Klein, still & weiß
Buch von Erika Veld, Rosi Wiegmann

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Buchdetails
Titel: Klein, still & weiß
Erika Veld (Autor) , Rosi Wiegmann (Übersetzer)
Verlag: Deuticke
Format: Gebundene Ausgabe
Seitenzahl: 174
ISBN: 9783216304605
Termin: Februar 1999
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Rezensionen zum Buch
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Rezension zu Klein, still & weiß
- Marie
Klappentext:Weiterlesen
Es ist unausweichlich: Irgendwann werden sie grau, die Mütter und Väter. Die eine vergisst jeden Namen, die andere erkennt die eigenen Kinder nicht mehr. Aus einem leidenschaftlichen Schürzenjäger wird ein nörgelnder alter Mann, der in mitten von Plüschteddys lebt und nur noch Spinnen wirklich liebt.
Seine Frau, von der er sich vor Jahrzehnten getrennt hat, telefoniert nachts mit ihren Töchtern, um ihnen wirre Geschichten zu erzählen. Die beiden Töchter, die sich nach der Scheidung von ihrem Vater losgesagt hatten, unterstützen nun wohl oder übel beide Eltern, damit deren Leben so lang wie möglich in gewohnten Bahnen verläuft.
"Klein, still und weiß" ist ein Roman voll absurder Vorfälle und andauernder Missverständnisse. Erika Veld gelingt es, eine im Grunde traurige Geschichte mit unverblümter Direktheit und sehr viel Komik zu erzählen. Am Ende ist freilich allen klar: Es gibt keinen Weg zurück. – Amazon
Zur Autorin:
Erika Veld wurde 1948 in Holland geboren. Sie studierte Malerei und Grafik in Groningen und Maastricht; ihre Arbeiten finden mittlerweile internationale Anerkennung. Die Autorin lebt und arbeitet in Amsterdam. Bei Deuticke sind erschienen Klein still & weiß (1999) und Insel in Ocker und Blau (2000). – Amazon
Allgemeine Informationen:
Originaltitel: Klein, stil en wit
Erstmals erschienen 1998 bei Uitgeverij Aristos, Rotterdam
Aus dem Niederländischen übersetzt von Rosi Wiegmann
Ich-Erzählung der Tochter Sandra
16 nummerierte Kapitel auf 175 Seiten
Meine Meinung:
Die dauernden Seitensprünge ihres Mannes brachten die Mutter dazu, sich scheiden zu lassen, und die Töchter, den Kontakt mit ihrem Vater abzubrechen. Bis er alt wird, sich im Alltag immer weniger zurechtfindet und in seinem vermüllten Haus langsam zugrunde geht. Sie treffen die Entscheidung, ihn in einem Seniorenheim unterzubringen. Dieselbe Entscheidung steht nach kurzer Zeit zum zweiten Mal an, als ihre Mutter immer dementer wird, den Bezug zu sich selbst verliert und anfängt, sich und andere zu gefährden. Beide Schwestern verausgaben sich mit der Pflege und den schweren Entscheidungen; der von den Eltern hoch geschätzte Bruder und Stammhalter kümmert sich nach Aussage der Schwestern, lediglich um sich selbst und sein Bankkonto.
Zwar habe ich nirgends Belege gefunden, dennoch bin ich ziemlich sicher, dass Erika Veld hier einen autobiographischen Roman geschrieben und abgesehen vom Vornamen ihrer Ich-Erzählerin vieles aus ihrem Leben belassen hat. Die Tochter Sandra, die erzählt, ist Malerin, Graphikerin und Fotografin, lebt in Amsterdam.
Über weite Strecken liest sich das Buch wie ein Bericht, auch wenn das Ich immer wieder seine Erinnerungen und Gefühle einfließen lässt.
Jetzt wäre der Punkt, an dem der Leser anfangen müsste, Mitleid zu entwickeln: Die armen Alten, vor kurzer Zeit waren sie noch selbstbewusst und eigenständig, nun verkriecht sich ihr Geist in einen Winkel, wo er unerreichbar ist, ebenso wie die umgebende Welt für sie nicht mehr erreichbar ist.
Und die armen Töchter: Das eigene Leben wird der Pflege und Sorge für die Eltern untergeordnet, jeder Tag darauf abgeklopft, wo er Platz lässt für einen Besuch, einen Anruf bei Mutter oder Vater, und jede Nacht vom Telefon unterbrochen mit der immer gleichen Schrecksekunde: Die verwirrte Mutter? Oder Krankenhaus / Nachbarn / Hauspflege?
Warum stellt sich kein Mitleid ein? Warum bleibt man als Leser außen vor? Warum stellt sich keine Angst ein (denn das Schicksal der Schwestern kann jeden treffen)?
Vermutlich, weil die Geschichte ziemlich dröge berichtet wird, weil sich weder Poesie noch Witz finden lassen, weil kein Handlungsgefüge, keine innere Spannung zu finden ist und das Ganze ohne Höhen und Tiefen im immer gleichen Tempo vor sich hin tröpfelt. – Für mich ist dies ein weiteres Indiz für die autobiographischen Anteile, denn eine fiktive Handlung hätte man gestalten und anders gewichten können.
Warum dieser Titel, erklärt sich auf Seite 89: „Ich mag Nebel. Er macht die Welt klein. Und still. Und weiß. Ist das nun Demenz, Ma? Sieht es in deinem Kopf auch so aus: klein, still und weiß?“
Das dünne Buch sieht edel aus, ganz in hochzeitkleidweiß mit einer Spiegelung des Titels, wenn man den Umschlag gegen das Licht hält. Auch ansonsten sehr geschmackvoll: Nur die Silhouette eines alten Mannes, schwarz vor weiß.
Ausgaben von Klein, still & weiß
Besitzer des Buches 1
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