Mein Leben als Sonntagskind

Buch von Judith Visser, Barbara Heller

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Mein Leben als Sonntagskind

»Eine ganz besonders mitreißende Geschichte. Judith Visser weiß genau, wie man den Leser verlockt und seine Neugier entfacht.« Hebban Jasmijn ist ein ganz normales junges Mädchen. Kontaktfreudig und bei allen Mitschülern beliebt. Ein Sonntagskind, dem die Welt offensteht. Doch es gibt einen Haken: So ist sie nur in ihrem Tagebuch. Denn die wahre Jasmijn ist anders. Sie redet nicht. Nur mit ihrer Hündin Senta. Und mit Elvis Presley, mit dessen Postern sie ihr Zimmer tapeziert hat. Denn beide antworten nicht, und das ist gut. Dann muss Jasmijn sich nicht fragen, was gemeint ist. Oder überlegen, was sie antworten soll. Wie schaffen es andere Menschen bloß, dass sie immer wissen, wie sie sich verhalten sollen? Mit Senta und Elvis an ihrer Seite macht sich Jasmijn auf, dieses Geheimnis zu ergründen und ihr Glück zu finden. Der Bestseller aus den Niederlanden: ein berührender Roman über das Erwachsenwerden mit Autismus »Judith Visser trifft den Leser direkt ins Herz.« Noordhollands Dagblad »In klarer, schnörkelloser Sprache gibt Visser Einblicke in eine autistische Welt, die so anders ist und verwirrend parallel existiert.« Neue Presse »Auf einfühlsame Weise gelingt es Judith Visser, die selbst am Asperger-Syndrom leidet, die Gefühlswelt eines jungen autistischen Mädchens einzufangen.« Lübecker Nachrichten
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Bewertungen

Mein Leben als Sonntagskind wurde insgesamt 19 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4,3 Sternen.

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Meinungen

  • Eine spannende und ungewöhnliche Geschichte über die Entwicklung eines besonderen Kindes

    Emili

  • 600 Seiten, die man als total kurzweilig empfindet. Tolle Protagonistin!

    PotatoPeelPie

  • Sehr spannend und schön erzählt. Leider ein ziemlich abruptes Ende. Aber davon abgesehen sehr gut!

    -the-black-one-

Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Mein Leben als Sonntagskind

    Schon früh im Leben merkt Jasmijn, dass sie anders ist als die meisten anderen Menschen. Am liebsten verbringt sie ihre Zeit zu Hause mit ihrem Hund und ihrer Familie. Bereits der Start in den Kindergarten ist holprig, sie leidet unter dem Lärm und der Distanzlosigkeit der anderen Kinder und versteht gar nicht, warum sie sich das antun muss und nicht einfach zu Hause mit Hündin Senta spielen kann. Auch später in der Schule fällt es ihr schwer, mit den Mitschülern zu interagieren und fühlt sich überfordert und reizüberflutet. In ihrem Kopf gibt es die “andere Jasmijn”, die cool und schlagfertig ist und mit allen Situationen souverän umzugehen weiß. Doch in der Realität sieht es leider anders aus und selbst besondere Ereignisse, auf die sie sich eigentlich gefreut hat, fallen ins Wasser, weil sich der Stress in heftigen Migräneanfällen niederschlägt.
    Die Teenagerzeit, sowieso schon eine anstrengende Phase im Leben, ist für Jasmijn besonders schwierig – die körperlichen Veränderungen, die widerstreitenden Gefühle, die anhaltenden Schwierigkeiten, Anschluss zu finden und die Sehnsucht nach einer Beziehung. Am liebsten sucht sie Zuflucht an den wenigen ruhigen Plätzen, die sie im Umfeld der Schule finden kann, und versucht die Dinge in ihrem eigenen Rhythmus anzugehen, auch wenn die Welt anderes von ihr erwartet.
    Judith Visser erzählt mit sehr viel Einfühlungsvermögen Jasmijns Geschichte, die ihrer eigenen sehr ähnlich ist. Wie ihre Hauptfigur wusste auch die Autorin bis zu ihrer Autismus-Diagnose im frühen Erwachsenenalter nicht, was eigentlich mit ihr los ist. Die Verlorenheit, das ewige Gefühl, nicht dazuzugehören und nicht in die Peergroup zu passen, die unglaubliche Energie, die es sie kostet, nach außen hin halbwegs “normal” zu erscheinen, hat Visser vermutlich selbst so empfunden und vermag sie deswegen so unsentimental wie berührend zu beschreiben. Gejammer und Selbstmitleid findet man nicht in diesem Buch, aber dafür einen ungeschönten und lebensechten Einblick in ein Leben mit Autismus, in einer glasklaren, schönen Sprache mit vielen tollen Bildern, die ungewöhnlich sind, ohne gekünstelt zu wirken und einfach Ausdruck einer besonderen Art, die Welt zu erleben und wahrzunehmen.
    Es gab ein paar Momente, in denen es für mich fast ein bisschen zu glatt lief für Jasmijn, aber weil ich ihr das einfach von Herzen gegönnt habe, hat es mich unterm Strich auch nicht übermäßig gestört. “Mein Leben als Sonntagskind” ist ein besonderes, schönes Buch, dem ich noch viele weitere Leser:innen wünsche.
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  • Rezension zu Mein Leben als Sonntagskind

