Neujahr

Buch von Juli Zeh

  • Kurzmeinung

    Emili
    Ein ausgezeichnetes Psychogramm eines Mannes, der an psychischen Problemen leidet. Hervorragend erzählt.
  • Kurzmeinung

    Kapo
    Überragend geschrieben, der zweite Teil war schwer zu ertragen für mich.

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Neujahr

Lanzarote, am Neujahrsmorgen: Henning sitzt auf dem Fahrrad und will den Steilaufstieg nach Femés bezwingen. Seine Ausrüstung ist miserabel, das Rad zu schwer, Proviant nicht vorhanden. Während er gegen Wind und Steigung kämpft, lässt er seine Lebenssituation Revue passsieren. Eigentlich ist alles in bester Ordnung. Er hat zwei gesunde Kinder und einen passablen Job. Mit seiner Frau Theresa praktiziert er ein modernes, aufgeklärtes Familienmodell, bei dem sich die Eheleute in gleichem Maße um die Familie kümmern. Aber Henning geht es schlecht. Er lebt in einem Zustand permanenter Überforderung. Familienernährer, Ehemann, Vater - in keiner Rolle findet er sich wieder. Seit Geburt seiner Tochter leidet er unter Angstzuständen und Panikattacken, die ihn regelmäßig heimsuchen wie ein Dämon. Als Henning schließlich völlig erschöpft den Pass erreicht, trifft ihn die Erkenntnis wie ein Schlag: Er war als Kind schon einmal hier in Femés. Damals hatte sich etwas Schreckliches zugetragen - etwas so Schreckliches, dass er es bis heute verdrängt hat, weggesperrt irgendwo in den Tiefen seines Wesens. Jetzt aber stürzen die Erinnerungen auf ihn ein, und er begreift: Was seinerzeit geschah, verfolgt ihn bis heute.
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Bewertungen

Neujahr wurde insgesamt 50 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4 Sternen.

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Meinungen

  • Ein ausgezeichnetes Psychogramm eines Mannes, der an psychischen Problemen leidet. Hervorragend erzählt.

    Emili

  • Überragend geschrieben, der zweite Teil war schwer zu ertragen für mich.

    Kapo

  • Dieses Mal hat Juli Zeh komplett an meinem Geschmack vorbei geschrieben.

    FreakLikeMe

Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Neujahr

    "Neujahr" ist mein zweiter Roman von Juli Zeh. Schon "Nullzeit" hat mir sehr gut gefallen, deswegen wollte ich auch weiteren Bücher der Autorin lesen.
    "Neujahr" habe ich inhaliert, in drei Stunden war das, nicht allzu umfangreiche Buch, gelesen. Ich fand es spannend und hervorragend erzählt. Für mich waren die Beschreibungen sowohl der Natur als auch der Fahrradtour oder des Familienlebens nicht langatmig. Ich fand, dass es der Autorin sehr gut gelungen ist ein ausgezeichnetes Psychogramm eines Mannes zu zeichnen, der vor großen Anforderungen des Lebens steht.
    Henning fühlt sich oft überfordert und leidet an heftigen Panikattacken und Angstzuständen. Dennoch möchte er ein guter Ehemann sein, ein gewissenhafter Familienversorger, und auch ein guter und liebender Vater für seine Kinder. Er gibt sein Bestes. Und ich finde auch, dass es ihm in der Situation sehr gut gelingt. Seitens seiner Frau erfährt er keine Unterstützung bei seinen psychischen Problemen, was die angespannte Situation für Henning nur noch schwieriger macht.
    Erst in der zweiten Hälfte des Romans kommt die Autorin zu der Auflösung der Geschichte. Dann wird dem Leser alles klar: was, wieso, weswegen...
    Juli Zeh ist es gelungen eine spannende Geschichte zu erzählen über ein Thema, das wohl recht viele betrifft, doch bei dem die außenstehenden noch viel zu wenig Verständnis zeigen. Es ist für nicht betroffenen schwer nachzuvollziehen, was mit einem in so einer Situation passiert. Ich muss hier das Können der Autorin loben.
    Sehr treffend beschrieben, sehr spannend erzählt. Sterne
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  • Rezension zu Neujahr

    Dieses Buch habe ich regelrecht inhaliert, konnte es einfach nicht mehr aus der Hand legen. Und ganz sicher wird mich der Inhalt auch noch für eine ganze Weile festhalten und beschäftigen.
    […]
    Als albernen Hampelmann sehe ich Henning ganz sicher nicht! Viel mehr als ein Opfer seiner Vergangenheit, der von Panikattacken gequält versucht, irgendwie sein Leben, seinen Alltag, zu meistern und zu funktionieren. Marie hat das ja bereits hervorragend erläutert und ich kann mich ihrer Meinung komplett anschließen.
    Wenn ich einen der Protagonisten als absolut unsympathisch empfunden habe, dann seine Frau Theresa. Grausam uns äußerst egoistisch, wie sie ihren Mann wegern seiner psychischen Erkrankung regelrecht abstraft! Obwohl ich ihr dabei noch nicht mal eine böse Absicht unterstellen möchte. Ihr Verhalten ist in meinen Augen schlichtweg Ausdruck, ihrer eigenen chronischen Überforderung.
    Und genau dies - Eltern, die von ihrer Doppelrolle als Vater/Mutter und Arbeitnehmer überfordert sind - wird von Juli Zeh meiner Meinung nach hervorragend in Worte gefasst. Sie schildert kein in Wolken gepacktes Familienidyll, sondern lässt ihre Protagonisten die belastende und sehr anstrengende Realität von so vielen Eltern kleiner Kinder durchleben, dass es schon fast erschreckend real wirkt.
    Den Teil, in dem sich Henning an die Ereignisse in seiner Kindheit so plastisch erinnert, als ob er die geschilderten Szenen just noch einmal erleben würde, empfand ich als sehr belastend und war irgendwann wirklich froh darüber, dass ...
    Es gibt da einen Spruch, dessen Urheber mir gerade leider nicht einfällt: Wir sind alle Opfer von Opern .... Juli Zeh schildert genau dies mit erschreckender Klarheit.
    Das Ende des Romans kommt sehr abrupt, und im ersten Moment hat mich dies etwas enttäuscht. Doch nach einer entspannten Runde mit dem Hund an der frischen Luft, während der ich mir noch mal eingehend Gedanken über das Gelesene machen konnte, muss ich sagen, dass ich auch mit diesem Ende gut leben kann. Scheint es doch genau so wie es ist, passend zu sein und jedem Leser den nötigen Platz für eigene Spekulationen zu lassen.
    Von mir gibt es sehr gute
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  • Rezension zu Neujahr

    Es ist der Erste Erste Zweitausendundachtzehn und Henning fährt Rad. Er fährt auf Lanzarote, den Steilanstieg nach Femés hinauf. In Hennings Leben ist so weit alles in Ordnung. Er ist verheiratet, hat zwei Kinder, teilt sich mit seiner Frau Theresa Erziehungs- und Hausarbeit. Theresa macht, Henning funktioniert. Nur, dass natürlich gar nichts in Ordnung ist. Denn in der Nacht hebt ES seinen Kopf und beschert Henning Panikattacken. In einem Landhaus über Femés befällt ihn schließlich die Erinnerung an ein verdrängtes Kindheitsereignis.
    Ich schicke mal voraus, dass mich das Thema des Buches schon beim Lesen des Klappentextes nicht sonderlich interessiert hat. Wäre es von jemand anderem als Juli Zeh geschrieben, hätte ich es nicht gelesen. Ich hätte es auch so nicht gekauft, es war ein Geschenk (über das ich mich auch sehr gefreut habe!). Es ging dann auch komplett an meinem Geschmack vorbei.
    Meiner letzter Roman von Juli Zeh war „Nullzeit“, der auch schon auf Lanzarote spielt. Im Vergleich mit ihren früheren Werken fiel mir als erstes auf, dass sie ihre Sprache extrem eingedampft hat. Diese Änderung im Stil machte sich schon in „Nullzeit“ bemerkbar, in „Neujahr“ bleibt sie noch wesentlich simpler. Verschwunden sind die überzogenen sprachlichen Bilder, die manchmal an die Grenzen des guten Geschmacks stoßenden Metaphern. Man kann das als „klare Sprache“ loben. Dieser Stil tut niemandem weh, stört nicht beim Bügeln – und langweilt mich zu Tode. Im zweiten Teil versucht Zeh dann, aus der Sicht eines Kindes zu schreiben, ein Kniff, den ich immer etwas bemüht finde, und der auch hier eher Fremdschämen als Begeisterung auslöst.
    Immerhin versteht sie es noch, mit der Wahl ihres Personals zu irritieren. Ihre Charaktere waren nie Sympathieträger, Henning reiht sich da nahtlos ein: Ein alberner Hampelmann mit fragilem Ego, der sich von seiner gleichberechtigten Beziehung mit einer besserverdienenden Ehefrau, von Arbeit und Kindern überfordert fühlt, der kein wirklicher Ernährer sein kann und sich in seine Rolle als Vater nicht einfindet. Armer Henning.
    Die weiblichen Figuren des Romans sind keinen Deut sympathischer.
    Wie alle Romane von Juli Zeh ist auch dieser arg konstruiert, Steigung, Plateau mit Erinnerung, Abfahrt, und basiert auf mehr als erstaunlichen Zufällen. Das ist zu ertragen, wenn mich der Inhalt anspricht, nur war das hier leider nicht der Fall. Ich könnte jetzt analysieren, wie Hennings Kindheitserlebnisse sein Männlichkeitsbild und seine Selbstzweifel geprägt haben, wie sich das auf seine Beziehung zu Mutter, Schwester und Theresa auswirkt - aber so ganz habe ich nicht herausgefunden, was dieses Buch von mir will. Ich verstehe einfach nicht, warum das Leiden der Kinder auf fast 100 Seiten ausgewalzt werden musste. Derart platte emotionale Manipulation kenne ich von Juli Zeh nicht und sie hat mich weder unterhalten, noch brachte sie Erkenntnisgewinn.
    Ich kann mit dem Buch nichts anfangen.
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Ausgaben von Neujahr

Hardcover

Seitenzahl: 192

Taschenbuch

Seitenzahl: 256

E-Book

Seitenzahl: 193

Hörbuch

Laufzeit: 00:05:04h

Besitzer des Buches 88

Update: