Die Glocke im See

Buch von Lars Mytting, Hinrich Schmidt-Henkel

  • Kurzmeinung

    Melgarion14
    Bis auf das gehetzte Ende ein lesenswertes, sehr interessantes Buch, das Eindruck hinterlässt
  • Kurzmeinung

    Chattys Buecherblog
    Für Leser von anspruchsvollen Romanen, kann ich dieses Buch absolut empfehlen.

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Die Glocke im See

Norwegen im Jahr 1880, in einem dunklen und abgeschiedenen Tal: Die junge, wissbegierige Astrid ist anders als die übrigen Mädchen im Dorf. Sie träumt von einem Leben, das aus mehr besteht als Heiraten, Kinderkriegen und am Ende bei der Feldarbeit Sterben. Sehnt sie sich nach einem Leben mit dem jungen Pastor Kai Schweigaard? Oder entscheidet sie sich für das Neue, Unberechenbare? Kai Schweigaard hat soeben die kleine Pfarrei mit der 700 Jahre alten Stabkirche in Butangen übernommen. Die würde er gerne abreißen und durch eine modernere, größere Kirche ersetzen. Er hat auch schon Kontakt zur Kunstakademie in Dresden aufgenommen, die ihren begabten Architekturstudenten Gerhard Schönauer schickt, der den Abtransport der Kirche nach Dresden und den Aufbau dort überwachen soll. Astrid rebelliert, denn mit der Kirche würden auch die beiden Glocken verschwinden, die einer ihrer Vorfahren einst der Kirche gestiftet hat. Man sagt ihnen übernatürliche Kräfte nach und dass sie von selbst läuten, wenn ein Unglück bevorsteht. Astrid verliebt sich in diesen Gerhard. Er ist so anders als die jungen Männer in Butangen. Modern, weltoffen, elegant. Astrid muss sich entscheiden. Wählt sie die Heimat und den Pfarrer oder den Aufbruch in eine ungewisse Zukunft in Deutschland. Da hört sie  auf einmal die Glocken läuten ...
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Serieninfos zu Die Glocke im See

Die Glocke im See ist der 1. Band der Schwesterglocken Reihe. Diese umfasst 3 Teile und startete im Jahr 2018. Der letzte bzw. neueste Teil der Serie stammt aus dem Jahr 2024.

Bewertungen

Die Glocke im See wurde insgesamt 22 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4 Sternen.

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Meinungen

  • Bis auf das gehetzte Ende ein lesenswertes, sehr interessantes Buch, das Eindruck hinterlässt

    Melgarion14

  • Für Leser von anspruchsvollen Romanen, kann ich dieses Buch absolut empfehlen.

    Chattys Buecherblog

Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Die Glocke im See

    Lars Myttings Roman bietet interessante und schöne Einsichten in die Baukunst, das Handwerk und Kunsthandwerk (z.B. die Schnitzerei und die Webkunst) im Norwegen des vorletzten Jahrhunderts sowie in Rückblenden auch des Mittelalters. (Es handelt sich schließlich auch um einen Autoren, der tatsächlich etwas von Holz versteht. ) Schon allein um dieser anschaulichen Beschreibungen willen hat sich die Lektüre für mich gelohnt. Auch die detaillierten Einblicke in das alte bäuerliche Leben im Gudbrandsdal tief im norwegischen Inland, gern im Kontrast dargestellt zur völlig anderen Mentalität der KüstenbewohnerInnen, fand ich spannend und habe mich nie gelangweilt, auch wenn diese Darstellungen gelegentlich den Fortgang der eigentlichen Handlung übers nötige Maß hinaus gebremst haben.
    Mir ist in diesem Buch nochmals bewusst geworden, wie stark in diesen Zeiten die Spannung zwischen Heimatliebe und Fernweh gewesen sein muss, da häufiges Reisen für die Mehrheit der Bevölkerung durchaus keine Selbstverständlichkeit darstellte und man sich beim Gedanken z.B. ans Auswandern für immer zwischen der Heimat und der Ferne entscheiden musste.
    Der bäuerliche und handwerkliche Alltag der Menschen im Gudbrandsdal rund um Geburten, ein oft karges Leben, manchmal grausames Sterben und wiederum neue Geburten wird darüber hinaus mit den nicht immer gerade verlaufenen Wegen der skandinavischen Kirchengeschichte verknüpft, die lange genug eine Mischung aus Christentum und traditionellen germanischen Kulten bildete. Dies bündelt Mytting in der Figur eines ehrgeizigen Pfarrers im tiefsten Hinterland, seinem Alltag, seinen Aufgaben, Nöten und offenbar eher seltenen Freuden. Erfolg und Scheitern liegen in dieser Geschichte nicht nur beim Pfarrer Kai Schweigaard so nah beieinander, dass sie teilweise kaum klar voneinander zu unterscheiden sind; dies gilt ebenso für Astrid Hekne und Gerhard Schönauer mit ihren Wünschen, Plänen und Motiven. Alle Figuren zeichnet der Autor vielschichtig, in ihrem Wesen und Charakter ambivalent, kraftvoll, aber auch fehlbar und zerbrechlich, fähig zu Reue und Vergebung. Nur wird für meinen Geschmack leider viel zu viel gestorben...
    Die religiösen, metaphysischen, ja auch magischen Elemente im Roman haben mich persönlich nicht gestört. Was ich aber nicht verstehe, ist,
    Sprachlich fand ich den Roman durchwachsen, weiß aber nicht, ob das am Original oder an der Übersetzung liegt. Ich bin vielen Gedanken und Formulierungen gern gefolgt, aber öfter auch auf seltsame, gar unverständliche Satzteile gestoßen, auf falschen Gebrauch der Zeitformen und auf Kommafehler.
    Und besonders schade: Der norwegische Titel "Die Schwesterglocken" passt meines Erachtens viel besser als "Die Glocke im See", wird dem gesamten Buch gerecht und verrät auch noch nicht so viel.
    Ich bin auf jeden Fall gespannt, wie es mit der Trilogie weitergeht.
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  • Rezension zu Die Glocke im See

