Die Tote im Wannsee

Buch von Lutz Wilhelm Kellerhoff

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Die Tote im Wannsee

1968 - Wolf Heller ermittelt  Eine junge Frau wird tot am Ufer des Wannsees gefunden. Nur ihre roten Schlangenlederschuhe geben einen brauchbaren Hinweis auf ihre Identität. Als Kommissar Heller ein Bild der Schuhe in einer Berliner Zeitung veröffentlichen lässt, meldet sich eine Kollegin der Toten: Heidi Gent arbeitete in Horst Mahlers Anwaltskanzlei. Heller soll den Fall schnell abschließen, alles Politische ist zu meiden. Auf der Polizei liegt noch der Schatten der Ermordung von Benno Ohnesorg, der Druck aus dem Schöneberger Rathaus ist enorm. Doch als Heller zufällig mitbekommt, dass sein Chef lautstark mit einem Unbekannten über die Tote streitet, lässt er nicht mehr locker.  Rudi Dutschke, Uschi Obermaier, Willy Brandt, Axel Springer - die Sechzigerjahre sind ihre Bühne, West-Berlin ist ihre Bühne. Es stand viel auf dem Spiel in der irrlichternden Stadt. Und Wolf Heller muss sich als junger Kommissar in diesen Zeiten beweisen.
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Serieninfos zu Die Tote im Wannsee

Die Tote im Wannsee ist der 1. Band der Kommissar Wolf Heller Reihe. Diese umfasst 3 Teile und startete im Jahr 2018. Der letzte bzw. neueste Teil der Serie stammt aus dem Jahr 2023.

Bewertungen

Die Tote im Wannsee wurde insgesamt 12 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 3,8 Sternen.

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Meinungen

  • Krimi mit interessanter Zeitgeschichte

    sunny-girl

Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Die Tote im Wannsee

    Wer ist hier die „Hauptperson“? Kommissar Wolf Heller und sein Fall oder das Berlin der 68er?
    Das Autoren-Trio führt seine Leser zurück in eine spannende Zeit, in der Berlin die wohl aufregendste Stadt der Republik gewesen ist. Ganz besonders interessant wird es für diejenigen sein, die sich zumindest teilweise noch aus eigenem Erleben an vieles erinnern können. Aus Politik und Gesellschaft, aber auch an viele Dinge des täglichen Lebens, die einst selbstverständlich waren, lang vergessen, doch mit einem „ach ja“ sofort wieder präsent.
    Zeit- und Lokalkolorit spielen eine große Rolle. Die Studentenproteste gegen das Establishment, weil immer noch viele Altnazis an den Schaltstellen sitzen, werden zunehmend militanter. Hierzu gibt es einen Handlungsstrang, der zwar nicht mein „Lieblingsstrang“ gewesen ist, aber trotzdem hochinteressant und die differenzierte Beschreibung dieser Szene fand ich top. Herrlich, wie diejenigen, die um jeden Preis anders sein wollen, so manchen spießigen Zug offenbaren *g*.
    Gerade in Polizei und Staatsschutz gibt es viele Leichen im Keller, neue und alte Seilschaften sorgen für Misstrauen. Nahezu perfekt fügt sich der Fall um die Tote vom Wannsee in diesen Hintergrund. „Wer ist der Mörder von Heidi Gent“? Sehr bald wird deutlich, dass es um mehr geht als „nur“ um den schrecklichen Mord an der jungen Frau. Und man fragt sich mit Wolf Heller, wer da alles aus welchen Gründen bemüht ist, die Ermittlungen zu torpedieren und in eine bestimmte Richtung zu lenken. Wolf Heller ist ein netter Kerl und ein guter Polizist, mit exzellenter Beobachtungsgabe und scharfsinnig in seinen Rückschlüssen, was in diesem speziellen Fall nicht überall auf Begeisterung stößt. Er gerät zunehmend unter Druck und steht irgendwann vor der Frage, ob und wie er seinen Prinzipien treu bleiben kann.
    Sympathisch fand ich ihn, den Kommissar Heller. Ein junger Polizist mit vielen Facetten, der seinen Platz im Leben noch nicht ganz gefunden hat. Die Unklarheiten um den Tod seiner Mutter belasten ihn, ebenso die angespannte Beziehung zu seinem Vater und er weiß nicht so recht, wie er das Verhältnis mit und zu Paula, seiner Vermieterin, und deren beiden Kindern gestalten soll. Er mag sie und fühlt sich wohl mit dem Familienanschluss, keine Frage, doch auch an dieser Front muss er sich irgendwann entscheiden. Diese Seite der Geschichte mochte ich sehr und Wolfs Gespräche mit den Kindern fand ich gleichermaßen herzerfrischend und berührend.
    Generell waren die Dialoge für mich herausragend, flapsig-frech, humorvoll, bedrückend, je nach Situation, aber immer authentisch. Mein besonderes Highlight war der mit Rita Reneé, ich hab mich schlapp gelacht. (Zitieren bringt nicht viel, man muss es lesen).
    Auch die Figuren haben mir großes Vergnügen bereitet, die Liebenswerten ebenso wie die Fieslinge, die Schrägen wie die Bodenständigen. Gefühlt ist hier alles vertreten, was das Berlin der 68er zu bieten hatte, eine bunte Vielfalt und wunderbar beschrieben.
    Große Klasse der Erzählstil. Eloquent und spritzig, nicht alles platt und breit auserzählt, sondern auch mal hintersinnig mit Raum für eigene Gedanken. Gefühl und Humor wohldosiert, diese Mischung hat meinen Geschmack perfekt getroffen.
    Und ich hab ein neues Wort gelernt *g*, "klandestin" hatte ich noch nie zuvor gelesen oder gehört, dank Google bin nun schlauer.
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  • Rezension zu Die Tote im Wannsee

    Die Autoren (Quelle: Amazon)
    Martin Lutz (1969) und Sven Felix Kellerhoff (1971) sind von Beruf Journalisten. Uwe Wilhelm (1957) ist Drehbuchautor und Schriftsteller.
    Kriminalität, Geschichte und Geschichten sind schon seit Jahren ihre Passion. Alle drei leben in Berlin.
    Produktinformation (Quelle: Amazon)
    Broschiert: 384 Seiten
    Verlag: Ullstein Hardcover; Auflage: 1. (10. August 2018)
    Sprache: Deutsch
    ISBN-10: 355005064X
    ISBN-13: 978-3550050640
    Warum musste sie sterben?
    Sie denkt, dass sie jetzt sterben wird. Und dann ein Anruf bei Harry der besagt, dass das Problem gelöst sei…
    Und Harry muss die Leiche jetzt entsorgen…
    Die Tote wurde am Strandbad Wannsee gefunden. Ein Spaziergänger hatte sie gefunden. Doch als sie mit dem Mann sprechen wollten, war er verschwunden… Das hatte wohl etwas mit seiner, damals noch strafbaren, Neigung zu tun…
    Sie hieß Heidi Gent und sofort wurde ihr Mann des Mordes verdächtigt…
    Aber Gent hatte auch zwei Kinder, die plötzlich verschwunden waren…
    Um die Kinder zu finden, forderte sein Chef ihn auf, die Zwillinge seiner Vermieterin als Lockvögel zu benutzen…
    Und dann gab es da noch die militanten Studenten, die das Gerichtsgebäude stürmen wollten und über hundert Polizisten verletzten…
    Warum denkt sie, dass sie sterben wird? Was war das Problem, das gelöst war? Warum musste Harry die Leiche entsorgen? Weshalb war der Leichenfinder verschwunden? Inwiefern hatte das mit seiner damals noch strafbaren Neigung zu tun? Warum wurde der Ehemann sofort verdächtigt? Was war mit den Kindern der Gents? Wohin waren sie verschwunden? Waren sie verschleppt worden? Warum sollten die Kinder der Vermieterin als Lockvögel herhalten? Wieso verlangte Hellers Chef das von ihm? Was hat es mit den militanten Studenten auf sich? Womit hatten sie die Polizisten verletzt? Alle diese Fragen – und noch viel mehr – beantwortet dieses Buch.
    Meine Meinung
    Das Buch ließ sich sehr gut lesen. Es ist auch nicht kompliziert geschrieben, so dass ich zumindest immer wusste, was der Autor mit seinen Worten oder ganzen Sätzen meint. Und doch war es nicht so mein bevorzugter Schreibstil. Es war mir zu sehr gezogen, so dass es manchmal langatmig wirkte. Zwar konnte ich mich in den Protagonisten durchaus hineinversetzen, und ich fand es durchaus richtig, dass er nicht nachließ, als sein Chef die Akte eigentlich schon geschlossen hatte. An diesem Chef kam mir, schon als er mit ihm sprach, etwas komisch vor. Und am Ende wusste ich dann auch warum. Doch dazu nicht mehr. Im Großen und Ganzen war das Buch nicht schlecht, nur hat der Autor ab und zu etwas Wirrwarr hineingebracht, was mich doch sehr störte. Und auch wenn der Roman von Anfang an spannend war, so flaute er immer wieder mal ab, die Spannung hielt sich nicht durchgehend. Erst, ich möchte sagen im letzten Drittel etwa, wurde es wieder spannend, als sich die Sache dann endgültig aufklärte. Wobei ich sagen muss, dass sich etwas nicht aufgeklärt hat, aber das war schon lange vorher, also vor dem Buchbeginn passiert, und nur im Buch erwähnt worden. Das Buch hatte durchaus Potential nach oben, aber leider kann ich ihm nur drei von fünf Sternen bzw. sechs von zehn Punkten geben.
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  • Rezension zu Die Tote im Wannsee

