Queen Victoria: Das kühne Leben einer außergewöhnlichen Frau

Buch von Julia Baird

  • Kurzmeinung

    Bellis-Perennis
    Eine gelungene Biografie einer großen Frau
  • Kurzmeinung

    Cocolina
    Durchaus gut geschrieben und informativ, aber ich bin einfach kein Typ für Biografien... Daher abgebrochen

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Queen Victoria: Das kühne Leben einer außergewöhnlichen Frau

Queen Victoria - die Frau hinter dem Mythos Königin Victoria gilt bis heute als prüde, ewig trauernde und zurückgezogene Matrone - war sie das wirklich? Die Monarchin verkörperte selbst gerade nicht die bürgerlichen Traditionen und Konventionen, für die das viktorianische Zeitalter steht. Julia Baird schreibt mit großer erzählerischer Kraft die bewegende Biografie einer Frau, die neben den wichtigen politischen Fragen ihrer Zeit mit vielen Problemen konfrontiert war, die uns auch heute noch beschäftigen: der Balance zwischen Arbeit und Familie, den Schwierigkeiten der Kindererziehung, Ehekrisen, Verlustängsten und Selbstzweifeln. Wer war Queen Victoria? Ein persönlicher Blick auf die Frau hinter der Königin? Victoria und Albert - das Traumpaar des englischen Königshauses Neues und exklusives Material aus den Royal Archives in Schloss Windsor Geschichte erforschen und Mythen durchdringen: eine Zeitreise durch die Geschichte Englands Frauen in Machtpositionen - Victoria, die selbstbewusste Monarchin Victoria war die mächtigste Königin und die berühmteste berufstätige Mutter ihrer Zeit. Mit nur 18 Jahren bestieg sie den Thron. Mit 20 heiratete sie Prinz Albert von Sachsen-Coburg und Gotha, mit dem sie neun Kinder hatte. Aufgrund ihrer zahlreichen Nachkommen erhielt sie den Beinamen „Großmutter Europas“. Sie setzte ihre Macht bewusst ein, überschritt konventionelle Grenzen, äußerte klar ihre Meinung - und begann nach dem Tod ihres geliebten Albert eine intime Beziehung mit ihrem Diener John Brown. Noch heute fällt es uns oft schwer, Frauen und Macht zusammenzudenken. Die australische Historikerin Julia Baird nimmt dies zum Anlass, herauszufinden, wer Queen Victoria war - jenseits der immer gleichen Wiederholung der altbekannten Ansichten über die englische Königin. Entdecken Sie eine Geschichte von beispiellosem Ruhm und enormen Privilegien, von Hingabe und überwältigender Trauer, von Macht und Größe!
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Bewertungen

Queen Victoria: Das kühne Leben einer außergewöhnlichen Frau wurde insgesamt 9 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4,3 Sternen.

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Meinungen

  • Eine gelungene Biografie einer großen Frau

    Bellis-Perennis

  • Durchaus gut geschrieben und informativ, aber ich bin einfach kein Typ für Biografien... Daher abgebrochen

    Cocolina

  • Sehr informativ und etwas schwer zu lesen

    MrsAlexa

Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Queen Victoria: Das kühne Leben einer außergewöhnlichen Frau

    Eine gut recherchierte Biografie, die auch die Schattenseiten von Queen Victoria anspricht
    Autorin Julia Baird liefert eine gut strukturierte Biografie von Queen Victoria (1819-1901).
    In der Einleitung schreibt sie über die Schwierigkeiten, geschönte und zensurierte Quellen zu beurteilen. Besonders Tochter Beatrice hat zahlreiche Briefe und Dokumente vernichtet, die einen zu persönlichen Eindruck der Königin hinterlassen hätten können.
    Mich hat vor allem fasziniert, wie sich Victoria gegen ihre Mutter und deren Liebhaber (?) John Conroy durchsetzen musste und ein ziemliches Faible für Lord Melbourne hatte. Interessant, dass sich die Herrscherin über ein riesiges Weltreich nach ihrer Heirat mit Prinz Albert von Sachsen-Gotha sich ihm als besonders konservativ entpuppt: sie unterwirft sich ihrem Gemahl als Frau und Mutter, allerdings nicht als Regentin. Das wird erst später offenbar, dass sie sich immer mehr von ihm beeinflussen lässt. Ziemlich unmöglich finde ich, dass Albert seine Frau als „liebes Kleines“ anspricht. Für mich klingt das geringschätzend. Allerdings scheint er Victoria sehr geliebt zu haben und auf außereheliche Affären verzichtet zu haben. Deswegen haben ihn die Untertanen beinahe verachtet, weil für die Mächtigen damals unüblich.
    Die Zeit nach Alberts frühen Tod ist für Victoria recht schwierig. Interessant, dass niemand auf die Idee gekommen ist, die Königin möge abermals heiraten. Das habe ich noch nirgends gelesen.
    Einen breiten Raum nehmen auch die beiden Männer in ihrem späteren Leben ein: John Brown und Abdul Karim. Vor allem letzterer gilt als Hochstapler und hat die Sehnsucht der Königin nach Zuneigung schamlos ausgenützt.
    An den Ratgebern der Queen übt die Autorin leise Kritik, weil sie ihr nur ein recht einseitiges Bild ihrer Länder vermittelt haben. Mit ein bisschen mehr Durchblick hätte sich die Irland-Frage, die das Vereinigte Königreich bis heute beschäftigt, lösen lassen.
    Meine Meinung:
    Eine gut gelungene Biografie, die einen Einblick in das Leben dieser Herrscherin bietet, die 63 Jahre lang über ein Weltreich geherrscht hat. Sehr gut finde ich, dass die (Selbst)Zweifel von Victoria nicht ausgespart werden. Queen Victoria war eine beeindruckende Persönlichkeit mit vielen Facetten und voller Gegensätze.
    Der Schreibstil ist flüssig und wird durch eine Vielzahl von Zitaten sowie Illustrationen ergänzt.
    Das Cover ziert das Porträt der jungen Königin, gemalt 1843 vom deutschen Maler Franz Xaver Winterhalter.
    Für historisch Interessierte gibt es im Anhang eine ausführliche Bibliografie.
    Fazit:
    Gerne gebe ich für diese gut recherchierte Biografie 5 Sterne.
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  • Rezension zu Queen Victoria: Das kühne Leben einer außergewöhnlichen Frau

    Victoria, 1819 geboren, war von 1837 bis 1901 britische Königin und gab einer ganzen Epoche ihren Namen, einer Epoche, die durch ihre Prüderie, aber auch durch ihre wissenschaftlichen und technischen Erkenntnisse bekannt wurde. Victoria kennen viele vor allem als trauernde Witwe, die ihren Ehemann um 40 Jahre überlebt hat, aber vielleicht auch als Frau, deren Nachkommen in die meisten europäischen Monarchien eingeheiratet haben. Wer Victoria wirklich war, möchte Julia Baird in dieser Biografie aufzeigen.
    Die Biografie ist in fünf Teile gegliedert, die sich mit den verschiedenen Lebensphasen Victorias beschäftigen, ihr Leben als Prinzessin, als junger Königin, als Ehefrau, als Witwe und als alte Frau, es gibt die eine oder andere Überschneidung, aber mir gefällt dieser Aufbau sehr gut. Die einzelnen Teile werden weiter in insgesamt 30 Kapitel unterteilt, die mit einem jeweils sehr passenden Zitat eingeleitet werden.
    Victoria war von Anfang an eine eher schwierige Persönlichkeit, oft stur und eigensinnig, sie hatte ihre eigenen Vorstellungen und tat alles, diese durchzusetzen, auch wenn es ihr eigentlich nicht zustand. Albert, ihr Ehemann war ihre große Liebe, und sie hätte gerne mehr Zeit mit ihm als reines Ehepaar gehabt, doch schon kurz nach der Hochzeit war sie schwanger, und als Albert starb war Beatrice, das jüngste von neun Kindern, erst 4 Jahre alt. Nach Alberts Tod verklärte sie ihn und macht ihre Trauer zu einer Art Lebensinhalt. Ob sie nach ihm jemals wieder eine intime Beziehung zu einem anderen Mann hatte, ist fraglich, aber es besteht durchaus die Möglichkeit.
    Doch natürlich wird hier nicht nur über ihr privates Leben erzählt, als Königin beeinflusste sie die Politik und hatte einige Krisen durchzustehen, so fiel z. B. der Krimkrieg in diese Zeit und die Jack-the-Ripper-Morde (die hier nur am Rande gestreift werden, aber immerhin wurde einer ihrer Enkel eine Zeit lang verdächtigt). Über 60 Jahre war Victoria die Monarchin eines Weltreiches, und in dieser Zeit gab es eine Reihe von Veränderungen, wirtschaftlicher, politischer, wissenschaftlicher und sozialer Art, die sie nicht alle guthieß, die sie (oder auch ihr Ehemann) aber teilweise auch mit beeinflusste. Sie erlebte mehrere Premierminister, und nicht mit jedem kam sie gut aus, sie war mit verschiedenen anderen Herrscherhäusern verwandt, aber auch das war nicht immer positiv, sie musste viele Verluste erleiden, hat sich aber letztlich nie unterkriegen lassen, immerhin war ihr Wahlspruch „Ich werde nicht versagen“.
    Julia Baird hat umfassend recherchiert, und konnte auch weniger bekannte Dokumente einsehen. Sie zeigt auch auf, wie Dokumente über Victoria teilweise geschönt oder gar vernichtet wurden, und dass manches anders gewesen ist, als es zunächst scheint. Julia Baird musste sich gegen manche Widerstände durchsetzen, um all dies in ihre Biografie einfließen lassen zu können. Dennoch kann auch sie manchmal nur spekulieren. Insgesamt ist ihre Biografie gut geschrieben und transparent genug, dass der Leser sich ein eigenes Bild machen kann. Mich persönlich hat manchmal allerdings der etwas unwissenschaftliche, romanhafte Stil gestört, wenn z. B. auf S. 134 „Die rührselige Herzogen schwafelte ...“ über Victorias Mutter geschrieben wird oder auf S. 279 „... säuselte die Königin“ über Victoria selbst.
    Neben einem Familienstammbaum zu Beginn des Buches gibt es im Anhang ein interessantes Nachwort der Autorin, hier sind auch die umfangreichen Anmerkungen/Fußnoten aufgelistet, zum Teil bibliografische Nachweise, zum Teil aber auch zusätzliche inhaltliche Informationen, die man nicht überspringen sollte. Die obligaten Bibliografie, Bildnachweise und Register schließen das Buch ab. Passend zu einzelnen Kapiteln gibt es Karten, Fotos und Zeichnungen.
    Im nächsten Jahr jährt sich Königin Victorias Geburtstag zum 200. Mal. Wer sich über sie informieren möchte und sich für das viktorianische Zeitalter interessiert, liegt mit dieser Biografie nicht falsch. Wer schon ein bisschen über die Queen weiß, erhält hier womöglich eine neue Sicht auf sie. Gut lesen lässt sich das Buch allemal, hat aber schon einen gewissen Anspruch. Ich kann es empfehlen und vergebe 4 Sterne.
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  • Rezension zu Queen Victoria: Das kühne Leben einer außergewöhnlichen Frau

    Sehr informativ und etwas schwer zu lesen
    Bei „Queen Victoria, Das kühne Leben einer außergewöhnlichen Frau“ handelt es sich um ein sehr ausführliches, sehr informatives Werk. Es umfasst fast 600 Seiten wobei knapp 100 Seiten Nachwort, Danksagung und Anmerkungen (statt Fußnoten). Also ein etwas unhandliches Buch…
    Für mich war der Stammbaum Victorias, der sich am Anfang des Buches befindet sehr hilfreich. Die immer mal wieder vorkommenden Drucke von Gemälden und Fotos ist eine schöne Auflockerung.
    Der Inhalt ist in 5 Teile unterteilt. Es befasst sich von ihrer Geburt, ihrer Abstammung bis hin zu ihrem Tod. Jeder „Lebensabschnitt“ ist noch einmal in versch. Kapitel eingeteilt. Zu Beginn wirkt das Buch sehr gut strukturiert, ließ sich locker leicht lesen. Später schwankt die Autorin immer wieder in der Zeit. (Also erst ist die Rede von einem Ereignis von 1844, dann im nächsten Abschnitt oder Kapitel geht sie auf 1842 wieder zurück. Das fand ich dann mit der Zeit etwas mühsam und schwer zu verfolgen.
    Inhaltlich finde ich das Buch sehr gut! Es bringt sehr tiefe Einblicke in das Leben Victorias. Man merkt schnell, dass es hier nicht darum geht Victoria im besten Licht darzustellen, sondern sie darzustellen wie sie wirklich war. Mit all ihren Stärken & Schwächen, allem Guten aber auch allen Ecken und Kanten die sie besaß. Besonders interessant fand ich Victorias Konflikt zwischen ihrem Autonomiebedürfnis, der Angst vor dem Verlust ihrer Macht und dem Wunsch sich ihrer großen Liebe ihres Lebens, ihrem Mann Albert in der Ehe traditionell unterzuordnen. Vieles was ich in diesem Buch gelesen habe, war für mich neu. Ich habe zwar schon einige Dokumentationen zu Queen Victoria gesehen, aber trotzdem waren viele Aspekte aus ihrem Leben die in dem Buch dargestellt wurde unbekannt. Das Lesen hat sich wirklich gelohnt!
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  • Rezension zu Queen Victoria: Das kühne Leben einer außergewöhnlichen Frau

    The important thing is not what they think of me, but what I think of them. (Queen Victoria)
    In der Biographie "Queen Victoria. Das kühne Leben einer außergewönlichen Frau" beschäftigt sich die australische Historikerin Julia Baird mit der berühmten Königin und Kaiserin, die einem ganzen Zeitalter ihren Namen gegeben hat. Queen Victoria gilt als prüde, ewig trauernde und zurückgezogene Matrone – war sie das wirklich? Mit nur 18 Jahren bestieg sie den Thron. Mit 20 heiratete sie Prinz Albert von Sachsen-Coburg und Gotha, mit dem sie neun Kinder hatte. Sie liebte Sex. Und sie setzte ihre Macht bewusst ein. Sie überschritt konventionelle Grenzen, äußerte klar ihre Meinung – und begann nach dem Tod ihres geliebten Albert eine intime Beziehung mit ihrem Diener John Brown. Die Frau, die schon zu Lebzeiten einem ganzen Zeitalter ihren Namen gab, verkörperte selbst gerade nicht die bürgerlichen Traditionen und Konventionen, für die das viktorianische Zeitalter steht.
    Bei der Gestaltung des Schutzumschlages hat man sich an einem Schmuckstück der National Gallery in London orientiert. Das Cover zeigt ein berühmtes Gemälde der jungen Königin, das Franz Xaver Winterhalter geschaffen hat. Es wirkt weit weniger repräsentativ, wie man es bei ihrem hohen Rang erwarten könnte. Mit dem dunkel schimmernden Haar, das lose über ihre linke Schulter fällt, wirkt Victoria empfindsam, weich, verträumt und - shocking indeed - sinnlich. Der englische Titel ist in der deutschen Übersetzung beibehalten worden. Er ist sachlich und schlicht, wie es sich für eine wissenschaftliche Biographie gehört. Trotzdem baut der vielsagende Untertitel eine gewisse Spannung auf. Denn er verweist auf die exponierte Stellung der britischen Herrscherin, die eine besondere Rolle in der Weltgeschichte einnimmt.
    Leider ist die Quellenlage nicht so gut, wie man es auf den ersten Blick glauben möchte. Zwar hat Queen Victoria viele Aufzeichnungen (Briefe, Tagebücher, Publikationen) hinterlassen. Aber ihre Nachkommen haben das vorhandene Material einer strengen Zensur unterzogen und wichtige Unterlagen vernichtet, welche die berühmte Herrscherin in einem "unangemessenen" Licht gezeigt hätten. Dies gilt insbesondere für ihre umstrittene Beziehung zu ihrem Diener John Brown und einem indischen Munshi. Auch in der heutigen Zeit unterliegt die Nutzung der Archive strengen Auflagen, und alle Historiker müssen sich gegen Maßregelungen wehren.
    Trotz dieser Schwierigkeiten hat Julia Baird gründlich recherchiert und eine Fülle von interessantem Material zusammengetragen, das sie für ihre Leser gut aufbereitet hat. Mit Hilfe von Stammbäumen werden die komplizierten familiären Verhältnisse erläutert, und dank vieler Abbildungen und Karten wird der mit vielen Fußnotengespickte wissenschaftliche Text aufgelockert. Julia Baird gibt nicht nur einen Einblick in die gesamte Epoche, sondern lässt auch die Portraitierte selbst in gut ausgewählten Zitaten zu Wort kommen.
    Julia Baird schreibt in einem gut lesbaren Stil und lässt eine längst vergangene Ära lebendig werden. Inhaltlich lässt sich dieses 608 Seiten umfassende Werk in mehrere Sinnabschnitte gliedern, welche die wichtigsten Phasen im Leben von Victoria spiegeln. Für mich war es ein faszinierendes Erlebnis, den Menschen hinter der Maske der Herrscherin kennenzulernen, und ich spreche eine klare Lese-Empfehlung aus
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  • Rezension zu Queen Victoria: Das kühne Leben einer außergewöhnlichen Frau

    Auch hier eine Eigenzitierung aus amazon.de:
    Frau Dr. Baird bekam die Idee über Königin Victoria zu arbeiten während der zunehmenden Präsens von Frauen im US-amerikanischen Präsidentschaftswahlkampf im Jahr 2008. Nach Verabredung mit ihrem Redakteur bei ABC begann sie dann mit der Recherchearbeit, die sie um die ganze Welt führen sollte, denn Archive zu Königin Victoria und dem Viktorianischen Zeitalter gibt es überall und sie alle haben unterschiedliches Material eingelagert. Und ab Mitte 2013 hatte sie dann – unter bestimmten Bedingungen – auch Zugriff auf die höchst exklusiven Royal Archives in Windsor. Dabei hat sich dann gezeigt, dass einige der Grundannahme zu Königin Victoria, die in der Öffentlichkeit und auch in Historikerkreisen existieren noch einmal überprüft werden müssten.
    Das vorliegende Buch ist nun das Ergebnis dieser ausgiebigen Recherchearbeit und ist in sich in fünf Abschnitte aufgeteilt, von denen der erste das Leben der jungen Prinzessin beschreibt und der zweite ihre Jahre als junge Königin, die sich aus dem Einfluß ihrer Mutter herauskämpfen muss. Der dritte Teil beschreibt dann ihre Ehe mit Prinz Albert von Sachsen-Coburg und Gotha und wie sich im Verlauf dieser etwa 21 die Macht mehr und mehr aus ihren in seine Hände verlegt hat, während Victoria damit beschäftigt gewesen ist, neun Nachkommen in die Welt zu setzen.
    Die letzten beiden Teile beschreiben dann die Jahre nach Alberts frühem Tod und somit die Zeit, die eigentlich das Bild von Victoria für die Nachwelt am Meisten geprägt haben - von einer kleinen mächtigen Frau in stets schwarzer Kleidung, die erst so nach und nach wieder mit ihren Untertanen Kontakt aufnehmen konnte - und schließlich von diesen beinahe vergöttert wurde. Auch wenn sie sich durchaus nicht so "göttlich" fühlte - und auch oft eher den Eindruck von Ohnmacht zu vermitteln suchte, den zumindest einige ihrer Premierminister nicht geteilt haben dürften. Außerdem liegen in dieser Zeit natürlich auch ihre sehr unterschiedlichen Beziehungen zu John Brown und Abdul Karim, die ja beide jeweils einen Spielfilm für sich beanspruchen können.
    Der ausgiebige Anhang beinhaltet eine kurze Darstellung der Entstehungsgeschichte dieses Buchs, über sechzig Seiten sehr ausführlicher – und auch in sich interessanter – Endnoten, eine umfängliche Bibliographie, das Bildverzeichnis und dankenswerterweise auch ein Register, was ein späteres Zugreifen auf Einzelaspekte des Buchs wesentlich erleichtert. Hier zeigt sich deutlich die wissenschaftliche Ausbildung und Orientierung der Autorin. Der Schreibstil ist eine Mischung aus journalistischem (im Sinne einer Reportage) und wissenschaftlichem Schreiben, was für eine extrem hohe Faktendichte auf den Seiten führt, die sich aus den vorhergehende Recherchen ableiten ließen. Allerdings ist es diese Faktendichte, die das Lesen gelegentlich erschwert, insbesondere, wenn es um die Zeit nach Alberts Tod geht, denn viele der nun ausführliche dargestellten Reaktionen und Verhaltensweisen sind bereits in den vorherigen Abschnitten zu Genüge erläutert worden und es gibt auch immer wieder zusätzliche Belege zu bereits eigentlich ausreichend belegten Charakteredarstellungen, die zwar in einer wissenschaftlichen Arbeit Sinn ergeben, beim Lesen aber schon ein wenig ermüden können.
    Aber es geht in diesem Buch nicht nur um Victoria, sondern auch um die dem englischen Königshaus verbundenen anderen europäischen Reichen und um die technologischen und sozialen Entwicklungen von dem Zeitpunkt, als Victoria den Thron besteig bis zu ihrem Verlassen der Welt. Und die Ausführungen dazu, die Dinge beschrieben, die der Königin zum Teil ganz entgangen zu sein scheinen, sind auch überaus interessant und durchaus lesenswert – auch wenn sie sich zum Teil in den Fußnoten befinden. Letztere lohnt es sich auf jeden Fall auch wahrzunehmen, bzw. sie nach dem Lesen des Haupttexts noch einmal als eine Art Buch im Buch zu lesen.
    Alles in Allem ein sehr informatives, wenn auch stellenweise ein wenig narrativ-holpriges Buch, das ich gerne weiterempfehle.
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  • Rezension zu Queen Victoria: Das kühne Leben einer außergewöhnlichen Frau

    Victoria, die Rose Englands, die Großmutter Europas
    Queen Victoria, Biografie von Julia Baird, 608 Seiten, erschienen im Konrad Theiss Verlag.
    Welche Frau steckt hinter dem Mythos dieser großen, entschlossenen Herrscherin, nach der eine ganze Epoche benannt wurde?
    Das Werk ist chronologisch aufgebaut und in 5 Teile gegliedert, die in 30 Kapitel unterteilt sind. Vor jedem Kapitel sind Zitate verschiedener Zeitzeugen aufgeführt, die sich auf das jeweilige Kapitel beziehen. Die einzelnen Teile sowie auch die Kapitel erscheinen unter einem sich auf den Inhalt zusammenfassenden Titel. Sehr viele Bilder, Fotografien und Landkarten sind eingefügt, so kann sich der Leser zu jeder Zeit das Geschriebene bildhaft vorstellen, es hat mir gut gefallen, z.B. die beschriebenen Personen an den passenden Stellen vor Augen zu haben. Der Stammbaum ganz zu Anfang hat mir sehr dabei geholfen, mich in den verzweigten Familienzusammenhängen zurechtzufinden, ihn habe ich des Öfteren zu Rate gezogen. Zwischen den Texten befinden sich Tagebucheinträge, Briefe und Zeitzeugenberichte, die nützlich waren die Gedanken und Taten der agierenden Personen besser zu verstehen. Welche Recherchearbeit die Autorin geleistet hat, erkennt man an den Quellenangaben und Anmerkungen am Ende die über 100 Seiten umfassen.
    Alexandrina Victoria wurde am 24. Mai 1819 an 5. Stelle der Thronfolge geboren. Nur ihr Vater Edward, der Herzog von Kent war sich sicher, dass seine Tochter einmal den Thron besteigen wird. Sie war ein unbeherrschtes und trotziges Kind und hatte unter der Bevormundung ihrer Mutter und derem Vertrauten, John Conroy sehr gelitten. Am 20. Juni 1837 starb ihr Onkel William IV. und Victoria war mit gerade 18 Jahren die Herrscherin über das britische Weltreich. Im Alter von 20 Jahren heiratete sie Prinz Albert von Sachsen Coburg und Gotha, den sie sehr geliebt hat. Sie bekam 9 Kinder und 42 Enkel, ihre Nachkommen bevölkerten die europäischen Königshäuser. Ihr Gemahl starb nach 20 Jahren glücklicher Ehe und Victoria trauerte über vier Jahrzehnte um ihn. Sie litt zeitlebens sehr stark unter Verlustängsten und überlebte 3 ihrer Kinder und einige Enkel. Albert hatte ihr viel von den Regierungsgeschäften abgenommen, er war in dieser Zeit der heimliche König. Doch nach jahrelanger Trauer wurde sich Victoria ihrer Stärke bewusst und die vermeintliche schwache Frau bewies der Welt was für eine zähe und streitbare Herrscherin sie ist. Sie verstand es politisch klug, energisch und diplomatisch zu taktieren, regelmäßig ging sie an die Grenzen ihrer Befugnisse und nicht selten darüber hinaus. Sie herrschte über ein Viertel des bewohnten Gebiets der Erde und über 400 Mio. Menschen. Unter ihrer Regierungszeit hat sich die Welt verändert. Elektrizität, Telefon, Dampfschiffe, im Rechtwesen, Frauenrechte und in der Medizin wurden Fortschritte gemacht. Sie hat für ihr Land wichtige Gesetze und soziale Verbesserung durchgesetzt und etliche Kriege gewonnen. Viele berühmte Männer und Frauen waren Zeitzeugen. Darunter Florence Nightingale, Dickens, Oscar Wilde, Mark Twain, Conan Doyle usw. Die historischen Persönlichkeiten sind hervorragend charakterisiert. Ihre Regentschaft dauerte 63 Jahre. Am 22. Januar 1901 erschütterte ihr Tod die Welt.
    Diese Biografie über die große, kleine Königin (sie war nur 1,50m groß) hat mir sehr gut gefallen. Ich fühlte mich hervorragend unterhalten, konnte das Buch kaum aus der Hand legen und habe viele neue Einsichten erhalten. Dass Victoria, Albert sehr geliebt hat, war mir bekannt, aber wie stark diese Liebe war, habe ich durch dieses Buch erfahren. Bis an ihr Lebensende trug Victoria Trauerkleider. Auch die Kapitel über das Ehe- und Familienleben waren äußerst informativ, wusste ich doch nicht, wie fest Albert die Zügel der Regierung in seinen Händen hielt. Viel habe ich, nicht nur über die europäischen Herrscherhäuser dieser Zeit, sondern auch über die damaligen Lebensumstände erfahren. Interessant fand ich den Bericht über die Weltausstellung 1851.
    Wer sich ein Bild über Victoria, ihre Politik und das viktorianische Zeitalter machen will, dem kann ich dieses unterhaltsame Werk nur empfehlen. Gute umfassende Biografie, gute Unterhaltung – 5 Sterne.
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Ausgaben von Queen Victoria: Das kühne Leben einer außergewöhnlichen Frau

Hardcover

Seitenzahl: 596

E-Book

Seitenzahl: 592

Taschenbuch

Seitenzahl: 752

Queen Victoria: Das kühne Leben einer außergewöhnlichen Frau in anderen Sprachen

  • Deutsch: Queen Victoria: Das kühne Leben einer außergewöhnlichen Frau (Details)
  • Englisch: Victoria: The Queen (Details)

Besitzer des Buches 8

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