Das Volk der Bäume

Buch von Hanya Yanagihara, Stephan Kleiner

  • Kurzmeinung

    Emili
    Eine fiktive Geschichte, die das Leben einer realen Person im Hintergrund hat, hervorragend erzählt.
  • Kurzmeinung

    drawe
    Faszinierender Blickwinkel einer schillernden Erzählerfigur, gelegentl. langatmig, aber großes Lesevergnügen

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Das Volk der Bäume

Der junge Arzt Norton Perina kehrt mit einer unfassbaren Entdeckung von der Insel Ivu’ivu zurück: Hat er wirklich ein Mittel gegen die Sterblichkeit gefunden? Eine uralte Schildkrötenart soll die Formel des ewigen Lebens bergen. So kometenhaft er damit zur Spitze der Wissenschaft aufsteigt, so rasant vollzieht sich die Kolonisierung und Zerstörung der Insel. Mit gnadenloser Verführungskraft zieht Hanya Yanagihara uns hinein in den Forscherrausch im Urwald und lässt uns auch dann nicht entkommen, als Perina dort eine weitere Entdeckung macht: seine fatale Liebe zu Kindern. Wie betrachten wir eine Lebensleistung, wenn sich das Genie als Monster entpuppt? Ein brillant geschriebener, gefährlicher Dschungel von einem Roman.
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Bewertungen

Das Volk der Bäume wurde insgesamt 13 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4 Sternen.

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Meinungen

  • Eine fiktive Geschichte, die das Leben einer realen Person im Hintergrund hat, hervorragend erzählt.

    Emili

  • Faszinierender Blickwinkel einer schillernden Erzählerfigur, gelegentl. langatmig, aber großes Lesevergnügen

    drawe

Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Das Volk der Bäume

    Dass Hanya Yanagihara eine großartige Erzählerin ist, ist unbestritten. Es macht großen Spaß ihrer Art zu erzählen zu folgen. Sehr flüssig, komplex und mit viel Gefühl.
    Eine Warnung möchte ich jedoch gleich zum Anfang aussprechen: Die Geschichte ist alles andere als leicht verdaulich. Man investiert schon eine Menge emotionale Kraft, um dies alles zu verarbeiten.
    Doch dieses Buch hat für mich eine besondere Bedeutung, weil ich es schon vor vier Jahren gelesen habe. Wobei die Geschichte mich so wütend zurückließ, dass ich die Erzählkünste der Autorin und ihr Sinn für Wichtigkeit der Themen nicht würdigen konnte. Der Roman ließ mir keine Ruhe, also habe ich es mir noch mal vorgenommen.
    Und diesmal sind es unbestritten Sterne für mich.
    Es geht um die nacherzählte Biografie eines Wissenschaftlers. Zur Grunde der Geschichte liegt das Leben des Forschers und Mediziners Daniel Carleton Gajdusek, der mehrere Forschungsreisen zu den abgelegenen Insel Ivu´ivu unternahm, ca. 50 Kinder von der Insel adoptiert hat und letztendlich wegen sexuellen Missbrauch angeklagt worden ist.
    Der Roman wirft spannende ethische Fragen auf: Wie weit darf die Forschung gehen? Wie weit darf man in das Leben eines eigenständigen Stammes eingreifen? Darf man die Menschen ihrer Heimat entreißen? Fragen der Erziehung kommen auch in den Sinn beim Lesen. Und vieles mehr. Themen, die immer brandaktuell sind.
    Auch wenn diese Geschichte mich sehr aufwühlt, möchte ich dennoch empfehlen. Diese Handlungsweisen kamen damals vor, und sind immer noch aktuell. Die Menschheit hat nichts dazu gelernt. Sehr gut geschriebener Roman, der einen nicht kaltlassen kann.
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  • Rezension zu Das Volk der Bäume

    Klappentext:
    Der junge Arzt Norton Perina kehrt mit einer unfassbaren Entdeckung von der Insel Ivu’ivu zurück: Hat er wirklich ein Mittel gegen die Sterblichkeit gefunden? Eine uralte Schildkrötenart soll die Formel des ewigen Lebens bergen. So kometenhaft er damit zur Spitze der Wissenschaft aufsteigt, so rasant vollzieht sich die Kolonisierung und Zerstörung der Insel. Mit gnadenloser Verführungskraft zieht Hanya Yanagihara uns hinein in den Forscherrausch im Urwald und lässt uns auch dann nicht entkommen, als Perina dort eine weitere Entdeckung macht: seine fatale Liebe zu Kindern. Wie betrachten wir eine Lebensleistung, wenn sich das Genie als Monster entpuppt? Ein brillant geschriebener, gefährlicher Dschungel von einem Roman. – von der Hanser-Verlagsseite kopiert
    Zur Autorin:
    Hanya Yanagihara, 1974 geboren, ist eine US-amerikanische Schriftstellerin und Journalistin. Mit ihrem Roman „Ein wenig Leben“ gewann sie den Kirkus Award und stand auf der Shortlist des Man Booker Prize, des National Book Award und des Baileys Prize. "Ein wenig Leben" ist eines der bestverkauften und meistdiskutierten literarischen Werke der vergangenen Jahre. Eine TV-Serie, produziert von Scott Rudin (The Social Network, No Country for Old Men, Frances Ha, Grand Budapest Hotel), ist in Vorbereitung. Yanagihara ist Chefredakteurin des "T Magazine" der "New York Times". – von der Hanser-Verlagsseite kopiert
    Allgemeine Informationen:
    Originaltitel: The People in the Trees
    Erstmals erschienen 2013 bei Doubleday, New York
    Aus dem Englischen übersetzt von Stephan Kleiner
    Als fiktiv kommentierter fiktiver autobiographischer Bericht verfasst
    Doppelte Ich-Erzähler-Perspektive
    475 Seiten
    Meine Meinung:
    Das Buch beginnt mit Presse-Meldungen aus den Jahren 1995 und 1997, dass der Mediziner und Nobelpreisträger Norton Perina wegen sexuellen Missbrauchs an Kindern festgenommen, verurteilt und ins Gefängnis gebracht wird.
    Dann das Vorwort: Verfasst von Dr. Ronald Kubodera, einem Freund und Kollegen Perinas, der diesem zuredet, die Zeit im Gefängnis zum Abfassen seiner Autobiographie zu nutzen. Perina schickt ihm die Manuskripte, und Kubodera lektoriert, redigiert und fügt Erklärungen für den Leser in - oft sehr sehr langen -Fußnoten an. (Diese Fußnoten können während des Lesens zum Ärgernis werden, andererseits sind sie absolut notwendig. Ein Anhang wäre keine Alternative.)
    Das Abenteuer, das im Mittelpunkt der Handlung steht, beginnt erst nach Seite 100; bis dahin erzählt Perina von seiner Kindheit, Jugend und seiner Ausbildung. Schon der junge Norton offenbart wenig anziehende Eigenschaften. In Eintracht mit seinem Zwillingsbruder Owen, der ein berühmter Lyriker und Sprachforscher wird, blickt er mit Verachtung auf seine Eltern herab, auch wenn das väterliche Erbe den Brüdern einmal ein bequemes Leben ermöglichen wird. Arroganz bestimmt auch Nortons Studium, seine Jahre als Laborant und sein Wunsch, Mediziner zu werden. Mediziner – und nicht Arzt.
    Durch Zufall bekommt er das Angebot, eine Expedition des Anthropologen Paul Taillent zu den wenig erforschten Ivu’ivu-Inseln zu begleiten. Dort stößt die Gruppe auf einen undurchdringlichen Urwald, ein Dorf mit merkwürdigen Sitten und Gebräuchen, umherstreunende verstoßene Bewohner und Schildkröten. Die Idee, dass der Genuss von Schildkrötenfleisch ein sehr langes (nicht ewiges!) Leben garantiert, treibt Perina zu weiteren Forschungen an, die im Nobelpreis münden und die Ivu’ivu zum Objekt der Ausbeutung degradieren. Um Kindern der Eingeborenen eine Chance zu geben, adoptiert er immer mehr – bis er für fast 50 Kinder zu sorgen hat.
    Das größte Problem: Ich halte Perina für einen unzuverlässigen Erzähler. Kann ich einem Mann wie ihm überhaupt eine einzige Aussage über sich, über seine Kollegen, über Insel, Dorf, Gebräuche, Eingeborene glauben? Kubodera, der Perinas Worte bezeugen oder widerlegen könnte, nimmt eher die Rolle eines Komplizen ein. Seine Unzuverlässigkeit gibt er zumindest als „Pointe“ der Erzählung zu.
    Die Folgen von Perinas Forschung für die Natur und die Menschen, ihre Sprache, ihre Traditionen und ihren Alltag erzählen von einer Art moderner Kolonisierung, die nicht mehr mit Landnahme zufrieden ist, sondern alles auspresst und nicht nur unbrauchbare Reste und Müll zurücklässt, sondern auch Menschen, die nicht mehr in ihr Leben finden.
    Die Autorin stapelt einen ganzen Berg Themen, Motive und Sachverhalte neben- und übereinander und verknüpft und komponiert sie gekonnt. Das Buch entwickelt einen immer stärkeren Sog auf einen Leser, der sich auf die Abscheulichkeit der Handlung und des Protagonisten einlassen kann.
    Ich habe in dieser Rezension die Aspekte, die ich bereits im Ich-lese-gerade-Forum besprochen habe, beiseite gelassen, um sie nicht ausufernd lang werden zu lassen, auch wenn ich sogar hier nur einen geringen Teil der Handlung und meiner Gedanken dazu wiedergeben kann.
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Ausgaben von Das Volk der Bäume

Hardcover

Seitenzahl: 480

E-Book

Seitenzahl: 481

Taschenbuch

Seitenzahl: 480

Hörbuch

Laufzeit: 00:17:55h

Das Volk der Bäume in anderen Sprachen

  • Deutsch: Das Volk der Bäume (Details)
  • Englisch: The People in the Trees (Details)

Besitzer des Buches 25

Update: