Das Museum der Stille

Buch von Yoko Ogawa, Ursula Gräfe, Kimiko Nakayama-Ziegler

  • Kurzmeinung

    Abroxas
    Makabere Reflektion über Erinnerung und Andenken an Verstorbene mit düsterer Wendung
  • Kurzmeinung

    mondy
    Erste Hälfte zäh, zweite Hälfte schön skurril

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Das Museum der Stille

Ein junger Mann kommt in ein abgelegenes Dorf in der Provinz. Unter Anleitung einer alten Dame soll er dort ein Museum einrichten, das eine Sammlung von Alltagsgegenständen beherbergt. Alle Gegenstände wurden einst von der alten Dame gestohlen, um die Erinnerung an verstorbene Dorfbewohner zu bewahren. Aufgabe des jungen Mannes ist es zunächst, alle Gegenstände zu erfassen, zu ordnen und zu katalogisieren. Doch bald schon wird er von der alten Dame bedrängt, selbst den Erinnerungsstücken der Dorfbewohner nachzujagen. Als jedoch eine junge Frau ermordet wird und man den jungen Mann am Tatort beobachtet, gerät er unter Verdacht, die Tat begangen zu haben ... Mit ihrer poetischen, suggestiven Sprache hat Yôko Ogawa einen faszinierenden Roman geschrieben, in dem die Grenzen zwischen Realität und Imagination verschwimmen und der Leser entführt wird in eine Welt voller Geheimnisse.
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Bewertungen

Das Museum der Stille wurde insgesamt 8 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 3,9 Sternen.

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Meinungen

  • Makabere Reflektion über Erinnerung und Andenken an Verstorbene mit düsterer Wendung

    Abroxas

  • Erste Hälfte zäh, zweite Hälfte schön skurril

    mondy

Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Das Museum der Stille

    Klappentext/Verlagstext
    Der Zauber der Erinnerung Ein junger Mann kommt in ein abgelegenes Dorf in der Provinz. Unter Anleitung einer alten Dame soll er dort ein Museum einrichten, das eine Sammlung von Alltagsgegenständen beherbergt. Alle Gegenstände wurden von der alten Dame gestohlen, um die Erinnerung an eben erst verstorbene Dorfbewohner zu bewahren. Schon bald wird er von der alten Dame gedrängt, sich selbst auf die Suche nach Erinnerungsstücken zu machen. Als dann jedoch eine junge Frau ermordet wird und man den jungen Mann am Tatort beobachtet, gerät er unter Verdacht, die Tat begangen zu haben. Mit ihrer poetischen, suggestiven Sprache hat Yôko Ogawa einen faszinierenden Roman geschrieben, in dem die Grenzen zwischen Realität und Imagination verschwimmen und der Leser entführt wird in eine Welt voller Geheimnisse.
    Die Autorin
    Yoko Ogawa gilt als eine der wichtigsten japanischen Autorinnen der Gegenwart. Für ihr umfangreiches Werk wurde sie mit zahlreichen namhaften Literaturpreisen ausgezeichnet, zuletzt war sie für den „National Book Award“ nominiert und auf der Shortlist des „International Man Booker Prize“ vertreten.
    Inhalt
    Ein namenloser junger Mann gelangt in ein winziges japanisches Bergdorf, um den Aufbau eines privaten Museums zu kuratieren. Von verstorbenen Dorfbewohnern soll er Erinnerungsstücke archivieren, „die über den Rand der Welt geglitten sind“. Seine hochbetagte Auftraggeberin hat exakte Vorstellungen zur Auswahl der Artefakte; sie sollen benutzt worden sein, wahrhaftig und sinnstiftend. Der erfahrene Museumsexperte gerät trotz seiner unverkennbaren Berufserfahrung in die Rolle eines einfachen unterwürfigen Dieners. Seine schmächtige, hochmanipulative Auftraggeberin scheint dagegen der sonderbaren Routine einer Dementen oder psychisch Kranken nachzugehen, deren Logik sich nur ihr erschließt. Eine sehr junge Adoptivtochter und ein handwerklich versierter Gärtner vervollständigen das Bild. In parallelen Handlungssträngen geschehen Morde an jungen Frauen, Polizisten ermitteln und ein Schweigekloster in der Nähe rückt ins Bild.
    Da die ebenfalls namenlose Auftraggeberin ihre gesamte Lebenserfahrung bereits in einem Almanach niedergeschrieben hat, könnte man sich fragen, für welche Zielgruppe (in einem überalterten, evtl. aussterbenden) abgelegenen Dorf überhaupt ein Museum nötig ist. In der täglichen Routine des Beschaffens, Konservierens, Beschreibens und Archivierens der Gegenstände im Roman entstanden in meiner Fantasie Endlosschleifen von Symbolen und ihren Bezügen. Eine Mutter, die nicht sterben kann mit einer Tochter, die nicht erwachsen werden darf, Herrin und Diener, Schweigen, Verschweigen und die schweigende Welt einer schneebedeckten Landschaft, Gegenstände unter dem Mikroskop, Spuren, die Menschen hinterlassen, reale Werkzeuge und der Mensch als Werkzeug, Artefakte und Trophäen usw.
    Fazit
    Während die absurde Handlung mich daran zweifeln ließ, ob das Anwesen der alten Frau überhaupt existiert, schließt der Kurator am Ende selbst den Bogen der Handlung. Elegant formuliert, lässt sich der (2000 im Original erschienene) schlanke Text flüssig lesen und wirkt teils wie ein nüchtern verfasster japanischer Krimi.
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  • Rezension zu Das Museum der Stille

    Ich bin nicht ganz so begeistert von dem Buch, aber schlecht fand ich es auch nicht. Das Museum der Stille hat vieles, was mir gefallen hat. Aber Geschichte insgesamt konnte mich nicht erreichen, ohne dass ich den Finger auf den Grund legen konnte.
    Die Geschichte reduziert sich aufs Wesentliche. Die Protagonisten haben keine Namen, sondern tragen nur Bezeichnungen. Auf dem ersten Spaziergang, den das Mädchen und der junge Mann durchs Dorf gemacht haben, wurden nur der Platz in der Mitte und das Geschäft mit den Eiern wirklich beschrieben. Der Rest des Dorfs bleibt blass. Dafür beschreibt die Autorin sehr intensiv die Gefühle und Beobachtungen des namenlosen jungen Manns, gerade in Bezug auf das Mädchen und seine Mutter. Von den Beiden hatte ich wieder ein gutes Bild vor Augen, wie auch vom jungen Verkünder der Stille. Dagegen blieben der Gärtner und auch die Haushälterin im Hintergrund.
    Die Idee mit dem Museum selbst fand ich skurril. Eigentlich habe ich nicht erwartet, dass sich der junge Mann auf die Beschaffung der Erinnerungsstücke einlässt. Dass er es letztendlich getan hat, kann ich mir nur damit erklären, dass er sich dem Sog des Ganzen nicht entziehen konnte, aber auch dem Mädchen gefallen wollte.
    Die Autorin deutet vieles an, ohne Dinge wirklich auszusprechen. Vieles konnte ich mir zusammenreimen, bevor es der junge Mann konnte.
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  • Rezension zu Das Museum der Stille

    Ein junger Mann reist in ein kleines Dorf in der Provinz. Dort soll er für eine alte Dame ein ganz besonderes Museum einrichten. Schon seit Jahren stiehlt sie Gegenstände von verstorbenen Dorfbewohnern, um die Erinnerung an sie aufrecht zu erhalten und ihre Geschichte zu erzählen. Diese Aufgabe geht nun auf den Protagonisten über. Mit Unterstützung der Adoptivtochter der Alten macht er sich an die Arbeit und gerät bald in einen Strudel von Ereignissen.
    „Das Museum der Stille“ der mehrfach ausgezeichneten Autorin Yoko Ogawa erschien bereits im Jahr 2005 zum ersten Mal auf Deutsch. Nun liegt im Liebeskind Verlag eine gebundene Neuausgabe vor. Erzählt wird aus Sicht des jungen Kurators in der Ich- und Vergangenheitsform. Somit wissen wir als Leser*innen immer nur so viel, wie er selbst und teilen seinen - im Verlauf der Handlung immer weiter zunehmenden – Widerwillen gegen den Diebstahl der Erinnerungsstücke. Als sich im Dorf düstere Geschehnisse ereignen, schlägt dieser in blanke Angst um.
    Im Zentrum der Geschichte steht sicherlich die Erschaffung des seltsamen Museums und die Beziehung des Protagonisten zu der Alten und ihrer Tochter. Je mehr Stücke er auf illegale Weise beschafft und katalogisiert, umso tiefer wird er in den Bann des Museums gezogen – und auf einmal überschlagen sich die Ereignisse: die Briefe an seinen Bruder bleiben immer länger unbeantwortet, ein Sprengstoffanschlag wird im Dorf verübt und ein Serienmörder tötet und verstümmelt junge Frauen. Der bis zu diesem Zeitpunkt eher behäbig daherkommende Roman entwickelt sich zu einem beunruhigenden Psychogramm – wem können wir noch vertrauen? Oder hat am Ende der Protagonist selbst die Finger im Spiel?
    Zur besonderen Atmosphäre des Buches trägt auch die Anonymisierung der Figuren bei. Keine von ihnen hat einen Namen, sondern wird nur nach ihrem Alter („die Alte“, „der junge Mann“) oder der Funktion („der Gärtner“, „der Mönch“) beschrieben. Somit entsteht das unangenehme Gefühl, einen Augenzeugenbericht über einen Kriminalfall zu lesen, der unbemerkt irgendwo in Japan geschehen ist und niemals aufgeklärt wurde.
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Ausgaben von Das Museum der Stille

Taschenbuch

Seitenzahl: 352

Hardcover

Seitenzahl: 352

E-Book

Seitenzahl: 352

Besitzer des Buches 14

Update: