Das Buch der vergessenen Artisten

Buch von Vera Buck

  • Kurzmeinung

    Squirrel
    leider bleibt vieles zu blass, obwohl die Thematik mehr hergeben würde
  • Kurzmeinung

    Bücherhuhn
    Farbenprächtiger, opulenter Roman aus der Welt der Artisten und Schausteller mit spitzer Feder + Humor erzählt.

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Das Buch der vergessenen Artisten

Die wundersame Welt des Jahrmarkts, dramatische Zeiten und eine Liebe, die auch die größte Dunkelheit erhellt … Ein Plädoyer wider das Vergessen und ein schillerndes, packendes Panorama der deutschen Geschichte – von den Jahrmärkten und Showbühnen Anfang des 20. Jahrhunderts bis hin zu den Kabaretts und geheimen Künstlertreffs im Berlin der Nazi-Zeit. Deutschland, 1902. Mathis ist der dreizehnte Sohn eines Bohnenbauern, sein Leben zwischen Äckern und Feldern scheint vorherbestimmt. Erst als der Jahrmarkt im Dorf Einzug hält, bekommt Mathis eine Ahnung von der großen, weiten Welt jenseits der Hügel, die den Ort umgeben. Zusammen mit den Schaustellern begibt er sich auf eine außergewöhnliche Reise. Berlin, 1935. Der Röntgenkünstler Mathis und seine Partnerin, die Kraftfrau Meta, leben in einer Wohnwagensiedlung am Rande der Stadt. Es sind düstere Zeiten für die Artisten: Auftrittsverbote werden verhängt, Bühnen dichtgemacht. Doch in geheimen Clubs lebt die Vergangenheit weiter. Genau wie in dem Buch, an dem Mathis schreibt – einem gefährlichen Buch, das unter keinen Umständen in die falschen Hände geraten darf …
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Bewertungen

Das Buch der vergessenen Artisten wurde insgesamt 14 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 3,9 Sternen.

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Meinungen

  • leider bleibt vieles zu blass, obwohl die Thematik mehr hergeben würde

    Squirrel

  • Farbenprächtiger, opulenter Roman aus der Welt der Artisten und Schausteller mit spitzer Feder + Humor erzählt.

    Bücherhuhn

Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Das Buch der vergessenen Artisten

    Das Buch der vergessenen Artisten
    Vera Buck
    Was für ein Versprechen von Magie, Geheimnis und unbezähmbarer Leidenschaft. Dahinter bleibt der Roman ein großes Stück zurück. Auf über 700 Seiten schreibt er eine Geschichte, die man besser auf 250 Seiten erzählt hätte. Dann hätte es vielleicht einen Spannungsbogen gegeben, dem man als Leser hätte folgen mögen. Gestreckt auf 746 Seiten bewegt sich die Handlung am Boden, ganz ohne Höhepunkt, der sie auch nur um ein kleines Stück anheben würde. Häufige Zeitsprünge in einem Roman können ein Stilmittel sein, um Spannung zu erzeugen, aber diese Funktion erfüllen sie nicht, wenn sie zur reinen Routine werden. So gesehen, ist der permanente Wechsel der Perspektiven zwischen 1906 und 1935 völlig witzlos.
    Sehr selten war der Spruch nomen est omen so zutreffend wie in diesem Buch. Die Hauptfigur, Mathis Bohnsack, geboren in einem sehr abseits gelegenen Ort namens Langweiler, ist genau das. Während man zu Beginn annimmt, dass er sich über die Zeit entwickeln oder auch nur verändern wird, stellt man bald fest: Nichts dergleichen wird passieren. Er ist ein entsetzlicher Langweiler und wird es bleiben. Würden sich im Verlauf des Geschehens andere, spannendere Gestalten um ihn drapieren, wäre es vielleicht erträglich. Aber auch die weiteren Hauptpersonen sind undifferenzierte, eindimensionale Charaktere. Und das in einem Roman, in dem es um Zirkusartisten und Varietekünstler geht. Deren Geschichten werden nicht in der Tiefe erzählt, immer nur angerissen, bevor sie von der Szenerie wieder verschwinden. Das allein ist schon enttäuschend.
    Es sind sicher Jahre der Recherche, die die Autorin in das Buch investiert hat. Die angesammelte Menge an Stoffen und Material ist offenbar riesig, und Vera Buck konnte der Versuchung nicht widerstehen, das angehäufte Wissen, auch zu verwenden. Ihre Versuche, es auf natürliche Weise in die Handlung einfließen zu lassen, scheitern in den allermeisten Fällen. Sie führen zu einer Art des Name-Droppings (Charly Chaplin, Coco Chanel, Agatha Christie u. v. m.), das in einem Roman fehl am Platz ist. Dazu passt, dass der Stil, in dem der Roman geschrieben ist, an keiner Stelle geeignet ist, eine Atmosphäre des Zaubers, des Geheimnisvollen oder Zirkusartistischen hervorzurufen. Außer über die Hauptfigur Mathis erfährt der Leser nur wenig, auch nicht über Meta, Mathis‘ große Liebe. Was wiederum dazu führt, dass auch diese Liebesgeschichte nervt statt anzurühren. Es gibt überhaupt keine Phase oder Stelle in dem Roman, die in die Tiefe gehen würde, alles bleibt an der Oberfläche.
    Was den Erzählstil betrifft, ist trivial eine angemessene Beschreibung. Ungefähr ab der Mitte des Buches wird daraus allerdings schlampig, flapsig bis schnoddrig, um dann im Modus gesprochener Sprache zu enden. Womöglich hatte das Lektorat zu dem Zeitpunkt auch keine Lust mehr.
    Ein überzeugendes Buch über Artisten, vergessen oder nicht, muss also noch geschrieben werden.
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  • Rezension zu Das Buch der vergessenen Artisten

