Wir sind dann wohl die Angehörigen
Buch von Johann Scheerer
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Buchdetails
Titel: Wir sind dann wohl die Angehörigen
Johann Scheerer (Autor)
Verlag: Piper
Format: Gebundene Ausgabe
Seitenzahl: 240
ISBN: 9783492059091
Termin: März 2018
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Kurzmeinung
XirxeEine sehr berührende und beeindruckende Schilderung der Reemtsma-Entführung aus der Sicht des damals 13jährigen Sohnes
Zusammenfassung
Inhaltsangabe zu Wir sind dann wohl die Angehörigen
Johann Scheerer erzählt auf berührende und mitreißende Weise von den 33 Tagen um Ostern 1996, als sich sein Vater Jan Philipp Reemtsma in den Händen von Entführern befand, das Zuhause zu einer polizeilichen Einsatzzentrale wurde und kaum Hoffnung bestand, ihn lebend wiederzusehen.
»Es waren zwei Geldübergaben gescheitert und mein Vater vermutlich tot. Das Faxgerät hatte kein Papier mehr, wir keine Reserven, und irgendwo lag ein Brief mit Neuigkeiten.« Wie fühlt es sich an, wenn einen die Mutter weckt und berichtet, dass der eigene Vater entführt wurde? Wie erträgt man die Sorge, Ungewissheit, Angst und die quälende Langeweile? Wie füllt man die Tage, wenn jederzeit alles passieren kann, man aber nicht mal in die Schule gehen, Sport machen, oder Freunde treffen darf? Und selbst Die Ärzte, Green Day und die eigene E-Gitarre nicht mehr weiterhelfen?
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Bewertungen
Wir sind dann wohl die Angehörigen wurde insgesamt 7 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 3,7 Sternen.
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Meinungen
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Eine sehr berührende und beeindruckende Schilderung der Reemtsma-Entführung aus der Sicht des damals 13jährigen Sohnes
Rezensionen zum Buch
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Rezension zu Wir sind dann wohl die Angehörigen
- Marie
Diejenigen, die älter als ca. 40 sind und sich für aktuelles Tagesgeschehen interessieren, können sich noch gut an die Entführung Jan Philipp Reemtsmas im Jahre 1996 erinnern, der nach 33 Tagen Gefangenschaft gegen eine Zahlung von 30 Millionen D-Mark freigelassen wurde und nach einigen Monaten das Buch „Im Keller“ über diese Zeit schrieb.Weiterlesen
Nun meldet sich sein Sohn, damals 13 Jahre alt, mit diesem Buch zu Wort. Er schildert das Geschehen, das sein Leben und das seiner Familie und Freunde für immer verändern sollte, aus der Sicht eines Jungen, der nicht mehr Kind, aber noch nicht erwachsen ist.
Er wuchs zwar durch das Geld des Vaters privilegiert auf, doch seine Eltern versuchten, ihn soweit wie möglich außerhalb eines Schickeria-Umfeldes in und zu größtmöglicher Freiheit und Unabhängigkeit zu erziehen. In seinem Elternhaus galten Bildung und Wissen mehr als Besitz und Renommee, Bücher mehr als teures Design oder Preziosen.
Erstaunlich detailliert und umfassend erinnert sich Scheerer. Auf der einen Seite haben sich ihm die Ereignisse aus dem Frühjahr 1996 sicher fester eingeprägt als solche aus anderen Zeiten, andererseits kann er auf die Erinnerungen vieler Leute aus seinem Umfeld zurückgreifen.
Das Buch liest sich spannend wie ein Krimi, obwohl man den glücklichen Ausgang kennt. – Glücklich ist sicher kein passendes Wort, denn ich kann mir vorstellen, dass Angst und Bedrohungsgefühle bleiben.
Was mich allerdings geschockt hat: Die unprofessionelle Arbeit der Polizei. Dass z.B. nicht überprüft wird, ob eine Auto, das Lösegeld zu einer bestimmten Zeit an einen bestimmten Ort bringen soll, fahrtüchtig ist. Man kann, wenn man das Buch gelesen hat, nur zu einem Schluss kommen: Reemtsma wurde nicht dank, sondern trotz des Einsatzes der Polizei frei gelassen.
Hier das Buch des Vaters: -
Rezension zu Wir sind dann wohl die Angehörigen
- Xirxe
Nachdem Jan Philipp Reemtsma nach seiner Entführung im Jahre 1996 gegen eine Zahlung von 30 Millionen DM wieder freikam, schrieb er das Buch 'Im Keller', in dem er die Ereignisse sachlich chronologisch darstellt, daran anschließend seine eigenen Erlebnisse schildert und zuguterletzt darüber reflektiert, was damals mit ihm geschehen ist. Sein Sohn, der damals 13 Jahre alt war, beschreibt nun in 'Wir sind dann wohl die Angehörigen', wie er diese 33 Tage erlebte.Weiterlesen
Es ist erstaunlich, wie detailliert die Erinnerungen von Johann Scheerer an diese Zeit sind. Natürlich könnte Manches aus dem Reiche der Fiktion stammen, was nach 22 Jahren verständlich wäre. Doch ich hatte eher den Eindruck, dass sich diese Geschehnisse mit einer Deutlichkeit in seinem Gedächtnis eingebrannt haben, dass er sie ohne Schwierigkeiten jederzeit vor seinem inneren Auge ablaufen lassen kann.
Sehr überzeugend schildert er, wie er verzweifelt versuchte, Haltung zu bewahren und in irgendeiner Form zu helfen, obwohl er sich sicher war, seinen Vater nie mehr zu sehen. Sein permanent schlechtes Gewissen, ob er überhaupt noch Freude empfinden dürfe; sein Gefühl, in einer Welt zu leben, die nichts, aber auch überhaupt nichts mit seinem bisherigen Leben zu tun hat; all das vermittelt er so glaubwürdig, dass ich glaube, zumindest ansatzweise mitfühlen zu können, was er durchlebte.
Irgendwelche bedeutsamen neuen Erkenntnisse bietet dieses Buch nicht, sieht man davon ab, dass ich erst jetzt erfahren habe, wie amateurmäßig die Polizei damals gearbeitet hatte und damit das Leben des Entführten wiederholt aufs Spiel setzte. Aber es ist eine beeindruckende Erinnerung eines dramatischen Geschehens, das vielleicht dem Autor auch hilft, damit besser klar zu kommen. Denn vergessen kann man so etwas sicherlich nie!
Ausgaben von Wir sind dann wohl die Angehörigen
Besitzer des Buches 10
Update: