Im Blick

Buch von Marie Luise Lehner

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Im Blick

Zwei Mädchen werden gemeinsam erwachsen. Schon früh lernen sie sich zu schminken, ziehen Stöckelschuhe an und vergleichen ihre Brüste. Sie masturbieren und sprechen über ihre Erfahrungen. Sie sind jung und rebellisch, entdecken Alkohol und Drogen, gehen mit fremden Männern nach Hause, feiern Partys und haben Sex. Je älter sie werden, desto eindeutiger werden die Blicke und Berührungen auf der Straße. Doch die jungen Frauen wollen sich nicht einschränken lassen, unternehmen Reisen in ferne Länder und erfahren am eigenen Körper, dass Freiheit nicht für beide Geschlechter das Gleiche bedeutet. Anhand einer Frauenfreundschaft und einer Liebesbeziehung erzählt Marie Luise Lehner vom Schauen und vom Angeschautwerden, von Rollen, in die Frauen gedrängt werden, und von alltäglicher sexueller Gewalt. Minutiös zeichnet sie die Momente nach, in denen Frauen in unangenehme, oft gefährliche Situationen geraten, und lässt Wut in ihren Figuren aufkeimen. Eine Wut, die groß genug ist, um gegen Sexismus zu kämpfen. 'Ich spüre deine Wut über die beiden Männer, die mich am Würstelstand kommentieren. Ich mag deine Wut, weil sie mich spüren lässt, dass so etwas nicht normal sein sollte.'
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Bewertungen

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Im Blick

    Klappentext: Zwei Mädchen werden gemeinsam erwachsen. Schon früh lernen sie sich zu schminken, ziehen Stöckelschuhe an und vergleichen ihre Brüste. Sie masturbieren und sprechen über ihre Erfahrungen. Sie sind jung und rebellisch, entdecken Alkohol und Drogen, gehen mit fremden Männern nach Hause, feiern Partys und haben Sex. Je älter sie werden, desto eindeutiger werden die Blicke und Berührungen auf der Straße. Doch die jungen Frauen wollen sich nicht einschränken lassen, unternehmen Reisen in ferne Länder und erfahren am eigenen Körper, dass Freiheit nicht für beide Geschlechter das Gleiche bedeutet.
    Anhand einer Frauenfreundschaft und einer Liebesbeziehung erzählt Marie Luise Lehner vom Schauen und vom Angeschautwerden, von Rollen, in die Frauen gedrängt werden, und von alltäglicher sexueller Gewalt. Minutiös zeichnet sie die Momente nach, in denen Frauen in unangenehme, oft gefährliche Situationen geraten, und lässt Wut in ihren Figuren aufkeimen. Eine Wut, die groß genug ist, um gegen Sexismus zu kämpfen.
    "Ich spüre deine Wut über die beiden Männer, die mich am Würstelstand kommentieren. Ich mag deine Wut, weil sie mich spüren lässt, dass so etwas nicht normal sein sollte."
    Autorenbiographie (von Kremayr & Scheriau): Marie Luise Lehner, geboren 1995, lebt in Wien und Linz. Studium am Institut für Sprachkunst der Universität für angewandte Kunst und Drehbuch an der Filmakademie Wien. Schreibt Theaterstücke und Prosa. Sie erhielt mehrere Preise: u.a. Start-Stipendium des BKA, Kolik-Preis, Jugendliteraturwettbewerb „Sprichcode“. Ihre Erzählungen wurden in Anthologien und Literaturzeitschriften (Kolik, Facetten) veröffentlicht. Ihr erster Roman „Fliegenpilze aus Kork“ wurde mit dem Alpha Literaturpreis 2017 ausgezeichnet.
    Rezension:
    Unter dem Blick der Männer ???
    Ich habe "Im Blick" als einen interessanten Roman wahrgenommen, der mich beschäftigt hat und sehr nachdenklich macht. Genau das sollte dieser Roman meiner Meinung nach auch erreichen. Diese etwas überspitzte Art dem Geschehen gegenüber klingt für mich danach. Ich zweifele mit diesem Satz keineswegs das Geschilderte an, sondern meine mit überspitzte Art den Stil des Geschilderten. Welcher mir übrigens sehr gefallen hat.
    Zur Handlung: die junge Ich-Erzählerin ohne einen Namen schildert in zwei Handlungssträngen einmal ihr jetziges Leben und zum Anderen rückblickend ihre jüngeren Jahre; weitere bedeutende Personen der Handlung sind ihre Geliebte, ebenso ohne einen Namen und hier nur in der Du Form angeredet und ihre heterosexuelle Freundin Anja. Ansonsten kommen noch einige weitere Personen der engeren Umgebung vor, die aber nicht so tragende Charaktere des Romans sind. Das Hauptthema ist im ersten Teil des Buches die Adoleszenz der Hauptfiguren und die Beschreibung der Beziehungsmuster der Protagonistin und ihrer dazugehörigen Gefühlswelt. Es wird auch sehr ausführlich über das Thema Sexualität gesprochen. Auch zum Genderthema kommen sehr wichtige Aussagen. Im zweiten Teil des Buches bekommen außer den bereits angedeuteten Themen noch der allgegenwärtige Sexismus und sexuelle Übergriffe gegenüber den jungen Frauen ihre Plattform. Einerseits ist das definitiv erschreckend und abstoßend, aber andererseits auch etwas plakativ und sehr einseitig betrachtet. Es geht schließlich nicht von jedem Mann eine Gefahr aus. Und Männer sind per se keine Feinde. Dann wird auch das Verhalten der Frauen thematisiert. Sollte man nicht bestimmte Dinge vermeiden aus der Angst heraus??? Nein, sollten wir nicht!!! Man kann nicht aus den Ängsten heraus das eigene Leben einengen. Aber wenn wir ganz ehrlich unser Leben betrachten. Tun wir das nicht schon?
    "Anja sagt, sie hat sich dazu entschieden, beweglich zu bleiben und sich nicht einschüchtern zu lassen. Sie will sich nicht in ihrer Freiheit beschränken, nur weil jederzeit etwas passieren kann."
    Da ja die Protagonisten im Roman in der Adoleszenz stecken, sind ihre Betrachtungsweisen noch von recht naiver Natur. Das Leben wird diese Gedankengänge sicher noch formen. Aber wir als Leser/innen haben unsere Betrachtungsweisen dazu. Und sollten darüber reden. Denn das Frauenbild in unserer Zeit bewegt sich leider wieder zurück. Und von einer Gleichheit von Mann und Frau kann keine Rede sein. Der Feminismus ist wieder gefragt. Und sicher nicht in dem wir brav bitte, bitte sagen! Allerdings ist die blanke Wut auch keine gute Beraterin.
    Gefallen hat mir auch die Betrachtungsweise des männlichen Blickes auf die Frau, und deren Umsetzung in Kultur und Kunst. Und auch da gibt es ein Glück inzwischen Vieles, was auch einen weiblichen Blick andeutet/zeigt.
    Interessant finde ich auch den Ansatz der Solidarität unter uns Frauen. Das wäre wirklich förderlich. Aber gibt es das wirklich? So im großen Sinne. Oder überwiegen da nicht andere Verhaltensmuster? Und wenn das so ist, frage ich warum?
    Ich sehe in diesem Roman viel Potenzial zur Diskussion, zudem für mich in diesem Roman jede Menge Provokation lauert. Und ich hoffe diese Diskussion findet statt.
    Die Art des Schreibens hat mir sehr gefallen und ich erkenne viel schöpferische Kraft bei der Autorin. Ich denke wir werden noch von ihr hören. Dieses teilweise wie bruchstückhaft Geschriebene, dieses gesamte Konstrukt, teilweise versartig klingend und erscheinend und dann diese starken lyrischen Anleihen. Irgendwie faszinierend. Und die thematische Auswahl ist für unsere Zeit fast zwingend notwendig. Ansonsten habe ich einen großen Sog verspürt und das Buch hat mir gefallen. Und das hier bitte nicht falsch verstehen. Mir hat nicht unbedingt alles an der Geschichte gefallen, aber dass, was es mit mir macht, umso mehr.
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Ausgaben von Im Blick

Hardcover

Seitenzahl: 192

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