Die stillen Gefährten
Buch von Laura Purcell

Titel: Die stillen Gefährten
Laura Purcell (Autor)
Verlag: Festa Verlag
Format: Gebundene Ausgabe
Seitenzahl: 448
ISBN: 9783865528780
Termin: Februar 2021
Aktion
-
Kurzmeinung
Irrlicht Großartige Fantasy. Super spannend, originell, komplex, atmosphärisch - große Klasse -
Kurzmeinung
novelista Unheimlich, gruselig und elegant erzählt. Ein wunderbares Lesehighlight - jedenfalls im engl. Original.
Zusammenfassung
Inhaltsangabe zu Die stillen Gefährten
Einige Türen sind aus einem bestimmten Grund verschlossen ... England, 1866: Als Elsie den reichen Erben Rupert Bainbridge heiratet, glaubt sie, nun ein Leben im Luxus vor sich zu haben. Doch nur wenige Wochen nach ihrer Hochzeit ist sie bereits verwitwet. Und dazu schwanger. Elsie bezieht das alte Landgut ihres verstorbenen Mannes. Da ihre neuen Diener ihr gegenüber äußert reserviert sind, hat Elsie nur die ungeschickte Cousine ihres Mannes zur Gesellschaft. Zumindest glaubt sie das. Doch in ihrem neuen Zuhause existiert ein verschlossener Raum. Als sich dessen Tür für sie öffnet, findet sie ein 200 Jahre altes Tagebuch und eine beunruhigende, lebensgroße Holzfigur – eine stille Gefährtin ... Jojo Moyes: »Unvergesslich und wirklich unheimlich.« Peter James: »Glänzt mit der Qualität des Schreibens, den Figuren und meisterhaftem Schrecken.« Susan Hill (Die Frau in Schwarz): »Perfekter Schauplatz, großartiger Aufbau, Gespenstisch. Was will man mehr?« Times Literary Supplement: »Ein wahrer Pageturner ... und alle paar Seiten packende Enthüllungen.« Stacey Halls: »Eine meisterhafte Schriftstellerin. Ihre fabelhaften Schauergeschichten sind so gekonnt aufgebaut, dass man sie nicht mehr aus dem Kopf bekommt, selbst wenn man es wollte.« Diese Ausgabe erscheint mit farbigem Vor- und Nachsatzpapier und goldenem Buchschnitt.
Weiterlesen
Bewertungen
Die stillen Gefährten wurde insgesamt 22 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4,1 Sternen.
Meinungen
Rezensionen zum Buch
-
Rezension zu Die stillen Gefährten
- Aleshanee
-
14. Juni 2025 um 08:39
Gleich zu Beginn erleben wir, wie Elsie im St. Joseph´s Hospital, der damaligen Irrenanstalt, von einem neuen Arzt besucht wird, der versuchen möchte, ihr zu helfen. Dr. Shepherd, ein junger, hoffnungsvoller Therapeut, der auf andere Möglichkeiten schwört als Elektroschocks und kaltes Wasser. Für die damalige Zeit sicher eine sehr ungewohnte und bezweifelte Einstellung, die sich aber zum Glück allmählich durchgesetzt hat.Weiterlesen
Auch Elise weiß nicht, was sie von ihm halten soll. Denn sie ist sich sicher, dass er ihre Geschichte nicht glauben wird. Niemand, weil sie gar zu unmöglich ist.
Als Mörderin vorverurteilt bleibt ihr nur der Galgen, denn an einen Freispruch wagt sie nicht zu hoffen ... aber will sie wirklich frei sein? In dieser kalten Welt voller Erinnerungen, die ihr den Verstand rauben? Aber ihr wird klar, dass nur die Wahrheit helfen kann, um sie von ihren inneren Dämonen zu befreien.
Sehr eindringlich beginnt diese Geschichte und mich hat es sofort neugierig gemacht, was dieser Frau passiert ist, die sich hinter diesen tristen Mauern und im Drogennebel der Medikamente verschanzt, um die Vergangenheit weit von sich zu schieben.
Im Jahr 1865 tauchen wir schließlich in ihre Erinnerungen ein. Elsie ist als Witwe unterwegs zu einem vergessenen Landsitz ihres verstorbenen Gatten und erlebt eine herbe Enttäuschung nach der anderen. Das erhoffte herrschaftliche Anwesen entpuppt sich als alter, eingestaubter Bau mit einem Dorf voller argwöhnischer, misstrauischer Pächter, die durch Hunger und Armut ein Bild des Leidens widerspiegeln.
Die Stimmung des alten Gemäuers, die langjährige Abwesenheit der Erben der Familie Bainbridge und unheimliche Gerüchte um das Grundstück rufen gleich zu Beginn eine ungemütliche Atmosphäre hervor und die leise Hoffnung von Elsie, hier ein Zuhause für sich zu schaffen, wird sehr schnell ausgelöscht.
Vor allem auch durch ihren Bruder Jolyon, der sie hier in diese Einsamkeit auf dem Lande drängt, in das kalte, ungemütliche Haus, um einen Skandal in London zu vermeiden.
Laura Purcell schafft es mit ihren Worten immer sehr gut, etwas verhängnisvolles in der Luft schweben zu lassen, von dem man nicht weiß, was einen erwartet. Der Einstieg erschafft eine unterschwellige, bedrohliche Atmosphäre, die man noch gar nicht zu greifen weiß.
Dazu kommen Rückblicke auf die Bewohner in der Vergangenheit des Hauses, von Aberglauben geprägt und mit einigen Verbindungen zu den aktuellen Vorkommnissen beginnt man Zusammenhänge zu entdecken, ohne genau zu wissen, wie es tatsächlich zusammenpasst. Das ist sehr geschickt gemacht und vor allem spürt man die Grausamkeiten, zu denen Menschen fähig sind. Ob gewollt, bewusst oder aus unsinnigem Streben heraus - gerade das macht das ganze dann auch so erschütternd.
Jedenfalls lässt die Autorin und immer wieder Zweifeln aufkommen, ob Elsie tatsächlich die Wahrheit sagt oder nur glaubt, dass ihre Wahrnehmungen tatsächlich real sind. In Verbindung mit den Informationen aus den Tagebüchern der früheren Bewohner kam für mich allerdings nur eine Antwort in Frage - die euch aber hier vorenthalten werde um nicht zu spoilern
Die Titel gebenden "Gefährten" selbst hatten für mich jedenfalls schon einen ganz schön gruseligen Unterton und die Beschreibungen, wie sie hier Angst und Schrecken verbreiten, auf eine ganz unscheinbare Art, hatte einen besonderen Gruselfaktor. Man merkt genau wie die Autorin mit Worten spielt und jeder Situation dadurch eine schaurige, spukhafte oder seltsame Note verpasst.
Elsies Versuch, ihre Stellung als Hausdame zu festigen und sich als Frau zu behaupten scheitern immer mehr und sie erlebt so viele Schrecken, dass sie ihren eigenen Augen nicht mehr trauen kann - dabei trägt sie aus ihrer Vergangenheit genug seelische Last mit sich herum, dass es ihr zunehmend schwerer fällt, ihrer Verzweiflung Herr zu werden.
Interessant auch immer wieder, wie oft in dieser Zeit Drogen als Medikamente verabreicht wurden. Laudanum (Opium) gehörte gefühlt ja schon in die Hausapotheke und auch Morphium oder ähnliches wurde gerne gegeben, sollte sich eine Dame mal "hysterisch" zeigen.
Die Atmosphäre lässt einige unheimliche Momente zu und die Spannung steigt gegen Ende immer mehr. Während Elsie verzweifelt versucht, für sich selbst die Wahrheit herauszufinden, werden grausame Details aufgedeckt und die Geister der Vergangenheit holen sie ein.
Für mich war das Ende dieser Art von Horror- bzw. Geistergeschichte perfekt getroffen - ein bisschen überraschend, aber auch wieder nicht. Im Prinzip hab ich es nicht anders erwartet, weil ich bei solchen Geschichten immer einen fiesen Kniff erhoffe.
Das Buch hab ich mit anderen zusammen in einer Leserunde gelesen und es war überraschend, wie unterschiedlich wir das Ende gesehen haben und das hier doch jeder ein bisschen etwas anderes hinein interpretieren kann. Für mich war alles schlüssig und keine großen Fragen offengeblieben.
Mein Fazit: 5 Sterne
Weltenwanderer -
Rezension zu Die stillen Gefährten
- €nigma
-
20. Dezember 2020 um 14:08
Kurzbeschreibung (Quelle: Amazon)Weiterlesen
Some doors are locked for a reason...
Newly married, newly widowed Elsie is sent to see out her pregnancy at her late husband's crumbling country estate, The Bridge.
With her new servants resentful and the local villagers actively hostile, Elsie only has her husband's awkward cousin for company. Or so she thinks. For inside her new home lies a locked room, and beyond that door lies a two-hundred-year-old diary and a deeply unsettling painted wooden figure - a Silent Companion - that bears a striking resemblance to Elsie herself...
Autorin (Quelle: Amazon)
Laura Purcell is a former bookseller, she lives in Colchester with her husband and pet guinea pigs. Her first novel for Bloomsbury, The Silent Companions, was a Radio 2 Book Club pick, was selected for the Zoe Ball ITV Book Club and was the winner of the Thumping Good Read Award.
Allgemeines
Erschienen bei Raven Books am 5. April 2018 als TB mit 384 Seiten
Gliederung: Kapitel ohne Nummerierung, überschrieben jeweils mit „St Joseph´s Hospital“, „The Bridge 1865 (1866)“, „The Bridge 1635“
Größtenteils Erzählung in der dritten Person aus Elsies Perspektive, teilweise Ich-Erzählung (Tagebuch der Anne Bainbridge)
Handlungsort und -zeit: England, 1867 (Hospital), 1865/1866, 1635
Inhalt
Elsie Bainbridge, Schwester eines Streichholzfabrikanten, hat Rupert Bainbridge, den Besitzer des Landguts „The Bridge“, geheiratet. Wenige Monate später ist ihr Mann bereits verstorben und die schwangere Witwe begibt sich mit Sarah, der altjüngferlichen Cousine ihres Mannes, zum Familienwohnsitz. Im Dorf und auch bei der Dienerschaft tritt man ihr gegenüber reserviert auf, denn es hat in den letzten Jahrzehnten immer wieder merkwürdige Vorkommnisse und Unfälle gegeben, die Dorfbewohner glauben, dass in The Bridge etwas Böses umgeht, seitdem eine Bainbridge des 17. Jahrhunderts als Hexe verbrannt wurde. Seitdem Elsie in einem bisher verschlossenen Raum hölzerne Figuren, sogenannte „stille Gefährten“ und das Tagebuch der Anne Bainbridge aus dem Jahr 1635 gefunden hat, geschehen auch in ihrem Umfeld seltsame Dinge, sie fühlt sich von den Holzfiguren beobachtet und verfolgt – schließlich kommt es zu Todesfällen im Haus…
Beurteilung
Der Roman spielt auf drei Zeitebenen. Die Rahmenhandlung (1867) schildert Elsies Aufenthalt im St Joseph´s Hospital, einer Nervenklinik. Elsie ist dort untergebracht, sie leidet unter Brandwunden und ist so traumatisiert, dass sie nicht sprechen kann. Ihr Arzt, der überzeugt ist, dass sie sich verschütteten Erinnerungen stellen muss, lässt sie ihre Geschichte aufschreiben.
Der zweite Handlungsstrang spielt in den Jahren 1865/ 1866 und berichtet über die unheimlichen und entsetzlichen Dinge, die Elsie im Haus ihres verstorbenen Mannes erlebt.
Eine dritte Zeitebene bildet die Geschichte der Anne Bainbridge, die diese 1635 in ihren Tagebüchern niedergelegt hat, diese Ereignisse scheinen noch zwei Jahrhunderte später widerzuhallen.
Elsie ist eine sympathische junge Frau, die allerdings seit ihrer Jugend ein schweres Päckchen mit sich zu tragen hat. Sie hat offenbar vieles aus ihrer Vorgeschichte verdrängt, der Leser kommt diesen Dingen gemeinsam mit Elsie selbst nach und nach auf die Spur. Die Ereignisse in The Bridge werden überaus atmosphärisch, anschaulich und unheimlich geschildert, dementsprechend weist der Roman eine steile Spannungskurve auf. Für den Leser ist es schwer zu beurteilen, ob in dem Haus Übernatürliches geschieht, ob jemand Elsie in den Wahnsinn treiben will oder ob sie psychisch krank ist und bestimmte Dinge nur in ihrem Kopf passieren. In jedem Fall ist die Lektüre sehr fesselnd, das Buch wäre perfekt für eine Leserunde geeignet, in der verschiedene Interpretationen diskutiert werden könnten. Einige Details klären sich gegen Ende, anders bleibt rätselhaft.
Fazit
Eine fesselnde viktorianische Geistergeschichte – oder auch nicht! -
Rezension zu Die stillen Gefährten
- novelista
-
6. Januar 2019 um 13:02
Inhalt:Weiterlesen
Some doors are locked for a reason... Newly married, newly widowed Elsie is sent to see out her pregnancy at her late husband's crumbling country estate, The Bridge. With her new servants resentful and the local villagers actively hostile, Elsie only has her husband's awkward cousin for company. Or so she thinks. For inside her new home lies a locked room, and beyond that door lies a two-hundred-year-old diary.
Mehr zum Inhalt:
Zeitlich gesehen gibt es drei Handlungsstränge:
1) Im Jahr 1866 ist die Witwe Elsie Insassin einer Anstalt für Geisteskranke, nachdem sie eine Brandkatastrophe in ihrem geerbten alten Landhaus überlebt hat. Sie steht unter Verdacht, das Feuer gelegt zu haben bzw. eine Mörderin zu sein. Doch Elsie spricht nicht mehr. So bemüht sich ein engagierter Arzt, ihre Geschichte herauszufinden.
Dieser Zeitstrang nimmt den wenigsten Platz ein.
2) 1865: Die schwangere Elsie zieht nach dem Tod ihres Ehemannes zusammen mit seiner jungen Cousine Sarah in das alte Landhaus The Bridge, das sie geerbt hat. Sie stellt bald fest, dass die Bewohner des nahen Dorfes das Haus meiden und fürchten. Ihre wenigen Hausangestellten sind nicht gerade professionell und auch nicht erfreut, jetzt eine Hausherrin zu haben, denn lange Zeit war das Haus von dessen Besitzern gar nicht bewohnt. Schon in der ersten Nacht hört Elsie beunruhigende Geräusche, geht diesen nach und stößt auf eine schon lange verschlossene Dachkammer, aus der der Lärm zu kommen scheint. Die Kammer wird geöffnet, ein 200 Jahre altes Tagebuch wird gefunden und noch vieles mehr. Elsie gerät in einen Strudel von mysteriösen, beängstigenden Ereignissen, die sie an ihrem Verstand zweifeln lassen. Trotzdem geht sie aktiv gegen alle Widrigkeiten und Bedrohungen vor, lässt sich nicht so schnell entmutigen. Familiengeheimnisse werden aufgedeckt und schließlich kommt es zu mehreren fürchterlichen Vorfällen.
3) 1635: Hier begleiten wir die Verfasserin des alten Tagebuches durch ihr vielversprechendes Leben. Sie lebt mit ihrem Mann und drei Kindern in The Bridge. Der Mann macht eine Blitzkarriere, es steht äußerst hoher Besuch an im Landhaus. Das bedarf umfassender Vorbereitungen, sie kauft mehrere Kuriositäten ein, engagiert Akrobaten und ein Theaterstück wird geprobt. Ihre Tochter Hetta wird von ihrem Vater allerdings vom Entertainment-Teil des Abends ausgeschlossen. Hetta ist stumm und ein wenig sonderbar, ihr Vater befürchtet, dass sie ihn blamiert und dies seiner Karriere schaden könnte. Auch hier nehmen unheilvolle Vorgänge ihren Lauf, Anne hütet ein Geheimnis, mit dem sie schließlich nicht mehr umgehen kann. Von Schuldgefühlen überwältigt kann sie nur noch beobachten, wie ihr glanzvolles Leben auf steile Talfahrt geht.
Eigene Meinung:
Ich bin in das Buch eingestiegen, ohne zu wissen, wer diese "silent companions", die stillen Begleiter, denn eigentlich sind. Das war auch gut so. Deswegen habe ich den Text der Inhaltsangabe entsprechend gekürzt und würde auch empfehlen, den Klappentext nicht zu lesen. Die Unwissenheit um die Begleiter erhöht das Lesevergnügen.
Das ist der gelungenste Schauerroman, den ich bisher gelesen habe! Die Geschichte ist vielseitig, detailliert ausgearbeitet und sehr gekonnt geschrieben. Ich hatte ständig Gänsehautfeeling und konnte das Buch gar nicht mehr weglegen. Die Idee mit den Companions ist einfach genial, sowas habe ich noch nie irgendwo gehört. Die Charaktere sind facettenreich angelegt, das viktorianische "gothic" Gefühl kommt wahnsinnig gut rüber und man kann sehr gut miträtseln.
Die Rezension habe ich in die Horror-Sparte gepackt, aber eigentlich ist das ein purer Gruselroman mit ein paar schockierenden Stellen.
Mir gefällt die Art sehr gut, wie die Autorin die Geschichte entfaltet, nichts kommt plump um die Ecke und man fragt sich, ob man selbst es in so einem Haus überhaupt nächtelang aushalten könnte.
Die Companions sind für Horror perfekt geeignet, supergruselig! Alle paar Seiten geschieht wieder etwas, was dem Leser kalte Schauer über den Rücken treibt.
Laura Purcell schreibt so gut, dass ich auch ihren nächsten Roman "The Corset" bereits auf der WuLi habe.
Ausgaben von Die stillen Gefährten
Die stillen Gefährten in anderen Sprachen
Besitzer des Buches 36
Update: 14. Juni 2025 um 08:39