    Eine Frau stirbt, während die Messerklinge wieder und wieder in sie eindringt. Ihre letzten Gedanken, ihr letztes Aufbäumen - das ist der rasante, dramatische Start in "die Tote im Wannsee". Es ist das Jahr 1968, Berlin ist noch geteilt, und auf den Straßen demonstrieren die Studenten. Es brodelt in der Gesellschaft und es geht nicht nur um die ganz normalen Auseinandersetzungen zwischen den
    Generationen, sondern auch um das Erbe des Nationalsozialismus und der immer noch ausstehenden Aufarbeitung deutscher Verbrechen, Schuld und Verantwortung.
    Die tote Frau, sie wird zum Fall für
    Kommissar Wolf Heller, der in gewisser Hinsicht ein einsamer Wolfs im Großstadtdschungel erweckt, auch wenn er als Untermieter einer alleinerziehenden Mutter gewissermaßen Familienanschluss hat. Heller ist einer, der nicht recht in die damalige Polizei zu passen scheint
    – einer, der in mancher Hinsicht mit den Studenten sympatisiert, der spätnachts in einer Bar Klavier spielt, der Nutten nicht mit
    Gleichgültigkeit oder Verachtung behandelt. Heller ist Polizist wie sein Vater, der ein alter Nazi ist – und ist doch ganz anders.
    Vielleicht ist er auch deshalb Kriminalpolizist geworden, weil er seit 20 Jahren, seit seiner Kindheit, einem düsteren
    Familiengeheimnis nachspürt.
    Vor allem aber ist Heller ein Kommissar, den das Schicksal der toten Frau nicht gleichgültig lässt. Er gibt sich nicht mit den einfachen
    Lösungen zufrieden, als ein Mörder gefunden zu sein scheint. Doch während der Fall offiziell geschlossen werden soll, stößt Heller auf Ungereimtheiten, auf neue Puzzlestücke, die ein anderes, wenn auch noch verschwommenes Bild auf den Fall werfen.
    Die
    Wahrheit, sie scheint irgendwo in einer Kleingartenanlage im unmittelbarer Nähe des Grenzzauns versteckt zu sein. Je mehr Heller nachforscht, desto mehr eckt er bei den eigenen Vorgesetzen an und zieht auch jenseits der Berliner Mauer Aufmerksamkeit auf sich.
    Viel
    Zeitkolorit und Geschichte einer bewegten Zeit hat das Autorentrio
    (Martin) Lutz, (Sven) Keller und (Uwe) Wilhelm mit einem spannenden
    Kriminalfall verbunden, der immer wieder neue Wendungen nimmt.
    Zwischen alten Nazis in den Reihen der Polizei über
    Stasi-Seilschaften bis hin zu Kommunarden und Studenten der 68-er
    Protestbewegung ist ein atmosphärisch dichtes und zugleich spannendes Buch entstanden,
    Der
    Kriminalroman ist so auch eine literarische Zeitreise 50 Jahre in die Vergangenenheit.. Untermiete statt WG, der Protest der Studenten gegen den Springer-Verlag, Vietnamkrieg und die reichlich akademischen Diskussionen des Sozialistischen Studentenbundes, aber auch die Wut der politisch bewegten Frauen, die sich auch bei den
    68-er Revolutionären wieder in Geschlechterklischees und einer
    Rollenverteilung gefangen sehen, aus der sie doch gerade ausbrechen wollen.
    Viele der Nebenfiguren zeichnen diese Gesellschaft in Aufbruch und
    Veränderung wieder, die ein halbes Jahrhundert später bereits völlig fremd wirkt: Eine Zeit, in der Homosexuelle kriminalisiert wurden und der “Kupplerparagraf” es unverheirateten Paaren erschwerte, die Nacht zusammen in einer Wohnung zu verbringen. Die
    Autoren haben das Berlin des Jahres 1968 gründlich recherchiert, bis hin zur Sprache der verschiedenen Milieus.
    “Die
    Tote im Wannsee” ist spannend zu lesen und dürfte allen Lesern gefallen, die nicht nur die Frage “Wer war´s?” interessiert, sondern die auch ein Faible für Zeitgeschichte und/oder
    Gesellschaftskritik haben.
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Ausgaben von Die Tote im Wannsee

Taschenbuch

Seitenzahl: 384

E-Book

Seitenzahl: 385

Besitzer des Buches 18

Update: