• Kurzmeinung

    cocodrilla
    3 verschiedene Frauen, die am Schluss miteinander verbunden sind, liess sich einfach lesen, war interessant & spannend
  • Kurzmeinung

    Darcys_Lesestuebchen
    Ein unglaublich fesselndes Buch, was vor allem durch seinen ruhigen und sehr emotionalen Schreibstil unter die Haut ging

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Der Zopf

Der SPIEGEL-Bestseller - Drei Frauen, drei Leben, drei Kontinente – dieselbe Sehnsucht nach Freiheit Die Lebenswege von Smita, Giulia und Sarah könnten unterschiedlicher nicht sein. In Indien setzt Smita alles daran, damit ihre Tochter lesen und schreiben lernt. In Sizilien entdeckt Giulia nach dem Unfall ihres Vaters, dass das Familienunternehmen, die letzte Perückenfabrik Palermos, ruiniert ist. Und in Montreal soll die erfolgreiche Anwältin Sarah Partnerin der Kanzlei werden, da erfährt sie von ihrer schweren Erkrankung. Ergreifend und kunstvoll flicht Laetitia Colombani aus den drei außergewöhnlichen Geschichten einen prachtvollen Zopf.
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Bewertungen

Der Zopf wurde insgesamt 82 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4 Sternen.

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Meinungen

  • 3 verschiedene Frauen, die am Schluss miteinander verbunden sind, liess sich einfach lesen, war interessant & spannend

    cocodrilla

  • Ein unglaublich fesselndes Buch, was vor allem durch seinen ruhigen und sehr emotionalen Schreibstil unter die Haut ging

    Darcys_Lesestuebchen

  • Eine Geschichte bzw. 3 über starke Frauen die berühren, bewegen, aufrütteln, Mut machen & zum Nachdenken bringen.

    Cordi

Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Der Zopf

    Drei Frauen, die nicht unterschiedlicher sein könnten. Sie haben unterschiedliche Wünsche, Hoffnungen und Sorgen. Sie kommen aus verschiedenen Ländern, sowie Kulturen und dennoch sind Smita aus Indien, Giulia aus Sizilien und Sarah aus Montreal mit dem Schicksal wie bei einem Zopf miteinander verbunden.
    Meine Meinung:
    Als mir dieses Buch in einem öffentlichen Bücherschrank ins Auge fiel, zögerte ich zuerst. Eigentlich ist das eher nicht mein Genre, aber ich konnte mich noch von verschiedenen Leseforen daran erinnern und meine innere Stimme riet mir, es mitzunehmen. Heute bin ich wirklich sehr froh, dass ich auf sie gehört habe, da ich nicht nur eine außergewöhnliche Geschichte entdecken durfte, die mir unter die Haut ging, sondern auch ein Genre für mich entdeckte, welches ich vorher bewusst vermieden hatte.
    Schon das Cover finde ich sehr gelungen. Ein Paar Hände flechtet aus drei Haarsträhnen einen Zopf. Der Hintergrund ist türkis erhalten und harmoniert wirklich schön mit den restlichen Farben. Mir gefallen die kleinen Details, wie zum Beispiel die Blüten sehr.
    An das Buch bin ich ohne große Erwartungen gegangen, sogar eher etwas vorsichtig, weil ich nicht wusste, ob mir das Genre zusagen würde.
    Anfangs fand ich es auch ein wenig verwirrend, denn jedes der Schicksale erhielt einen eigenen Handlungsstrang, bei dem ich eine gewisse Gewöhnungszeit brauchte. Es kamen sehr viele Personen und Informationen vor, die mich leicht erschlugen, aber bereits hier begann es mich zu faszinieren. Wenn ich las, welche Probleme und Hürden die Frauen in ihrem Leben hatten, bekam ich öfters eine Gänsehaut.
    Teils sehr eindringlich, wenn auch mit ein wenig Kitsch, erzählte die Autorin, wie sich diese Frauen gegen ihr auferlegtes Schicksal wehrten und trotz einiger Rückschläge oder Misserfolge ihre Reise durchführten. Vor allem Smitas Schicksal berührte mich sehr und ging mir unter die Haut. Bei dem, was bei ihr geschildert wurde, fieberte ich mit und hoffte, dass sie und ihre Tochter ihr Ziel erreichen würden. Zwar kannte ich die Kultur Indiens und ihr Kastensystem bereits ein wenig aus Dokumentationen und Büchern, sodass es mir nicht völlig fremd war, aber dennoch verschlug mir die Handlung den Atem. Ich fand sie unglaublich mutig und stark; nicht nur, weil sie das System in Frage stellte und versuchte ihrer Tochter ein besseres Schicksal zu ermöglichen, sondern auch, da sie ihr Vorhaben durchsetzte und sich von nichts abbringen ließ.
    Und auch Sarah und Giulia beeindruckten mich mit ihrer Stärke und und ihrem Starrsinn. Sarah hatte es eigentlich sehr gut, bis ihr eine Krankheit einen Strich durch die Rechnung machte und ihre Stelle gefährdete. Sie musste als Alleinerziehende mithilfe einer Nanny Arbeit und Kindererziehung managen, was sie mehr als auslaugte. Bei ihrem Kampf bangte und hoffte ich mit ihr mit und ihre Rückschläge zogen auch mich immer ein wenig runter. Aber gerade hier sah man, was für eine starke Frau sie war, die ihre Prioritäten neu sortierte und sich selbst hinterfragte.
    Giulia hatte es wie Sarah besser im Leben, aber auch sie musste viel kämpfen, denn für sie stand nicht nur ihr Job, sondern das ganze Vermögen ihrer Familie auf dem Spiel. Sie musste Geheimnisse lüften, die sie lieber nicht erfahren hätte und gleichzeitig als Oberhaupt fungieren, was sie mehr als forderte. Deswegen fand ich ihren Einfallsreichtum und ihre Stärke sehr bewundernswert. Die kleine Liebesgeschichte am Rand war durchaus schön, auch wenn Kamaljit trotz seiner interessanten Hintergrundgeschichte ein wenig blass für mich blieb.
    Die Charaktere wurden sehr interessant und vielschichtig gezeichnet und vor allem bei den Nebencharakteren wusste ich zuerst nie genau, wie sie der Hauptfigur gegenüber eingestellt war, was ich recht spannend fand. Die Wandlungen und Wendungen waren authentisch und brachten immer wieder neuen Schwung in die Handlung.
    Sehr gut gefiel mir der Schreibstil, der trotz schwerer Themen eine gewisse Leichtigkeit beibehielt, die ich als sehr ausbalanciert empfand. Zwar wirkte es auch mitunter leicht kitschig und melodramatisch, aber es passte hier sehr gut rein. Es las sich sehr flüssig und ich flog eigentlich nur durch die Seiten.
    Zwar fand ich das Buch sehr spannend und interessant und es kommt selten vor, dass ich eins an einem einzigen Tag lese, aber ich fragte mich auch die ganze Zeit, warum es nun "Der Zopf" heißt und wie die Schicksale miteinander verknüpft sind, bis ich dann das Ende las. Nicht nur, dass es sehr rund wirkte, so bekam ich auch alle meine Antworten und bei der Auflösung bekam ich richtig Gänsehaut.
    Fazit:
    Es ist ein wenig melodramatisch und kitschig, aber die Autorin traf immer den richtigen Ton und behielt eine tolle Balance, die mir unter die Haut ging. Obwohl das Schicksal der drei Frauen mitunter aussichtslos und deprimierend wirkte, faszinierte und beeindruckte ihre Stärke und ihr Mut mich sehr. Ich fand es sehr auch sehr interessant, in die jeweiligen Kulturen einzutauchen und ein wenig dazu zu lernen. Mich beeindruckte dieses Buch sehr und ich bin auf weitere Bücher der Autorin gespannt.
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  • Rezension zu Der Zopf

