Nordwasser

Buch von Ian McGuire, Joachim Körber

  • Kurzmeinung

    Dave2311
    Das Drama auf und um die Volunteer ist beeindruckend, konnte aber mich als Leser nicht für sich vereinnahmen.

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Nordwasser

Henry Drax kennt kein Gewissen. Er ist Harpunierer auf der Volunteer, einem Walfangschiff, das von England Kurs auf die arktischen Gewässer der Baffin bucht nimmt. Ebenfalls an Bord ist Patrick Sumner, ein Arzt von zweifelhaftem Ruf, der glaubt, schon alles gesehen zu haben – nicht ahnend, dass seine größte Prüfung noch bevorsteht, nachdem er Drax einer ungeheuerlichen Tat überführt hat. Während sich der Konflikt zwischen den beiden Männern zuspitzt, wird auch der eigentliche Sinn der verhängnisvollen Expedition zunehmend klar . . . Die erschütternde Schönheit und Einsamkeit des Nordpolarmeers bilden die Kulisse für Ian McGuires dramatischen Roman um Gut und Böse, eine in ihrer philosophischen und psychologischen Dimension zeitlose Geschichte über die tiefsten Abgründe des menschlichen Herzens.
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Bewertungen

Nordwasser wurde insgesamt 13 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4,3 Sternen.

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Meinungen

  • Das Drama auf und um die Volunteer ist beeindruckend, konnte aber mich als Leser nicht für sich vereinnahmen.

    Dave2311

Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Nordwasser

    Ian McGuire - Nordwasser
    Inhalt:
    Henry Drax kennt kein Gewissen. Er ist Harpunierer auf der Volunteer, einem Walfangschiff, das von England Kurs auf die arktischen Gewässer der Baffinbucht nimmt. Ebenfalls an Bord ist Patrick Sumner, ein Arzt von zweifelhaftem Ruf, der glaubt, schon alles gesehen zu haben – nicht ahnend, dass seine größte Prüfung noch bevorsteht, nachdem er Drax einer ungeheuerlichen Tat überführt hat. Während sich der Konflikt zwischen den beiden Männern zuspitzt, wird auch der eigentliche Sinn der verhängnisvollen Expedition zunehmend klar …
    Die erschütternde Schönheit und Einsamkeit des Nordpolarmeers bilden die Kulisse für Ian McGuires dramatischen Roman um Gut und Böse, eine in ihrer philosophischen und psychologischen Dimension zeitlose Geschichte über die tiefsten Abgründe des menschlichen Herzens.
    (Q Amazon)
    Meinung:
    Ian McGuire - Nordwasser
    Es ist 1859, der Walfang steht langsam vor seinem Aus und der irische Arzt Patrick Sumner heuert in Hull, England auf dem Walfänger Volunteer an. Der Unternehmer Baxter, dem die Volunteer gehört, ist froh einen so billigen Arzt gefunden zu haben und Sumner ist froh aus England herauszukommen. Ihm hat das Schicksal in letzter Zeit nicht gut mitgespielt, doch er hofft, auf dieser mehrmonatigen Fahrt, den Kopf frei zu bekommen. Selbst Baxter und der Kapitän der Volunteer, Brownlee glauben nicht, dass er viel zu tun haben wird und außerdem soll es eine arbeitsreiche aber unspektakuläre Fahrt werden. Wie man sich irren kann.
    Sumner hat mehrere Probleme, eines davon ist seine Drogensucht. Durch seinen Stand als Arzt hat er aber direkten Zugang zu den Reserven des Schiffs.
    Neben dem spektakulären und brutalen Fang- und Schlachtmethoden der Walfängermannschaft macht der Doktor eine schreckliche Entdeckung. Zusammen mit dem Kapitän und dem ersten Matt versuchen sie das Problem zu lösen. Doch der Schuldige ist hintertrieben. Allerdings ist dieser nicht die einzige Bedrohung für die Crew. Diese Reise soll die letzte der Volunteer werden, doch der Plan dafür geht nach hinten los.
    Die Geschichte ist düster und brutal. Die hier beschriebene Brutalität wurde an anderen Stelle stark kritisiert. Ich denke aber dass gerade das Thema Walfang hier recht anschaulich eingefangen wurde. Ich bin beim besten Willen nicht historisch bewandert was den Wal- und Robbenfang angeht, aber ich denke die Vorgehensweise ist durchaus realistisch. Natürlich ist das aus der Sicht eines heutigen, wohlbehütet lebenden Menschen kaum nachvollziehbar. Hier schließe ich mich mit ein. Ebenso sind die dargestellten Einblicke in die Medizin sehr erschütternd. Hier nimmt der Autor kein Blatt vor den Mund und mit dem Thema Vergewaltigung dürften sich einige Leser gänzlich verabschieden. Viele medizinische Ausblicke gehen in den Lendenbereich und der ist nicht sehr hübsch anzusehen.
    Neben dem Thema Medizin und Walfang ist aber auch die Gewalt an sich immer wieder Thema der Geschichte. Insbesondere die Person Henry Drax, ein Harpunierer der Volunteer, tritt hier sehr ins Rampenlicht.
    Obwohl Henry Drax, laut Inhaltsangabe, irgendwie eine tragende Rolle spielen soll, finde ich diese Figur einfach nur furchtbar. Bereits im ersten Kapitel bekommt man als Leser einen Einblick in die Dunkelheit dieses Geistes und im Laufe der Geschichte verhärtet sich dieser Eindruck immer mehr. Allerdings ist er einfach nicht überzeugend. Er macht den Eindruck als ob er einfach nur auf Autopilot durch die Geschichte streift. Ja er ist ein Tier und völlig emotionslos. Mehr eben auch nicht. Selbst der Bösewicht darf gern etwas mehr Tiefe aufweisen. Er hat einfach nur für extra Blut gesorgt.
    Was mich beim Lesen der Geschichte am meisten gestört hat, ist nicht etwa die fehlende Spannung oder das Mitfiebern mit den Personen. Es waren die stellenwiesen übertrieben, bedeutungsschwangeren Vergleiche die während der Beschreibungen verschiedenster Ereignisse angestellt wurden. Natürlich passt es ganz gut zu der düsteren Atmosphäre der Geschichte wenn man ein paar dunkle, poetische Vergleiche zum Besten gibt, aber irgendwann war es mir einfach zu viel des Guten.
    Was die Geschichte aber durchaus interessant macht, ist der historische Teil. Zum einen die Beschreibungen der brutalen Arbeit der Crew und auch das damalige medizinische Wissen.
    Auch die Atmosphäre weiß im Grunde zu überzeugen. Sie ist während der ganzen Erzählung düster und beklemmend.
    Die Personen sind alle, bis vielleicht auf Otto, den deutschen Harpunierer, den Priester und die Eskimos nur getrieben von Gier.
    Hätte man diese Geschichte als Tagebuch des Arztes dargeboten und Drax komplett gestrichen, wäre die Geschichte nicht schlechter gewesen. Die Schlechtigkeit des Menschen hätte man dennoch gut erkannt.
    Ich bin mir nicht sicher wo die Geschichte hin wollte. Wollte der Autor einfach nur schockieren und aufzeigen wie schlecht der Mensch an sich ist? Unterhaltung jedenfalls kann nicht sein oberstes Gebot gewesen sein, dann hätten die Personen besser aufgebaut sein müssen, so das ein Verbindung zwischen ihnen und dem Leser entsteht.
    Wenn ich die Geschichte rein vom Unterhaltungswert betrachte, würde sie nicht besonders gut weg kommen. Viel gibt sie nicht her. Sie fesselt nicht. Die Charaktere sind alle recht unliebsam. Es wird zu sehr auf der Brutalitätsschiene gefahren. Manche Ereignisse sind viel zu schnell abgetan und der Sprung zum nächsten zu abrupt. Das Ende ist viel zu schnell und lieblos.
    Fazit:
    Nordwasser ist eine merkwürdige Geschichte. Sie beschreibt eindrucksvoll die blutige Arbeit auf einem Walfänger in der 2. Hälfte des 19.Jh. Sie zeigt tiefe, dunkle Abgründe der anwesenden Personen auf.
    Sie hat es aber nicht geschafft mich zu fesseln. Ich habe mich beim Lesen nicht auf Schiffsdeck stehen sehen.
    Das Drama auf und um die Volunteer ist beeindruckend, konnte aber mich als Leser nicht für sich vereinnahmen. Ich habe es gelesen, aber nicht daran teilgenommen.
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Ausgaben von Nordwasser

Hardcover

Seitenzahl: 336

Taschenbuch

Seitenzahl: 368

E-Book

Seitenzahl: 369

Hörbuch

Laufzeit: 00:09:44h

Nordwasser in anderen Sprachen

Besitzer des Buches 21

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