    Dieses Buch ist ein wahrer Wälzer, und doch hätte ich noch stundenlang weiterlesen mögen um zu erfahren, was Jasmijn in den restlichen 20 Jahren seit 1999 so passiert ist. Doch die Autorin konzentriert sich hier rein auf die Kindheit und Jugend ihrer Protagonistin, die stark autobiografisch ist. In einem Interview sagte sie, dass sie zwar einiges von sich selbst weggelassen, und auch einiges hinzu erdacht hat. Aber im Großen und Ganzen beschreibt sie hier ihr Leben, ihr Aufwachsen und Erwachsenwerden mit dem Asperger-Syndrom, ohne dass sie überhaupt weiß was das ist geschweige denn dass sie das hat.
    Sie weiß nur, dass sie anders ist. Ihre Mutter sagt es ihr ja oft genug, begleitet von einem kleinen Seufzer, "So bist du eben". Erstaunlicherweise akzeptieren ihre Eltern das aber, wobei man immer bedenken muss: sie wussten ja gar nicht, dass Jasmijn nicht einfach nur eigen ist sondern eben Asperger hat. Dennoch waren sie absolut verständnisvolle Eltern, die immer hinter ihrer Tochter standen! Sie versuchten nie sie zu ändern, sagten nie "jetzt reiß dich aber mal zusammen", sondern akzeptieren ihre Eigenarten und versuchen im Rahmen ihrer Möglichkeiten Lösungen zu finden damit Jasmijn ihre Umwelt leichter ertragen kann. Denn fremde Menschen, Gewusel, viele Stimmen, grelles Licht, starke Gerüche, Musik - all das ist für Jasmijn zu viel. Das macht es ihr schwer, Shoppingtrips im Einkaufszentrum, die Schuldisco oder selbst Essenseinladungen bei ihrer besten Freundin zu überstehen.
    Jasmijn fällt es zudem schwer, sich auf mehr als eine Sache gleichzeitig zu konzentrieren. Sie vergleicht sich da an einer Stelle mit der "normalen Jasmijn", die in ihrem Kopf 'lebt' und sich eben ganz normal verhält. "Klar, sie konnte wie alle anderen die ganze Skala der Nebengeräusche herausfiltern, sich auf das eine Geräusch einstellen, das sie hören wollte, und den Rest vorbeifliegen lassen wie Bälle, die das Tor verfehlen. Dass bei mir alle Bälle trafen, wusste sie nicht. Mein Kopf war ein Tor ohne Torwart."
    Die reale Jasmijn braucht einen festgelegten und bekannten Ablauf. Sie muss sich auf jede Situation im Vorhinein einstellen, und sei es nur ein Besuch bei der Oma. Auch dort muss sie wissen, wer von der großen Verwandtschaft auch da sein würde. Denn im Kopf spielt sie ganze Szenen vorher durch, übt alles und legt sich ein Drehbuch zurecht - als wäre ihr Leben ein Theaterstück.
    Wie sich diese überbordenden Situationen voller Sinneseindrücke für Jasmijn anfühlen, beschreibt die Autorin anhand zahlreicher Erlebnisse sehr eindrucksvoll und nachvollziehbar. Auch, wie kräftezehrend das für sie war (angesichts der Mengen an (ungesunder) Nahrung die sie verzehrte um einen anstrengenden Tag zu überleben wundert es mich sehr, dass sie anscheinend nie Gewichtsprobleme bekommen hat).
    Erstaunlich fand ich dann aber, dass sich die Protagonistin nicht nur bewusst ist dass sie sich anders verhält. Sondern dass es eben diese "normale Jasmijn" in ihrem Kopf gibt, die sich all den Situationen wunderbar anpassen kann die ihr selbst so viele Schwierigkeiten bereiten. Sie beschreibt teilweise sehr detailliert, wie die normale Jasmijn reagiert hätte. Sie sagt ihr quasi vor, was sie jetzt 'normalerweise' tun sollte. Als Leser fällt es einem dann manchmal schwer zu verstehen, wieso Jasmijn trotz dieser inneren Soufleuse 'nicht über ihren Schatten springen' kann. Und anscheinend fragt sich das die Jasmijn in ihrem Kopf auch. "Komm, rief die Normale Jasmijn. Du kannst es doch. Doch sie verstand mich nicht. Ich konnte es eben nicht."
    "Mein Leben als Sonntagskind" ist ein Buch, das mich sehr gut unterhalten hat. Viel mehr noch hat es mir aber vor allem das Leben - und vor allem Aufwachsen - mit dem Asperger Syndrom sehr verständlich und nachvollziehbar vor Augen geführt. Eine wahrlich beeindruckende Lektüre!
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  • Rezension zu Mein Leben als Sonntagskind

    Auf dieses Buch bin ich zunächst wegen des schönen Covers aufmerksam geworden. Die Thematik "Leben mit Asperger" interessiert mich schon länger. Allerdings fand ich den Klappentext nicht sonderlich anregend (im Nachhinein betrachtet sogar irreführend) und war daher zunächst unsicher, ob dieses Buch wirklich etwas für mich sein könnte.
    Aufgrund der Rezension von @Buchdoktor habe ich es dann doch bei Netgalley angefragt - und es keinen Moment lang bereut. Selten ist mir so gut "erklärt" worden, was es bedeuten kann, mit dem Asperger-Syndrom zu leben. Vor allem die konsequente Innensicht der Figur, die bestimmt auch viel eigenes Erleben der selbst von Asperger betroffenen Autorin widerspiegelt (sicher teilen die beiden nicht nur rein zufällig die Namensinitialen), hat mir viele Aha-Momente beschert.
    Passend zu dem Umstand, dass Menschen mit Asperger sich nur auf eine Sache gleichzeitig konzentrieren können (was aber auch vielen Leuten ohne Asperger so gehen dürfte), liegt in diesem Roman nur ein einziger Erzählstrang vor und es gibt sehr wenige Zeitsprünge. Das hebt sich wohltuend von vielen anderen aktuellen Romanen ab, in denen meist mehrere Perspektiven und Zeitebenen miteinander verflochten werden, und hat die Lektüre auch für mich als Leserin entspannt gestaltet.
    Meine anfängliche Sorge, dass mir das das Buch mit über 600 Seiten zu ausufernd oder gar langatmig werden könnte, hat sich nicht bewahrheitet - ich habe jede einzelne Seite genossen und das Buch am Ende eher mit Bedauern aus der Hand gelegt. Sehr gern hätte ich noch mehr über Jasmijn und ihr Leben gelesen und der Schluss kam mir zu schnell, hat mir in seiner Prägnanz des "Darum" aber auch gut gefallen.
    Da der Roman noch dazu flüssig und angenehm geschrieben ist, werde ich ihn gern weiterempfehlen und auch verschenken. Er hat mir nicht nur viele schöne Lesestunden beschert, sondern ich denke auch, dass ich die Menschen mit Asperger in meinem privaten und beruflichen Umfeld nach dieser Lektüre ein ganzes Stück besser verstehen kann.
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  • Rezension zu Mein Leben als Sonntagskind

    Normal oder sonderbar?
    Greta Thunberg, seit einiger Zeit als Umweltaktivistin bekannt in aller Munde, sagt: „Ich glaube, auf gewisse Weise sind wir Autisten die Normalen, während alle anderen etwas sonderbar sind.“
    Greta hat genau wie Jasmijn, die Hauptfigur aus “Mein Leben als Sonntagskind” von Judith Visser, das Asperger Syndrom. Dass die Autorin selbst unter dieser Form des Autismus leidet, entnimmt man ihrer Vita. Wie viel Persönliches und wie viel Erdachtes zwischen den Zeilen ihres Werkes steckt, weiß nur sie allein.
    Judith Visser nimmt den Leser mit in die kindliche und jugendliche Welt eines Mädchens, das anders scheint wie Mädchen im gleichen Alter, das sich lieber zurückzieht, wenn's laut wird, das lieber mit ihrem Hund spielt, als mit Bekannten etwas zu unternehmen, das vieles wörtlich nimmt und durch alltägliche Situationen oft überfordert wird, und das wenig spricht. Der Klappentext stimmt übrigens in der Form nicht wirklich. Jasmijn redet sehr wohl, aber lediglich mit ihr vertrauten Personen.
    Die berührende Geschichte hat mich gefangen genommen und ihre überaus sympathische Protagonistin zum Nachdenken, aber auch zum Schmunzeln gebracht. In einfachem Erzähl- und Sprachstil wird Jasmijn's Erlebnis- und Gefühlswelt echt, berührend und ergreifend geschildert, während Jasmijn‘s Umfeld meines Erachtens doch ein wenig blass bleibt. Ab und an habe ich mich zwischen den Seiten sogar wiedergefunden. Manchmal empfinde ich das mitunter übertrieben hektische und oberflächliche Treiben um mich herum kaum erträglich und belastend und wünsche mir Flucht und Ruhe. Bin ich deshalb nicht normal?
    Kurzum, ich habe den Roman über einen besonderen und außergewöhnlichen jungen Menschen gerne gelesen, mich zu keinem Zeitpunkt gelangweilt - und das will was heißen bei einer Länge von 600 Seiten - und lege das Buch jedem ans Herz, der mehr über Autismus erfahren und augenscheinlich sonderbare Menschen besser verstehen möchte.
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  • Rezension zu Mein Leben als Sonntagskind