    Packende Geschichte, die Mut macht
    „Der Zopf“ ist der erste Roman von Laetitia Colombani. Mit der Geschichte über drei Frauen, die das Schicksal gezwungen hat, ihr Leben in die eigenen Hände zu nehmen, hat die Autorin die Herzen aller Leser*innen erobert.
    Smita aus Indien, Giulia aus Italien und Sarah aus Kanada kennen einander nicht. Doch das Schicksal hat alle drei Frauen auf ungewöhnliche Weise miteinander verbunden. Denn es ist die Perücke aus wunderschönen indischen Frauenhaaren, die der an Krebs erkrankten Sarah neue Kraft im Kampf gegen die tückische Krankheit verleiht. Die Perücke wurde in Palermo in Giulias Fabrik aus dem aus Indien importierten Haar sorgfältig gefertigt. Die Idee - die Haare aus Indien zu importieren - rettet Giulias Perücken-Fabrik vor dem Bankrott und Giulias Familie vor einem Leben in Armut. Und Smita opfert ihre Haare dem Gott Vishnu in dem Glauben, dass er sie und ihre kleine Tochter Lalita vor dem weiteren Leben als Dalit beschützen wird.
    Alle drei mutigen Frauen kämpfen um ein besseres Leben für sich selbst und für ihre Familien. Sie sind nur auf sich selbst gestellt und scheuen kein Risiko, um ihre Lebensziele zu erreichen. Ihre Lebensgeschichten fesseln und berühren, nicht zuletzt dank der bildhaften Sprache der Autorin des Buches. Meisterhaft skizziert Colombani sprachliche Bilder der dramatischen Schicksale ihrer Romanheldinnen; Bilder, die Emotionen wecken und lange in Erinnerung bleiben.
    Deshalb sehr zu empfehlen!
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  • Rezension zu Der Zopf

    Die Inderin Smita ist eine Dalit, eine „Unberührbare“, die sich für ihre Tochter ein besseres Leben wünscht. Die Sizilianerin Giulia arbeitet in der Perücken-Manufaktur ihres Vaters, einer der letzten dieser Traditionsbetriebe, doch auch hier wird es zu Veränderungen kommen müssen. Die Kanadierin Sarah ist eine karriereorientierte Anwältin, eine Erkrankung wird zur Bedrohung ihrer bisherigen Lebensweise. Drei Frauen auf drei Kontinenten, deren Leben ganz unterschiedlich verlaufen, die aber alle drei vor gravierenden Veränderungen stehen. Drei Erzählstränge, die ähnlich einem Zopf am Ende miteinander verflochten werden.
    Die drei Erzählstränge wechseln sich regelmäßig ab, erst gegen Ende gibt es eine Unterbrechung des bisherigen Rhythmus. Jede Erzählung wirkte unterschiedlich auf mich. Mein Herz war sehr schnell bei Smita, durch die man auch viel über das Leben der Dalit in Indien erfährt, gerade in den ländlichen Gegenden, aber auch über das der indischen Frauen. Ich hatte tatsächlich Angst um sie und ihre Tochter, habe mitgefiebert und ihr die Daumen gedrückt. Hier hat mich der Roman am meisten mitgenommen (im doppelten Sinne).
    Giulias Geschichte dagegen hat mich am wenigsten berührt, obwohl sowohl die begleitende Geschichte ihrer Liebe zu einem nicht ganz „passenden“ Mann, als auch die historischen und persönlichen Hintergründe der Manufaktur recht interessant hätten sein können, und es zum Teil auch sind – allerdings bleiben sie mir zu oberflächlich, vor allem Smitas Geschichte geht viel tiefer.
    Sarah ist eigentlich keine Protagonistin wie ich sie mag, sie ist sehr auf Äußerliches und auf ihre Karriere begrenzt, was sie wohl bei ihrer Stellung auch muss – oder vielleicht auch nicht, denn sie hätte ihr Leben auch anders gestalten können. Ihre Krankheit wirft sie in vielem zurück und sie erlebt Unschönes. Aber gerade dadurch war ich emotional dann doch mehr involviert als bei Guilia, auch wenn ich mich manchmal nur über Sarah aufgeregt habe.
    Wie die drei Erzählstränge am Ende zusammenlaufen würden, war mir schnell klar, gestört hat mich das aber nicht. Leider verrät aber der Klappentext viel zu viel, wem es noch möglich ist, sollte ihn besser nicht lesen, er nimmt doch einiges an Spannung. Die Enden bleiben relativ offen, man erfährt von der Hoffnung der Protagonistinnen für die Zukunft, aber man erlebt nicht, ob sie sich bewahrheiten. Das ist einerseits schade, und ich hätte gerne mehr erfahren, andererseits bleibt es so mir bzw. dem Leser überlassen, sich vorzustellen, wie es Smita, Giulia und Sarah weiterergeht.
    Erzählt wird im Präsens, für mich wird das Geschehen damit noch eindringlicher. Manches jedoch hätte man, gerade bei Sarah, raffen können, da hatte ich das Empfinden von zu viel Wiederholung. Das immer wieder einmal dazwischengeschobene Gedicht passt zu den Geschichten, ich hätte aber darauf verzichten können, leider kann ich mit so etwas wenig anfangen.
    Insgesamt hat mir der Roman gefallen, und gerade Smitas Abschnitte habe ich sehr gespannt gelesen. Er hat mir auch manches zum Nachdenken geliefert, und wird, auch hier vor allem Smitas Geschichte, noch länger nachhallen. Natürlich waren mir diese Verhältnisse nicht unbekannt, aber sie anhand einer bestimmten Person zu lesen, ist immer beeindruckender. Ich vergebe 4 Sterne und eine Leseempfehlung.
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  • Rezension zu Der Zopf

    Laetitia Colombani - Der Zopf
    Zopf, der = drei ineinandergeschlungene Haarstränge
    Ein bewegender und gefühlvoller Roman über drei Frauen auf drei verschiedenen Kontinenten. Dieser Roman zeichnet sich nicht durch eine künstlerische Sprache aus, ist in einer eher einfachen Art verfasst, aber er besticht durch einen extremen Sog. Ich konnte dieses Buch ganz schlecht wieder weglegen. Es hat mich richtig gepackt. Ich habe es gestern angefangen und fast in einem Ruck durchgelesen. Es ist auch von der Handlung nicht besonders neuartig, man kann sich eigentlich schon denken was passiert. Aber Frau Colombani hat etwas in ihrem Schreibstil, was eventuell den Hype um dieses Buch erklärt.
    Zur Handlung: Drei Frauenschicksale an drei verschiedenen Orten, die sich über ein Thema wieder treffen. Da haben wir zum ersten Smita, lebt in einem kleinen Dorf in Indien, ist eine Dalit, eine Unberührbare, keiner Kaste zugehörig und damit eine Entrechtete. Unberührbare sind in Indien für die Arbeiten zuständig, die einen anrüchigen Charakter haben, gelten als Vogelfreie und besonders in den ländlichen Gebieten erinnert ihr Status an den von Sklaven. Auch wenn es in Indien Bestrebungen gibt, das zu ändern, aber die Mühlen mahlen langsam und da es viele Nutznießer gibt ... . Jedenfalls möchte sich Smita wegen ihrer Tochter Lalita nicht diesem System ergeben, ihrer Tochter soll es mal besser gehen und deshalb begibt sie sich auf ihren Weg. Der zweite Erzählstrang des Buches begibt sich nach Italien, nach Palermo zu Giulia, einer jungen Frau, die in der Perückenmanufaktur ihres Vaters arbeitet, durch einen Unglücksfall in die Lage kommt, entscheiden zu müssen, wie es mit der Perückenmanufaktur und ihrer Familie weitergeht. Und zu guter Letzt ist da Sarah in Montreal in Kanada, eine extrem erfolgreiche Anwältin, die für ihren Erfolg ihr Leben einengt und erkennen muss, das Erfolg nicht alles ist und durch einen Unglücksfall ihr Leben neu ordnen muss. Die Erzählstränge treffen sich wieder am Ende, dies geschieht nicht überraschend, trotzdem hat die Geschichte durch den erzeugten Sog für mich etwas.
    Lest dieses Buch und entscheidet selbst.
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  • Rezension zu Der Zopf

