Deutschstunde

Buch von Siegfried Lenz

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Deutschstunde

Siegried Lenz’ berühmtester Roman, sein Opus magnum über Siggi Jepsen, Insasse einer Anstalt für schwererziehbare Jugendliche, der im Deutschunterricht einen Aufsatz über die »Freuden der Pflicht« schreiben soll. Erst gibt er ein leeres Heft ab, dann erzählt er die Geschichte seines Vaters, dem nördlichsten Polizeiposten Deutschlands, der den Pflichten seines Amtes so rückhaltlos ergeben ist, dass er nicht zögert, das von den Nazis verhängte Malverbot seinem Jugendfreund Max Ludwig Nansen, einem international bekannten Maler, zu überbringen und unnachsichtig zu überwachen.
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Bewertungen

Deutschstunde wurde insgesamt 53 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4,4 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Deutschstunde

    […]
    Hier stimmt sogar alles! Sprache, Thematik, glaubhafte Charaktere, und auch der Schreibstil - nuja, ich weiss nicht, ob man es wirklich altbacken nennen muss... ich lese Böll, Grass und Lenz sehr gerne, und sooo alt fühle ich mich noch nicht (fast Mitte Vierzig). Okay, eine actionreiche Sprache gibt es hier nicht; der Erzähler hält oft inne, möchte erstmal die Szenerie beschreiben, das Personal, bevor es dann mit der Geschichte weitergeht. Ich mag so was. Ein Erzähler, der sich Zeit nimmt, sichergehen will, dass auch der Leser es genauso vor Augen hat, wie es gewünscht wird.
    […]
    Aber ich hoffe doch sehr! Für mich ist das nicht (nur) ein Roman zur Vergangenheitsbewältigung (Nazidiktatur, etc), sondern kann in abgemildeter Form auch getrost auf heutige Zeitgenossen angewendet werden. Pflichterfüllung, blinder Gehorsam, wenn andere für einen denken,... Die spannende Vater-Sohn-Beziehung. Wie @Buchkrümel oben schon schrieb, bietet die Handlung viele interessante Motive, und ich wünsche dem Roman unbedingt noch viele begeisterte Leser.
    […]
    Ja, ich glaube es ist auch Lenz erfolgreichstes Werk. Vielleicht bin ich noch ein wenig im Überschwang der Freude, aber ich denke auch, dass "Deutschstunde" das bisher bestes ist, was ich von Lenz gelesen habe - zum Glück noch nicht alles - aber jahrelang war ich vom "Feuerschiff" als das Nonplusultra überzeugt (auch hier Vater-Sohn-Beziehung, Widerstand und Verantwortung übernehmen). Also ja, Deutschstunde vielleicht das Beste von Lenz, aber bisher hat mich auch alles andere von ihm tief berührt.
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  • Rezension zu Deutschstunde

    So beschreibt es Amazon: Siegried Lenz’ berühmtester Roman, sein Opus magnum über Siggi Jepsen, Insasse einer Anstalt für schwererziehbare Jugendliche, der im Deutschunterricht einen Aufsatz über die »Freuden der Pflicht« schreiben soll. Erst gibt er ein leeres Heft ab, dann erzählt er die Geschichte seines Vaters, dem nördlichsten Polizeiposten Deutschlands, der den Pflichten seines Amtes so rückhaltlos ergeben ist, dass er nicht zögert, das von den Nazis verhängte Malverbot seinem Jugendfreund Max Ludwig Nansen, einem international bekannten Maler, zu überbringen und unnachsichtig zu überwachen.
    Ich gehe eigentlich davon aus, dass ich den bestehenden Thread nicht gefunden habe?? Ich selbst habe das Buch letztens noch einmal gelesen, weil das letzte Mal so lange zurückliegt. Auch wenn ich nciht die Begeisterung empfand, die ich beim ersten Mal als Jungendlicher fühlte, blieb doch der Eindruck bestehen, dass man es hier mit einem wirklich großen Buch zu tun hat. Hier stimmt sehr viel. Sprachliche Virtuosität, ein großes Thema, starke Bilder und glaubhafte Personen, alles da. Gut, der Stil ist nicht modern, es ist der Nachkriegsstil, wie er auch von Böll oder Grass benutzt wurde. Das mag für heutige Leser holprig und schwer verdaulich wirken, Kunst ist es allemal.
    Und das Thema, Autorität, Gehorsam, Moral lässt er sehr eindringlich lebendig und erfahrbar werden. Das Spannungsfeld zwischen Sohn und Vater ist aufregend und beherrschend dargestellt. Kunst als Waffe des Aufbegehrens schwingt immer mit. All das ist wundervoll verwoben zu einer fesselnden, spannenden und lehrreichen Geschichte. Ein wichtiges, gute Buch.
    Aber, wie ich oben schon andeutete, ist das alles wohl nicht mehr wirklich zeitgemäß. Die Frage ist für mich, hat sich diese Thematik und damit auch dieser Stil erledigt? Braucht man diese Sichtweisen nicht mehr? Kann man/ darf man auch heute noch so schreiben? Ich weiß das nicht, kann das wohl auch nicht wissen, dazu bin ich wahrscheinlich einfach zu alt. Mir helfen solche Bücher immer noch, zu verstehen.
    Für mich ist die Deutschstunde DAS Buch von Lenz überhaupt, alles andere hat mich nie wirklich tief berührt. Dieses Buch aber gehört zu den Büchern meines Lebens und ist aus diesem nicht mehr weg zu denken. Möge es auch heute noch Leser finden!
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  • Rezension zu Deutschstunde

    Ein perfekt durchdachtes Werk mit vielen interessanten Motiven! (Ich werde nur das Leitmotiv erwähnen.)
    Siggi, der Erzähler, erzählt uns seine Geschichte aus zwei verschiedenen Perspektiven heraus. In der Rahmenhandlung sitzt er als Jugendlicher in einer Anstalt für schwererziehbare Jungs ein. Zu Beginn der Lektüre erfährt der Leser nicht, weshalb Siggi dort einsitzt, noch die Jahreszahl, und ob sich diese Handlung noch während des zweiten Weltkrieges oder danach abspielt. Und so baut sich von Anfang an einen Berg von Fragen auf, und steigert damit die Spannung.
    Siggi muss zu dieser Zeit eine Strafarbeit schreiben. Das Thema lautet: “Freude an der Pflicht”, was zugleich auch der rote Faden ist, der sich durch den ganzen Roman zieht.
    Den Aufsatz den er dann schreibt beginnt mit dem Jahr 1943, seine Kindheitserinnerungen, die die Binnengeschichte ausmacht.
    Sein Vater ist Polizist von Rugbüll oben an der dänischen Grenze. Dieser fährt bei Wind und Wetter mit seinem Fahrrad die Gegend ab, fährt über die Deiche und erkämpft sich mühsam die Höhenunterschiede. Ab und an sitzt Siggi mit auf dem Fahrrad und begleitet seinem Vater. Bei dem Maler Max machen sie oft Halt und plaudern eine Weile, aber 1943 muss der Vater dem Maler eine andere Botschaft aus Berlin übermitteln: Max darf nicht mehr malen, er hat Malverbot!
    Aus dieser Situation heraus entwickelt jetzt Lenz seine Absicht. Er erläutert anhand dieser drei Figuren das Wort “Pflicht” und dessen Bedeutung ohne dabei zu werten.
    Der Vater spiegelt dabei die Rolle des Pflichtbewusstseins, der seine Erfüllung nur in der Pflichtausübung finden kann, pflichterfüllt ist, und diese Eifer grenzt an Verantwortungslosigkeit. “Freude an der Pflicht” wird hier zum Fatalismus, und lässt damit dem Faschismus Einzug, auch über seine eigene Persönlichkeit.
    “Die Freude an der Pflicht” empfindet der Maler Max beim Malen, wenn man das überhaupt als Pflicht bezeichnen kann, denn es ist seine Lebensphilosophie. Über äußere Pflichten setzt sich diese Figur hinweg, und folgt seinem Inneren.
    Als Kind ständig hin und her gerissen, zwischen dem langjährigen Freund Max, und dem strengen Pflichtbewusstsein seines Vaters; Siggi vernichtet die Bilder mit und rettet sie auch teilweise; entwickelt er nun seine “Freude an der Pflicht”.
    Der erste Teil des Buches hat mir ausgezeichnet gut gefallen, der Mittlere hatte seine Längen, und der Schluss war etwas zu abrupt. Aber durch dieses Ende liefert der Roman sehr viel Diskussionsstoff. Insgesamt mochte ich das Werk gerne lesen, es hat mir viele nachdenkliche Stunden gebracht, und sprachlich bin ich auf meine Kosten gekommen.
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Ausgaben von Deutschstunde

Taschenbuch

Seitenzahl: 592

Hardcover

Seitenzahl: 592

E-Book

Seitenzahl: 591

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