Piccola Sicilia

Buch von Daniel Speck

Zusammenfassung

Serieninfos zu Piccola Sicilia

Piccola Sicilia ist der 2. Band der Drei Religionen eine Familie Reihe. Diese umfasst 3 Teile und startete im Jahr 2016. Der letzte bzw. neueste Teil der Serie stammt aus dem Jahr 2021.

Bewertungen

Piccola Sicilia wurde insgesamt 15 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4,1 Sternen.

(6)
(7)
(2)
(0)
(0)

Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Piccola Sicilia

    Daniel Speck - Piccola Sicilia
    Toleranz zwischen Muslimen, Christen und Juden, keine Fiktion, sondern historische Wirklichkeit.
    Als ich dieses Buch anfing, habe ich nicht im mindesten geahnt was dieses Buch mit mir macht. Vielleicht kam es auch gerade zur richtigen Zeit. C'est la vie oder Mektoub. Nun ja. aber zurück zum Buch.
    Zum Inhalt: Dieses Buch ist in zwei Erzählsträngen aufgebaut, einmal befinden wir uns in der Vergangenheit und einmal im Jetzt. Der Teil, der in der Vergangenheit angesiedelt ist, beginnt in Tunis und zeichnet ein kulturell zusammengewürfeltes Leben. Es ist 1942 und die ehemaligen Ureinwohner: einheimische Araber und arabische Juden, Nachfahren der von der iberischen Halbinsel kommenden jüdischen Sephardim und die eingewanderten Europäer: Italiener, Franzosen und europäische Juden leben in einem bunten Gemisch tolerant und in einem Miteinander zusammen. Es ist ein interessantes Leben, was da gezeichnet wird; die Geschichte präsentiert uns etwas, was die Polemiker der heutigen Zeit leugnen. Muslime, Juden und Christen leben friedlich und einander duldend und achtend nebeneinander her. Ja: "Wer etwas will, wird Wege finden." (nach Willy Meurer) Im Mittelpunkt des Geschehens steht die italienischjüdische Familie Sarfati: Dottore Albert Sarfati und seine Frau Mimi, deren Sohn Victor und die adoptierte Yasmina, sehr warmherzig gezeichnete Charaktere und deren Leben in Tunis. Und in dieses Szenario wird der Krieg getragen und es wird alles verändert, durch den Druck auf die Bevölkerung schwindet der Zusammenhalt und das bunte Gemisch zerfällt. Mit den Deutschen kommt auch der Kameramann Moritz Reinecke nach Tunis und durch einen Zufall kommt er in den Kontakt mit der Familie Sarfati. Der Teil, der im Jetzt angesiedelt ist, spielt in Sizilien. Archäologen suchen den Rommel-Schatz und Angehörige ihre damals im 2 Weltkrieg verschollenen Verwandten. Hier im Mittelpunkt steht die gerade frisch von ihrem Mann getrennte Nina Zimmermann, nach Hinweisen zum Verbleib ihres Großvaters suchend und Joelle, eine charismatische und Geschichten erzählende Musikerin.
    Die Geschichte ist in einer einfachen, wie auch interessanten, eine den Leser in den Bann ziehenden Sprache geschrieben. Es ist ein allzu deutlicher Sog spürbar, man kann das Buch ganz schlecht wieder weglegen. Trotzdem kommt das Geschriebene manchmal doch etwas plakativ daher, aber ein Glück nur manchmal, meistens ist es gespickt von Lebensweisheiten, die mich sehr nachdenklich haben werden lassen. Wunderbare Dinge kommen zur Sprache, über die man sinnieren kann. Es geht um die wundervolle Liebe mit ihren Irrungen und Wirrungen und ihre Kraft. Es geht um verschiedene Kulturen und ihre Arten das Leben zu sehen und zu leben. Und auch um Prägungen, wieviel Einfluss wir auf unsere Liebsten haben oder haben wir diesen überhaupt. Und es geht auch um den eigenen Einfluss auf das eigene Leben, nicht im Negativen zu verharren, nicht stehen zu bleiben. Es geht aber auch um nicht so schönes, wie etwa was Nationalismus angerichtet hat und anrichten kann oder was ein Klima der Denunziation mit Menschen macht oder was Entwurzelung oder Entfremdung mit Menschen machen können. Und das alles mit einer schönen Wortwahl, einem schönen Sprachklang. Eigentlich dachte ich das Buch gehört zur Unterhaltung, nach dem Lesen des Buches bin ich mir aber nicht mehr so sicher. Mir hat das Buch sehr gefallen. Lest es und entscheidet selbst.
    Weiterlesen
  • Rezension zu Piccola Sicilia

    Tunis 1942. Der junge deutsche Wehrsoldat Moritz Reincke ist in Berlin mit Fanny verlobt, als er in die nordafrikanische orientalische Stadt Tunis entsandt wird, in der Christen, Muslime und Juden friedlich miteinander leben, um dort für die Nazi-Propaganda-Abteilung Fotos und Filme zu machen. Als die deutsche Wehrmacht in Tunesien einmarschiert und kurz danach die Bomben der Alliierten fliegen, gilt Moritz kurz danach als verschollen. Seine Verlobte Fanny muss die gemeinsame Tochter Anita allein groß ziehen. Viele Jahre später erfährt Moritz‘ Enkelin Nina Zimmermann, eine Archäologin, von einem Flugzeugwrack, dass im Meer vor Sizilien entdeckt wurde und macht sich auf die Reise, um auf den Spuren ihres Großvaters Moritz zu wandeln, mehr über ihn in Erfahrung zu bringen und ein lange gehütetes Familiengeheimnis aufzudecken…
    Daniel Speck hat mit seinem Buch „Piccola Sicilia“ einen wunderschönen, packenden Roman vorgelegt, der dem Leser unter die Haut geht und auch zum Nachdenken anregt. Der Schreibstil ist flüssig, einfühlsam und bildhaft, der Leser wird schnell in die Handlung hineingesaugt und kann sich kaum von den Seiten trennen. Die Geschichte wird aus zwei verschiedenen Perspektiven erzählt. Zum einen findet sich der Leser in der Vergangenheit wieder an der Seite von Moritz und der Jüdin Yasmina wieder, zum anderen folgt er Moritz‘ Enkelin Nina bei ihren Nachforschungen in Sizilien. Durch die wechselnden Perspektiven gelingt es dem Autor, die Spannung der Geschichte immer weiter in die Höhe zu schrauben. Der Autor hat sehr gut recherchiert und den nicht sehr bekannten historischen Hintergrund verwebt den Afrika-Feldzug der Nazis sehr gelungen mit seiner Handlung. Dadurch zeigt er auch auf sehr deutliche Weise, wie sehr sich in diesem Zuge das menschliche Gefüge der Bewohner verändert hat, da sich das Gedankengut der Nazis auch auf die Bevölkerung verteilte und ihre Einstellung veränderte. Wo vorher ein friedliches Miteinander verschiedener Religionen stattfand, gab es auf einmal Misstrauen und Verrat. Gerade dieses Verhalten macht nachdenklich, zeigt es doch die unglaubliche Manipulation, aus der nie etwas Gutes erwachsen kann und alle zu Verlierern macht.
    Die Charaktere sind sehr detailliert und individuell ausgearbeitet. Mit ihren Ecken und Kanten wirken sie sehr glaubhaft und authentisch, so dass der Leser sich wunderbar in sie hineinversetzen kann und oftmals die im Roman gefassten Meinungen und Entscheidungen für sich selbst in Frage stellt, während er mit den Protagonisten mitfühlt, mitleidet und hofft. Sie prägen sich in das Gedächtnis des Lesers ein und vermitteln ein Gefühl von alten Freunden, die man einen Teil ihres Weges begleitet. Nina ist eine Frau, die sich der Archäologie verschrieben hat. Der Fund in Sizilien lässt sie hoffen, ihrem Großvater und dessen Geschichte näher zu kommen, hat sie ihn doch nie kennenlernen dürfen. Nina wirkt oft unsicher und in sich gekehrt, verloren und auf der Suche nach der eigenen Identität. Mit der tunesischen Jüdin Joelle trifft sie auf eine Frau, die ihr viele Fragen beantworten kann. Sie hat eine optimistische Ausstrahlung, und als Leser hofft man immer darauf, dass sich diese auch auf Nina überträgt. Yasmina ist Joelles Mutter und wurde von der Familie Safarti adoptiert. Sie hat ihren eigenen Kopf und möchte ihre Träume verwirklichen. Moritz ist ein sympathischer Mann, der durch den Nazi-Feldzug seine große Liebe trifft und sein Leben völlig verändert. Auch die übrigen Protagonisten erhöhen mit ihrem Erscheinen die Spannung der Geschichte und geben ihr zusätzliches Input.
    „Piccola Sicilia“ ist nicht nur ein Generationenroman vor historischer Kulisse, sondern vereint Liebe, Krieg und dessen langfristige Auswirken mit vielen Denkanstößen und interessanten Aspekten, die nachdenklich stimmen. Kein Roman zum Weglesen, aber einer der dauerhaft im Gedächtnis bleibt. Wunderbar gemacht und mit einer verdienten Leseempfehlung ausgestattet!
    Fesselnde
    Weiterlesen

Ausgaben von Piccola Sicilia

Taschenbuch

Seitenzahl: 640

E-Book

Seitenzahl: 614

Hörbuch

Laufzeit: 00:19:51h

Besitzer des Buches 32

Update: