. Wenig überraschend, wenn man bedenkt, dass die Autorin Chefredakteurin von „chrismon“ ist, einer evangelischen Publikation, die u. a. der „Zeit“ und der „Frankfurter Allgemeinen“ beiliegt. Immer wieder wird in Beispielen und Reflexionen der Pastor herangezogen – sei es als Seelentröster für die Mutter, sei es als Anlaufstelle für Vertriebswege – Flüchtlingshilfe beispielsweise. Die Sprache des Buches ist dabei durchaus angenehm und flüssig zu lesen, dennoch… Man ahnt, an welche Zielgruppe es gerichtet ist. Nämlich die Leser oben genannter Publikationen. Der Ton ist bisweilen doch recht „salbungsvoll“. Und da die Kapitel relativ kurz und auch inhaltlich größtenteils abgeschlossen sind, liest sich jeweils ein Kapitel durchaus wie ein Leitartikel. Die Autorin kann nicht verleugnen, dass sie Chefredakteurin einer Zeitschrift ist!
    Auch inhaltlich hatte ich recht. Es ist ein Mittelding, eben kein reiner Ratgeber. Es ist eher eine Reflexion, eine Rückschau auf die eigene Kindheit, auf Eltern-Kind-Themen. Immer wieder werden als Vergleiche Klassentreffen herangezogen, wo die anderen Teilnehmer mit ähnlichen Problemen zu kämpfen haben. „Wir Mädchen der 60er“ ist ein Leitmotiv. Wie die Geschichte das Leben der in den 30ern geborenen Eltern geprägt hat, ein anderes.
    Ein Kunstgriff der Autorin, den ich bewundere, ist die Tatsache, wie dennoch Sachbuch-Qualitäten eingeflochten werden. Wie werden heutzutage Gegenstände vertrieben, wie ist unsere Haltung zu Nachhaltigkeit, Haushalt, Möbeln, Umwelt…? Wie organisieren sich Menschen heute ihren Alltag? All diese Abschnitte fand ich spannend, und durchdacht geschildert. So habe ich zum Beispiel vom „Museum der Dinge“ noch nie gehört! Auch den Anhang finde ich gut gestaltet. Ein „ABC der Dinge“ erläutert, wie mit bestimmten Gegenständen und „Hinterlassenschaften“ von Elterngenerationen umzugehen wäre. Wohin gibt man Angelgerätschaften? Was macht man mit Dias? Allerdings fiel mir hier wieder auf, dass die Autorin an bildungsbürgerliche Haushalte zu denken scheint. Welche gesellschaftliche Schicht hat heute noch Angeln, oder Briefmarkensammlungen…? Das beigefügte Literaturverzeichnis fand ich gut, aber es macht einen „auszugsweisen“ Anschein. Die Publikationen scheinen sich alle an ähnliche Zielgruppen zu richten.
    Ich habe das Buch insgesamt gerne gelesen. Es las sich flüssig, und hat in vielen Bereichen meine Denkprozesse angestoßen, auch wenn ich akut im Moment nicht betroffen bin. Es ist ein Plädoyer für ein übersichtliches Leben noch zu Lebzeiten. Gut fand ich auch die „Nicht-Linearität“ des Buches. Man könnte einzelne Kapitel durchaus immer wieder, und auch in anderer Reihenfolge, erneut lesen. Das ist unterhaltsam, und lässt den Gedanken Raum. Ansatzweise stört mich eben nur der Aspekt, dass sich das Buch nur an bestimmte Schichten zu richten scheint. Daher verleihe ich in Summe vier Sterne.
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  • Rezension zu Das Haus meiner Eltern hat viele Räume: Vom Loslassen, Ausräumen und Bewahren

    Wenn ein Haus zur Belastung wird!
    Klappentext (Quelle Amazon): Das Elternhaus. Es ist zu groß geworden für die alten Eltern. Es steht vielleicht sogar weit weg vom Leben, Lieben und Arbeiten der Kinder, die in der Mitte des Lebens genug mit sich selbst zu tun haben – und jetzt doch entscheiden müssen: Was machen wir mit dem Ort unserer Kindheit? Wie verabschieden wir die Heimat in Würde? Was hat für uns als Familie wirklich noch einen Wert und was muss weg?
    Die Autorin Ursula Ott erlebt das, was viele um die 50 erleben. Den eigenen Eltern wird das Wohnen im eigenen Haus zu viel. So wird in einem sanften Übergang entschieden, dass die 87 Jahre alte Mutter in eine betreute Wohnung zieht. Was bedeutet, dass Ursula Ott und ihre Schwester das Elternhaus räumen und verkaufen müssen.
    Mit Tipps, nachdenklich machenden Passagen und berührenden Gedanken dokumentiert Ursula Ott, die Idee, dann die Abmachung und schliesslich die Durchführung das Elternhaus zu räumen. Wie alle Kinder, die Eltern im höheren und hohen Alter haben, hat mich die Thematik sehr interessiert. Gelungen fand ich, dass das Thema nicht trocken vermittelt wird. Sondern anhand der Familie der Autorin in eine Erzählung verwoben wurde. Was ab und zu sehr melancholisch, aber auch traurig über die Bühne ging. Nicht erstaunt war ich, dass die Mutter von Frau Ott weitaus weniger Probleme der Loslösung hatte als ihre Töchter. Kam bei ihr auch die Vernunft hoch? Es muss einerseits schwer sein, zu spüren, dass man kräftehalber kein grossen Haus mehr in Schuss halten mag. Doch auch befreiend, los lassen zu können. Ebenfalls thematisiert wird das schlechte Gewissen, gegenüber den Eltern. "Man sollte öfter hinfahren"…wer von uns kennt diese Gedanken nicht?
    Ursula Ott taucht immer wieder ab in Erinnerungen an ihre Kindheit. Manchmal auch am Thema vorbei, was mich überhaupt nicht gestört hat. Da es der Erzählung Tiefe gegeben hat. Man versteht besser, wie das Verhältnis zum verstorbenen Vater, zu der Mutter , aber auch zu der Schwester ist und war, anhand den erzählten Erinnerungen.
    Der Schreibstil ist einfach gehalten und hat mir gefallen. Als toll empfand ich die Kapitelüberschriften und ein, zwei erklärende Sätze zu der Thematik des jeweiligen Kapitels.
    Gegen Mitte wird es langatmig. Von soziologischen Erkenntnissen über unsere Wegwerfgesellschaft kommt die Autorin vom Hundersten ins Tausendste. Und weit weg vom Ursprungsthema. Warum wird in einem Buch, in dem es um das Räumen des Elternhauses gehen sollte, angeprangert, dass unsere überflüssige Ware in Kigali auf einem Kimironko- Markt landet? Solche abschweifenden Gedanken nehmen in dem 188 Seiten dünnen Büchlein Platz weg. Platz, den die Autorin lieber dem Thema gewidmet hätte.
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Ausgaben von Das Haus meiner Eltern hat viele Räume: Vom Loslassen, Ausräumen und Bewahren

Hardcover

Seitenzahl: 192

Besitzer des Buches 10

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