Wege, die sich kreuzen

Buch von Tommi Kinnunen, Angela Plöger

  • Kurzmeinung

    ManuH
    Familiengeschichte aus hintereinander erzählten 4 Perspektiven, nur Episoden mit großen Zeitsprüngen.

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Wege, die sich kreuzen

Der Nr.-1-Bestseller aus Finnland 1996, im Norden Finnlands. Als Lahja im Sterben liegt, blickt sie auf ein langes Leben zurück, in dem sie ihre Leidenschaft zum Beruf gemacht hat: das Fotografieren. Ihr treu sorgender Ehemann Onni jedoch konnte ihr nicht geben, nach was sie sich sehnte – bis sie sich nach Jahren der unterdrückten Gefühle zu einer grausamen Tat hinreißen ließ. Erst nach ihrem Tod findet ihre Schwiegertochter Kaarina einen Brief, der die entsetzliche Wahrheit ans Licht bringt. Er erzählt von einer Familientragödie, die schon fast hundert Jahre zuvor mit Lahjas Mutter ihren Anfang genommen hat …
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Serieninfos zu Wege, die sich kreuzen

Wege, die sich kreuzen ist der 1. Band der Familien Geschichte Reihe. Diese umfasst 2 Teile und startete im Jahr 2014. Der letzte bzw. neueste Teil der Serie stammt aus dem Jahr 2016.

Bewertungen

Wege, die sich kreuzen wurde insgesamt 4 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4,6 Sternen.

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Meinungen

  • Familiengeschichte aus hintereinander erzählten 4 Perspektiven, nur Episoden mit großen Zeitsprüngen.

    ManuH

Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Wege, die sich kreuzen

    Danke für die Erstrezi, @Buchdoktor , dann kann ich meinen nicht ganz so ausführlichen Text jetzt anhängen.
    Das Buch entführte mich in eine mir bisher literarisch weitgehend unbekannte Region dieser Welt, nämlich in das ländliche Finnland vergangener, zum Teil weit vergangener Zeiten, zeichnete also ein für mich ungewöhnliches und spannendes Gesellschaftsbild.
    Der Autor hat mit einer faszinierenden Erzählweise die Lebensgeschichten von vier Figuren – zunächst der Hebamme Maria, dann ihrer Tochter, der Fotografin Lahja, deren Mann, dem Soldaten und Zimmermann Onni, und der Schwiegertochter Kaarina – ineinander verwoben: In jeweils mehreren ledglich bruchstückhaften Ausschnitten aus den jeweiligen Leben wird die Entwicklung der Figuren gezeigt; in den nacheinander erfolgenden und oft erst später zu verstehenden Überkreuzungen wird diesen Entwicklungen der nötige Hintergrund oder manchmal auch ein nur im Nachhinein zu durchschauender Sinn verliehen. Diese vielfachen Kreuzungen der Lebenswege (siehe Titel) und die damit verbundenen unterschiedlichen Perspektiven und ihre Verknüpfungen haben für mich einen Großteil des Reizes von diesem Buch ausgemacht.
    Aber auch die Lebenswege an sich fand ich lesenswert, spannend und zum Teil sehr berührend (zum Inhalt hat Buchdoktor schon genug geschrieben), manche Details aber auch nicht so recht nachvollziehbar:
    Ansonsten habe ich dieses eher ruhig erzählte und trotzdem nicht weniger bewegende Buch sehr gern gelesen.
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  • Rezension zu Wege, die sich kreuzen

    Lahjas Mutter Maria Tuomela wusste schon immer, was sie wollte: einen Beruf als Hebamme im hohen Norden Finnlands, eine eigene Kate und ein Fahrrad. Ob auch ihr Leben mit Kind und ohne Partner so geplant war, wissen ihre Nachkommen nicht; denn in der Familie wurde über heikle Themen stets ausdauernd geschwiegen. So erfahren wir als Leser zwar, wer der Vater von Marias Tochter Lahja war, aber nicht, ob Lahja davon wusste. Maria musste sich ihre Ausbildung und Berufstätigkeit hart erkämpfen. Um 1900 wurden zu Entbindungen zuerst alte, erfahrene „Wehmütter“ aus der Nachbarschaft gerufen. Erst wenn die alten Frauen nicht weiter wussten und Mutter und Kind bereits mit dem Tod rangen, wurde die Hebamme geholt. Wegen ihrer Jugend traute man Maria anfangs wenig zu. Die junge Hebamme legt auf Skiern oder im Rentiergespann bis zu 100km zu einer Entbindung zurück. Wie Maria sich als erste im Dorf ein Fahrrad bestellt und sich selbst das Fahren beizubringen versucht, das muss sehenswert gewesen sein. Warum sollte eine Frau mit Berufsausbildung nicht Radfahren können, fragt Maria sich selbstbewusst.
    Anders als Maria gibt ihre Tochter Lahja viel darauf, was die Leute sagen. Sie arbeitet als Fotografin, auch eine Pionierin in ihrem Beruf, und will mit einem Partner zusammenleben, koste es, was es wolle. Zu dieser Zeit geht eine Frau auf der Dorfstraße noch immer ein paar Schritte hinter ihrem Mann. Maria, Lahja, deren Mann Onni und deren drei Kinder wohnen inzwischen gemeinsam im Haus mit Blick auf die Straßenkreuzung. 1944 wird das Dorf im Krieg evakuiert; das Holzhaus brennt bis auf den gemauerten Schornstein ab. Bis zu diesem Zeitpunkt hat Maria auf ihren Wegen zu Entbindungen schon mehr über den Kriegsverlauf erfahren, als andere Finnen wissen dürfen. Den Neuanfang nach dem Krieg erlebt die Familie zunächst in einem einfachen Unterstand, den Soldaten in die Erde gruben. Onni, der nie Held sein wollte, kehrt verändert von der Front zurück. Auch wenn er noch immer ein wunderbarer Vater ist, drängt es ihn zunehmend aus der Vernunft-Beziehung mit Lahja heraus. In den 60ern fühlt Lahja sich von streng religiösen Dorfbewohnern kontrolliert, denen ihr Lebenswandel zu selbstbewusst und zu weltlich ist. Man könnte annehmen, dass Lahja in der Gegenwart weniger frei lebt als ihre Mutter vor einem Jahrhundert.
    Das Zusammenleben von drei Generationen unter einem Dach zeigt sich nach dem Wiederaufbau ihres Hauses alles andere als konfliktfrei. An Marias Körper und ihrem Geist haben die Jahre in bitterer Kälte Spuren hinterlassen. Für ihre Mitmenschen ist sie zur Last geworden. …
    Auch Tommi Kinnunens Großmutter war Hebamme; er stammt aus einer Fotografen-Familie. Mit wechselndem Focus auf Maria, ihrer Tochter Lahja, deren Schwiegertochter Kaarina und Lahjas Mann Onni erzählt der Autor über einen Zeitraum von 100 Jahren deren Familiengeschichte. Icherzähler und allwissender Erzähler wechseln, die Handlung verläuft nicht chronologisch. Briefe werden im Nachlass Marias gefunden, die weiße Flecken in der Familiengeschichte füllen können. Die Kapitel enden häufig mit verblüffenden Wendungen, hinterlassen jedoch Lücken in der Familiengeschichte. Selbst wenn die Lebensläufe sich allmählich verzahnen und Onnis Geschichte aus gutem Grund am Ende steht, bleiben Fragen offen.
    Immer wenn es zu Konflikten mit „den Leuten“ und ihren Konventionen kommt, wird bei Maria und ihren Nachkommen ausdauernd geschwiegen. Wer schweigt, kann seine Last jedoch nicht mit anderen teilen. „Genau so war es“, haben begeisterte Leser auf Tommi Kinnunens Roman reagiert – ob sie außer den Lebensbedingungen im hohen Norden auch diese Schweigsamkeit gemeint haben?
    In Finnnland scheint nun einer zweiter Band erschienen zu sein - Lopotti.
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Ausgaben von Wege, die sich kreuzen

Hardcover

Seitenzahl: 336

Taschenbuch

Seitenzahl: 352

E-Book

Seitenzahl: 337

Besitzer des Buches 10

Update: