Der Astronom und die Hexe: Johannes Kepler und seine Zeit

Buch von Ulinka Rublack, Hainer Kober

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Der Astronom und die Hexe: Johannes Kepler und seine Zeit

»Ulinka Rublack erzählt filmreif. Beim Lesen meint man, die Stimmen der Hauptfiguren sprechen zu hören.« Elisabeth von Thadden, Die Zeit Deutschland, 1615. Die Mutter des berühmten Astronomen Johannes Kepler wird als Hexe angeklagt. Vor der faszinierenden Kulisse einer Welt im Wandel zwischen Magie und moderner Wissenschaft beschreibt Rublack gleichermaßen fesselnd und bewegend, wie der Vorwurf der Hexerei Familien entzweit. »Rublack zeichnet in prägnanten Exkursen das Sittenbild einer Gesellschaft, die an der Schwelle zu einer vernunftgeleiteten, aufgeklärten Epoche steht.« Anja Leuschner, ZEIT Wissen
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Bewertungen

Der Astronom und die Hexe: Johannes Kepler und seine Zeit wurde insgesamt 2 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 3,8 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Der Astronom und die Hexe: Johannes Kepler und seine Zeit

    Autorin: Ulinka Rublack
    Titel: Der Astronom und die Hexe - johannes Kepler und seine Zeit
    Seiten: 409
    ISBN: 978-3-608-98243-5
    Verlag: Klett-Cotta
    Übersetzer: Hainer Kober
    Autorin:
    Ulinka Rublack wurde 1967 in Tübingen geboren und lehrt seit 1996 Europäische Geschichte der Frühen Neuzeit in Cambridge. Zu ihren Forschungsschwerpunkten gehören Genderstudien, Materialitätsgeschichte und Fragen der kulturellen Identität. Sie schreibt für zeitungen und Zeitschriften und ist Autorin mehrerer Sachbücher.
    Inhalt:
    Deutschland, 1615. Die Mutter des berühmten Astronomen Johannes Kepler wird als Hexe angeklagt. Vor der faszinierenden Kulisse einer Welt im Wandel zwischen Magie und Naturwissenschaft beschreibt Rublack fesselnd und bewegend, wie der Vorwurf der Hexerei familien entzweite. (Klappentext)
    Rezension:
    An der Schwelle zum Dreißigjährigen Krieg befand sich die Welt im. Größen wie Galileo Galilei begründeten den Weg zu den modernen Wissenschaften, gleichzeitig hatte die Kirche immer noch große Macht, wenn auch nach der Reformation die Glaubensgemeinschaft gespalten war. Immer noch gab es Hexenprozesse, denen hunderte Menschen zum Opfer fielen. In dieser Zeit lebte auch Johannes Kepler, der entdeckte, dass die Planeten des Sonnensystems sich auf ellipsenförmigen Umlaufbahnen bewegten. Ulinka Rublack nun, analysiert ein wenig bekanntes Kapitel aus Keplers leben.
    Schon die Geschichte von Johannes Kepler selbst ist interessant genug, ganze Bücher zu füllen. Wie sieht es jedoch aus, wenn man sich nicht mit seinem wissenschaftlichen Beitrag beschäftigt, der den Horizont der damaligen Zeit ungemein erweiterte, sondern den Astronomen und Mathematiker im Spiegel seines Jahrhunderts einordnet, und ferner sein Familienleben betrachtet, welches turbulenter nicht hätte sein können? Die Geschichtswissenschaftlerin Ulinka Rublack hat diesen Versuch unternommen und kleinteilig historische Archive durchstöbert.
    Vor den Lesern liegt nun ein weniger bekanntes Kapitel von Keplers Leben, welches sowohl Kepler selbst, als auch die Familie in der Zeit einordnet, in der sie lebte. es ist die Zeit großer Veränderungen, in einer schon glaubenstechnisch gespaltenen Gesellschaft, an den Schwellen zu einem langanhaltenden Kriege stehend. Gleichzeitig ist die moderne Wissenschaft am Entstehen. Große Entdeckungen werden gemacht. Und doch, die Kirche hat immer noch viel Macht. Aberglauben ist weit verbreitet, die Verfolgung und Folterung vermeintlicher Hexen in vollem Gange.
    Die Autorin beschreibt, wie selbst Keplers Mutter in diesem, für damalige Zeit bedrohlichen Verdacht gerieht und wie die Familie des Astronomen damit umging. Ein jeder für sich, ganz unterschiedlich. Sie hat recherchiert, wie eine Behauptung zu einem Selbstläufer mit ungeheuerlicher Dynamik wurde, gleichzeitig, wie die unmittelbare Nachbarschaft darauf reagierte.
    In diesen Punkten zeigt Rublack ihre enorme Kenntnis der damaligen Zeit und legt ausführlich dar, wie verbreitet Aberglaube und die Angst vor Hexerei noch waren, jedoch auch, dass nicht immer und überall jeder Vorwurf der Hexerei zu Folter und Tod führen musste. Eine Gesellschaft noch im Griff vieler Traditionen und nicht zuletzt des Glaubens, gleichzeitig in den Städten ein enormer Wissensschub durch den Fortschritt der Wissenschaft. Die Autorin legt verständlich dar, wie Johannes Kepler seine Reputation und seine daraus folgenden Kontakte für sich und die Seinen zu nutzen wusste, nicht zuletzt seiner Mutter.
    Wie weit gingen Familienbande zur damaligen Zeit? Wie weit reichte der Horizont der Menschen? In welchen Denkmustern waren selbst auf natur-wissenschaftlichen Gebieten fortschrittliche Männer wie Kepler gefangen? Auch diese Fragen beantwortet Rublack ausführlich, jedoch ohne sich mit längeren Exkursen aufzuhalten. Ein wenig bedauerlich ist, wenn auch der Schwerpunkt schon titelmäßig woanders liegt, dass Keplers wissenschaftliche Arbeit ein wenig zu kurz kommt. Da hätte ich mir noch ein wenig mehr Ausführungen gewünscht, jedoch ansonsten hilft dieses historische Sachbuch die Zeit des Astronomen und die gesellschaftliche Dynamik einer Kleinstadt im Spätmittelalter zu verstehen.
    Ergänzt wird das Werk durch mehrere erläutende Karten und zahlreichen Abbildungen und Fotografien.
    Insgesamt lesenswert.
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  • Rezension zu Der Astronom und die Hexe: Johannes Kepler und seine Zeit

    Kurzbeschreibung (Quelle: Verlagsseite)
    Keplers Kampf um seine Mutter – ein historisches Familiendrama zwischen Hexenverfolgung und moderner Wissenschaft
    Deutschland, 1615. Die Mutter des berühmten Astronomen Johannes Kepler wird als Hexe angeklagt. Vor der faszinierenden Kulisse einer Welt im Wandel zwischen Magie und Naturwissenschaft beschreibt Rublack fesselnd und bewegend, wie der Vorwurf der Hexerei Familien entzweite.
    Die Entdeckung der ellipsenförmigen Umlaufbahnen der Planeten machte Johannes Kepler zum Mitbegründer der modernen Wissenschaft. Ulinka Rublack entfaltet auf Basis einer einzigartigen Quellenlage eine weitaus weniger bekannte Episode in Keplers Biographie: Im Jahr 1615 wird seine verwitwete Mutter der Hexerei bezichtigt und angeklagt. Auf dem Höhepunkt seiner Karriere übernimmt Kepler ihre Verteidigung vor Gericht und kämpft für ihre Freisprechung. Was bedeutet der Vorwurf der Hexerei für die Beschuldigten und ihre Angehörigen in einer Welt, in der Volksglaube und Wissenschaft nebeneinander existieren? So ergreifend wie schockierend zeugt Rublacks souveräner Bericht von einer Epoche, die sich hundert Jahre nach der Reformation und an der Schwelle zum Dreißigjährigen Krieg im Aufbruch befindet – zwischen vernunftgeleiteter Moderne und dem Terror der Hexenverfolgung.
    Autorin (Quelle: Verlagsseite)
    Ulinka Rublack, geboren 1967 in Tübingen, lehrt seit 1996 Europäische Geschichte der Frühen Neuzeit am St John‘s College in Cambridge. Zu ihren Forschungsschwerpunkten gehören Genderstudien, Materialitätsgeschichte und Fragen der kulturellen Identität. Neben eigenen Büchern schreibt die Mitbegründerin des Cambridge Center for Gender Studies für »Die Zeit« und ist Fellow der British Academy.
    Allgemeines
    Titel der Originalausgabe: „The Astronomer and the Witch: Johannes Kepler´s Fight for his Mother“, ins Deutsche übersetzt von Hainer Kober
    Erschienen am 16.12.2018 bei Klett Cotta als HC mit 409 Seiten
    Gliederung: Zeitleiste – Anmerkung zu den Daten – Liste der Abbildungen – Liste der Abkürzungen – Karten – Prolog – Einleitung – 13 Kapitel – Epilog – Endnoten – bibliographische Empfehlungen – Danksagung – Register
    Beurteilung
    Das Sachbuch „Der Astronom und die Hexe“ befasst sich intensiv mit dem Leben und den Werken des berühmten Mathematikers und Astronomen Johannes Kepler (1571 – 1630). Dabei wird besonderes Augenmerk auf Keplers Beziehung zu seiner Mutter Katharina (1546 – 1622) gelegt, die 1615 beschuldigt wurde, eine Hexe zu sein. Die Bedeutung einer solchen Anschuldigung für die Beklagte und ihre Familie veranschaulicht die Autorin sehr eindrücklich vor dem Hintergrund der Zeit: Hundert Jahre nach der Reformation und kurz vor dem Beginn des Dreißigjährigen Krieges wird die Gesellschaft sowohl von noch mittelalterlich anmutenden Vorstellungen (Magie, Hexenglaube) als auch von neuzeitlichen Entwicklungen (Naturwissenschaften, festgelegte Regeln im Justizwesen, Fürsorge für die Armen aus einer „Sozialkasse“) geprägt. Trotz der wachsenden Bedeutung der Naturwissenschaften ist eine Anklage wegen Hexerei immer noch äußerst gefährlich und endet größtenteils mit Todesurteilen, was nicht zuletzt an der Durchführung der peinlichen Befragung (Folter) liegt, die zu falschen Geständnissen führt. Als Kind seiner Zeit zweifelt auch Johannes Kepler – trotz seiner naturwissenschaftlichen Betätigung – nicht daran, dass es den Straftatbestand der Hexerei gibt und er ist auch von der intellektuellen Überlegenheit des männlichen Geschlechts gegenüber den Frauen überzeugt. Dennoch widmet er sich entschlossen der Verteidigung seiner Mutter, die er für eine gute Christin hält. Er macht seinen ganzen Einfluss geltend, verklagt seinerseits die Denunzianten als Verleumder und erreicht durch zahllose Eingaben, dass seine Mutter auch in Gefangenschaft anständig untergebracht und vergleichsweise „gerecht“ und unvoreingenommen behandelt wird. Insgesamt zieht sich der Prozess gegen Katharina unglaubliche sechs Jahre hin.
    Die Darstellung von Keplers Persönlichkeit sowie seinen Beziehungen zu seinen Familienmitgliedern und seinem gesellschaftlichen Umfeld ist gründlich ausgearbeitet und hochinteressant, auch die Schilderung des Lebens in der Gesellschaft des frühen 17. Jahrhunderts ist sehr anschaulich und gibt dem Leser einen intensiven Einblick. Der flüssige Stil der Autorin macht die Lektüre zu einem Vergnügen. Allerdings springt die Erzählung des Öfteren zwischen verschiedenen chronologischen und thematischen Ebenen hin und her, was gelegentlich die Orientierung ein wenig beeinträchtigt.
    Das Buch ist reich bebildert, auch das Zusatzmaterial (Zeitleiste, Karten) ist für den Überblick des Lesers hilfreich.
    Fazit
    Ein sehr lesenswertes Sachbuch, das nicht nur anhand guter Quellenlage (erhaltene Prozessakten) einen Einblick in das Leben und die Persönlichkeit Johannes Keplers sowie den Hexenprozess gegen seine Mutter Katharina gibt, sondern auch einen anschaulichen allgemeinen Eindruck von der Gesellschaft zu Beginn des 17. Jahrhunderts vermittelt!
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Ausgaben von Der Astronom und die Hexe: Johannes Kepler und seine Zeit

Hardcover

Seitenzahl: 416

Taschenbuch

Seitenzahl: 416

E-Book

Seitenzahl: 417

Besitzer des Buches 3

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