    Ich habe an diesem E-Book relativ lange gelesen, weil ich es streckenweise wenig fesselnd fand, die zweite Hälfte gefiel mir dann allerdings wesentlich besser als die erste.
    Die Schilderung des kargen Lebens in dem norwegischen Dorf Butangen ist sehr gelungen, auch wenn ich das Buch keinem depressiven Leser empfehlen würde, da das geschilderte Umfeld (Armut, Aberglauben, Schufterei von morgens bis abends - offenbar ohne jegliche Abwechslung oder Vergnügungen zwischendurch) alles Andere als stimmungsaufhellend wirkt. Aber es handelt sich auf jeden Fall um eine "atmosphärisch dichte" Erzählung. Das Thema des "Umzugs" einer mittelalterlichen Stabkirche ist originell und mit den geschilderten Details auch sehr interessant.
    Die Charaktere der Romanfiguren hat der Autor sehr gründlich entworfen, das gilt ganz besonders für den Pfarrer, der nicht durchgängig als guter Mensch dargestellt wird, sondern mit menschlichen Schwächen zu kämpfen hat.
    Der Sprachstil des Autors konnte mich nicht vollumfänglich begeistern. Er ist anspruchsvoll, was angenehm ist, er ist aber stellenweise auch zu ausufernd und schwülstig für meinen Geschmack, sodass ich zeitweise nahe dran war, das Buch abzubrechen.
    Die mystischen Elemente hätte ich nicht unbedingt gebraucht, sie haben mich allerdings auch nicht gestört, da sie eher dezent sind. Was die Fakten betrifft, so scheint mir Einiges nicht glaubwürdig, z.B. in Bezug auf die geschilderte Geburtsszene: Das wirkt Jahre nach Semmelweis und Lister einfach unrealistisch!
    Am Schluss blieben für mich einige Fragen offen, allerdings soll es - wie im Nachwort zu lesen war - zwei weitere Bände geben. Den zweiten Band möchte ich auf jeden Fall (an)lesen, um herauszufinden, ob sich gewisse Hypothesen meinerseits bestätigen werden...
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  • Rezension zu Die Glocke im See

    1880. Die Stabkirche mit seinen zwei Schwesternglocken ist seit Jahrhunderten ein fester Bestandteil des kleinen von Bergen umgebenen norwegischen Ortes Butangen. Gerade um die Glocken ranken sich viele Legenden, die sich die Menschen immer wieder erzählen. Nun hat Butangen den neuen Pfarrer Kai Schweigaard, an den sich die Ortsbewohner erst gewöhnen müssen, der eine neue Kirche bauen möchte, die seiner Meinung nach besser zur Gemeinde passt. Um das nötige Geld dafür zusammen zu bekommen, verkauft er die alte Stabskirche an die sächsische Stadt Dresden, damit diese sich um den Abbau kümmern und gleichzeitig ihre wissenschaftlichen Forschungen betreiben können. Der junge Architekturstudent Gerhard Schönauer kommt als Gesandter der Dresdner Akademie nach Butangen, die Koordination rund um die Stabskirche zu leiten. Sowohl Kai als auch Gerhard sind von Astrid Hekne angetan, einer jungen Frau aus dem Dorf, die recht selbstbewusst ist und sich nicht dem allgemeinen Dorfleben anpasst. Astrid aber verliebt sich in Gerhard, obwohl sie gegen den Abbau der Kirche ist. Sie erhofft sich ein neues und aufregenderes Leben mit ihm. Doch vieles kommt anders als alle erwartet haben und auf einmal läuten die Glocken wieder….
    Lars Mytting hat mit seinem Buch „Die Glocke im See“ einen wunderbaren, gefühlvollen und mystisch angehauchten Roman mit historischem Hintergrund vorgelegt, der von der ersten Seite an fasziniert und den Leser in eine alte Zeit katapultiert, um dort eine spannende Geschichte zu erleben. Der Schreibstil des Autors ist fesselnd, nicht immer einfach, aber voller Poesie. Mit einer spürbaren Liebe für sein eigenes Land zeichnet er mit Worten großartige Bilder, die vor dem inneren Auge des Lesers entstehen und ihn eine Zeitreise der besonderen Art erleben lassen. Die Geschichte um die Stabkirche und vor allem die Symbolik der Schwesternglocken wird gleich zu Beginn des Romans erzählt, jedoch ist diese Sage zugleich immer im Hintergrund der Geschichte präsent. Der Autor lässt den Leser teilhaben an den Eigenheiten der Ortsbewohner, ihrer alten Bräuche und Traditionen sowie ihrem Aberglauben, aber er zeichnet auch das Bild eines harten und entbehrungsreichen Lebens, in dem die Gemeinschaft wichtig ist.
    Die Charaktere sind liebevoll mit Leben versehen, besitzen individuelle Eigenheiten, um sich dort in der Abgeschiedenheit zu behaupten und sich durchzukämpfen. Ihre Schickale berühren und faszinieren zugleich, der Leser fühlt sich ihnen nah und kann einige ihrer Entscheidungen gut nachvollziehen. Astrid ist eine junge Frau, die schon immer wusste, was sie wollte. Sie ist wissbegierig, neugierig auf die Welt und alles, was diese zu bieten hat. Deshalb ist sie auch eine Außenseiterin im Ort, denn zu jener Zeit war die Aufgabe einer Frau zu heiraten, eine Familie zu führen und diese mit harter Arbeit durchzubringen. Aber Astrid strebt danach, hinaus in die Welt zu gehen und Neues kennenzulernen. Kai ist der neue Pfarrer und hat den Kopf voll von Ideen, wie er die Gemeinde in die Zukunft führen kann. Er ist übereifrig, oftmals auch sehr egoistisch und will mit aller Macht seine Ziele umsetzen. Dabei kann er rücksichtslos sein. Gerhard ist ein gebildeter Mann, der allen Dingen offen gegenüber steht und dabei seine Freundlichkeit nie verliert. Auch die weiteren Protagonisten lassen die Handlung an Spannung gewinnen.
    „Die Glocke im See“ ist ein wunderbarer Roman, dessen Sprache während der Lektüre großartige Bilder im Kopf projiziert und den Leser in eine Zeit mitnimmt, wo Tradition und Mystik ihren Platz hatten. Wunderschön erzählt und jede Leseminute wert. Man darf gespannt sein auf die Fortsetzung! Eine echte Entdeckung!
    Wunderschöne
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Rezensionen zum Hörbuch

  • Rezension zu Die Glocke im See

    Norwegen, 1880:
    Kai Schweigaard heißt der neue Pfarrer von Butangen, der für seine Gemeinde eine größere und modernere Kirche errichten lassen will. Die seit 700 Jahren bestehende Stabkirche soll abgebaut und nach Deutschland verkauft werden, wo man die kulturgeschichtliche Bedeutung der alten norwegischen Kirchen längst erkannt hat. In Dresden werden sie erforscht und vor der Zerstörung bewahrt.
    Zur Überwachung des Abbaus und Begleitung des Transportes schickt die Dresdner Akademie den Architekturstudenten Gerhard Schönauer nach Butangen. Der junge Mann verliebt sich in die Bauerntochter Astrid Hekne, die unbedingt verhindern will, dass die beiden Glocken der Kirche an ihren neuen Bestimmungsort folgen müssen. Von einem ihrer Vorfahren gespendet, sollen die Schwesternglocken ohne menschliches Zutun immer dann zu läuten beginnen, wenn dem Dorf Unheil droht.
    Astrid, die sich ein Leben als Bäuerin nicht vorstellen kann, fühlt sich zum fortschrittlichen Kai Schweigaard hingezogen, und träumt sich immer wieder in die Rolle der Pfarrersfrau. Doch bald lässt der angehende Architekt Gerhard Schönauer, der mit einem wichtigen Auftrag nach Butangen gekommen ist, Astrids Herz höher schlagen. Allzu verlockend ist die Aussicht, ihm als seine Ehefrau ins ferne Dresden folgen zu können.
    Während Astrid, verwirrt von ihren Gefühlen noch um eine Entscheidung ringt, hat das Schicksal die Weichen längst gestellt.
    Mit diesem bemerkenswerten Roman hat sich Lars Mytting einem eher ungewöhnlichen Thema verschrieben, und es ganz großartig umgesetzt. Seine Art zu erzählen hat mich von Anfang an sehr für die Geschichte eingenommen. Man fühlt sich in ferne Zeiten und geheimnisvolle Landschaften zurückversetzt, in der ein beschwerlicher Alltag vom Aberglauben bestimmt wird.
    Ein Pfarrer mit fortschrittlichen Ideen, eine junge Frau, die einerseits stark in der traditionellen Denkweise verhaftet ist, andererseits aber auch Sehnsucht nach einem ganz anderen Leben verspürt, und ein begabter Student aus der modernen Großstadt Dresden sind die Hauptakteure dieses wunderbaren Buches.
    Charakterlich konnten mich die Protagonisten völlig überzeugen, da sie sehr vielschichtig dargestellt werden. Alle haben Stärken und Schwächen, Zweifel und Ängste, hegen Hoffnungen, schmieden Pläne und müssen sich doch immer wieder einem unerbittlichen Schicksal beugen.
    Besonders gut hat mir Astrid gefallen, eine starke junge Frau, die zwischen zwei Welten hin- und hergerissen wird. An einen harten Arbeitsalltag gewöhnt, in uralten Traditionen und abergläubischem Gedankengut verwurzelt, ist sie dennoch wissbegierig, klug und neugierig auf alles Unbekannte.
    Der Pfarrer Kai Schweigaard fällt ebenfalls aus dem Schema klischeehafter Darstellung. Er ist weder sanftmütig noch übertrieben fromm, sondern voller Tatkraft und Ehrgeiz, hin und wieder von unheiligem Zorn getrieben, in entscheidenden Augenblicken manchmal aber doch zu zögerlich.
    Gerhard Schönauer macht ebenfalls einen sehr sympathischen Eindruck. Ein talentierter, feinfühliger junger Mann mit einer großen Aufgabe und einer noch größeren Liebe, für die er viel riskiert.
    Stilistisch gesehen hat mir die Geschichte ebenfalls sehr gut gefallen, da Lars Mytting vor allem die einfache Denk- und Ausdrucksweise dieses wortkargen Menschenschlages verbal sehr gut umgesetzt hat. Den entbehrungsreichen bäuerlichen Alltag führt er seinen Hörern genauso eindrucksvoll vor Augen wie die landschaftliche Schönheit des entlegenen Gudbrandsdals.
    Die Idee, den Autor beim Abbau einer 700jährigen norwegischen Stabkirche begleiten zu dürfen, ist bei mir auf große Resonanz gestoßen. Mich haben die langen Beschreibungen mit tiefen Einblicken in die Baukunst und das Kunsthandwerk nie gelangweilt. Sollten sich dabei manche Längen ergeben haben, fällt das beim Zuhören kaum ins Gewicht, da die Sprecherin Beate Rysopp mit ihrer angenehmen Stimme über derartige Stellen gekonnt hinwegträgt. Sie liest sehr ruhig und dennoch eindringlich, eine ansprechende Art des Vortrags, angepasst an den Inhalt und die jeweilige Stimmung.
    Die Geschichte hat mich beinahe 14 Stunden lang von der ersten bis zur letzten Minute bestens unterhalten. Vor allem gegen das Ende hin hat mich der Autor immer wieder mit unerwarteten Ereignissen und Wendungen überrascht. Der Roman war für mich wahrlich eine Entdeckung, eine wohltuende Abwechslung im üblichen Einerlei der Themen.
    Auf den zweiten Teil darf man nach diesem großartigen Auftakt auf jeden Fall gespannt sein.
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Ausgaben von Die Glocke im See

Hardcover

Seitenzahl: 482

Hörbuch

Laufzeit: 00:13:56h

Taschenbuch

Seitenzahl: 482

E-Book

Seitenzahl: 471

Die Glocke im See in anderen Sprachen

  • Deutsch: Die Glocke im See (Details)
  • Norwegisch: Søsterklokkene (Details)

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