Der Spielmann

Buch von Oliver Pötzsch, Tobias Kluckert

Zusammenfassung

Serieninfos zu Der Spielmann

Der Spielmann ist der 1. Band der Dr. Johann Georg Faustus Reihe. Diese umfasst 2 Teile und startete im Jahr 2018. Der letzte bzw. neueste Teil der Serie stammt aus dem Jahr 2019.

Über Oliver Pötzsch

Der deutsche Autor Oliver Pötzsch wurde 1970 in München geboren. Vor allem die Bücher zur Henkerstochter-Saga machten ihn im deutschsprachigen Raum bekannt, von der seit 2008 mehrere Bände erschienen. Mehr zu Oliver Pötzsch

Bewertungen

Der Spielmann wurde insgesamt 49 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4,4 Sternen.

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Meinungen

  • Guter Schreibstil, aber später wird das für mich etwas zu abenteuerlich...

    Kapo

  • Die ersten 100 Seiten sind ein wenig langweilig, danach wird es aber zu einer großartigen Geschichte.

    Sinas

  • Fesselnd und opulent erzählt - die Legende um Dr. Faustus

    Bellis-Perennis

Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Der Spielmann

    Ich bin überrascht, dass so viele diesen Roman so loben. Der Schreibstil von Pötzsch hat mir gut gefallen. Er hat alles anschaulich beschrieben und hat vor allem wirklich gute Fähigkeiten, Charaktere transparent mit einer Menge Eigenheiten rüberzubringen. Der Anfang hat mir auch wirklich gut gefallen, aber irgendwie wurde es ab der Mitte immer abstruser und seltsamer.
    Pötzsch hat viele unrealistische Szenen eingefügt, die die Figuren wohl einfach von Punkt A im Roman nach Punkt B bringen sollten. Dabei ging es oft sehr abenteuerlich zu. Auch wenn die Menschen zu diesem Zeitpunkt noch sehr abergläubisch waren, so ganz blöd waren sie sicherlich auch nicht. Ob sie es wohl sofort für bare Münze genommen hätten, wenn der Schatten eines Erzengels erscheint und Faust diesen als Bauchredner sprechen ließ? Dann wird ständig diese Laterne mit den Täuschungsmanövern überallhin mit rumgeschleppt und natürlich zum richtigen Zeitpunkt eingesetzt, was auch immer klappt . "Trash" und "Räuberpistole" kam mir da nicht nur einmal in den Sinn, vor allem auch wenn immer wieder versucht wird, Mystery- und Fantasy-Andeutungen zu machen. Der Showdown war dann auch noch an den Haaren herbeigezogen und so richtig kitschig wird es zuletzt ebenfalls. Eine 1:1-Umsetzung wäre doch so richtig was für eine Low Budget-Netflix-Serie, die dann umgehend nach Staffel 1 wieder abgesetzt wird.
    Knappe für den Schreibstil und den Unterhaltungswert.
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  • Rezension zu Der Spielmann

    Inhalt
    Knittlingen im Kraichgau, 1486:
    Nach dem Tod der Mutter muss Johann Georg Gerlach den Hof seines Stiefvaters verlassen. Da er sich von Kindheit an für Gaukler und ihre Kunststücke interessierte, beherrscht er zum Glück einige Zaubertricks mit deren Vorführung er seinen Lebensunterhalt bestreitet. Doch schon bald macht Johann, wegen der besonderen Sternenkonstellation zu seiner Geburt Faustus, der Glückliche, genannt, die Erfahrung, dass das Reisen ohne Begleitung rasch gefährlich werden kann. Als er vom Spielmann und Wahrsager Tonio del Moravia aus einer brenzligen Situation gerettet wird, bleibt er als dessen Lehrling bei ihm. Johann lernt zwar viel von seinem Meister, doch beschleicht ihn zunehmend das Gefühl, dass Tonio mit dunklen Mächten im Bunde steht. Schließlich gelingt ihm die Flucht, und Johann findet Aufnahme bei einer Gauklertruppe.
    Bis Venedig und Heidelberg führt den Rast- und Ruhelosen sein weiterer Weg, immer auf der Suche nach dem, was die Welt im Innersten zusammenhält. Und doch bleibt Johann die bittere Erkenntnis nicht erspart, dass er den Menschen, die er liebt, kein Glück bringt, und auch dem Schatten seines unheimlichen Meisters nicht zu entkommen vermag.
    Meine Meinung
    Im Nachwort berichtet der Autor von der Faszination, die die Figur des Dr. Faust seit seiner Jugend auf ihn ausübte, und welche Ereignisse und Zufälle ihn zum vorliegenden Roman inspirierten. Sowohl inhaltlich als auch stilistisch ist Oliver Pötzsch dieser Aufgabe meiner Meinung nach großartig gerecht geworden.
    Die Protagonisten passen in ihrer charakterlichen Ausarbeitung ganz hervorragend in die Zeit um 1500. Sie wirken realistisch, aber dennoch geheimnisvoll, und symbolisieren treffend den ewigen Kampf zwischen Gut und Böse, zwischen Aberglaube und Vernunft, zwischen Hoffnung und Verzweiflung. Sehr interessant fand ich es, Johanns Persönlichkeitsentwicklung vom naiven Bauernsohn zum Magister und Magier mitzuverfolgen, sein Streben nach Wissen, seinen Kampf um Liebe und Freundschaft, sein Scheitern und seine Siege.
    Oliver Pötzsch versteht wunderbar flüssig zu erzählen, Spannung zu erzeugen und Neugier auf den Fortgang der Geschichte zu erwecken.
    Die Beschreibung der Landschaft durch die Faust reist, hat mir ebenfalls sehr gut gefallen. Man kann sich das Leben der einfachen Menschen bildhaft vorstellen, ihre Begeisterung, wenn fahrendes Volk auftaucht, das ihren eintönigen, oft sorgenvollen Alltag unterbricht, sie unterhält oder ihnen sogar einen Blick in die Zukunft gewährt. Die Einsamkeit der waldreichen Landstriche wird für den Leser genauso spürbar wie der Lärm, der Schmutz und der Gestank in den Städten.
    Von den ersten Seiten an hat mich die Geschichte gefesselt, und ich bin Johann in neugieriger Erwartung nur zu gerne auf seinem Weg gefolgt. Meiner Meinung nach hat der Autor aus dem uralten Fauststoff einen wunderbar unterhaltsamen Roman gemacht, und seine ganz eigene Geschichte zu den ewig gleichen Fragen geschrieben, die uns seit Menschengedenken bewegen.
    Auf den zweiten Teil, der einen fulminanten Abschluss erwarten lässt, darf man durchaus gespannt sein.
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  • Rezension zu Der Spielmann

    Der Autor hat nach den Geschichten um die Henkerstochter und die Scharfrichter Familie Kuisl nun ein neues Kapitel aufgeschlagen. Er stellt Faust und den Teufel Mephisto in den Mittelpunkt seiner neuen Romanreihe, so daß historische Fakten auf Fiktion treffen.
    Am 27. April 1478 wird Johann Georg, von seiner Mutter liebevoll Faustus (Glück) genannt, unter dem Jupiter geboren. Mittlerweile befinden wir uns im Jahr 1486 im Kraichgau, Faustus ist 8 Jahre, ein sehr guter Schüler, klein gewachsen und wie seine Mutter sagt – von edlem Blut. Sein leiblicher Vater bleibt Faustus unbekannt. Im Dorf verschwinden immer wieder Kinder, und zwar genau zu der Zeit, als Gaukler gastieren. Faustus ist fasziniert von den Kunststücken des Tonio del Moravia. Tonio ist ein fahrender Astrologe, Zauberer und Quaksalber und schenkt Faustus ein Messer mit der Gravur GdR. Diese Gravur möchte er unbedingt enträtseln. Nach dem Tod der Mutter, wirft der Stiefvater Faustus aus dem Haus und er muß sich alleine durchschlagen. Er schließt sich der Truppe um Tonio an und lernt Zaubertricks, Handlesen, viel über Sternenkunde und Horoskope stellen. Er lebt mit ihnen bzw. Tonio und später reist er mit einer Gauklergruppe bis nach Venedig. Anschließend folgt er seiner großen Liebe nach Heidelberg, wird sehr bekannt und es ranken sich viele Gerüchte um ihn. Schlußendlich kommt Faustus über Köln nach Nürnberg und es gibt wieder ein ungewolltes Aufeinandertreffen mit Tonio, der mittlerweile zu seinem Feind geworden ist. Im Jahr 1513 endet dieser erste Band und Faustus ist sich sicher, daß er Tonio auch zukünftig wieder treffen wird.
    Dieser erste Band war von der ersten bis zur letzten Seite spannend, packend und unterhaltsam. Für mich gab es keinerlei Längen, durchgängig wurden fesselnde Episoden erzählt und ich wollte einfach nur wissen wie es weitergeht. So liebe ich Bücher, wenn ein echter Lesesog entsteht! Die Figuren wurden lebendig und die düstere Atmosphäre so bildhaft beschrieben, hier konnte echtes Kopfkino ablaufen. Durch Tonio bekam diese Geschichte für mich auch ein mystisches Element. Die Entwicklung von Faustus habe ich begeistert verfolgt und ich bin gespannt, was der Autor im Band 2 „Der Lehrmeister“ für uns Leser bereit hält – Erscheinungstermin September 2019. Denn einige Fragen blieben natürlich offen und hier darf der Leser auf eine Antwort hoffen.
    Für Band 1 gibt es von mir auf jeden Fall eine Leseempfehlung!
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  • Rezension zu Der Spielmann

    Eines Tages kommen die Gaukler in den kleinen Ort Knittlingen. Der achtjährige Johann Faustus ist von ihren Darbietungen begeistert. Ganz besonders aber ist er von dem Magier und Astrologen Tonio del Moravia fasziniert. Während die Gaukler die Leute unterhalten, verschwinden Kinder aus der Stadt. Jahre später ist Johanns geliebte Mutter verstorben und seine Freundin Margarethe muss einen anderen heiraten, da begegnet er Tonio del Moravia wieder und schließt sich ihm an. Einerseits nimmt Johann alles in sich auf, was er erlebt und erfährt, andererseits ist ihm Tonio zunehmend unheimlich. Was für ein Geheimnis umgibt diesen geheimnisvollen Menschen?
    Der Autor hat einen schönen bildhaften Schreibstil, so dass man alles gleich gut vor Augen hat.
    Die Charaktere sind alle sehr gut und lebendig beschrieben. Die Mutter sagte Johann Georg Faustus ein glückliches Leben voraus. Ansonsten hat er es als dritter Sohn der Familie nicht so leicht. Aber er ist von sich überzeugt und hat etwas Arrogantes an sich, das ihn mir nicht sympathisch machte. Doch er hat etwas, das die Menschen für ihn einnimmt.
    Oliver Pötzsch erzählt in diesem Roman die Geschichte des Faust neu. Johann Faust strebt nach Wissen und muss mit dunklen Mächten fertig werden. Am Ende erkennt er, dass man dem Teufel nicht entkommen kann.
    Der Leser begleitet Faust durch die damalige Zeit und durch eine Reihe von Ländern. Die Lebensumstände werden anschaulich dargestellt. Die Macht der Kirche ist groß und in allen Lebensbereichen spürbar.
    Auch wenn die Geschichte von Anfang an spannend ist, so gab es durch die ausführlichen Beschreibungen auch schon mal Längen. Trotzdem hat mir dieser Roman gut gefallen.
    Ein unterhaltsamer und spannender historischer Roman.
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  • Rezension zu Der Spielmann

    Der Autor (Amazon)
    Seine blutige Familiengeschichte beschäftigt Oliver Pötzsch, Jahrgang 1970, bereits seit der Kindheit. Bei seinen Recherchen stieß er auf die Folterwerkzeuge seiner Ahnen und einen Meisterbrief, der seinem Vorfahren eine 'besondere Kunstfertigkeit beim Köpfen' bescheinigt. Er fand außerdem heraus, dass das Richtschwert der Familie in den 70ern des letzten Jahrhunderts aus einem Heimatmuseum gestohlen wurde und seitdem verschollen ist. Sein 2008 erschienener Roman „Die Henkerstochter“ wurde für den Friedrich-Glauser-Preis nominiert. Der Autor arbeitet für den Bayrischen Rundfunk und lebt in München.
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    Gebundene Ausgabe: 784 Seiten
    Verlag: List Hardcover; Auflage: 1. (21. September 2018)
    Sprache: Deutsch
    ISBN-10: 9783471351598
    ISBN-13: 978-3471351598
    ASIN: 3471351590
    Faust, anders erzählt
    Johann stand in der Schule und im Dorf immer im Blickpunkt derer, die auf anderen herumtraten und sie schlugen…
    Eines Tages kamen wieder Gaukler in das Dorf. Einer von ihnen wurde auf Johann aufmerksam…
    Acht Jahre später. Johann lag mit seiner Freundin auf einer kleinen Lichtung mitten im Acker… Doch da wurden sie von seinem Vater erwischt…
    Johanns Mutter lag im Sterben. Er machte sich auf den Weg zum Kloster Maulbronn, um eine Arznei zu holen. Doch diese kam nie zu Hause an…. Es wäre auch zu spät gewesen…
    Sein Vater hatte ihm seine Freundschaft, ja Liebe, zu Margarethe verboten, doch die beiden hielten sich nicht daran. So geschah es, dass er von ihm verstoßen wurde, und das aus einem bestimmten Grund…
    Da traf Johann den Gaukler, der ihm einmal gegen einen anderen Jungen geholfen hatte, wieder. Er zog mit ihm, doch ob das gut war…
    Irgendwann verließ er seinen Meister und traf auf andere Spielleute…
    Doch Margarethe konnte er nie vergessen und tat alles, um sie wiederzusehen…
    Und dann gab es noch die verschwundenen Kinder…
    Wer schlug Johann immer wieder und trat auf ihm herum? Wer wurde auf Johann wie aufmerksam? War das Versteck im Acker nicht gut genug, weil sie erwischt wurden? Was hatten sie getan? Warum kam diese Arznei nie zu Hause an? Und wieso wäre es zu spät gewesen? Hatte Johann getrödelt? Oder gab es noch einen anderen Grund? Warum hatte sein Vater Johann verstoßen? Aus dem Haus gejagt? War es Menschenfreundlichkeit, die den Gaukler veranlasste Johann mitzunehmen? Warum blieb er nicht bei ihm? Wer waren die anderen Spielleute, mit denen er dann loszog? Was tat er alles um Margarethe wiederzusehen? Und was hat es mit den verschwundenen Kindern auf sich? Alle diese Fragen – und noch viel mehr – beantwortet dieses Buch.
    Meine Meinung
    Es geht in diesem Buch um Johann Georg Faustus. In der Geschichte war ich relativ schnell drinnen. Ich konnte mich auch gut in die Protagonisten hineinversetzen. Am Anfang war das Buch schon sehr spannend. Etwa bis er den Gaukler verließ. Doch im Laufe der Seiten zog es sich doch etwas, bis es in den letzten zweihundert Seiten wieder richtig spannend wurde. Und ich es fast nicht mehr aus der Hand legen mochte. Johann tat mir zunächst leid, weil der Bruder seiner Freundin so brutal zu ihm war. Der konnte nur auf kleineren Kindern herumhacken, sie ärgern und prügeln. Dem hätte ich am liebsten eine gescheuert. Und sein Vater gefiel mir gar nicht. Dass das mit dem Gaukler mal ein Ende nehmen musste, war mir klar. Doch war es wirklich ein Ende? Johann war ein kluges Kerlchen, intelligent und wissbegierig. Und er lernte viel. Das Ende des Buches gefiel mir sehr gut. Auch wenn es Längen in dem Buch gab, so hat es mich doch noch in seinen Bann gezogen, war spannend und hat mich gut unterhalten. Von mir deshalb eine Lese-/Kaufempfehlung sowie vier von fünf Sternen bzw. acht von zehn Punkten.
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  • Rezension zu Der Spielmann

    Kurzbeschreibung:
    1486: Knittlingen ist ein ruhiger Ort im Kraichgau. Bis zu dem Tag, als die Gaukler in die Stadt kommen – und plötzlich Kinder verschwinden. Johann Georg, genannt „Faustus“, der Glückliche, kümmert das nicht. Ihn interessiert nur der Spielmann und Magier Tonio del Moravia: Von dem blassen Mann mit den stechend schwarzen Augen, der Johann eine große Zukunft als Gelehrter voraussagt, geht eine seltsame Faszination aus. Johann schließt sich ihm an, gemeinsam ziehen sie durch die deutschen Lande. Der junge Mann saugt alles auf, was Tonio ihm beibringt. Doch von Tonios Lehren geht eine ungeahnte Gefahr aus, und schon bald beschleicht Johann das Gefühl, dass sein Meister mit dunklen Mächten im Bunde steht. Mächte, die Johanns ganzes weiteres Leben bestimmen werden … (Quelle: Verlagswebsite)
    Autor:
    Oliver Pötzsch, Jahrgang 1970, arbeitete nach dem Studium zunächst als Journalist und Filmautor beim Bayerischen Rundfunk. Heute lebt er als Autor mit seiner Familie in München. Seine historischen Romane haben ihn weit über die Grenzen Deutschlands bekannt gemacht: Die Bände der "Henkerstochter"-Serie sind internationale Bestseller und wurden in mehr als 20 Sprachen übersetzt. (Quelle: Verlagswebsite)
    Allgemeines:
    „Der Spielmann“ ist Teil 1 der „Faustus-Reihe“.
    Erschienen als Hardcover bei List im September 2018.
    784 Seiten gegliedert in 5 Akte mit 30 Kapiteln, eingerahmt von Epilog und Prolog. Es schließen sich ein Nachwort, ein Reiseführer auf Faustus‘ Spuren und eine Übersicht der verwendeten Zitate aus Goethes Faust an.
    Erzählt wird in der dritten Person aus der Sicht des Johann Faustus. Die Geschichte spielt um die Wende zum 16. Jahrhundert.
    Meine Meinung:
    Endlich wieder so ein Buch, das einen nicht loslässt, das einem kurze Nächte beschert, weil man es nicht weglegen kann, egal wann morgens der Wecker klingelt. Endlich wieder ein Buch, das mich alles andere vergessen und einfach nur lesen, lesen, lesen lässt.
    Faust war schon in der Schulzeit eine meiner literarischen Lieblingsfiguren. Dieser wissenshungrige, ewig neugierige und tatendurstige Mensch hat es mir schon damals angetan (was mich auf gewisse Weise mit dem Autor verbindet, wie man im Nachwort lesen kann). Und nun darf ich dem historischen Vorbild für Goethes tragische Figur begegnen und ihm durch ganz Europa folgen und seine Abenteuer teilen. Großartig!
    Oliver Pötzsch bedient sich dabei einer Sprache, die das Lesen einfach zum Vergnügen macht. Nicht hochgestochen, aber auch nicht platt – einfach genau richtig für die damalige Zeit und doch wunderbar lesbar für heutige Gewohnheiten. Tut man sich bei Goethes Versen manchmal ein bisschen schwer, fliegen bei Pötzsch die Seiten nur so dahin. Um es klar zustellen: dies ist kein Vergleich der beiden Werke. Mir ist der Goethe nur so gegenwärtig, weil ich nach Auffinden des dritten Zitats einfach zu „Der Tragödie erster Teil“ greifen musste, um mich in die Szenen nochmal einzulesen. Das ist auch der einzige Grund, warum ich den „Spielmann“ nicht an einem Wochenende durchgeschmökert habe.
    Pötzsch schafft ein lebendiges Bild der beginnenden Neuzeit in Europa. Ausgehend von Knittlingen „erobert“ Johann Georg Gerlach, von seiner Mutter Faustus – der Glückliche – genannt, die Mitte Europas von Venedig bis Hamburg. Wir dürfen ihn begleiten, während er als junger Mann vor lauter Wissensdurst dem Bösen in die Hände fällt. Wir erleben, wie er zerrissen wird zwischen akademischer Neugier und schlechtem Gewissen. Wir beobachten seinen Weg, verzweifeln und bangen mit ihm, werden mit ihm gerettet. Wir beobachten den Himmel und staunen über die Wunder der Natur. Wir machen uns die Naturgesetze Untertan und freuen uns über gelungene Gaukeleien. Kurz – wir genießen 758 Seiten Lesevergnügen. Und dann? Dann lässt uns der Autor an einer Stelle vielleicht trügerischen Friedens plötzlich allein, beendet diesen Teil der Geschichte und verdammt uns zum Warten. Das ist nicht nett. Da aber die Handlung an dieser Stelle einigermaßen zur Ruhe gekommen ist, sei es ihm verziehen.
    Von mir gibt es volle und eine ganz klare Empfehlung für alle Freunde historischer Literatur und vor allem für alle, die mit Goethes Faust nie warm geworden sind. Das hat er nicht verdient und nach der Lektüre von Pötzschs Roman versteht ihr das auch
    Fazit:
    Spannend und großartig erzählter historischer Roman mit gelegentlichem leichtem Gruselfaktor.
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Ausgaben von Der Spielmann

Hardcover

Seitenzahl: 784

E-Book

Seitenzahl: 804

Taschenbuch

Seitenzahl: 784

Hörbuch

Laufzeit: 00:20:00h

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