    Ein neues Lieblingsbuch
    Was wunderbares Buch. Man taucht ein und kann es nicht mehr weglegen. Mir hatte schon „Runa“ sehr gefallen, aber dieses Buch toppt es noch einmal.
    Vera Buck sucht sich Nischen, historische Randbereiche, von denen nicht so oft erzählt wird. Das ist toll, hoch interessant und schafft ungewöhnliche historische Romane.
    Hier geht es um Artisten, Schausteller, Zirkusmenschen, die sonst gelegentlich als Kuriosität in Büchern auftauchen. Hauptfiguren sind sie selten, dabei ist ihr Leben wirklich erzählenswert.
    Mathis und Meta sind ein ungleiches Paar. Mathis ist Durchleuchtungskünstler. Mit einem Röntgenapparat zieht er von Markt zu Markt und lässt die Zuschauer ihr Inneres betrachten, 1904 ist das ein großer Spaß. Er ist glücklich mit diesem Leben, nur seine Gesundheit macht ihm ein wenig zu schaffen. Meta, die Kraftfrau, hat nur eine Schwäche. Ihr Bruder Ernsti ist auf sie angewiesen. Ernsti spricht nicht, hat aber immer wieder heftige Wutausbrüche. Man muss gut auf ihn aufpassen.
    Ihre Geschichte wird auf zwei Zeitebenen erzählt, die sich abwechseln. 1902 ist Mathis 15 Jahre alt und 13. Sohn eines Bohnenbauers. Mehr oder weniger durch Zufall landet er im Schaustellergewerbe.
    1935 beginnt er ein Buch zu schreiben. Als mit dem Beginn der Naziherrschaft immer mehr seiner Freunde und Kollegen grundlos verschwinden, schreibt er ihre Geschichten auf. Das Buch der vergessenen Artisten.
    Mit feiner Ironie, bisweilen recht schwarzem Humor, erzählt Vera Buck von Mathis und Meta, aber auch von zahlreichen anderen Berühmtheiten, bekannten und unbekannten. Hansi Elastik, der Hautmensch und Olga, das Kolossalmädchen haben ebenso ihren Auftritt, wie der junge Charlie Chaplin oder Metas seltsamer Nachbar, der Kunststudent mit Namen Hitler.
    Sehr seltsam wirkt für uns heute dieser Zeitgeist, wo besondere Menschen als Kuriositäten ausgestellt wurden, Völker- und Tierschauen gleichermaßen interessant waren, das Geschäft mit der Sensationsgier immer halsbrecherische Vorführungen hervorbrachte, bis das Naziregime einen Trendwechsel einleitete. Weder Kolossalmädchen noch Kraftfrauen entsprachen dem arischen Idealbild, Fremdländisches wurde verbannt und nicht bewundert, fahrendes Volk war plötzlich unerwünscht.
    Die Autorin schafft es mit leichter Hand, historische Fakten mit einer wirklich fesselnden Geschichte zu verbinden. Es amüsiert und berührt und steigert sich zu einem nervenzerfetzenden Drama. Dieses Buch hat Sogwirkung.
    Ich bin wieder einmal sehr begeistert, habe ein neues Lieblingsbuch und freue mich jetzt schon auf das nächste Buch von Vera Buck.
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  • Rezension zu Das Buch der vergessenen Artisten

    Die wundersame Welt des Jahrmarkts, dramatische Zeiten und eine Liebe, die auch die größte Dunkelheit erhellt …
    Deutschland, 1902. Mathis ist der dreizehnte Sohn eines Bohnenbauern, sein Leben zwischen Äckern und Feldern scheint vorherbestimmt. Erst als der Jahrmarkt im Dorf Einzug hält, bekommt Mathis eine Ahnung von der großen, weiten Welt jenseits der Hügel, die den Ort umgeben. Eine Welt, in der elektrische Wunder, Kuriositäten und schillernde Showbühnen auf ihn warten und in der auch er einen Platz haben will. Zusammen mit den Schaustellern begibt sich Mathis auf eine außergewöhnliche Reise.
    Nach über dreißig Jahren als Röntgenkünstler lebt Mathis mit seiner Partnerin, der Kraftfrau Meta, in einer Wohnwagensiedlung am Rande Berlins. Es sind düstere Zeiten für die Artisten: Auftrittsverbote werden verhängt, Bühnen dichtgemacht. Doch in geheimen Clubs und Künstlertreffs lebt die Vergangenheit weiter. Genau wie in dem Buch, an dem Mathis schreibt – einem Buch, das Geheimnisse birgt und unter keinen Umständen in die falschen Hände geraten darf …
    Meine Meinung
    Ich muss zugeben, dass ich mit dem Buch nicht so ganz warm geworden bin. Woran das genau lag kann ich gar nicht so genau festmachen, denn die Autorin hat hier die damalige Zeit gerade aus der Sicht der Schausteller und Künstler wirklich sehr gut wiedergegeben. Man entdeckt bekannt Namen und unbekannte, die man sich aber durch Google leicht erklären lassen kann, alle aus der damaligen Zeit und alle in die willkürlichen Handlungen der Justiz und der "Mächtigen" involviert.
    Über die Jahrmärkte und Kuriositätenschauen hört man ja doch immer wieder mal etwas, über die Darstellung mysteriöser Schaubudenzauber, über das Präsentieren von körperlichen Behinderungen oder Anomalien, die zu dieser Zeit eine gewisse Sensationslust ausgelöst haben. Aber so richtig bekannt scheint nicht zu sein, wie es gerade diesen Menschen damals erging und die Idee, auch diese Seite ins Licht zu rücken, finde ich wirklich toll!
    Oftmals vergisst man dabei ja die menschliche Seite, denn jede der Personen hat genauso viele Hoffnungen und Sehnsüchte in sich getragen wie alle anderen. Sie haben ihr möglichstes aus ihrem Leben gemacht und doch wurden sie meist als "zweitrangig" angesehen.
    Die Autorin erwähnt im Nachwort, dass nicht alle Personen real waren und auch die Zeiten ihrer Erlebnisse teilweise an die Handlung angepasst worden ist. Im großen und ganzen wirkt es aber sehr gut recherchiert und man konnte sehr genau nachempfinden, welche schwerwiegenden Folgen diese Menschen zum tragen hatten. Über geschichtliche Hintergründe kann man hier jedenfalls noch einiges dazulernen, worüber man in sonstigen Büchern und Rückblicken kaum hört.
    Es gibt ja zwei Handlungsstränge, die abwechselnd erzählt werden aus der Sicht von Mathis: zum einen wie er als Kind zum Jahrmarkt kam und zum anderen, wie er später mit seiner Gefährtin Meta am Rande Berlins gewohnt hat. Er ist es auch, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, ein Buch gegen das Vergessen zu schreiben, denn das Verschwinden seiner Kollegen und Freunde hinterlässt bei ihm nicht nur Lücken, sondern ein Gefühl der Hilflosigkeit und Ohnmacht. Um diesem entgegen zu wirken versucht er deshalb, ihre Geschichten für die Nachwelt festzuhalten.
    Beides hatte seinen gewissen Reiz und Momente, die mir gut gefallen haben und die ich sehr unterhaltsam fand, aber oft auch etwas zähe Längen, über die ich lieber hinweg geblättert hätte. Mathis mochte ich eigentlich schon, auch wenn er mich gerade als Erwachsener durch seine Zurückhaltung oft etwas genervt hat und mit seiner Partnerin Meta konnte ich überhaupt nicht warm werden. Das lag nicht daran, dass sie unsympathisch waren oder nicht gut dargestellt wurden, ich hab einfach keinen Draht zu ihnen gefunden.
    Auch die anderen Figuren waren mir allesamt fremd bzw. blieben immer etwas auf Abstand, wodurch ich mich nicht so gut einfühlen konnte, wie es die Handlung eigentlich vorgesehen hatte.
    Vom Schreibstil her war es angenehm zu lesen und hatte teilweise auch wirklich schöne Passagen und Metaphern, die etwas bewegt haben - leider wurde das für mich durch die Handlung immer wieder ausgebremst, weil sie mich nicht so recht packen konnte. Das ernste Thema wird immer wieder durch eine kleine Prise Humor gewürzt, die erst recht verdeutlichen, wie hart der Überlebenskampf tatsächlich war.
    Ich kann das Buch wirklich schwer einschätzen, wie es anderen gefallen würde - ob ich es weiterempfehlen kann für Fans, die gerne mehr aus dieser Zeit erfahren - für mich war es eher ein gemischtes Vergnügen. Um sich einen Einblick zu verschaffen ist es aber auf jeden Fall lesenswert, denn gerade über die Artisten und Künstler aus dieser Zeit ist viel zu wenig bekannt und hält damit die Erinnerung aufrecht.
    Fazit: 3 Sterne
    © Aleshanee
    Weltenwanderer
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Ausgaben von Das Buch der vergessenen Artisten

Hardcover

Seitenzahl: 752

E-Book

Seitenzahl: 753

Taschenbuch

Seitenzahl: 752

Besitzer des Buches 28

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