    Fesselnder Einblick in die Erlebniswelt und Entwicklung eines Kindes mit Asperger-Syndrom
    Das Buch beginnt mit der Situation einer Fahrstunde einer jungen Frau. Sie hat bereits überdurchschnittlich viele Fahrstunden hinter sich gebracht, reagiert aber immer noch wie ein Anfänger. Zu überfordert von den vielen auf sie einströmenden Eindrücke und Informationen in der Verkehrssituation, kann sie die Aufgaben eines Fahrers nicht bewältigen. Schon hier wird deutlich, dass es sich bei der Protagonistin um eine Person handelt, die Informationen anders verarbeitet als der Durchschnittsmensch.
    Auf den weiteren 600 Seiten des Romans schildert Jasmijn viele kleine Erlebnisse ihres Lebens aus ihrer Sicht, vom Beginn als Kleinkind über ihre Erfahrungen in der Schulzeit bis hin zur jungen Frau. Wir werden hineingenommen in die Erlebnis- und Gedankenwelt eines Kindes, das Eindrücke schlechter verarbeiten und organisieren kann als andere Menschen, und für das zu starke Sinneseindrücke mit Überforderung und Schmerzen verbunden sind. Diese Erfahrungen und Gedanken lassen verstehen, warum sie so anders reagiert als „normale“ Menschen. Warum sie sich abkapselt, soziale Situationen meidet und eine enge Beziehung nur zu dem Hund der Familie aufbaut.
    Zunächst war ich überrascht, dass das Buch so dick ist. Dann haben mich die Schilderungen aber so gefesselt, dass ich den Roman an einem Wochenende hintereinander weg durchgelesen habe. Auch wenn sich zwischenzeitlich Ereignisse und Situationen ähneln, so fand ich es doch sehr spannend zu sehen, wie das Kind mit seiner Art zu Denken und den Anforderungen der Umwelt kämpft, den Wunsch, normal zu sein verspürt, immer wieder scheitert, aber doch nicht aufgibt. Ich fand das Buch absolut lesenswert und es hat mich auch ein wenig zum Nachdenken gebracht, was „normal“ ist und was möglicherweise dahinter steckt, wenn Menschen anderes reagieren als die Umwelt von ihnen erwartet. Auch die Frage, in welchem Maße man sich an die Erwartungen der Umwelt anpassen oder lieber ganz sich treu bleiben sollte, hat mich nach dem Lesen weiter beschäftigt.
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  • Rezension zu Mein Leben als Sonntagskind

    Kurzbeschreibung (Quelle: Amazon)
    Jasmijn ist ein ganz normales junges Mädchen. Kontaktfreudig und bei allen Mitschülern beliebt. Ein Sonntagskind, dem die Welt offensteht. Doch es gibt einen Haken: So ist sie nur in ihrem Tagebuch. Denn die wahre Jasmijn ist anders. Sie redet nicht. Nur mit ihrer Hündin Senta. Und mit Elvis Presley, mit dessen Postern sie ihr Zimmer tapeziert hat. Denn beide antworten nicht und das ist gut. Dann muss Jasmijn sich nicht fragen, was gemeint ist. Oder überlegen, was sie antworten soll. Wie schaffen es andere Menschen bloß, dass sie immer wissen, wie sie sich verhalten sollen? Mit Senta und Elvis an ihrer Seite macht sich Jasmijn auf, dieses Geheimnis zu ergründen und ihr Glück zu finden.
    Autorin (Quelle: Autorenseite bei Vorablesen.de):
    Judith Visser wurde in Rotterdam geboren. 2006 debütierte sie mit ihrem Roman »Tegengif«. Sie gewann zweimal den Preis »Beste Rotterdamse Boek«. Ihr jüngstes Buch, »Mein Leben als Sonntagskind«, stand auf Platz 5 der niederländischen Bestsellerliste und gewann den Hebban Literatuur Clubprijs 2018. Erst im Erwachsenenalter hat Judith Visser erfahren, dass sie am Asperger-Syndrom leidet. Dank ihrer Erfahrungen versteht sie es, die Gefühlswelt eines jungen autistischen Mädchens auf wunderbar einfühlsame Weise einzufangen.
    Inhalt:
    Jasmijn lebt mit ihren Eltern und ihrem Bruder in Rotterdam. Sie ist ein intelligentes Mädchen und kann bereits im Alter von 4 Jahren schon lesen. Als sie nun in die Vorschule kommt, fangen die Probleme an. Hier ist alles zu laut, zu hell und mit dem Fräulein kann sie auch nicht sprechen, da diese eine Fremde für sie ist. Auch in den weiterführenden Schulen hat Jasmijn immer wieder mit neuen Klassenkameraden, Leherer und einer neuen Umgebung zu kämpfen. Ihr Lichtblick ist immer wieder das Spazierengehen mit ihrer Hündin Senta, wobei sie sich frei fühlt und sie selbst sein kann. Auch in der Musik von Elvis findet sie Trost und Ruhe und nimmt deshalb ihren Walkman überall mit hin um in der freien Zeit ihren Kopf von dem ganzen Lärm zu befreien. Jasmijn bemerkt selbst, dass sie anders ist als alle anderen und schreibt in ihr Tagebuch, was die „normalen“ Jasmijn in diesen Situationen machen würde.
    Meine Meinung:
    Die Autorin hat es geschafft mir einen wunderbaren Einblick in das Leben eines autistischen Mädchens zu bekommen. Die Geschichte von Jasmijn wird auf etwas über 600 Seiten in kurzen Kapiteln erzählt, die so schnell dahingeflogen sind. Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Der Schreibstil war sehr angenehm und leicht.
    Jasmijn ist eine bemerkenswerte Protagonistin. Von den Menschen mit denen sie zu tun hat wird sie als seltsam, arrogant oder egoistisch gesehen. Jedoch war hier das Thema „Autismus“ wohl auch nicht so präsent und niemand hätte daran gedacht, dass eine Störung für ihr Verhalten verantwortlich ist. Sie braucht Ruhe und Ordnung und wenn sie etwas für unlogisch hält dann tut sie das auch nicht. Mir hat Jasmijn wirklich sehr gut gefallen und war sehr sympathisch. Ihre Liebe zu Tieren fand ich ganz besonders toll und auch „ihre“ Logik hat mich oft zum schmunzeln gebracht. Aber ich hätte sie in manchen Situationen gerne mal geschüttelt und gesagt: „Mach doch deinen Mund auf und erklären den Menschen wie du dich fühlst“. Es ist wirklich faszinierend, dass das manche Menschen wohl einfach nicht können.
    Ihre Eltern, besonders ihre Mutter, haben sich an ihr Verhalten gewöhnt. Ihre Mutter verteidigt immer wieder vor anderen und nimmt ihr „seltsames“ Verhalten mit den Worten „So ist sie eben“ hin. Ihr Bruder ist ein „typischer“ großer Bruder, der seine kleine Schwester immer wieder aufzieht. Auch er merkt, dass an ihr etwas anders ist und sagt ihr auch ins Gesicht, dass sie nicht normal ist.
    Ihre Leher und Lehrerinnen führen oft Gespräche mit ihren Eltern. Es wird über ihr soziales Verhalten gesprochen und auch darüber, dass Jasmijn sich in den Fächern abkapselt, die sie nicht interessieren. Es ist wirklich interessant zu erfahren wie sich Jasmijn fühlt und wie sie auf verschiedene Situationen reagiert und wie diese von ihren Mitmenschen aufgefasst werden. Oft bei großen Menschenmassen bekommt Jasmijn heftige Migräneanfälle. Heutzutage würde man ziemlich schnell einen Arzt aufsuchen und der Ursache auf den Grund kommen wollen, was wohl in der Zeit noch nicht der Fall war. Es wird alles abgetan mit: „Das hat sie öfter“ und „Das wird schon wieder“. Ich bin wirklich froh, dass man heutzutage so etwas nicht auf sich beruhen lässt, sondern dem Ganzen auf den Grund gehen will.
    Fazit:
    Ein großartiges Buch, dass ich kaum aus der Hand legen konnte. Ich war sogar ziemlich traurig, als das Buch zu Ende war. Ich hätte Jasmijn gerne noch weiter in ihrem Leben begleitet. Die Autorin schafft es einen Einblick in die Gefühlswelt von Jasmijn zu geben, mit ihr zu lachen, zu weinen und zu lieben. Ich geben eine klare Leseempfehlung für dieses Buch. Es hat mich komplett begeistert.
    Bewertung:
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Ausgaben von Mein Leben als Sonntagskind

Hardcover

Seitenzahl: 608

E-Book

Seitenzahl: 646

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