Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Babylon

Elisabeth gibt eine Frühlingsparty. Sie ist keine erfahrene Gastgeberin und sehr nervös. Viel zu viele Gläser und Stühle. Dennoch scheint alles gut zu gehen, bis sich Jean-Lino und Lydie, die Nachbarn von oben, wegen eines Bio-Hühnchens in die Haare kriegen. Als Elisabeth und ihr Mann schon im Bett liegen, klingelt es. Es ist Jean-Lino, der erzählt, dass er Lydie gerade erwürgt hat. Elisabeth wird er bitten, die Leiche mit ihm zusammen aus dem Haus zu schaffen. – Yasmina Reza hat einen unglaublich komischen und dabei tiefernsten Roman geschrieben, der den Leser von einer grotesken Abendgesellschaft in die Abgründe der Paarbeziehung führt und von einer ganz besonderen Freundschaft erzählt.
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Bewertungen

Babylon wurde insgesamt 5 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 3,3 Sternen.

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Meinungen

  • Was bedeutet Freundschaft? Was bedeutet Glück oder erfülltes Leben?

    towonder

Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Babylon

    Der Roman hat mich wie schon in einem anderen Thread erwähnt mit bemerkenswerten Sätzen und interessanten Reflexionen beeindruckt.
    Der Aufbau der Geschichte sehr klug gewählt, beginnend als Selbstbeobachtung und der Entwicklung zu einem Noir - mit Situationen von einer makaberen Komik
    […]
    - um in einer Art "Verlassenheit" zu enden.
    […]
    Elisabeth die erzählende Stimme ist präzise rational - angepasst an das normale, etwas banale Leben, verheiratet mit Pierre einem akzeptablen Mann. Sie ist sich absolut bewusst dass die beste Zeit der Vergangenheit angehört - dass sie Träume und Erwartungen hinter sich gelassen hat.
    […]
    Gewisse Passagen gefielen mir ausserordentlich gut, fand ich sehr interessant und erfrischend, waren ein Vergnügen zu lesen, allerdings teilweise wurde es mir einfach zu langatmig. Das ist die Schwäche des Romanes und ich empfand es nur noch als geschwätzig.
    Jedoch die Szenen in welchem man erfährt wie sich das Drama zwischen dem Ehepaar entwickelt, sind wiederum stark, mit welch brachialer Gewalt die Emotionen hervorbrechen ist gewaltig. Jean - Lino erscheint wie eine groteske Karikatur seines ich. Eine Person welche man zu kennen glaubt, sieht plötzlich, in einem Moment ganz anders aus.
    Dann wiederum die Absurdität der Geschichte wo Elisabeth und Jean -Lino in der Küche sitzen die Leiche nebenan, er mit dem Kater auf dem Arm sich unterhalten, das war mir so unangenehm. Ich konnte der Solidarität von Elisabeth nichts abgewinnen.
    Auch wenn ich nicht ganz zufrieden bin mit der Geschichte, sie hatte das gewisse Etwas welches mich in ihren Bann zog. Wie Menschen, Beziehungen wenn sich gewisse Bedingungen ändern, wie wenn eine Deformierung stattfinden würde, eine ganz andere Gestalt annehmen können - ich hatte das Gefühl ein „Verzerrbild“ zu betrachten.
    Der Roman ist sicherlich nicht perfekt, jedoch mit seiner klaren, prägnanten Sprache welche gleichzeitig ironisch und tragisch ist, lesenswert.
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  • Rezension zu Babylon

    Allgemeines zum Buch:
    Carl Hanser Verlag München 2017
    209 Seiten
    Übersetzt aus dem Französischen von Frank Heibert und Hinrich Schmidt-Henkel
    Klappentext (Quelle: Verlag):
    Elisabeth gibt eine Frühlingsparty. Sie ist keine erfahrene Gastgeberin und sehr nervös. Viel zu viele Gläser und Stühle. Dennoch scheint alles gut zu gehen, bis sich Jean-Lino und Lydie, die Nachbarn von oben, wegen eines Bio-Hühnchens in die Haare kriegen. Als Elisabeth und ihr Mann schon im Bett liegen, klingelt es. Es ist Jean-Lino, der erzählt, dass er Lydie gerade erwürgt hat. Elisabeth wird er bitten, die Leiche mit ihm zusammen aus dem Haus zu schaffen. – Yasmina Reza hat einen unglaublich komischen und dabei tiefernsten Roman geschrieben, der den Leser von einer grotesken Abendgesellschaft in die Abgründe der Paarbeziehung führt und von einer ganz besonderen Freundschaft erzählt.
    Mein Leseeindruck:
    Babylon – da tauchen Assoziationen auf an Glanz und Herrlichkeit einer der größten historischen Metropolen, an die Hängenden Gärten, an das Ishtar-Tor, und da ich vor einiger Zeit den Roman „Babel“ von Kenah Cusanit über die Ausgrabungen von Babel gelesen habe, landete das Buch sofort auf meinem Stapel.
    Hier ist der Titel aber anders gemeint: er erinnert an den Psalm des Jeremias, der das Heimweh der verschleppten jüdischen Bevölkerung in ihrem Exil in Babylon, an den Strömen Babylons, besingt. Und diesen Psalm las der Vater des Protagonisten immer nach dem Abendessen seinen Kindern vor – allerdings nicht aus Frömmigkeit, sondern weil er sich den Bräuchen verbunden fühlte und außerdem gerne „gefillte Fisch“ isst.
    Der Titel weist schon auf den Kern des kleinen Romans hin: die satirische, manchmal auch nur schalkhafte Demaskierung einer behäbigen Bürgerlichkeit, sei sie nun jüdisch oder nicht. Hier sind es arrivierte, kultivierte und gutbürgerliche Pariser Bürger, die sich an einem Abend bei einem Ehepaar treffen – und unter den Gästen befindet sich auch das Ehepaar aus der Nachbarschaft. Bei der Diskussion über bewussten Fleischverzehr und die Haltung von Bio-Hühnern gerät einiges aus dem Ruder und die Demaskierung beginnt, die so weit geht, dass sie in einem Mord endet: ein plötzlicher Ausbruch von Aggression, die sich offensichtlich jahrelang unter der gutbürgerlichen Fassade versteckt hatte. Die daran anschließende Episode erzählt die grotesken Versuche, die Leiche zu beseitigen, bis schließlich die Polizei informiert wird.
    Der Plot ist also durchaus nicht zum Lachen, aber er kommt grotesk und satirisch daher. Z. B. finden die Nierenprobleme des geliebten Katers Edoardo – mit dem man zudem italienisch sprechen muss – mehr Interesse als der Tod der offenbar ungeliebten Ehefrau. Oder es werden nach dem Mord erst einmal die Gratismuster einer Parfümerie studiert. Oder die (langwierige) Erzählung der Tatrekonstruktion durch die Polizei, die wie eine absurde Komödie in Szene gesetzt wird.
    Das alles wirkt wie in einer Boulevard-Krimi-Komödie, aber dann wieder wird der Leser überrascht mit ernsthaften Überlegungen zu Zeitgeist-Vokabeln wie „Gedenkpflicht“ und ähnlichem; zu diesen durchaus ernst gemeinten Überraschungen zählt auch die assoziative Erzählweise, Erinnerungen werden ausgekramt, Aussprüchen von italienischen Surrealisten wird nach-gedacht und so fort – aber mir blieb unklar, was das Ganze eigentlich soll.
    Eines aber ist unbestritten: Yasmina Reza kann erzählen. Ihre Sprache – und auch die Übersetzung! – ist geschliffen, mit wenigen Strichen zeichnet sie ihre Figuren, und ihre Dialoge (auch die überflüssigen) sind pointiert. Die Erzählung ist das leider nicht.
    Dafür aber bietet sie am Schluss ein schönes Bild: der Balkongarten der ermordeten Nachbarin wird unter großem technischen Aufwand von der Nachbarin weiterhin bewässert. Ein wirklich passendes Bild! Da ist im Inneren der Wohnung zwar ein Mord passiert, im Inneren fault es also sehr – aber die Fassade eines blühenden Balkons, einer heilen Welt, wird weiterhin aufrecht erhalten.
    Und für solche Bilder verzeiht man der Autorin manche Zerfaserungen des Plots.
    "Es ist nichts Reines in den menschlichen Beziehungen" (S. 209).
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Ausgaben von Babylon

E-Book

Seitenzahl: 225

Hörbuch

Laufzeit: 00:05:18h

Taschenbuch

Seitenzahl: 218

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