    Der Roman wird in 28 Ländern verkauft und stand in Frankreich wochenlang auf Platz 1 der Bestsellerliste.
    Das macht neugierig.
    Der Plot ist originell: vorgestellt werden drei junge Frauen aus drei Kontinenten und aus drei unterschiedlichen Schichten, die eines gemeinsam haben: sie müssen ein Problem lösen, das ihre Existenz bzw. die Existenz der Tochter bedroht. Sehr schnell wird noch eine Gemeinsamkeit klar, die der Titel schon anspricht: ihre Haare. Der Zopf der Inderin wird in der Werkstatt der zweiten zur Perücke der dritten Frau gefertigt. Der Gang der Geschichte ist abzusehen – das hat mich weiter nicht gestört.
    Das vorangestellte Zitat hat mich dagegen sehr gestört. Muss man dem Leser wirklich erklären, was ein Zopf ist?
    Gehört das nicht zum Alltagswissen?
    Vermutlich war das Zitat (Duden? ) als Warnung gedacht vor der Banalität, die den Leser nun erwartet…
    Guilia ist „eine ganz normale Arbeiterin“ (S. 10), sie ist 20 Jahre alt, hat keine Ausbildung - und dennoch gelingt ihr ohne die Unterstützung der Familie der Umbau der Manufaktur zu einem global vernetzten Unternehmen. Man staunt. Dabei hilft ihr ein Arbeiter, ihr geheimnisvoller Liebhaber, über den sie "nichts weiß" (S. 65). Der Leser staunt wieder.
    Sarah ist ebenfalls zum Staunen: „Mutter, Führungskraft, Powerfrau mit Sexappeal, It-Girl, Superheldin“ (S. 18).
    „Mit knapp 40 Jahren galt sie bei den Juristen ihrer Generation als das Ideal einer erfolgreichen Anwältin. … Sie wies eine beispielhafte Laufbahn vor, verfügte über einen unbeugsamen Willen und eine Leistungsfähigkeit, die außer Konkurrenz stand.“ (S. 19).
    Und damit hat das Staunen aber noch kein Ende: „Sie verheimlichte ihre Schwangerschaften vor ihren Vorgesetzten. Zwei Wochen nach dem Kaiserschnitt kehrte sie mit tiptop Figur, sorgfältig überschminkter Müdigkeit und perfektem Lächeln zurück an ihren Arbeitsplatz.“ (S. 21). Beneidenswert. Und auch ihr Tumor ist außerordentlich: groß wie eine Mandarine. Also ich weiß nicht …
    Smita, die Inderin, ist noch die stärkste, weil (relativ) glaubwürdigste Figur, an ihr wird das indische Kastenwesen demonstriert. Und weil der Autorin offenbar die Situation der Witwen am Herzen liegt, wird eine Begegnung mit einer Witwe konstruiert, die ihre Lebens- und Leidensgeschichte offenlegt. Smita, am untersten Ende der sozialen Hierarchie, opfert im Tempel ihre Haare – und für mich blieb ein sehr schaler Geschmack zurück, weil ausgerechnet die Haare der Ärmsten, ihr einziger Besitz, schließlich auf dem Kopf einer reichen Superfrau im Westen landen, die sich damit wieder den Erwartungen der Gesellschaft anpasst.
    So reiht sich ein banales Klischee an das andere, und jedes Klischee wird eifrig bedient. Leider auch sprachlich. Sätze wie „Ihre Augen sind lebendig, auch wenn eine unendliche, gleichsam tausendjährige Traurigkeit von ihnen ausgeht.“ (S. 101) muss man wohl mögen.
    Colombanis Sprache ist ansonsten wohltuend einfach, der Text liest sich direkt süffig. Störend fand ich aber die ständigen Wiederholungen und Variationen ein- und derselben Sache über Seiten hinweg. Seitenschinderei? Oder wird nur alles zerredet? Der Leser braucht sich keine Gedanken mehr zu machen, das erledigt die Autorin.
    Positiv fand ich, dass das Buch trotz der Wiederholungen kurz ist
    Geschmäcker sind verschieden, und jeder liest ein Buch anders. Für mich wars eine Enttäuschung.
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  • Rezension zu Der Zopf

    Drei Frauen aus drei Kontinenten, völlig verschiedenen in ihren Lebensentwürfen und –umständen, aber gleich in der holzschnittartigen Manier, in der sie charakterisiert sind. Tatsächlich scheint der Autorin kein Klischee zu dumm, um es ihren Figuren nicht überzustülpen.
    Die arme Inderin aus der Kaste der Unberührbaren, die sich mit ihrer Tochter aufmacht in ein selbstbestimmtes Leben, in dem vor allem Bildung für die Tochter möglich ist. Unglaubwürdig, dass sich eine Analphabetin, die ihr Dorf nie aus eigenen Stücken verlassen hat, so zurechtfindet, immer genau weiß, wie sie von A nach B kommt, welche Strecke mit welchem Verkehrsmittel zu bewältigen ist. Dass sie darüber hinaus ohne Nahrung zu sich zu nehmen, in der sengenden Sonne kilometerlange Fußmärsche macht, dabei ihre Tochter, immerhin sechs Jahre alt, auf dem Rücken trägt.
    Die arme Giulia, die feststellen muss, dass der geliebte Vater, der nach einem Unfall im Koma liegt, den geliebten Familienbetrieb der Perückenmacher in den Bankrott gewirtschaftet hat. Die in leidenschaftlicher Liebe zu einem indischen Sikh entbrennt, der ihr einen Ausweg aus dem Unglück bietet. Und so wird aus Giulia innerhalb kürzester Zeit eine innovative Firmengründerin, die auf Anhieb nach ein paar Internet-Recherchen internationale Kontakte knüpft und Handelsbeziehungen herstellt.
    Die arme Sarah, der Prototyp einer karrieregeilen Anwältin, die sich einredet, Beruf und drei Kindern zum Besten aller unter einen Hut zu bringen, und bei der Krebs ausgerechnet zu dem Zeitpunkt diagnostiziert wird, als sie sich Hoffnung auf eine Partnerschaft in der Kanzlei macht. Der Tumor in der Brust ist riesig, doch sie schafft es zunächst, nach der Operation weiter zu arbeiten, als sei nichts geschehen. Liebe Frau Autorin, vielleicht hätten sie im Vorfeld ihres Schreibens mit Frauen reden sollen, die die Operation hinter sich haben, und sie fragen, zu welchen Strapazen sie eine Woche später überhaupt in der Lage waren. Ob sie überhaupt Messer und Gabel halten und ein Glas zum Mund führen konnten.
    Ich kann diesem Buch nichts abgewinnen. Den Frauen ist gemeinsam, dass sie an einem Punkt angelangt sind, an dem sich ihr Leben radikal ändern muss. Aber es setzt kein Prozess ein, sondern irgendwie scheint jede an einem Knopf zu drehen, und zack, die Idee des neuen Lebens ist geboren. Das setzt man dann stante pede in die Praxis um.
    Das Buch las sich so einfach und so schnell, dass sich nicht einmal das Abbrechen lohnte.
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Ausgaben von Der Zopf

Hardcover

Seitenzahl: 272

Taschenbuch

Seitenzahl: 288

E-Book

Seitenzahl: 278

Hörbuch

Laufzeit: 00:05:42h

Der Zopf in anderen Sprachen

Besitzer des Buches 132

Update: